Cabaret (Musical)
Musicaldaten | |
---|---|
Titel: | Cabaret |
Originaltitel: | Cabaret |
Originalsprache: | Englisch |
Musik: | John Kander |
Buch: | Joe Masteroff |
Liedtexte: | Fred Ebb |
Literarische Vorlage: | John Van Druten: I Am a Camera |
Originalregie: | Harold Prince |
Uraufführung: | 20. November 1966 |
Ort der Uraufführung: | Broadhurst Theatre, New York City |
Rollen/Personen | |
|
Cabaret ist ein Musical aus dem Jahr 1966. Die Musik schrieb John Kander, die Liedtexte Fred Ebb, das Buch Joe Masteroff nach dem Schauspiel I Am a Camera (1951) von John Van Druten, das auf den autobiographischen Romanen Mr. Norris steigt um (1935) und Leb wohl, Berlin (1939) von Christopher Isherwood basiert. Das Musical wurde am 20. November 1966 im Broadhurst Theatre in New York City uraufgeführt. Harold Prince produzierte die Inszenierung und führte die Regie. In der Rolle des Master of Ceremonies war Joel Grey, als Fräulein Schneider Lotte Lenya zu sehen.
Handlung
Berlin zu Beginn der 1930er Jahre. Cliff Bradshaw, ein junger amerikanischer Schriftsteller, reist nach Berlin, um dort einen Roman zu schreiben. Durch die Bekanntschaft mit Ernst Ludwig kommt er in der Pension des ältlichen Fräulein Schneider unter. Über Ludwig lernt Cliff auch den Kit-Kat-Club kennen, wo er die englische Sängerin Sally Bowles trifft. Sie ist der Star der Show – und dies nicht nur wegen ihres künstlerischen Talents. Als Sally entlassen wird, nimmt sie Zuflucht in Cliffs Pensionszimmer, und die beiden werden ein Paar.
Auch zwei anderen Pensionsbewohnern begegnet, wenn auch spät, das Glück. Herr Schultz wirbt erfolgreich um Fräulein Schneider. Doch als sich auf der bald folgenden Verlobungsfeier herausstellt, dass Schultz Jude und der als Gast anwesende Ernst Ludwig Nationalsozialist ist, kann Fräulein Schneider sich der heraufziehenden vergifteten Atmosphäre nicht entziehen. Die Verlobung wird gelöst; Herr Schultz verlässt die Pension. Nach diesem Vorfall möchte Cliff Deutschland verlassen, wohingegen Sally weiter von ihrer großen Karriere in Berlin träumt. Als sie das gemeinsame Kind abtreibt, hält den Amerikaner nichts mehr. Die Zurückbleibenden aber sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Die vom Ragtime und frühen Jazz inspirierte Musik Kanders sowie die durch Masteroff eingefügten revueartigen Nummern im Kit-Kat-Club, die die Handlung einrahmen, bilden eine Reminiszenz an die Musicals der 1920er Jahre.
Hintergründe
Die bekanntesten Songs aus dem Musical sind der Titelsong Cabaret sowie Willkommen, Two Ladies, If You Could See Her through My Eyes, Heirat und Tomorrow Belongs to Me. Die Lieder Maybe this Time, Mein Herr und Money, Money wurden nicht für das Musical, sondern erst 1972 für die Verfilmung geschrieben. Wegen der großen Bekanntheit dieser Songs werden sie bei Neuaufführungen meistens eingefügt.
Cabaret lief von 1966 bis 1969 in New York City und wurde 1967 mit dem Tony Award für das beste Musical, den besten Komponisten und Songschreiber, den besten Nebendarsteller in einem Musical, die beste Nebendarstellerin in einem Musical, das beste Bühnendesign, das beste Kostümdesign, die beste Choreographie und die beste Regie eines Musicals ausgezeichnet. Es wurde 1987 und 1998 erneut aufgeführt. Ab 2004 lief in Berlin eine Inszenierung des Madonna-Choreographen Vincent Paterson.
Verfilmung
Das Stück wurde 1972 sehr erfolgreich mit einer veränderten Handlung und zusätzlichen Songs von Kander und Ebb verfilmt. Regie führte Bob Fosse, Liza Minnelli spielte die Rolle der Sally Bowles. Der Film erhielt acht Oscars.
Premieren und wichtige Aufführungen
- Die Uraufführung fand am 20. November 1966 im Broadhurst Theatre am New Yorker Broadway statt.
- Die britische Erstaufführung fand am 28. Februar 1968 im Londoner Palace Theatre statt. Die Rolle der Sally Bowles wurde von Judi Dench gespielt. Lilja Kedrowa spielte das Fräulein Schneider.
- Die deutschsprachige Erstaufführung war am 14. November 1970 im Theater an der Wien in der Übersetzung von Robert Gilbert.
- Die deutsche Erstaufführung fand am 18. Januar 1976 an der Staatsoperette Dresden statt – Regie: Rudolf Schraps
- 1977 in der Musikalischen Komödie der Städtischen Theater Leipzig – Regie: Jörg Kaehler
- 1986 auf Französisch am Théâtre du 8e, Lyon, später am Théâtre Mogador, Paris – künstlerische Leitung: Jérôme Savary, mit Ute Lemper als Sally Bowles
- 1987 im Theater des Westens, Berlin – Regie: Helmut Baumann, mit Helen Schneider als Sally Bowles, Wolfgang Reichmann als Conférencier, Hildegard Knef als Frl. Schneider und Utz Richter als Herr Schultz
- 1987 Städtische Theater Karl-Marx-Stadt
- 1989 auf Hebräisch am Theater HaBima, Tel Aviv
- 1992 auf Katalanisch beim Festival Olimpic de les Arts, Barcelona
- 1993 Schmidts Tivoli Hamburg Regie:Corny Littmann/Wolfgang Wittig, mit Valentin Zahn als Conférencier, Christine Rothacker als Sally Bowles und Ernie Reinhardt (Lilo Wanders) als Frl. Schneider
- 1999 Capitol Theater Düsseldorf. Regie: Alex Balga, mit Anna Montanaro als Sally Bowles und Nik als Conférencier
- 2004 Bar jeder Vernunft, Berlin – Regie: Vincent Paterson, mit Anna Loos als Sally Bowles und Angela Winkler als Fräulein Schneider (u. a.)
- 2005 St. Pauli Theater Hamburg, Regie: Ulrich Waller, mit Gustav-Peter Wöhler als Conférencier, Anneke Schwabe als Sally Bowles und Elisabeth Schwarz als Fräulein Schneider.
- 2006 im Mediengarten der Media City Leipzig – Regie: Peter Wekwerth, mit Andrea Kathrin Loewig als Sally Bowles und Uta Schorn als Fräulein Schneider (u. a.)
- 2013 in der Staatsoperette Dresden
- 2014 Kreuzgangspiele Feuchtwangen – mit Jasmin Wagner als Sally Bowles
- 2015 Luisenburg-Festspiele Wunsiedel – mit Anna Montanaro als Sally Bowles und Michael Kargus als Conférencier
- 2015 Tipi am Kanzleramt Berlin – Wiederaufnahme der Inszenierung von Vincent Paterson
- 2015 Bad Hersfelder Festspiele Inszenierung Gil Mehmert | Bettina Mönch, Judy Winter, Helmut Baumann und Helen Schneider
- 2016 Theater Augsburg, Freilichtbühne am roten Tor – Intendantin Juliane Votteler
- 2018–2019 Eduard-von-Winterstein-Theater | Conférencier Nick Körber | Sally Bowles Anika Lehmann
- 2020 Hansa-Theater Hamburg Regie Ulrich Waller/Dania Hohmann | Conférencier Tim Fischer | Sally Bowles Anneke Schwabe/Josephin Busch, sowie Peter Franke[1]
- 2022 Landestheater Salzburg Inszenierung und Raum Andreas Gergen | Conférencier Georg Clementi/Marco Dott | Sally Bowles Patrizia Unger[2]
Auszeichnungen
- Tony Awards 1967
- Bestes Musical
- Beste Originalmusik (John Kander & Fred Ebb)
- Bester Nebendarsteller in einem Musical (Joel Grey),
- Beste Nebendarstellerin in einem Musical (Peg Murray)
- Beste Choreographie (Ron Field)
- Bestes Bühnenbild (Boris Aronson)
- Bestes Kostümdesign (Patricia Zipprodt)
- Laurence Olivier Awards 1994
- Beste Nebenrolle in einem Musical (Sara Kestelman)
- Tony Awards 1998
- Beste Wiederaufnahme eines Musicals
- Bester Hauptdarsteller in einem Musical (Alan Cumming)
- Beste Hauptdarstellerin in einem Musical (Natasha Richardson)
- Bester Nebendarsteller in einem Musical (Ron Rifkin)
- Drama Desk Award 1998
- Beste Neuinszenierung eines älteren Musicals
- Bester Hauptdarsteller in einem Musical (Alan Cumming)
- Beste Hauptdarstellerin in einem Musical (Natasha Richardson)
- Laurence Olivier Awards 2007
- Beste Nebenrolle in einem Musical (Sheila Hancock)
- Beste Theater-Choreographie (Javier de Frutos)
- Laurence Olivier Awards 2022
- Best Actress in a Musical (Jessie Buckley als Sally Bowles)[3]
- Best Actor in a Musical (Eddie Redmayne als Conférencier)[3]
Literatur
- Charles B. Axton / Otto Zehnder: Reclams Musicalführer. Ditzingen: Reclam 2004, ISBN 3-15-010560-9, ISBN 978-3-15-010560-3
Weblinks
- Cabaret in der Internet Broadway Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Cabaret – Tim Fischer. Abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch).
- ↑ Cabaret am Landestheater Salzburg
- ↑ a b Natalie Jamieson: Eddie Redmayne and Jessie Buckley’s ‘Cabaret’ Rules 2022 Olivier Awards. In: billboard.com. 10. April 2022, abgerufen am 27. August 2022 (englisch).