Darżewo (Nowa Wieś Lęborska)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Darżewo
?
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupsk
Gmina: Nowa Wieś Lęborska
Geographische Lage: 54° 30′ N, 17° 34′ OKoordinaten: 54° 29′ 47″ N, 17° 34′ 6″ O
Einwohner: 327 (31. März 2011[1])
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GLE
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Darżewo (deutsch Darsow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Gmina Nowa Wieś Lęborska (Landgemeinde Neuendorf) im Powiat Lęborski.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa dreizehn Kilometer westsüdwestlich der Stadt Lębork (Lauenburg in Pommern) und 28 Kilometer südlich der an der Ostsee gelegenen Stadt Łeba. Nördlich des Dorfes erhebt sich ein bewaldeter Hügel, Schlossberg genannt, auf dem sich ein Burgwall aus vorgeschichtlicher Zeit befindet.

Geschichte

Ehemaliges Herrenhaus der Familie Stojentin in Darsow, im Vordergrund eine Tafel mit der Aufschrift v. St. 1869.

Die ersten Nennungen von Darsow in pommerschen Urkunden des 14. Jahrhunderts gebrauchen Darsow als Herkunftsnamen: Im Juli 1310 beurkunden die brandenburgischen Markgrafen Waldemar und Johann V., dass sie Stolp zur Stadt erhoben und die städtische Gerichtsbarkeit dem Detbernus von Zirchow und dessen Sohn Johannes von Zirchow sowie dem Johannes von Darsow übertragen haben. 1313 wird Johannes von Darsow als Bürgermeister von Stolp genannt. Das ehemalige Rittergut Darsow war in älterer Zeit ein Lehen der Familie Stojentin. 1453 werden in einer Urkunde ein Jereslaf Stoyentin to Darzowe und 1523 in der Musterrolle Teslaff Stoientin tho Darsow erwähnt.

1734 kam Darsow an die Familie Grumbkow. Das Dorf wurde dann von Friederike von Podewils, geb. v. Grumbkow, geerbt. Um das Jahr 1784 gab es in Darsow ein Vorwerk, drei Vollbauern, zwei Halbbauern, sechs Kossäten, einen Schulmeister, auf der Feldmark das Vorwerk Drzigowa mit einem Kossäten und insgesamt zwanzig Haushaltungen.

Die auf der Feldmark gelegenen Vorwerke Schidlitz und Heide mit zusammen fünf Haushaltungen und das Vorwerk Schmelz waren ebenfalls alte Stojentinsche Lehen. Im 19. Jahrhundert hatte die Familie Stojentin Schorin und Darsow in Besitz. Letzte Eigentümer waren Robert von Stojentin und dessen Sohn Emil von Stojentin. Als Letzterer 1912 starb, erlosch mit ihm der gesamte Stojentinsche Familienzweig B, und Darsow ging auf Leo Robert von Bonin über. Im Jahr 1925 standen in Darsow 44 Wohngebäude. 1939 wurden 89 Haushaltungen und 386 Einwohner gezählt.

Vor Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Darsow zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Das Gemeindegebiet war 2.110 Hektar groß. Auf dem Gemeindegebiet gab es neben dem Dorf Darsow die fünf Wohnplätze Alt Schidlitz, Forsthaus und Vorwerk Darsow, Hahnenberg, Laaske und Neu Schidlitz.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Darsow am 9. März 1945 von der Sowjetarmee besetzt und bald darauf zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann danach die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Darsow wurde in Darżewo umbenannt. Das Gut blieb bis zum 5. November 1945 unter sowjetischer Militärverwaltung. Die deutschen Dorfbewohner wurden in der darauf folgenden Zeit vertrieben; die beiden letzten Familien wurden 1958 ausgewiesen.[2] Gutsbesitzer Leo Robert von Bonin hielt sich mit Familienmitgliedern noch bis 1957 im Landkreis Stolp auf und reiste dann aus.

Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 178 und in der DDR 95 aus Darsow vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[2]

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1925 443 davon 427 Evangelische und 16 Katholiken[3]
1933 420 [4]
1939 386 [4]
2011 327 [1]

Söhne und Töchter des Ortes

  • Valentin von Stojentin (~1485–1528/1529), herzoglich-pommerscher Rat und Schlosshauptmann, Streiter für das Luthertum

Literatur

Weblinks

Commons: Darżewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
  2. a b Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 440–441 (Online; PDF)
  3. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Darsow im ehemaligen Kreis Stolp in Pommern (2011)
  4. a b Michael Rademacher: Stolp. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.