Charles Grandison Finney

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Charles Grandison Finney

Charles Grandison Finney (* 23. August 1792 in Warren, Connecticut; † 16. August 1875 in Oberlin, Ohio) war ein amerikanischer Erweckungsprediger.

Leben

Charles G. Finney war das jüngste von sieben Kindern einer einfachen Landwirtfamilie. Im Jahr 1818 fing er in Adams im Staat New York eine Ausbildung als Bürogehilfe in einer Anwaltskanzlei an. Durch seine Studien im rechtswissenschaftlichen Bereich kam er immer wieder in Kontakt mit Zitaten aus der Bibel; um die Bibelstellen in ihrem Kontext zu sehen, begann er immer öfter, den kompletten Textabschnitt zu lesen.

Im Herbst 1824 hatte Charles Finney ein Bekehrungserlebnis, als er alleine in einem Wäldchen spazieren war. Wenige Tage später erfuhr er wieder ein intensives Erlebnis mit Gott, was er später als Geistestaufe beschrieb.

Nach diesem dramatischen Erlebnis wurde Finney ein vollzeitlicher Prediger und später auch ordinierter Pastor der presbyterianischen Kirche. An mehreren Orten erlebte Finney, wie durch seine Predigten Gemeinden Erweckungen erfuhren. Schätzungen zufolge bekehrten sich bis zu 500.000 Menschen durch seinen Predigtstil. Die Geschichtsschreibung spricht vom „Second Great Awakening“, das sich mit seinem und dem anderer Prediger verbindet.

Im Jahr 1835 wurde Finney an das Oberlin Collegiate Institute (Oberlin College) berufen,[1] eine 1833 gegründete theologische Fakultät in Oberlin, Ohio, wo er Prediger ausbildete. Von 1851 bis 1866 war er der Rektor des Oberlin College.[1] Bis kurz vor seinem Tod hielt er noch Vorlesungen vor seinen Studenten.

Durch eine Reise nach England brachte Finney 1859–61 seine neue Methodik der Massenevangelisation auch nach Europa und hatte großen Einfluss darauf, dass sich auch hier die von der „Oberlin-Theologie“ geprägte Heiligungsbewegung ausbreitete. Ihre Einflüsse bestimmten auch die deutsche Gemeinschaftsbewegung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

„Es ist das einer der größten und beklagenswertesten Mißstände heutzutage. Selbst bei aufrichtig frommen Pfarrern ist das Christentum in vielen Fällen so oberflächlich, dass sie die wirklich geistlich gesinnten Glieder ihrer Gemeinden nicht verstehen können. Ihre Predigten entsprechen ihren Bedürfnissen nicht und geben ihnen daher auch nicht die richtige Nahrung. Sie stimmen nicht mit den von ihnen gemachten Erfahrungen überein. Die betreffenden Geistlichen sind selbst nicht tief genug gegründet, um dem Schaden der ihnen anvertrauten Seelen auf den Grund zu gehen und die Gemeinde erwecken zu können.“

Charles G. Finney: Erweckung[2]

Finney war dreimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Lydia Root Andrews (1804–1847) hatte er sechs Kinder. Ein Sohn war der Eisenbahningenieur und -manager Frederick Norton Finney. Dieser stiftete ihm zu Ehren die Finney Chapel im Oberlin College. 1848 heiratet er Elizabeth Ford Atkinson (1799–1863) und 1865 Rebecca Allen Rayl (1824–1907).

Schriften (Auswahl)

  • Hilfen zum Gebet. Grundsätze des Betens. Dynamis, Kreuzlingen 1983. ISBN 3-85645-039-4
  • Erweckung – Gottes Verheissung und unsere Verantwortung Bernard, Siegen 1987. ISBN 3-925968-03-2
  • Lebenserinnerungen. Düsseldorf 1902 (Nachdruck: Bernard, Solingen 2001, ISBN 3-925968-99-7)

Sekundärliteratur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Randall Herbert Balmer: Finney, Charles Grandison. (1792–1875). In: Encyclopedia of Evangelicalism. Baylor University Press, Waco 2004, ISBN 1-932792-04-X, S. 262 (englisch).
  2. Charles G. Finney: Erweckung. Gottes Verheißung und unsere Verantwortung. 2. Auflage. Bernard, Solingen 1998, ISBN 3-925968-03-2, S. 121.

Weblinks