Control (2007)

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Film
Deutscher Titel Control
Originaltitel Control
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge 122 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Anton Corbijn
Drehbuch Matt Greenhalgh
Produktion Tony Wilson, Deborah Curtis, Todd Eckert, Orian Williams, Iain Canning, Peter Heslop
Musik New Order, Joy Division
Kamera Martin Ruhe
Schnitt Andrew Hulme
Besetzung

Control

ist ein biografischer Film über Ian Curtis (1956–1980), den Sänger der englischen Post-Punk-Band

. Er basiert auf dem Buch

Touching from a Distance

von Curtis’ Witwe Deborah und ist das Spielfilm-Regiedebüt des zuvor vor allem als Musikfotograf mit einer eigenen Bildsprache in Erscheinung getretenen Niederländers Anton Corbijn.

Handlung

Der Film skizziert das Leben des jungen, charismatischen, aber innerlich zerrissenen Musikers Ian Curtis, des Kopfes von

, einer bedeutenden englischen Band, die den Übergang vom Punkrock Ende der 1970er / Anfang der 1980er Jahre zum Post-Punk in Großbritannien mitgestaltete, bis zu seinem Tod durch Suizid am Vorabend des Aufbruches zur ersten Amerika-Tournee.

Konzept

Das Drehbuch basiert teilweise auf dem Buch

Touching From a Distance

von Curtis’ Witwe Deborah, die auch Co-Produzentin des Films ist. Der Film stellt nicht die Verfilmung des Buches dar, denn für die Abfassung des Drehbuches wurden ergänzende Gespräche mit damals Beteiligten geführt, zu denen auch Annik Honoré zählt. Sie war damals die Geliebte von Curtis und hatte sich zuvor nie zu den Geschehnissen geäußert.[1] Der Film

Control

ist das Filmdebüt von Star-Fotograf Anton Corbijn, der vorher stilprägende Videos unter anderem für Depeche Mode, Nirvana, U2 und Herbert Grönemeyer, der in einer Szene als Arzt zu sehen ist, gedreht hat. Den Part von Ian Curtis übernimmt der weitgehend unbekannte Sam Riley. Die zweifach Oscar-nominierte Schauspielerin Samantha Morton spielt Deborah Curtis, und Annik Honoré wird von Alexandra Maria Lara dargestellt. Dass Corbijn für seinen ersten Spielfilm die Vita des tragischen Sängers wählte, ist nicht ganz zufällig. Die erste Plattenveröffentlichung von

Joy Division

veranlasste den damals jungen Fotografen, seinerseits den Kontakt zur Gruppe zu suchen und letztlich dorthin zu gehen, wo seiner Auffassung nach „die Musik“ stattfand. Der Film eröffnete am 17. Mai 2007 die 39. Ausgabe der

, eines unabhängigen Teils der Filmfestspiele von Cannes, der von der Gesellschaft der französischen Regisseure organisiert wird, und bekam durchweg positive Kritiken. Anton Corbijn präsentierte seinen Film im Rahmen der

am 28. September 2007 als deutsche Festivalpremiere in Köln; am 10. Januar 2008 startete der Film synchronisiert und als OmU mit 46 Kopien gut in den deutschen Kinos und landete auf Platz 14 der meistgesehenen Filme mit 25.000 Zuschauern am ersten Wochenende.[2]

Auszeichnungen

  • Preis als bester europäischer Film der Filmfestspiele von Cannes
  • Caméra d’Or – Mention spéciale
    der Filmfestspiele von Cannes
  • Award
    als bester neuer britischer Film beim
  • Award
    für Sam Riley für die beste Darstellung in einem britischen Film beim
    Edinburgh International Film Festival
  • TV-Spielfilmpreis des internationalen Fernseh- und Filmfestes
    Cologne Conference
    in Köln
  • Preis der Hamburger Filmkritik auf dem Filmfest Hamburg
  • Carl Foreman Award für Matt Greenhalgh (Drehbuch) bei den British Independent Film Awards, Nominierung für den Film und Samantha Morton

Zitat

“This picture about Joy Division’s Ian Curtis is one of the most beautiful movies ever made about rock ’n’ roll.”

Dieser Film über Ian Curtis von Joy Division ist einer der schönsten, die je über Rock’n Roll gemacht wurden.: Stephanie Zacharek auf salon.com[3]

Soundtrack

Der Soundtrack, der am 1. Oktober 2007 veröffentlicht wurde, enthält unter anderem drei neue Songs von

, ein Cover von

Transmission

, gespielt von den Schauspielern selbst, und eine Coverversion der Band The Killers von Shadowplay.

Vollständige Tracklist (auf CD veröffentlicht):

  1. "Exit" – New Order
  2. "What Goes On" – The Velvet Underground
  3. "Shadowplay" – The Killers
  4. "Boredom (Live)" – Buzzcocks
  5. "Dead Souls" – Joy Division
  6. "She Was Naked" – Supersister
  7. "Sister Midnight"
    Iggy Pop
  8. "Love Will Tear Us Apart" – Joy Division
  9. "Problems (Live)" – Sex Pistols
  10. "Hypnosis" – New Order
  11. "Drive In Saturday"
    David Bowie
  12. "Evidently Chickentown"
    John Cooper Clarke
  13. "2H.B." – Roxy Music
  14. "Transmission" – Control
    -Schauspieler (
    cast version
    )
  15. "Autobahn" – Kraftwerk
  16. "Atmosphere" – Joy Division
  17. "Warszawa" – David Bowie
  18. "Get Out" – New Order

im Film (in der Reihenfolge der Präsentation):

  1. "Drive-in Saturday"
    – David Bowie
  2. "2H.B." – Roxy Music
  3. "The Jean Genie"
    – David Bowie
  4. "Sister Midnight"
    – Iggy Pop
  5. "Problems" (live) – Sex Pistols
  6. "No Love Lost" – Joy Division
  7. "Evidently Chicken Town"
    – John Cooper Clarke
  8. "Leaders Of Men" – „Joy Moviesion“
    *
  9. "Boredom" – The Buzzcocks
  10. "Digital" – „Joy Moviesion“
    *
  11. "Transmission" – „Joy Moviesion“
    *
  12. "Insight" – „Joy Moviesion“
    *
  13. "She's Lost Control" – „Joy Moviesion“
    *
  14. "Candidate" – „Joy Moviesion“
    *
  15. "Love Will Tear Us Apart" – Joy Division
  16. "Isolation" – „Joy Moviesion“
    *
  17. "Dead Souls" – „Joy Moviesion“
    *
  18. "What Goes On" – Velvet Underground
  19. "Disorder" – „Joy Moviesion“
    *
  20. "Atmosphere" – Joy Division
  21. "Shadowplay" – The Killers
  • Joy Moviesion
    “ sind die Schauspieler.

Trivia

Als Ian Curtis gegen Ende des Films alleine in seiner Wohnung sitzt, schaut er sich im Fernseher den Film Stroszek von Werner Herzog aus dem Jahre 1976 an. Curtis war ein großer Fan des deutschen Regisseurs Herzog gewesen.[4]

Literatur

  • Anton Corbijn:
    Closer to Control: The Ian Curtis Movie
    . Schirmer/Mosel Verlag, 2007, gebunden, 144 Seiten, deutsch und englisch.
  • Deborah Curtis: Aus der Ferne. Ian Curtis und
    Joy Division
    . Die Gestalten Verlag, Berlin 1996, broschiert, 214 Seiten (deutsche Übersetzung von
    Touching From A Distance – Ian Curtis & Joy Division
    . Faber & Faber, London 1995).

Kritiken

  • Ulrike Schröder schrieb in TV Digital #1 vom 28. Dezember 2007, dass der Film eine melancholische Hommage an ein tragisches Genie sei, von der jedes Bild – so in edlem Schwarz-Weiß gehalten – ein Poster sein könnte.

Rezensionen

Weblinks

Einzelnachweise