Carl-von-Ossietzky-Schule (Wiesbaden)

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Carl-von-Ossietzky-Schule
Cvo modell perspektive ost.jpg
Modellgrafik des Neubaus (Grafik: Architektei Mey)
Schulform Oberstufengymnasium
Gründung 1978
Adresse

Carl-von-Ossietzky-Straße 2a
65197 Wiesbaden

Ort Wiesbaden-Klarenthal
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 4′ 54″ N, 8° 12′ 15″ OKoordinaten: 50° 4′ 54″ N, 8° 12′ 15″ O
Träger Landeshauptstadt Wiesbaden
Schüler 475
Lehrkräfte 45
Leitung Niko Lamprecht[1]
Website www.cvossietzky.de

Die Carl-von-Ossietzky-Schule (CvO) ist eine gymnasiale Oberstufe in Wiesbaden, dessen Namensgeber der Schriftsteller Carl von Ossietzky ist. Die Schule ist mittlerweile Wiesbadens einziges Oberstufengymnasium.

Geschichte

1978 wurde die heutige Schule als Oberstufengymnasium West in Wiesbaden-Klarenthal gegründet. 1989 erhielt das Gymnasium den heutigen Namen.[2]

Seit Dezember 2019 trägt die Schule den Titel Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.[3]

Altbau im Februar 2021

Neubau

Die Überlegungen über einen Neubau der Schule starteten 2009. Das aus den 1970er Jahren stammende Gebäude erfüllte nicht mehr die Brandschutzanforderungen, eine nötige Sanierung lohnte sich nicht mehr. Zwischenzeitlich überlegte die Stadt Wiesbaden auch eine Zusammenlegung mit der Martin-Niemöller-Schule, hierüber wurde 2012 eine intensive schulpolitische Debatte geführt, die zugunsten des Ausbaus der CvO ausging und eine längere Planungsphase in Gang setzte.[4] Im August 2017 wurde Bernd Mey aus Frankfurt a. M. beauftragt, die Baupläne zu entwerfen. Der Stil sollte sich dabei an der Entwurfsplanung des Stadtviertels nach Ernst May orientieren.[5] Den ersten Spatenstich begleitete Oberbürgermeister Sven Gerich im Dezember 2018.[6] Der Umzug selbst erfolgte im Herbst 2021, mit einer Einweihungsfeier im Beisein von Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Kultusminister Alexander Lorz.[7]

Neubau im April 2021, Blickrichtung Norden

Austauschprojekte

Bereits 1984 wurde die Schule vom Land Hessen ausgewählt, um an einem Pilotprojektes des Bundes teilzunehmen. Es sollte ein Schüleraustausch zwischen der Bundesrepublik Deutschland sowie der Sowjetunion stattfinden. 1986 fand der erste Austausch deutscher Schüler nach Moskau statt. Sowohl sowjetische, als auch deutsche Medien berichteten hierüber. Bei dem Rückbesuch ein Jahr später, folgte eine erneute Aufmerksamkeit in den Medien, die Vision einer deutsch-russischen Schulpartnerschaft entstand. Diese Partnerschaft mit dem Linguistischen Gymnasium Nr. 1513 in Moskau, Russland, wurde nach einem regen Schriftverkehr (u. a. mit Michail Gorbatschow, Vertretern der UdSSR und dem damaligen deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker) im Januar 1989 formell bestätigt.[8]

Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Wiesbaden und Kfar Sava erfolgte 1987 die erste Studienfahrt nach Israel. Diese hatte das Ziel, schulische Beziehungen aufzubauen, insbesondere nachdem projektbezogene Arbeit im Schulcurriculum Geschichte aufgenommen wurde. Nach weiteren Studienfahrten folgte 1990 der Rückbesuch aus der Galili-High-School, zu diesem Anlass wurde die Schulpartnerschaft mit dieser Schule vereinbart.

Seit 2011 ist die Schule außerdem Mitglied im European School Network (ESN). Die Austauschprojekte sollen die internationale Völkerverständigung stärken.[9]

Schulprofil

Lehrangebot

Als reines Oberstufengymnasium werden nur die Einführungsphase (E-Phase; Klasse 11) sowie die Qualifikationsphase (Q-Phase; Klassen 12 und 13) unterrichtet, weshalb alle Schüler von Zubringerschulen kommen.

Bis auf Latein können die Fremdsprachen Französisch, Spanisch und Russisch neu begonnen sowie weitergeführt werden. Schwerpunkte in Kunst/Musik und Sport bereiten für den Leistungskurs in dem jeweiligen Fach vor. Weitere Schwerpunkte können mit den Naturwissenschaften Biologie, Chemie, Physik sowie Informatik gesetzt werden. Das weitere Unterrichtsangebot umfasst alle der an gymnasialen Oberstufen unterrichteten Fächer. Eine Besonderheit stellt die Möglichkeit für den Leistungskurs Sport dar, dieses Angebot ist eines der wenigen innerhalb Wiesbadens. Gleichzeitig werden Exkursionen oder Lesungen passend zu den Unterrichtsthemen aller Leistungskurse veranstaltet. Es kann auch das DELF- und Cambridge-Sprachzertifikat erworben werden.[10] Eine Besonderheit ist die Tradition der Mathematik-Nachhilfe, bei welcher sich die Schüler gegenseitig unterstützen.

Es gibt eine Theatergruppe, eine Schulband sowie einen Chor, welche bei Theaterstücken und den Tagen der offenen Tür gemeinsam auftreten.

Anti-Rassismus und Demokratiebewegungen

Die Schule ist in langer Tradition an dem Reichspogromnacht-Gedenken am Wiesbadener Michelsberg beteiligt. Die Schwerpunktsetzung eines „Lernziels Engagement“ sowie die russische und israelische Schulpartnerschaften sorgen für ein ständiges Bewusstsein zum Nationalsozialismus und dessen Folgen. Letztere werden durch die regelmäßige Ladung von Zeitzeugen sowie historisch-politischer Experten greifbar. Mithilfe der Mitgliedschaft im European School Network werden international Projekte gegen Rassismus (School against Racism) organisiert. Auch im regulären Unterricht wird dieses Thema aufgegriffen.

Die Schule engagiert sich mit vielfältigen Veranstaltungen, z. B. durch Literaturlesungen[11] oder auch besonders für demokratische Themen, indem vor Bundestags-, Landtags- und Europawahlen eine Podiumsdiskussion mit Politikern der antretenden Parteien veranstaltet werden.[12] So wurde auch z. B. der SPD-Politiker Martin Schulz als EU-Parlamentspräsident empfangen.[13]

Sonstiges

Der 1996 gegründete Förderkreis unterstützt die Schule durch finanzielle Mittel oder juristisch mit der Möglichkeit Verträge abschließen zu können.

Die Schule stellt bei Bedarf den Kontakt zu einer psychologischen Beratung her, eine sozialpädagogische Beratung ist durch eine unterrichtsbegleitende Unterstützung (UBUS-Kraft) vor Ort zu den Kernunterrichtszeiten gegeben.

Es bestehen außerdem verschiedene Partnerschaften zu anderen Institutionen, wie beispielsweise den Zubringerschulen IGS Alexej von Jawlensky sowie der Sophie und Hans Scholl Schule, aber auch zu der Hochschule RheinMain.

Weblinks

Commons: Carl-von-Ossietzky-Schule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Medien an der CvO: Schulleiter Niko Lamprecht im Interview mit der Eulenpost. In: ww.cvossietzky.de. Abgerufen am 6. November 2021.
  2. Informationen über Klarenthal – Gründungsdaten. In: www.wiesbaden.de. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  3. Schule ohne Rassismus. In: www.schule-ohne-rassismus.org. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  4. Marode Schule muss schließen. In: www.faz.net. 2. Februar 2021, abgerufen am 6. November 2021.
  5. Projektbeschreibung Neubau der Architektei Mey. In: architektei-mey.de. Abgerufen am 22. Januar 2021.
    Beschluss zum Neubau. In: www.cvossietzky.de. Abgerufen am 25. Januar 2021.
  6. Spatenstich ist vollbracht! In: www.cvossietzky.de. Carl-von-Ossietzky-Schule Wiesbaden, 5. Dezember 2018, abgerufen am 6. November 2021.
    Lokalzeitung über den Spatenstich. In: www.wiesbadener-kurier.de. Abgerufen am 22. Januar 2021.
  7. Bericht über die Eröffnungsfeier. In: www.cvossietzky.de. Carl-von-Ossietzky-Schule Wiesbaden, abgerufen am 6. November 2021.
  8. Geschichte der Schulpartnerschaft mit Russland. In: www.cvossietzky.de. Abgerufen am 22. Januar 2021.
  9. European School Network. In: www.esnetwork.eu. Abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch).
  10. Der Englischunterricht. In: www.cvossietzky.de. Abgerufen am 6. November 2021.
  11. 1Endlich wieder „Literatur live“: Judith Hermann. In: www.cvossietzky.d. Carl-von-Ossietzky-Schule Wiesbaden, 9. Oktober 2021, abgerufen am 6. November 2021.
  12. Top vorbereitet, fair diskutiert. In: www.wiesbadener-kurier.de. 16. September 2021, abgerufen am 6. November 2021.
  13. Ein Präsident gibt sich die Ehre. In: www.cvossietzky.de. Carl-von-Ossietzky-Schule Wiesbaden, 19. August 2013, abgerufen am 6. November 2021.