Daegu

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Großstadt Daegu
Hangeul: 대구광역시
Hanja: 大邱廣域市
Revidierte Romanisierung: Daegu Gwangyeoksi
McCune-Reischauer: Taegu Kwangyŏksi
Basisdaten
Fläche: 883,7 km²
Einwohner: 2.468.222 (Stand: 31. Dezember 2019[1])
Bevölkerungsdichte: 2.793 Einwohner je km²
Gliederung: 7 Stadtteile (Gu) und
ein Landkreis (Gun)
Postleitzahl: 41000 (Deokgok-Dong) –
43022 (Guji-myeon)
Verwaltungssitz: Daegu
JapanNordkoreade-facto Japan - von Südkorea beanspruchtGyeongsangbuk-doSeoulDaejeonBusanUlsanDaeguGwangjuIncheonJeju-doGangwon-doGyeonggi-doChungcheongnam-doChungcheongbuk-doJeollanam-doJeollabuk-doGyeongsangnam-doDaegu
Über dieses Bild
Koordinaten: 35° 52′ N, 128° 35′ O
Datei:Daegu Logo.svg
Logo der Stadt
Rathaus der Stadt

Daegu (koreanisch:

대구

, [Tɛɡu]), früher Taegu und offiziell bekannt als Daegu Metropolitan City, ist eine Stadt in der Provinz Gyeongsangbuk-do in Südkorea.

Daegu liegt rund 240 Kilometer von Seoul im Südosten des Landes und ist mit fast 2,5 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt Südkoreas nach Seoul, Incheon und Busan. Politisch bildet sie eine unabhängige Einheit. Die Fläche der Stadt beträgt heute 883,7 km², die Höhenlage erstreckt sich von 50 Metern in Flussnähe bis zu 600 Metern auf den Bergketten. Die Stadt liegt am Nakdong-Fluss, dem längsten Fluss Südkoreas.

Daegu ist ein nationales Zentrum für Elektro- und Textilindustrie in Südkorea. Zahlreiche bekannte koreanische Unternehmen wie der Samsung-Konzern, TaeguTec und Kolon Industries wurden in Daegu gegründet. Aufgrund des subtropischen Klimas ist die Region um Daegu zudem eines der wichtigsten Obstanbaugebiete des Landes.

Die Stadt ist Sitz des römisch-katholischen Erzbistums Daegu, das aus dem 1911 errichteten Apostolischen Vikariat Taiku hervorging und 1962 zum Erzbistum erhoben wurde. Hauptkirche ist die Kyesan Kathedrale „Unsere Liebe Frau von Lourdes“.

Geschichte

Nur wenige archäologische Funde belegen die 2500-jährige Geschichte. Der Name Daegu ("großer Hügel") geht auf das Jahr 757 n. Chr. zurück und ist vermutlich auf eine bronzezeitliche Lehmfestung zurückzuführen.[2]

Daegu ist bereits seit langer Zeit das administrative, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des koreanischen Südostens. Zwischen 1392 und 1910, während der Zeit der Joseon-Dynastie und Groß-Koreas, war Daegu die Hauptstadt der Provinz Gyeongsang, die 1896 in mehrere Teile gespalten wurde. In diesem Zeitraum entstanden in Daegu wichtige nationale Märkte, insbesondere der Yangnyeongsi-Markt für Pflanzenheilkunde und der Seomun-Markt, der drittgrößte Markt während der Joseon-Ära.

Im Jahr 1905 wurde die alte Festungsmauer zerstört. Zwischen 1910 und 1945 war Korea Teil des Japanischen Kaiserreichs. Da Japanisch in dieser Zeit Nationalsprache war, wurde der Stadtname

大邱

japanisch Taikyū gelesen.

Nach dem Koreakrieg wuchs die Stadt explosionsartig; inzwischen hat sich die Bevölkerung mehr als verzehnfacht.

Am 28. Februar 1960 verboten die dem Regime von Rhee Syng-man ergebenen Behörden den Oberschülern der Stadt, an einer Wahlveranstaltung der Opposition teilzunehmen. Dies führte zu großen Unruhen und gewaltsamen Unterdrückungsversuchen, was wiederum heftige Proteste auch in anderen Städten auslöste und als „Daegu Democracy Movement“ in die Geschichtsbücher einging. Rhee Syng-man musste schließlich mit Hilfe der CIA nach Hawaii ausgeflogen werden.

Am 14. Mai 1981 kam es in der Nähe von Daegu zu einem schweren Eisenbahnunfall: An einem Bahnübergang erfasste ein Schnellzug von Pusan nach Seoul ein Motorrad, bremste und blieb stehen. Ein folgender Nahverkehrszug fuhr auf, entweder weil eine Signalstörung vorlag oder weil der Lokomotivführer des zweiten Zugs ein „Halt“ gebietendes Signal nicht beachtete. 54 Menschen starben.[3]

2002 war Daegu Austragungsort für vier Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft, darunter auch das Spiel um Platz 3 zwischen Südkorea und der Türkei.

Am 18. Februar 2003 löste ein offenbar geistig verwirrter Attentäter in der Innenstadt eine U-Bahn-Katastrophe durch Brandstiftung mit weit über 100 Todesopfern aus.

2011 war Daegu Gastgeber der 13. Leichtathletik-Weltmeisterschaften.

Ab Mitte Februar 2020 geriet die Stadt auch international ins Rampenlicht, nachdem hier ein Infektionscluster der COVID-19-Pandemie in Südkorea entdeckt wurde.

Jetzige Situation

Durch seine Binnenlage (heißeste Stadt im Sommer, kälteste Stadt im Winter) ist Daegu ideal für den Apfelanbau, den ein amerikanischer Missionar um 1880 einführte.

Heute ist die Stadt führend in der Textilindustrie des Landes und gilt auch als Modezentrum. Das Warenangebot ist üppig. Die Stadt weist 21 % aller Textilmanufakturen und 61 % aller Stoffproduzenten des Landes auf. Daneben gibt es auch eine bedeutsame Metallverarbeitungs- und Maschinenbauindustrie. Seit Jahrhunderten ist die Stadt auch Zentrum des Handels mit medizinischen Kräutern.

Das höchste Bauwerk der Stadt ist der 202 Meter hohe TV-Turm 83 Tower. Die Stadt wird von zwei Flüssen durchflossen. Im Norden der Stadt fließt von Osten nach Westen der Geumhogang (Gang = ‚Fluss‘), durch das Stadtzentrum fließt der Sincheon (Cheon = ‚Bach‘, ‚kleiner Fluss‘). Beide Flüsse werden von langgestreckten Parks und Promenaden begleitet, die eine hohe Naherholungsfunktion innerhalb der Großstadt erfüllen.

Etwa 60 km westlich der Stadt liegt der im Jahre 802 erbaute buddhistische Haein-Tempel (Haeinsa). Er hütet unter anderem als umfassendste Sammlung buddhistischer Texte in Asien die über 80.000 Holzdruckplatten der Tripitaka Koreana.

Die Talsong-Festung Daegus ist eine nationale Touristenattraktion. Diese ehemalige Festung hat die Stadt über Jahrhunderte vor wilden Tieren, Vagabunden und gewaltsamen Überfällen beschützt.[4]

Der Yangnyeongsi (

藥令市

) genannte Arzneimittelmarkt von Daegu ist mit einer Geschichte von 350 Jahren der älteste derartige Markt in Korea. Er wurde nach der Annexion des Landes durch Japan Anfang des 20. Jahrhunderts an den heutigen Ort verlegt und spielt noch immer eine wichtige Rolle in der Versorgung Koreas mit traditioneller Medizin.

Daegu hat fünf Universitäten. Die bedeutendste ist die 1946 gegründete Kyongpook Nationaluniversität, die zentral in einem weitläufigen Campusgelände liegt. Die 1398 gegründete ehemalige konfuzianische Lehranstalt Daegu Hyanggyo zog 1973 an ihren jetzigen Standort und dient heute als Schule für klassisches Chinesisch und koreanische Etikette.

Stadtgliederung

Daegu admin map.svg
Nr. Bezirk Hangul Hanja Einwohner Fläche (km²)
1 Jung-gu („Zentralbezirk“)
중구
中區 80.225 7,06
2 Dong-gu („Ostbezirk“)
동구
東區 353.178 182,16
3 Seo-gu („Westbezirk“)
서구
西區 186.796 17,33
4 Nam-gu („Südbezirk“)
남구
南區 151.821 17,43
5 Buk-gu („Nordbezirk“)
북구
北區 444.616 94,07
6 Suseong-gu
수성구
壽城區 434.399 76,46
7 Dalseo-gu
달서구
達西區 582.422 62,34
8 Dalseong-gun
달성군
達城郡 256.345 426,68
Daegu gesamt
대구광역시
大邱廣域市 2.489.802 883,54
Quelle: 2019
시정현황
(Bericht der Gemeindeverwaltung)[5]

Wirtschaft

Messen

Daegu ist regelmäßig Veranstaltungsort nationaler und internationaler Messen wie der Daegu International Future Auto Expo und der Green Energy Expo.

Modeindustrie

Daegu ist ein Zentrum der koreanischen Modeindustrie und wirbt deshalb mit dem Slogan 'Daegu: Fashion City'. Die Stadt beherbergt mehrere Modeausstellungen wie die Daegu Fashion Fair. Im Stadtteil Bongmu-dong im Nordosten der Stadt entsteht mit der Esiapolis ein neuer Textilindustrie-Distrikt.[6]

Verkehr

Schienenverkehr

Dongdaegu Station

Daegu ist das Zentrum des koreanischen Inlandverkehrs. Die wichtigste Zuglinie, die Gyeongbu Line, verläuft durch die Stadt. Die größte Zugstation der Stadt, Dongdaegu Station, hat das zweithöchste Passagieraufkommen Südkoreas nach der Seoul Station.[7] Die Station wurde 2004 nach umfangreichen Renovationsarbeiten wiedereröffnet und dient nun als Station für KTX-, Saemaeul- und Mugunghwa-Züge. Alle Zugarten außer dem KTX halten zudem an der Daegu Station in der Nähe des Stadtzentrums. Die Daegu Station hat das zehnthöchste Passagieraufkommen Südkoreas.[7]

Metro

Daegu Metro Linie 3
Metronetz Daegus

Das Metronetz Daegus besteht aus drei Linien. Eine vierte Linie ist in Planung und soll als Ringlinie die anderen drei Linien verbinden.

Straße

Es gibt in Daegu zwei Arten von Bussen: Die normalen Stadtbusse und Expressbusse, die schneller und teurer sind und weniger Haltestellen ansteuern.[8]

Daegu International Airport

Luft

Daegu verfügt über einen internationalen Flughafen, den Daegu International Airport im Nordosten von Daegu. Internationale Ziele sind unter anderem Japan, China, mehrere Länder in Südostasien, und Wladiwostok in Russland.

Bildung und Kultur

In Daegu ist die Katholische Universität von Daegu, das Nationalmuseum Daegu sowie das Kunstmuseum Daegu ansässig.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Daegu – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daegu, Metropolstadt in Südkorea, citypopulation.de, abgerufen am 27. Juni 2021
  2. Nelles Guide Korea
  3. Peter W. B. Semmens: Katastrophen auf Schienen. Eine weltweite Dokumentation. Transpress, Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71030-3, S. 188.
  4. 구리시 재난기본소득 신청
  5. 2019
    시정현황
    .
    (pdf) Abgerufen am 22. Februar 2020 (koreanisch).
  6. The Chosun Ilbo (2009-11-25)
  7. a b ko:2008
    년 철도통계연보
    . Korea Railroad. 2010.
  8. Daegu Bus Information_Fare Guide. In: businfo.daegu.go.kr .