Carl Brockelmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Carl Friedrich Brockelmann (* 17. September 1868 in Rostock; † 6. Mai 1956 in Halle (Saale)) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Orientalisten und Semitisten des 20. Jahrhunderts.

Leben

Carl Brockelmann war Sohn des Rostocker Kaufmanns Carl Heinrich Ernst Brockelmann und dessen Frau Friederike Dorothea Henriette, geb. Schäfer. Er war ein Neffe des Rostocker Reeders Ernst Brockelmann.

Brockelmann verbrachte seine Jugend in Rostock. Er nahm zunächst im Sommersemester 1886 ein Philologiestudium an der Universität Rostock auf,[1] konnte dann jedoch mit einem Stipendium an die Universität Breslau gehen. 1888 ging er zum Orientalisten Theodor Nöldeke an die Universität Straßburg, wo er im Sommer 1888 das Staatsexamen ablegte. In den folgenden zwei Jahren war Brockelmann Proband und Hilfslehrer am Protestantischen Gymnasium in Straßburg. Er unterrichtete u. a. die Söhne der Straßburger Fabrikantenfamilien Adler und Oppenheimer.

Wissenschaftlicher Werdegang

1893 wurde Brockelmann an der Universität Breslau habilitiert, 1900 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Berlin und 1903 ordentlicher Professor an der Universität Königsberg. 1910 folgte er einem Ruf an die Universität Halle, 1922 wieder an die Universität Berlin. Er kehrte jedoch schon 1923 wieder nach Breslau zurück, wo er 1936 emeritiert wurde. Seine letzten Jahre verbrachte er in Halle, wo er noch bis zu seinem 88. Lebensjahr die Lehre in seinem Fach aufrechterhielt. Ein Schüler von ihm war Max Bravmann.

Er war maßgeblich an der Entwicklung der DIN-Norm DIN 31635 (Umschrift des arabischen Alphabets) beteiligt, die auf der Umschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) von ihm und Hans Wehr beruht. Sie wurde 1936 auf dem Internationalen Orientalistenkongress in Rom angenommen.

Datei:FSezginLitKomm.jpg
Handexemplar des Orientalisten Fuat Sezgin von Brockelmanns Geschichte der arabischen Litteratur, Erstes Supplement (1937)

Mit seiner Geschichte der arabischen Litteratur (1937–1942, Sigel GAL) schrieb Brockelmann eine maßgebliche bibliographische Übersicht, an die sich Fuat Sezgins Geschichte des arabischen Schrifttums (1967–2015, GAS) anschließt.

Werke

  • Geschichte der arabischen Litteratur. Zweite den Supplementbänden angepasste Auflage. Brill, Leiden 1943. Supplementbände I-III. Brill, Leiden 1937–1942 (ursprünglich in Die Litteraturen des Ostens in Einzeldarstellungen)
  • Geschichte der christlichen Literaturen des Orients. 2. Auflage. Leipzig 1909 (Die Litteraturen des Ostens in Einzeldarstellungen)
  • Grundriss der vergleichenden Grammatik der semitischen Sprachen. Band 1–2, 1908/1913
  • Semitische Sprachwissenschaft. 2. Auflage. 1916
  • Lexicon Syriacum. 2. Auflage. Halle 1928
  • Syrische Grammatik. Leipzig 1938
  • Geschichte der islamischen Völker und Staaten. R. Oldenbourg, München/ Berlin 1939
  • Osttürkische Grammatik der islamischen Literatur-Sprachen Mittelasiens. Leiden 1954
  • Hebräische Syntax. 1956
  • Arabische Grammatik. Berlin u. a. 1904, Textarchiv – Internet Archive. Zahlreiche Neuauflagen, darunter Leipzig 1960 (Neubearbeitung der Grammatik von Albert Socin).

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Sellheim (Hrsg.): Autobiographische Aufzeichnungen und Erinnerungen von Carl Brockelmann. In: Oriens, Band 27/28 (1981), S. 1–65, ISSN 0078-6527, JSTOR 1580563.
  • Otto Spies: Verzeichnis der Schriften von Carl Brockelmann. Harrassowitz, Leipzig 1938.

Weblinks

Einzelnachweise