Christoph von Dürfeld

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Christoph von Dürfeld auch: Durfeldius, Dorfeldius (* um 1525 in Gotha; † 23. Mai 1583 in Speyer) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Leben

Christoph war der Sohn des Friedrich von Dürfeld und der Margarethe von Binsfeld (Biedenfeld). Von 1533 bis 1543 besuchte er das vom Reformator Friedrich Myconius begründete Gymnasium im Augustinerkloster seiner Heimatstadt.[1] Am 30. April 1543 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg,[2] wo er sich am 30. September 1546 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb.[3] Ab 1546 war er Lehrer des Gymnasiums in Gotha[4] und danach Lehrer am Gymnasium in Eisenach. Da er während des schmalkaldischen Krieges Verluste erlitten hatte, nahm er eine Hauslehrersteller in Remda an, wo er den jungen Grafen Johann von Gleichen IV († 28. März 1567 in Remda) unterrichtete.[5] Mit diesem zog er im Sommersemester 1549 an die Hohe Schule in Jena,[6] wo er sich auch am Vorlesebetrieb beteiligte und am 2. Februar 1554 in den Lehrkörper der Schule aufgenommen wurde.

Daraufhin wurde er im Sommersemester 1558 Professor der Philosophie, in welcher Eigenschaft er im Wintersemester 1559 Dekan der philosophischen Fakultät war.[7] Danach hatte er in Jena eine Vakanzprofessur inne. 1560 geriet er in eine theologische Auseinandersetzung, woraufhin man ihn vom Abendmahl exkommunizierte, was jedoch durch das Eingreifen der sächsischen Fürsten unterbunden wurde. 1561 wechselte er an die juristische Fakultät, wo er im selben Jahr das Lizentiat der Rechte erwarb und ordentlicher Professor der Rechte wurde.[8] Daraufhin promovierte er am 11. Februar 1562 zum Doktor der Rechte,[9] wurde im selben Jahr Hofgerichtsassessor in Jena und im Juli 1563 Hofrat von Sachsen-Weimar. Das sächsische Fürstenhaus vertrat er bei mehreren Reichsangelegenheiten und war im Wintersemester 1563 Rektor der Jenaer Salana. Am 9. November 1569 erhielt er eine Stelle als Syndikus in Halle (Saale) und 1580 wurde er Assessor am Reichskammergericht in Speyer.[10]

Familie

Dürfeld war drei Mal verheiratet, aus welchen Ehen elf Kinder hervorgingen. Seine erste Ehe schloss er mit Barbara von Peine (* Braunschweig). Seine zweite Ehe ging er 1577 in Halle mit Regina Goldstein, die Tochter des Assessors am Gericht in Halle Paul Goldstein, ein. Nach ihrem Tod verheiratete er sich mit Katharina von Witzleben († 1585 in Jena). Von den Kindern kennt man:

  • Katharina Dürfeld (* 1569 in Jena) verh. 1588 mit Dr. med. Melchior Nicolai von Wyhe
  • Johann Wilhelm Dürfeld * Coburg, immatr. Wintersemester 1581 Universität Jena, 5. August 1584 Universität Wittenberg, 18. April 1592 Dr. jur. Uni. Basel, Pfänner Halle, Assessor Kammergericht Speyer, † August 1631in Speyer, ohne Kinder, verh. II. 1610 in Halle mit Maria von Goldstein, der Witwe des Salomon von Schönitz († 19. März 1591), die Tochter des Paul Goldstein und dessen Frau Maria Barth.
  • Christian Dürfeld, fürstlich Braunschweiger Major der Infanterie († 27. Juli 1623 bei Loo)
  • Martin von Dürfeld, Fähnrich in der Kompanie seines Bruders († 27. Juli 1623 bei Loo)
  • Johann Heinrich von Dürfeld Ratsworthalter und Pfänner Halle, fürstlich Schwartzburgischer Rat und Lehhnsverweser (* Jena; † 7. Oktober 1631 in Halle (Saale)), immatr. Wintersemester 1581 Uni. Jena, verh. I 1591 mit Justina Winckelmann († 9. Dezember 1599), die Tochter des Oschatzer Bürgermeisters Blasi Winckelmann, verh. II 1603 mit Barbara Wesener (* 26. Januar 1585 in Halle (Saale); † 7. Juli 1631 ebenda)
  • Christoph Dürfeld * Jena immatr. WS 1563 Uni. Jena, 28. Oktober 1569 Uni. Wittenberg, Mich 1578 Uni. Erfurt, Lic. jur., später Speyer († 1590?)
  • Johann Heinrich Dürfeld * Jena immat. WS 1581 Uni. Jena
  • Phillip Dürfeld * Jena immatr. WS 1563 UJ, 30. Oktober 1578 UWB
  • Melchior Dürfeld (* 14. Mai 1570 in Halle; † jung)
  • Barbara Dürfeld (* 14. Mai 1570 in Halle; † 1630) verh. 1590 mit Barthel Uden fürst. magdeburg. Cancell.

Literatur

  • Paul Freher: Theatrum virorum eruditione clarorum Tomus Posterior, in quo Vitae et Scripta Medicorum et Philosophorum, tam in Germania Superiore et Inferiore, quam in aliis, Europae Regionibus, Graecia nempe, Hispania, Italia, Gallia, Anglia, Polonia, Hungaria, Bohemia, Dania et Suecia. A Seculis Aliquot, ad Haec usque tempora, florentium, secundum annorum emortualium seriem, Tanquam variis in scenis repraesentantur. Johannes Hofmann, Nürnberg, 1688, S. 882 (Online)
  • Johann Caspar Zeumer, Christoph Weissenborn: Vitae Professorum Theologiae, Jurisprudentiae, Medicinae et Philosophiae qui in illustri Academia Jenensi, ab ipsius fundatione ad nostra usque tempora vixerunt et adhuc vivunt una cum scriptis a quolibet editis quatuor classibus. Johann Felici Bieleck, Jena, 1711, S. 38 (Juristen)
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Emanuel Schneider, Halle 1750, 2. Bd., S. 609 u. Geschlechtsregister S. 38

Einzelnachweise

  1. Max Schneider: Neue Studien zur älteren Geschichte des Gothaer Gymnasiums, in: Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumsforschung, S. 23–55, Gotha 1913
  2. Karl Eduard Förstemann: Album Academiae Vitebergensis. Leipzig 1841, S. 203 Sp. b, Nr. 29
  3. Julius Köstlin: Die Baccalaurei und Magistri der Wittenberger philosophischen Fakultät 1538–1546. Max Niemeyer, Halle (Saale), 1890, S. 19
  4. Gustav Lebrecht Schmidt: Justus Menius: der Reformator Thüringens. S. 204 (Online)
  5. J. C. E. Schwarz: Das erste Jahrzehnt der Universität Jena. Friedrich Frommann, Jena, S. 39, (Online)
  6. Georg Mentz, Reinhold Jauernig: Die Matrikel der Universität Jena. 1548 bis 1652. Verlag Gustav Fischer, Jena, 1944, Bd. 1, S. 84
  7. Georg Mentz, Reinhold Jauernig: Die Matrikel der Universität Jena. 1548 bis 1652. Verlag Gustav Fischer, Jena, 1944, Bd. 1, S. 566
  8. Johann Ernst Basilius Wiedeburg: Beschreibung der Stadt Jena nach ihrer Topographisch- Politisch- und Academischen Verfassung. Jena 1785, S. 581 (Online)
  9. Christoph Philipp Richter: Centuria variarum iuris decisionum: quamplurimos casus illustres ... diversasque materias iudiciorum ... in duas partes divisa. Ubi de tributis, contributionibus tam ordinariis quam extraordinariis. 1670, (Online)
  10. Die Bernhard Ruthmann: Die Religionsprozesse am Reichskammergericht nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555. Eine Analyse anhand ausgewählter Prozesse. Böhlau, 1996, Weimar, ISBN 3412134953, S. 227