Carl Heinz Ratschow

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Carl Heinz Ratschow in 1979

Carl Heinz Ratschow (* 22. Juli 1911 in Rostock; † 10. November 1999 in Marburg) war ein deutscher lutherischer Theologe und Religionsphilosoph.

Leben

Ratschow war eines von fünf Kindern[1] Ernst Ratschows (1865–1937), Kaufmann,[2] und Clara Hoffschlaegers (1878–1956, verh. Ratschow).[3] Carl Heinz Ratschow studierte Orientalistik in Leipzig und Göttingen. Unter dem Einfluss des Alttestamentlers Albrecht Alt (1883–1956) studierte er später zusätzlich Evangelische Theologie. Nach einem Wechsel an die Universität Rostock im Jahr 1933 folgte sein Erstes Theologisches Examen in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. 1936 wurde Ratschow mit einer Dissertation zur Philosophie Ludwig Klages' im Fach Systematische Theologie in Rostock zum Lic. theol. promoviert. Seine Habilitation erfolgte 1938 in Göttingen im Fach Altes Testament mit einer Arbeit über das Verb „hajah“ (hebräisch היה, dt. „sein“). Im Jahre 1939 wurde Ratschow in Göttingen Universitätsdozent, wo er 1941 zum Dr. phil. promoviert wurde. In den Jahren 1935 bis 1939 war er Stiftsinspektor des Theologischen Stifts Göttingen. Vom November 1939 bis Mai 1945 war er Soldat und in Kriegsgefangenschaft. Sein Zweites Theologisches Examen legte er 1945 in Hannover ab. 1946 folgte er einem Ruf an die Universität Münster. Von 1962 bis zu seiner Emeritierung 1979 war er Professor für Systematische Theologie, Geschichte der Theologie und Religionsphilosophie an der Philipps-Universität Marburg.

Werk

Ratschow war außer seiner Autorschaft ein großer Wissenschaftsorganisator. Er war Herausgeber der Hauptwerke Paul Tillichs, Begründer und Mitherausgeber der Neuen Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophie, Herausgeber des Handbuchs Systematischer Theologie und Begründer und Mitherausgeber der Theologischen Realenzyklopädie.

Ehrungen

  • Dr. theol. h. c. Rostock 1951
  • Dr. theol. h. c. Lund 1966

Werke (Auswahl)

  • Die Einheit der Person. 1938.
  • Magie und Religion. 1947.
  • Der angefochtene Glaube. 1957.
  • Lutherische Dogmatik zwischen Reformation und Aufklärung (Teil I+II). 1964/66.
  • Gott existiert. 1966.
  • Atheismus im Christentum? Eine Auseinandersetzung mit Ernst Bloch. 1970.
  • Von den Wandlungen Gottes, Btrr. z. Systemat. Theol., hg. v. C. Keller-Wentorf u. M. Repp. 1986.
  • Von der Gestaltwerdung des Menschen, Btrr. z. Anthropologie und Ethik, hg. v. C. Keller-Wentorf u. M. Repp. 1987.
  • Gottes Geist und des Christen Dasein. Predigten zur Trinitatiszeit. 1991.
  • Wenn Sterbehilfe töten darf. Ethische Erwägungen zur Euthanasie. 1992.
  • Als Herausgeber: Handbuch der systematischen Theologie. 1979 ff.

Literatur

  • Alf Christophersen: Ratschow, Carl Heinz Franz Johann Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 185 (Digitalisat).
  • Hannelore Braun / Gertraud Grünzinger, Personenlexikon zum deutschen Protestantismus 1919–1949 (AKIZ A12), Göttingen 2006, 202 f.
  • Katrin Bosse, Art. Ratschow, Carl Heinz, in: RGG 4. Auflage Bd. 7 (2008), 60 f.
  • Oswald Bayer (Hrsg.), Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophie 43 (2001). Sonderheft zum Gedenken an Carl Heinz Ratschow 22.07.1911–10.11.1999. Reden bei der Gedenkfeier der Theologischen Fakultät der Universität Marburg am 15. November 2000, Berlin/New York 2001.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sein mittlerer Bruder Ernst Ratschow (1907–1987) übernahm das elterliche Geschäft, der ältere Max Ratschow wurde Mediziner. Vgl. Ratschow, Carl Heinz Franz Johann Gustav in der Deutschen Biographie, abgerufen am 18. Oktober 2015.
  2. Der Vater führte ein Leinen-, Wäsche- und Bettengeschäft in Rostock, im Hause Ratschow, Kröpeliner Straße 82, ansässig.
  3. Vgl. Ratschow, Carl Heinz in der Deutschen Biographie, abgerufen am 18. Oktober 2015.