Christiane Peschek

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Christiane Peschek in ihrem Atelier in Wien (2020)

Christiane Peschek (* 10. April 1984 in Salzburg) ist eine österreichische Künstlerin, Kuratorin und Schriftstellerin.[1]

Leben

Peschek wuchs in Salzburg auf und studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien und an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie ist die Gründerin und künstlerische Leiterin der 280A Artist Association[2] mit Fokus auf Post-fotografischer Praxis. Gemeinsam mit 280A wurde sie 2018 mit dem UNSEEN[3] Tesla Art Trail Award ausgezeichnet. Mit ihrer Partnerin, der Künstlerin und Musikerin Ernst Lima,[4] arbeitet sie unter dem Pseudonym Eos Kvin[5] an Musikinterventionen zur Darstellung von Frauen in Pop- und Rapmusik.

Die künstlerische Arbeit von Christiane Peschek bewegt sich zwischen emotionaler Entfremdung und geschlechtsneutraler Bildproduktion in einem erweiterten virtuellen Raum.[6] In multisensorischen Installationen schafft sie Dialoge, die von virtueller Erschöpfung, Intimität und Körperidealisierung geprägt sind. An der Schnittstelle von Post-Fotografie, Post-Internet, Text und Malerei sind ihre Arbeiten Hybride aus analogen Prozessen und digital/virtueller Transformationen, wie auch in der Ausstellung LOOK! im Museum Marta Herford[7] zu sehen ist. In ihren teils großformatigen Porträts, die stets Selbstporträts der Künstlerin zeigen, bezieht sie sich auf einen „internet gaze“, einem Blick auf das Selbst, der als Weiterführung des Female Gaze zu interpretieren ist.

In der Ausstellung STORMY WEATHER im Kunstraum Niederösterreich und dem Centre Culturel Suisse Paris zeigte sie eine Installation zur Veränderten Bedeutung von Clouds im post-internet-Zeitalter. Im Zusammenspiel mit Nahkörpertechnologien, wie Smartphones und Ipads, erforscht sie das Verhältnis von Körper und Screen anhand der Oberfläche von Touchscreens. In dem browser-basierten, interaktiven Werk EDEN[8] verlagert Christiane Peschek zuletzt die Körperlichkeit ins Innere des Smartphones und thematisiert damit eine geschlechtsneutrale Erweiterung des physischen Körpers,[9] als Teil der Ausstellung „Welcome to Paradise“ ist diese im Februar 2021 im NRW-Forum Düsseldorf[10] zu sehen. Elemente von Posthumanismus, Netzfeminismus und Netzspiritualismus finden sich in zahlreichen Werken der Künstlerin. Seit 2015 arbeitet sie neben digitalen Medien auch mit Körpergerüchen und Parfum, die sie in den Ausstellungsraum bringt.[11]

Die Arbeiten von Christiane Peschek wurden international in Galerien und Institutionen wie der FOTOGALERIE Wien[12], U10 Belgrad[13], dem Salzburger Kunstverein, dem Benaki-Museum Athen[14] und dem MAK Wien ausgestellt. Sie wurde mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ehrenpreis für Fotografie der Emergentes DST. Im Jahr 2019 erhielt sie das Staatsstipendium für künstlerische Fotografie[15] des österreichischen Bundeskanzleramtes. Ihre Werke befinden sich in Sammlungen wie der Kunstsammlung ING DiBa, dem Museum der Moderne Salzburg und dem Kupferstichkabinett Wien. Sie lebt und arbeitet in der Cloud.

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Retusche aus Selfie, Christiane Peschek, 2020

Publikationen

Ausstellungsansicht Artificial Bloom, Sanatorium Istanbul[16]

Der Fotoband INVISIBLES[17] aus dem Jahr 2015 ist der erste Bildband von Christiane Peschek, erscheinen bei EINER BOOKS. Im Rahmen der Ausstellung Fields of Ares im Salzburger Kunstverein[18] erschien ihr erster Textband unter dem Titel Fields of Ares. Ende 2020 erscheint ihr neues Buch EDEN im Eigenverlag.

Weblinks

Commons: Christiane Peschek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christiane Peschek: Main: CHRISTIANE PESCHEK. Abgerufen am 29. November 2020.
  2. 280A Artist Collective. Abgerufen am 29. November 2020 (englisch).
  3. UNSEEN AMSTERDAM: 280A wins UNSEEN Tesla Art Trail Award. Abgerufen am 21. September 2018.
  4. Ernst Lima: Ernst Lima. Abgerufen am 29. November 2020.
  5. Außenministerium der Republik Österreich: PERFORMANCE EOS KVIN "come a little closer" & AUSSTELLUNGSRUNDGANG "Artificial Bloom; Fluid Archives". Abgerufen am 29. November 2020.
  6. Daniel Lichterwaldt: Interview Christiane Peschek. Abgerufen am 29. November 2020.
  7. Vorschau. In: Marta Herford. (marta-herford.de [abgerufen am 29. November 2020]).
  8. EDEN | Bang ▸ Prix. Abgerufen am 29. November 2020.
  9. Les Nouveaux Riches Magazine – EDEN. Smartphone Retreat. In: Les Nouveaux Riches Magazin. 11. November 2020 (les-nouveaux-riches.com [abgerufen am 29. November 2020]).
  10. Welcome to Paradise: NRW-Forum Düsseldorf (en). Abgerufen am 29. November 2020.
  11. Salzburger Nachrichten: Christiane Peschek malt mit dem Smartphone: In kalter Welt die Schönheit erwischen. Abgerufen am 29. November 2020.
  12. Fotogalerie Wien: Rituale Fotogalerie Wien. Abgerufen am 27. November 2020.
  13. U10 Art Space: Church of Ego, 280A at U10 Art Space. Abgerufen am 27. November 2020 (englisch).
  14. Christiane Peschek – Athens Photo Festival. Abgerufen am 29. November 2020 (amerikanisches Englisch).
  15. Bundeskanzleramt: Kulturberichterstattung 2019. Abgerufen am 27. November 2020.
  16. Sanatorium | Artificial Bloom Fluid Archives. Abgerufen am 29. November 2020.
  17. Christiane Peschek - Invisibles, einer books, 2015, Oslo – josef chladek. Abgerufen am 29. November 2020 (englisch).
  18. Salzburger Kunstverein / Blog/Videos / Blog. Abgerufen am 29. November 2020.