C/1989 A3 (Bradfield)

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C/1989 A3 (Bradfield)[ i ]
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Epoche: 25. Januar 1989 (JD 2.447.551,5)
Orbittyp kurzperiodisch
Numerische Exzentrizität 0,978
Perihel 0,421 AE
Aphel 38,0 AE
Große Halbachse 19,2 AE
Siderische Umlaufzeit ~84,1 a
Neigung der Bahnebene 83,1°
Periheldurchgang 5. Dezember 1988
Bahngeschwindigkeit im Perihel 64,6 km/s
Geschichte
Entdecker W. A. Bradfield
Datum der Entdeckung 6. Januar 1989
Ältere Bezeichnung 1988 XXIII, 1989c
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten.

C/1989 A3 (Bradfield) ist ein kurzperiodischer Komet vom Halley-Typ, der im Jahr 1989 nur von der Südhalbkugel beobachtet werden konnte. Er wird gelegentlich auch als Bradfield 2 bezeichnet.

Entdeckung und Beobachtung

Der Komet wurde am Abend des 6. Januar 1989 (Ortszeit) von William A. Bradfield in Australien mit einem 250 mm-f/5,6-Reflektor entdeckt. Es war seine vierzehnte Kometenentdeckung, etwa eineinhalb Jahre nach seiner letzten. Er hatte in diesem Zeitraum insgesamt 164 Stunden nach Kometen gesucht. Bradfield schätzte die Helligkeit des Kometen zu etwa 12 mag.[1]

Zum Zeitpunkt seiner Entdeckung entfernte sich der Komet bereits wieder von Erde und Sonne. Er wurde daher nicht mehr heller als bei seiner Entdeckung. Der Komet war nur von der Südhalbkugel zu sehen und die letzte Beobachtung erfolgte am 10. März am Siding-Spring-Observatorium in Australien bei etwa 16 mag.[2][3]

Umlaufbahn

Für den Kometen konnte aus 23 Beobachtungsdaten über einen Zeitraum von 53 Tagen eine elliptische Umlaufbahn bestimmt werden, die um rund 83° gegen die Ekliptik geneigt ist.[4] Seine Bahn steht damit fast senkrecht zu den Bahnebenen der Planeten. Im sonnennächsten Punkt der Bahn (Perihel), den der Komet am 5. Dezember 1988 durchlaufen hat, entsprach sein Sonnenabstand mit 62,9 Mio. km etwa dem des Merkur, dem er sich am 28. November bereits bis auf etwa 46,7 Mio. km genähert hatte. Am 2. Dezember passierte er die Venus in etwa 61,5 Mio. km Abstand und am 21. Dezember 1988 kam er der Erde bis auf etwa 185,2 Mio. km (1,24 AE) nahe.

In der Nähe des absteigenden Knotens seiner Umlaufbahn bewegt sich der Komet in extrem geringer Nähe zur Bahn des Merkur, und zwar in nur etwa 300.000 km Abstand dazu. Im Jahr 1988 fand dabei aber keine größere Annäherung an den Merkur statt.

Mit einem Tisserandparameter von 0,37 und einer Umlaufzeit unter 200 Jahren ist der Komet Bradfield ein typischer Vertreter der Halley-Familie der kurzperiodischen Kometen.[5]

Nach den (mit relativ großen Ungenauigkeiten behafteten) Bahnelementen der JPL Small-Body Database und ohne Berücksichtigung nicht-gravitativer Kräfte hatte seine Bahn einige Zeit vor der Passage des inneren Sonnensystems eine Exzentrizität von etwa 0,9777 und eine Große Halbachse von etwa 19,0 AE, so dass seine Umlaufzeit bei etwa 82,9 Jahren lag. Der Komet näherte sich der Sonne demnach zum vorletzten Mal um den Jahreswechsel 1905/1906 (Unsicherheit ±3,6 Jahre), blieb dabei aber offenbar unentdeckt. Durch die Anziehungskraft der Planeten, insbesondere durch zwei relativ nahe Vorbeigänge am Jupiter am 4. Februar 1988 in knapp 4 AE und am 28. April 1989 in etwa 4 ¼ AE Abstand, wurde seine Bahnexzentrizität auf etwa 0,9780 und seine Große Halbachse auf etwa 19,1 AE vergrößert, so dass sich seine Umlaufzeit auf etwa 83,6 Jahre erhöhte. Wenn er um das Jahr 2030 den sonnenfernsten Punkt (Aphel) seiner Bahn erreicht, wird er etwa 5,7 Mrd. km von der Sonne entfernt sein, fast 38-mal so weit wie die Erde und etwas weiter als Neptun. Seine Bahngeschwindigkeit im Aphel beträgt nur 0,72 km/s. Der nächste Periheldurchgang des Kometen wird voraussichtlich Mitte des Jahres 2072 (Unsicherheit ±3,6 Jahre) stattfinden.[6]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Astronomical Society of South Australia: Comets Discovered from South Australia. Abgerufen am 1. März 2016 (englisch).
  2. J. V. Scotti: Periodic Comet Extreme Observations. Lunar and Planetary Laboratory, University of Arizona, 2013, S. 8 (PDF; 353 kB).
  3. G. W. Kronk, M. Meyer, D. A. J. Seargent: Cometography – A Catalog of Comets. Volume 6: 1983–1993. Cambridge University Press, Cambridge 2017, ISBN 978-0-521-87216-4, S. 408–410.
  4. C/1989 A3 (Bradfield) in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
  5. Y. R. Fernández: List of Jupiter-Family and Halley-Family Comets. Abgerufen am 1. März 2016 (englisch).
  6. A. Vitagliano: SOLEX 12.1. Abgerufen am 9. Juli 2020 (englisch).