Carl-Duisberg-Gymnasium
Carl-Duisberg-Gymnasium | |
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Das CDG im Schulzentrum Ost (2010) | |
Schulform | Gymnasium |
Schulnummer | 165402 |
Gründung | 1861[1] |
Adresse |
Max-Planck-Str. 10 |
Ort | Wuppertal |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 16′ 39″ N, 7° 13′ 16″ O |
Träger | Stadt Wuppertal |
Schüler | etwa 1400[1] |
Lehrkräfte | etwa 90 |
Leitung | Silvia Schwarz |
Website | Carl-Duisberg-Gymnasium.de |
Das Carl-Duisberg-Gymnasium (Kurzbezeichnung: CDG) ist eine der ältesten weiterführenden Schulen im heutigen Wuppertal. Von 1861 bis 1978 hatte sie ihren Standort am Wupperfeld; dann zog sie in das neue Schulzentrum Ost im Stadtteil Wichlinghausen um. Die beiden ehemaligen Schulbauten an der Stern- und der Diesterwegstraße stehen inzwischen unter Denkmalschutz.
Geschichte
Die Gründung erfolgte 1861 als Barmen-Wupperfelder Filial-Realschule; diese stand in weitläufiger Nachfolge der seit 1579 existierenden Amtsschule auf der Gemarke. Die stark expandierende Industriestadt Barmen hatte zu diesem Zeitpunkt laut Volkszählung nahezu 50.000 Einwohner. Das erste Schulgebäude lag an der östlichen Sternstraße;[2] erster Rektor (bis 1888) war Adolf Burmester, Vater des Malers Georg Burmester.[3] 1867 wurde das CDG zur Höheren Bürgerschule zu Barmen-Wupperfeld und drei Jahre später zur Realschule 2. Ordnung – dies bedeutete, dass Latein keine Pflichtsprache war – aufgewertet. 1873 erfolgte der Umzug auf die „andere Seite der kurz zuvor errichteten Immanuelskirche“, in die Diesterwegstraße. Im März 1876 legte der erste Schülerjahrgang dort die Reifeprüfung ab; dazu zählte auch der spätere Namensgeber Carl Duisberg. 1893 wurde sie als Oberrealschule für Knaben mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt anerkannt. Das Gebäude wurde 1906/07 erweitert.[4]
Die Namensänderung zu Carl-Duisberg-Oberrealschule erfolgte auf eigene Initiative im Februar 1936 – der Schulhomepage zufolge, um „Schlimmeres [zu] verhüten“. Nach der kriegsbedingten Evakuierung der Schüler (August 1943) entstand sie am 1. Oktober 1945 als mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium am alten Standort Diesterwegstraße wieder, der Mitte der 1960er-Jahre um einen Neubau an der Wupperfelder Straße erweitert wurde. 1967 war dann die bundesweite Umstellung des Schuljahresbeginns von Ostern auf den Sommer – nach zwei sogenannten „Kurzschuljahren“ – auch am CDG abgeschlossen. 1968 gab es eine Premiere: anlässlich des Einmarsches von Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei ordnete die Schulleitung eine durch Barmen führende Demonstration von Schülern und Lehrern während der Unterrichtsstunden an. Die Einführung der Koedukation erfolgte am CDG erst zu Beginn der 1970er Jahre – parallel mit der Schließung des benachbarten Mädchengymnasiums an der Sternstraße nach dessen Verlagerung zum Gymnasium Am Kothen. Seit November 1977 findet der Unterricht in dem Schulkomplex an der Max-Planck-Straße statt.
Der Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal forderte anlässlich Carl Duisbergs 150. Geburtstag, wie bereits 1985 die Fraktion der Grünen im Wuppertaler Rathaus, eine Umbenennung des Gymnasiums. Er sei als Erforscher und Produzent von Giftgas und als Mitinitiator der Zwangsdeportationen von belgischen Zivilisten während des Ersten Weltkrieges als Namensgeber nicht tragbar.[5]
In den Jahren 2010 bis 2012 erfolgte eine umfangreiche Erneuerung des Schulgebäudes, unter anderem zur Asbest-Sanierung und zur Verbesserung der Energiebilanz.
Die Schule heute
Gut 1400 Schüler besuchen derzeit das bis zu sechszügige Carl-Duisberg-Gymnasium; sie werden von mehr als 90 Lehrkräften unterrichtet. Mit momentan drei Partnerschulen in Alcester (Alcester Grammar School), Aix-en-Provence (Lycée Paul Cézanne) und Košice (Gymnázium Opatovská 7) besteht ein regelmäßiger Schüleraustausch. Zudem gibt es eine vom Wuppertal Institut begleitete, institutionalisierte „Lernpartnerschaft“ zur frühzeitigen Information über die Berufswelt mit dem ortsansässigen Lackhersteller Axalta. Damit wird eine bereits seit den späten 1960ern bestehende Tradition, damals mit dem Chemiefaserproduzenten J. P. Bemberg, fortgesetzt.
Zu den Besonderheiten des CDG gehören diverse Arbeitsgemeinschaften (bspw. im musischen Bereich, für Informatik und Rechtskunde) und Projektkurse in Chinesisch und Indisch (incl. einer Reise nach Indien). Außerdem ist aus der Schule mit dem SV CDG Wuppertal ein eigenständiger Sportverein hervorgegangen, der insbesondere im Handball erfolgreich ist (Aufstieg bis in die Verbandsliga) und dessen Mannschaften seit 2004 eine Spielgemeinschaft mit Grün-Weiß Wuppertal bilden. Des Weiteren finanziert die 1929 gegründete Carl-Duisberg-Stiftung seit 1930 überwiegend Unterprimanern (heute: Schülern der Jahrgangsstufe 11) des CDG einen Studienaufenthalt am Deutschen Museum in München.[6] Schließlich besitzt die Schule seit 1927 ein eigenes Schullandheim, das Bergheim Sulzfluh in Latschau (Vorarlberg), das 1945 vom österreichischen Staat beschlagnahmt und erst 1958 zurückgegeben wurde. Für dessen Verwaltung wurde ein eigener Trägerverein („Alpenverein Bergheim e.V.“) gegründet; bis 1993 war das Ernst-Meister-Gymnasium in Hagen-Haspe Mitnutzer.
Schulleiter, bekannte Absolventen und Lehrer
Direktoren
- Adolf Burmester (1861–1888)[7]
- Friedrich Kaiser (1888–1906)
- Adolf Hasse (1906–1923)
- Ernst Wilmanns (1923–1943)
- Rudolf Hochreuther (1945–1952)
- Günter Klemm (1953–1971)
- Hans Hochreuter (1971–1997)
- Antonia Dicken-Begrich (1997–2007)
- Hans-Werner Jahn (2007–2008, kommissarisch)
- Silvia Schwarz (seit 2008)
Schüler
- Rolf Beiderbeck
- Joachim Dorfmüller
- Carl Duisberg †
- Albrecht Dümling
- Heinz Finger
- Ernst Peter Fischer
- Peter Hacks †
- Klaus Jürgen Haller
- Gerd Hubold
- Hans Niels Jahnke
- Sigmar Kratzin
- Willfried Maier
- Karl Otto Mühl †
- Gerd Osenberg
- Gerhard Puttfarcken
- Johannes Rau[8] †
- Siegfried Weischenberg
- Klaus Zentara †
Lehrer
- Heinrich Hahne, Kunstkritiker und Autor
- Otto Roche, Gewerkschaftsfunktionär, Gründer des Bergischen Kollegs, Dezernent im Regierungspräsidium Düsseldorf und Namensgeber des Otto-Roche-Colloquiums der Bergischen Universität[9]
- Roland Stowasser, anschließend Professor für Mathematik an der TU Berlin,[10] inzwischen emeritiert
- Thomas Pöhler, deutscher Maler und Konzeptkünstler
- Franz-Johann Brandau, Maler und Grafiker (1912–1998)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Schulgeschichte. Abgerufen am 1. August 2016 (Website des Gymnasiums).
- ↑ Lage nach Friedrich Georges Plan der Stadt Barmen (1863), entsprechender Ausschnitt in Herbert Pogt: Historische Ansichten aus dem Wuppertal des 18. und 19. Jahrhunderts. Selbstverlag des Bergischen Geschichtsvereins – Abt. Wuppertal, Wuppertal 19982., ISBN 3-9801338-1-8, S. 36. Auch dieser später zweimal erweiterte Bau an der Sternstraße 75 steht unter Denkmalschutz (vgl. den Eintrag In: Wuppertaler Denkmalliste).
- ↑ Herbert Pogt: Historische Ansichten aus dem Wuppertal des 18. und 19. Jahrhunderts. Selbstverlag des Bergischen Geschichtsvereins – Abt. Wuppertal, Wuppertal 19982., ISBN 3-9801338-1-8, S. 39
- ↑ vgl. den Eintrag In: Wuppertaler Denkmalliste
- ↑ Offener Brief an das Carl Duisberg Gymnasium (Memento vom 25. Juni 2012 im Internet Archive)
- ↑ Carl-Duisberg-Stiftung. Abgerufen am 1. August 2016 (Website des Gymnasiums).
- ↑ Namen und Amtszeiten nach einer Mitteilung des Schulsekretariats vom 28. September 2010
- ↑ Nur zeitweilig; Rau war außerdem auch Schüler des ehemaligen Gymnasiums Siegesstraße
- ↑ siehe diesen CV und diese Meldung
- ↑ siehe diesen CV