Damnica
Damnica | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Słupsk | |
Gmina: | Damnica | |
Geographische Lage: | 54° 30′ N, 17° 16′ O | |
Einwohner: | 1240 | |
Postleitzahl: | 76-231 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |
Kfz-Kennzeichen: | GSL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK6: Danzig – Stettin, Abzweig: Mianowice | |
Eisenbahn: | Bahnstation an der Bahnstrecke Gdańsk–Stargard | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig |
Damnica (deutsch Hebrondamnitz, kaschubisch Damnica, slowinzisch Dą̃mńică[1]) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern im Powiat Słupski (Powiat Stolp). Das Dorf ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde.
Geographische Lage und Verkehrsanbindung
Damnica liegt in Hinterpommern, in einer weiten Ebene östlich von Słupsk (Stolp) zwischen der Słupia (Stolpe) und der Łupawa (Lupow) am Ufer der Charstnica (Karstnitz-Bach). Östlich des Ortes befindet sich ein großes Waldgebiet, der ehemals so genannte Hebrondamnitzer Forst. Nördlich, von Damno (Dammen) kommend, führt eine Nebenstraße durch den Ort, die sieben Kilometer weiter südlich bei Mianowice (Mahnwitz) auf die polnische Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) Danzig – Stettin trifft. Damnica ist Bahnstation an der Bahnstrecke Gdańsk–Stargard.
Ortsname
Der Ort wurde früher nur Damnitz genannt und erhielt den Namen Hebron-Damnitz – zur Unterscheidung von dem 20 Kilometer weiter südlich gelegenen (Raths-)Damnitz (heute polnisch Dębnica Kaszubska) – nach dem Obristen Daniel Hepburn. Als die Anhänger der Königin Maria Stuart verfolgt wurden, floh der schottische Edelmann Alexander Hepburn nach Stargard in Pommern. Sein am 16. Oktober 1584 in Stargard geborener Sohn Daniel Hepburn war im Dreißigjährigen Krieg kaiserlicher Obrist und erwarb im Jahre 1617 das Gut Damnitz.
Anstelle der Schreibweise „Hebron-Damnitz“ wurde zum 10. September 1934 die Schreibweise „Hebrondamnitz“ amtlich festgestellt.[2]
Geschichte
Der historischen Dorfform nach ist Hebrondamnitz ein Gassendorf. 1407 wurden Pribe und Woldach Kuseke zu lüthen Damnitz genannt. 1469 belehnte Herzog Erich II. von Pommern die Brüder Klaus und Lorenz von Stojentin mit mehreren Dörfern, darunter auch Damnitz. 1485 und 1585 war es im Besitz derer von Schwave.
Im 18. Jahrhundert kam das Gut in den Besitz der Familie Hainsky. Der Generalleutnant Johann von Hainsky übergab die Güter am 13. Juli 1725 an Siegmund von Hainsky. Dessen Erbtochter Henriette Dorothea von Hainsky heiratete den noblierten Oberamtmann Johann Christoph von Thiele und nach dem Tod des selbigen 1756 in zweiter Ehe Friedrich Bogislaw von Puttkamer, der Landrat des Kreises Stolp wurde. In der Familie Puttkamer blieb das Gut bis in das 19. Jahrhundert hinein.
1784 gab es in Hebrondamnitz ein Vorwerk, eine Wassermühle, sechs Bauern, vier Halbbauern, drei Kossäten, eine Schmiede und ein Schulmeister und insgesamt 24 Haushaltungen.[3]
1835 erwarb Oberstleutnant Heinrich Karl Philip von Damnitz das Gut. Letzte Besitzer waren Richard von Blankensee (1884), Freiherr Karl von Gamp-Massaunen (1910), Klara Freifrau von Gamp-Massaunen (1924) und Karl Armster-Gamp (1938).
Vor 1945 bildete Hebrondamnitz einen eigenen Amtsbezirk im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Der Ort war Sitz eines Standesamts und einer Gendarmerie. Amtsgerichtsbereich war Stolp. Die Gemeindefläche war 1.544 Hektar groß. Bis 1945 gab es auf dem Gemeindegelände insgesamt sechs Wohnorte:[4]
- Abbau Hebrondamnitz
- Bahnhof Hebrondamnitz
- Chausseehaus
- Damnitzhof
- Hebrondamnitz
- Mühle Hebrondamnitz
Im Jahr 1925 standen in Hebrondamnitz 53 Wohngebäude. Das Restgut hatte eine Fläche von 750 Hektar, wovon 55 Hektar Ackerland und 695 Hektar Wald waren. Neben dem Gut existierten 86 bäuerliche Betriebe. Vor 1945 gab es im Dorf einen Bäcker, einen Bauunternehmer, einen Metzger, einen Gasthof und ein Bahnhofsrestaurant, zwei Kolonialwarenhandlungen, ein Malergeschäft, ein Sägewerk, eine Schmiede und eine Viehhandlung. Im Jahre 1939 wurden 181 Haushaltungen und 717 Einwohner gezählt.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte am 8. März 1945 die Rote Armee Hebrondamnitz und unterstellte es wie ganz Hinterpommern der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Sie benannte Hebrondamnitz in Damnica um, vertrieb in der Folgezeit die gesamte Bevölkerung und ersetzte sie durch Polen.[5]
Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 340 und in der DDR 174 aus Hebrondamnitz vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[5]
Das Dorf ist heute der Amtssitz der nach ihm benannten Gmina Damnica im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Hier leben jetzt etwa 1250 Menschen.
Kirche
Die Bevölkerung von Hebrondamnitz war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Der Ort gehörte zum Kirchspiel Dammen (heute polnisch: Damno) im Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.
In Hebrondamnitz wurde 1906/07 eine Kapelle für gottesdienstliche Zwecke errichtet.
Heute gehört Damnica zur Parochie der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Im Jahre 1925 lag in Hebrondamnitz der Anteil der katholischen Bevölkerung bei 2,4 %. Seit 1945 sind die Einwohner von Damnica fast ausnahmslos katholisch. Das Dorf gehört zur Parochie Zagórzyca (Sageritz) im Dekanat Główczyce (Glowitz) im Bistum Pelplin (Erzbistum Danzig) der Katholischen Kirche in Polen.
Schule
Die Hebrondamnitzer Volksschule war vor 1945 dreistufig. Im Jahre 1932 unterrichteten 2 Lehrer 134 Schulkinder in 3 Klassen. Diese Schule besuchte auch mehrere Jahre der spätere Ballistiker, Ingenieur und Hochschuldezernent Hubert Schardin (1902–1965), dessen Vater hier Lehrer war.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Rudolf Stricker (1829–1890), deutscher Intendanturbeamter und Verleger
- Hannes Kirk (1924–2010), deutscher Fußballspieler und Fußballtrainer
Mit dem Ort verbunden
- Friedrich Bogislaw von Puttkamer (1732–1806), preußischer Landrat des Kreises Stolp, starb auf seinem Gut Hebrondamnitz
Literatur
- Hannelore Schardin-Liedtke: Damnica | Hebrondamnitz. Szczecin 2019, ISBN 978-83-946698-1-2.
- Hannelore Schardin-Liedtke: Hebrondamnitz, aus der Geschichte eines pommerschen Dorfes. Berlin 2016.
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 563–567 (Ortsbeschreibung Hebrondamnitz; PDF)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
- ↑ Systematisches Verzeichnis der Namens- und Bestandsänderung von Gemeinden. Auszugsweise abgedruckt in: Fritz R. Barran: Städte-Atlas Pommern. 2. Auflage. Rautenberg, Würzburg 2005, ISBN 3-8003-3097-0, S. 192.
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil 2, Band 2, Stettin 1784, S. 958–959, Nr. 30.
- ↑ Die Gemeinde Hebrondamnitz im ehemaligen Kreis Stolp (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- ↑ a b Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 567 (Ortsbeschreibung Hebrondamnitz; PDF)