Clausen

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Clausen
Clausen
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Clausen hervorgehoben

Koordinaten: 49° 16′ N, 7° 41′ O

Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südwestpfalz
Verbandsgemeinde: Rodalben
Höhe: 400 m ü. NHN
Fläche: 12,45 km2
Einwohner: 1461 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66978
Vorwahl: 06333
Kfz-Kennzeichen: PS, ZW
Gemeindeschlüssel: 07 3 40 003
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Rathaus 9
66976 Rodalben
Website: www.rodalben.de
Ortsbürgermeister: Harald Wadle (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Clausen im Landkreis Südwestpfalz

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Clausensee

Clausen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Rodalben an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die drittgrößte Ortsgemeinde darstellt.

Geographie

Lage

Clausen liegt im Gräfensteiner Land im Pfälzerwald. 80 Prozent der Gemarkungsfläche sind bewaldet. Die nächste größere Stadt ist das südwestlich gelegene Pirmasens. Zu Clausen gehören auch die Wohnplätze Forsthaus Heidelsburg, Jugendheim Hollertal sowie Orlebrunnen.[2] Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Heltersberg, Leimen, Merzalben, Münchweiler an der Rodalb, Rodalben, Donsieders und Waldfischbach-Burgalben.

Erhebungen und Gewässer

Im Osten der Gemarkung erhebt sich der 465 Meter hohe Hesselsberg.

Der Schwarzbach bildet im Nordosten zunächst die Gemarkungsgrenze zu Heltersberg; in diesem Bereich befindet sich ebenso der Clausensee. Danach bildet der Fluss die Grenze zu Waldfischbach-Burgalben. Dort nimmt er von links den Hollertalbach auf, der das Siedlungsgebiet jedoch nicht berührt. Im äußersten Süden reicht die Gemeindegemarkung für ein kurzes Stück bis an die Rodalb heran. In diesem Bereich nimmt letztere von rechts den im Gemeindegebiet entspringenden und in Richtung Süden fließenden Dreiweiherbach auf; während ihrer letzten 300 Meter bildet dieser die Gemarkungsgrenze zwischen Rodalben und Clausen.

Geschichte

Entwicklung bis Anfang des 19. Jahrhunderts

Das Dorf Clausen gehörte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zur Markgrafschaft Baden. Im Jahr 1794 wurde das Linke Rheinufer im Ersten Koalitionskrieg besetzt.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Clausen in den Kanton Waldfischbach im Departement Donnersberg eingegliedert und unterstand der Mairie Merzalben.

Notlandung bei einer historischen Ballonfahrt

Der Luftfahrtpionier und Erfinder des rahmenlosen Fallschirms André-Jacques Garnerin (1769–1823) absolvierte am 22. und 23. November 1807 eine 395 km lange Ballonfahrt zwischen Paris und Clausen. Die unvorhergesehene Notlandung in Clausen machte der Ballon- und Fallschirmpionier, als er merkte, dass seine Fernfahrt von Paris in die Schweiz zu einer Irrfahrt geworden war. Bei der Notlandung wurde seine Gondel leicht beschädigt. Ballonhülle und Gondel sind von Clausen aus mittels Pferdefuhrwerk nach Zweibrücken verbracht worden. Von dort aus trat er mitsamt seinen Gerätschaften mit der Postkutsche die Heimreise nach Paris an.[3]

Weitere Entwicklung

Aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen kam das Gebiet im Juni 1815 zunächst zu Österreich und wurde 1816 auf der Grundlage eines Staatsvertrags an das Königreich Bayern abgetreten. Unter der bayerischen Verwaltung gehörte Klausen – so die damalige Schreibweise – ab 1817 zum Landkommissariat Pirmasens im Rheinkreis und ab 1862 zum Bezirksamt Pirmasens.

1939 wurde Clausen in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz) eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des Regierungsbezirks Pfalz im damals neu gebildeten Land Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde der Ort Bestandteil der neu geschaffenen Verbandsgemeinde Rodalben.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Clausen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]

Jahr Einwohner
1815 460
1835 721
1871 670
1905 993
1939 1.329
1950 1.432
1961 1.557
Jahr Einwohner
1970 1.590
1987 1.523
1997 1.670
2005 1.598
2011 1.397
2017 1.403
2021 1.461[1]

Religion

Ende 2014 waren 67,4 Prozent der Einwohner katholisch und 16,2 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[5] Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Clausen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]

Wahl SPD CDU FWG UWG Gesamt
2019 4 12 16 Sitze
2014 3 13 16 Sitze
2009 2 9 3 2 16 Sitze
2004 2 10 4 16 Sitze

Bürgermeister

Harald Wadle (CDU) wurde 2009 Ortsbürgermeister von Clausen. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 68,89 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[7][8] Wadles Vorgänger war Emil Cronauer (CDU).[9]

Wappen

Blasonierung: „Von Blau und Rot gespalten, rechts ein linksgewendeter goldbewehrter silberner Greif, links auf gewölbtem grünem Grund der goldbekrönte selige Bernhard von Baden in goldenem Panzer mit rotem Brustkreuz, in seiner Rechten ein goldener Wappenschild mit rotem Schrägbalken, in der Linken eine silberne Fahne mit rotem Kreuz.“[10]
Wappenbegründung: Es wurde 1949 vom Ministerium des Innern in Koblenz genehmigt und erinnert mit dem Greif an die ehemalige Zugehörigkeit zu Baden.

Kultur

Kulturdenkmäler

In Clausen befinden sich insgesamt sieben Objekte, die unter Denkmalschutz stehen.

Vereine

Vor Ort existiert der FK Clausen, der von 1981 bis 1983 sowie von 1985 bis 1987 in der Fußball-Oberliga Südwest spielte.

Veranstaltungen

Die Rockband 7ty Proof hatte 1996 ihren ersten Auftritt in Clausen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Vor Ort existierte zeitweise ein Teilbetrieb von Rheinberger.

Sonderwaffenlager Clausen

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Wachturm des einstigen Sonderwaffenlagers Clausen

Bis 1991 existierte das von der Seventh United States Army betriebene Sonderwaffenlager Clausen – ebenso Clausen Ammo Area 59 und NATO SITE 59 genannt – im Osten der Gemeindegemarkung. Dort lagerten bis September 1990 über 100.000 amerikanische Kampfstoffgranaten, unter anderem 400 Tonnen mit den Chemischen Kampfstoffen VX und Sarin. Zwischen Juli und September 1990 wurden sie in der Aktion Lindwurm abtransportiert und zur späteren Vernichtung auf das Pazifik-Atoll Johnston Island gebracht.

Verkehr

Durch den Ort führt die Landesstraße 498, die die Gemeinde einerseits mit Donsieders und Waldfischbach-Burgalben sowie andererseits mit Merzalben verbindet. Über die nahegelegene Auffahrt Thaleischweiler-Fröschen der A 62 besteht Anschluss an den Fernverkehr.

Bildung

In Clausen gibt es eine Grundschule.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Johannes Cronauer (1793–1870), Domvikar, Bischofssekretär und Domkapitular der Diözese Speyer; außerdem Päpstlicher Geheimkämmerer
  • Werner Melzer (* 1954), ehemaliger Fußballspieler

Personen, die vor Ort gewirkt haben

Weblinks

Commons: Clausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 165 (PDF; 2,6 MB).
  3. Rudolf Wolf: Maybach-Motoren und Automobile im Rhein-Neckar-Dreieck und der Pfalz, 2007, S. 149 (Google Books)
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 4. Mai 2021.
  5. KommWis, Stand: 31. Dezember 2014
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  7. Marianne Teuscher: Bürgermeister: Harald Wadle tritt wieder an. In: Die Rheinpfalz. 20. Juni 2018, abgerufen am 2. April 2020.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 2. April 2020 (siehe Rodalben, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile).
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Wahl der ehrenamtlichen Orts- und Stadtbürgermeister. Landräte und Bürgermeister bis 2008. Abgerufen am 2. April 2020.
  10. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.