Collectio Corbeiensis

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Die Collectio Corbeiensis ist eine spätantike kanonische Sammlung, die nach der Abtei Corbie benannt ist, in der die einzige erhaltene Handschrift (Paris, BnF, lat. 12907) spätestens ab dem achten Jahrhundert aufbewahrt worden war. Sowohl die Sammlung selbst als auch die Handschrift stammen aus dem sechsten Jahrhundert.

Inhalt

Die Sammlung enthält Kanones und teilweise andere Materialien (Vorworte, Bischofslisten, Symbol) der Konzilien von Ankara, Neocaesarea, Gangra, Ankyra und Nicäa sowie Dekretalen von Innozenz I., Leo I. und anderen Päpsten sowie weitere Materialien (Breviarium Hipponense, littera formata, Schreiben des Kirchenvaters Augustinus).

Überarbeitung und Rezeption

Wolfgang Kaiser geht davon aus, dass Verbesserungen von anderer Hand in Paris, BnF, lat. 12907 auf Basis der Pithouensis vorgenommen wurden. Der Codex wurde bei Erstellung der Vetus Gallica verwendet. Benedictus Levita benutze die Corbeiensis und ihre Zusätze (1 2 und 4). Eine weitere Sammlung (die Collectio Bigotiana) schöpft nach Kaiser ebenfalls aus der Corbeiensis in der erhaltenen Fassung.[1]

Handschrift

Die Sammlung als solche ist nicht ediert, die einzige Handschrift (Paris, BnF, lat. 12907) wurde aber bei der Edition verschiedener Konzilsakten herangezogen und es gibt eine detaillierte Beschreibung der Inhalte bei Kaiser.[2]

Weblinks

Literatur

  • Geoffrey Dunn: Collectio Corbeiensis, Collectio Pithouensis, and the Earliest Collections of Papal Letters. In: Bronwen Neil, Paul Allen (Hrsg.): Collecting Early Christian Letters: From the Apostle Paul to Late Antiquity. Cambridge University Press, Cambridge 2016, ISBN 978-1-107-09186-3, S. 175–205.
  • Lotte Kéry: Canonical Collections of the Early Middle Ages (ca. 400–1140): A Bibliographical Guide to the Manuscripts and Literature (= History of Medieval Canon Law). Catholic University of America Press, Washington, D.C. 1999, ISBN 0-8132-0918-8, S. 47–48 (google.de [abgerufen am 30. Mai 2022]).
  • Wolfgang Kaiser: Beobachtungen zur Collectio Corbeiensis und Collectio Bigotiana (Hs. Paris BN lat. 12097 und Hs. Paris BN lat. 2796). In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Kanonistische Abteilung. Band 92, 2006, S. 63–110, doi:10.7767/zrgka.2006.92.1.63 (uni-freiburg.de [abgerufen am 9. September 2022]).
  • Friedrich Maassen: Geschichte der Quellen und der Literatur des canonischen Rechts im Abendlande bis zum Ausgange des Mittelalters. Vol. 1: Die Rechtssammlungen bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts. Leuschner & Lubensky, Graz 1870, S. 556–573 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 12. Mai 2022]).
  • Hubert Mordek: Bibliotheca capitularium regum Francorum manuscripta. Überlieferung und Traditionszusammenhang der fränkischen Herrschererlasse (= Monumenta Germaniae historica. Hilfsmittel. Band 15). Monumenta Germaniae Historica, München 1995, ISBN 3-88612-115-1, S. 607–609.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kaiser: Beobachtungen zur Collectio Corbeiensis und Collectio Bigotiana (Hs. Paris BN lat. 12097 und Hs. Paris BN lat. 2796). In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Kanonistische Abteilung. Band 92, 2006, S. 63–110, doi:10.7767/zrgka.2006.92.1.63.
  2. Wolfgang Kaiser: Beobachtungen zur Collectio Corbeiensis und Collectio Bigotiana (Hs. Paris BN lat. 12097 und Hs. Paris BN lat. 2796). In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Kanonistische Abteilung. Band 92, 2006, S. 63–110, doi:10.7767/zrgka.2006.92.1.63.