Chinesische Wasserfolter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wasserfolterexponat in der Gedenkstätte Hohenschönhausen

Die Chinesische Wasserfolter ist ein Verfahren, dem nachgesagt wird, dass es zur Folterung von Menschen geeignet sei. Bei dieser Methode muss das Opfer gefesselt unter kaltem tropfendem Wasser verharren, was eine Qual hervorrufen soll. Die Wirksamkeit dieser Methode ist nicht nachgewiesen. Die chinesische Wasserfolter wird in der fiktionalen Literatur, z. B. vom Autor Karl May als „Tropffolter“, thematisiert.[1]

Beschrieben wurde das Verfahren schon von Hippolytus de Marsiliis (1450–1529). Namensgebend für die Bezeichnung „chinesische Wasserfolter“ wäre zumindest im Englischen die Aufführung „Chinese Water Torture Cell“ des Entfesslungskünstlers Harry Houdini, bei der er mehrfach gefesselt kopfüber in einen wassergefüllten Glastank gesperrt wurde.[2]

In der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen war bis 2013[3] ein Exponat einer Apparatur zur chinesischen Wasserfolter zu besichtigen, das Angaben eines ehemaligen Häftlings folgend aufgebaut wurde.[4] Die tatsächliche Existenz und Verwendung einer solchen Vorrichtung in der Untersuchungshaftanstalt ist nicht bewiesen,[5] da es außer der Einzelaussage des Häftlings keine Quellen dazu gibt. Heute wird die Apparatur den Besuchern nicht mehr gezeigt.[3]

Weiteres

  • In dem Spielfilm Das Netz der tausend Augen wird die chinesische Wasserfolter an dem von Jean-Louis Trintignant verkörperten Hauptdarsteller angewandt.
  • In der Folge 25 der Fernsehshow MythBusters von 2005 wurde die Wirksamkeit der Chinesischen Wasserfolter getestet. Im Ergebnis wurde die Fixierung des Opfers im Sinne der Folter als effektiv angesehen, während das tropfende Wasser praktisch keine Auswirkung zeigte.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Karl May: In den Cordilleren, 1894
  2. straightdope.com
  3. a b Rebekka Wiese: "Gedenkstätte Hohenschönhausen - Woher kommt der Streit um das Berliner Ex-Stasi-Gefängnis?", 6. November 2019 (online, Zugriff am 11. Dezember 2021)
  4. Peter Erler: „Folter im MGB-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen“. Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, 2003.
  5. Peter Erler: „Das Untersuchungsgefängnis des sowjetischen Staatssicherheitsdienstes in Hohenschönhausen 1947–1951. Ein historischer Exkurs“. In: Deutschland Archiv 2005, S. 257