Cook off

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Als Cook off (engl. auch cooking off) bezeichnet man die Selbstzündung einer Patrone im überhitzten Patronenlager.

Prinzip

Bei aufschießenden Feuerwaffen wird die Patrone im Patronenlager gelagert und durch den Schlagbolzen gezündet. Durch mehrfaches Abfeuern innerhalb kurzer Zeit, besonders bei automatischen Waffen, können sich Lauf und Patronenlager so weit erhitzen, dass die Zündladung in der Patronenhülse nicht durch den Schlagbolzen, sondern spontan zündet und sich ungewollt ein Schuss löst. Bei vollautomatischen Waffen löst ein Cook off allerdings kein Dauerfeuer aus, da die jeweilige Patrone sich immer erst auf die Zündtemperatur erwärmen muss.

Vermeidung

Vickers-Maschinengewehr mit Kühlwassermantel um den Lauf und einem Kondensatbehälter

Möglichkeiten zur Vermeidung von Cook offs sind z. B.:

  • Modifikation/Konstruktionsänderung von Abzugssystemen automatischer Waffen: Hierbei wird die Möglichkeit zur vollautomatischen Schussabgabe (Dauerfeuer) auf drei bis fünf Schuss begrenzt (Reihenfeuer / Burst).
  • Auslegung der Waffe als zuschießende Waffe.
  • Kühlung des Laufs, z. B. durch einen Laufwechsel oder Wasserkühlung.
  • Ein Verschlussfang hält den Verschluss nach der Zündung der letzten Patrone in seiner hinteren Stellung, wodurch der Lauf und das Patronenlager besser abkühlen können.

Andere Verwendungen des Begriffs

Datei:Destroyed T-72B3 with cope cage (1).jpg
T-72 mit abgesprengtem Geschützturm (engl. Jack-in-the-box effect): Dieser Effekt entsteht meistens durch einen Cook off oder eine Explosion, dessen Druck eine weitere Explosion auslöst (engl. sympathetic detonation).

Unabhängig von der Selbstzündung von Patronen wird der Begriff Cook off auch für die selbstständige Zündung von anderen Munitionsarten, insbesondere von Bomben verwendet. Diese geschieht ebenfalls durch die Einwirkung von großer Hitze auf den Sprengkörper, meist infolge eines Brandes, dem die Munition für eine gewisse Zeit ausgesetzt ist. Ein bekanntes Beispiel für einen durch Selbstzündung ausgelösten Unfall ist die Forrestal-Katastrophe, bei der alte Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die einem Kerosinbrand ausgesetzt waren, zur Explosion kamen. Moderne, konventionelle Bomben können in der Regel für mehr als drei Minuten einem Kerosinbrand ausgesetzt werden, bevor die Hitze die Bomben zur Explosion bringt. Bei den eher primitiven Fliegerbomben des Zweiten Weltkriegs war diese Zeitreserve weniger als halb so groß, was zu einer weit geringeren Reaktionszeit für die Brandbekämpfung führte.

Weblinks