Bad Brains

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Bad Brains


Bad Brains live 2007 am Virgin-Festival
Allgemeine Informationen
Herkunft Washington, D.C., Vereinigte Staaten
Genre(s) Hardcore-Punk, Roots-Reggae
Gründung 1977 als Mind Power, 1986
Auflösung 1983
Website www.badbrains.com
Gründungsmitglieder
Sid McCray (bis 1979)
Gary Miller (Dr. Know)
Darryl Jenifer
Earl Hudson (bis 1991, seit 1994)
Aktuelle Besetzung
Gesang
Paul Hudson (H.R.)
Gitarre
Gary Miller (Dr. Know)
Bass
Darryl Jenifer
Schlagzeug
Earl Hudson (bis 1991, seit 1994)
Ehemalige Mitglieder
Gesang
Sid McCray (bis 1979; † 2020)
Gesang
Chuck Mosely (1990–1991; † 2017)
Gesang
Israel Joseph I. (1990–1991)
Gesang
Taj Michael Singleton (1985–1986)
Schlagzeug
Mackie Jayson (1991–1994)

Bad Brains ist eine Hardcore/Reggae-Band aus Washington, D.C.

Geschichte

Bad Brains wurde 1977 in Washington als Jazzfunk-Band Mind Power von Gary Miller (Dr. Know/Gitarre), den Brüdern Earl und Paul Hudson (H.R./Gesang) und Darryl Jenifer (Bass) gegründet. Bei den vier Musikern handelte es sich um Afroamerikaner, die nach einer Jazzfunk-Phase für sich den englischen Punk-Rock um Sex Pistols und The Clash entdeckten.[1] Das Quartett benannte sich in Bad Brains um, angelehnt an einen Titel auf dem Ramones-Album Road to Ruin.[2] Bereits in den Anfangstagen kombinierte die Band ihre Musik mit Reggae. Zu Beginn spielten sie Eröffnungsgigs für The Damned und The Stranglers und nahmen 1978 ihr erstes Demo Pay to Cum auf.[3]

1979 übersiedelte die Band nach Auftrittsverboten im Anschluss an Ausschreitungen bei einem Konzert im Lincoln Park nach New York City und nahm dort im Dezember ihre erste Single Pay to Cum auf. 1981 folgte die sogenannte ROIR-Session des New Yorker Musiklabels Reach Out International Records, die mehrfach auf Platte herausgegeben wurde und vor allem harten Hardcore Punk enthielt. Die Band trat aber auch mit reinen Reggae-Sets auf und eröffnete unter anderem 1980 für Peter Tosh. 1983 wurde das eigentliche Debütalbum Rock for Light veröffentlicht. Inspiriert von einem Bob-Marley-Konzert konvertierte die gesamte Band zum Rastafari-Glauben, was gelegentlich zu Problemen mit der Punk-/HC-Szene führte. 1983 tourte die Band erstmals durch West-Deutschland, begleitet von der Punkband Toxoplasma aus Neuwied.[3]

Der Auflösung 1983 und Reunion 1986 folgte eine Reihe Veröffentlichungen, sowohl im Reggae- als auch im Punk-Bereich, v. a. der 1986 auf SST Records erschienene Klassiker I Against I, der maßgeblich vom Crossover der Jahre 1983 und 1984 beeinflusst und der der Band angestrebten instrumentalen Präzision geschuldet war. Ende 1989 verließ HR die Band und wurde zunächst durch wechselnde Sänger wie Chuck Mosley (Faith No More) aber auch Henry Rollins, der für eine Coverversion von MC5s Kick Out the Jams für den Soundtrack zu Hart auf Sendung den Gesang beisteuerte, ersetzt. 1992 wurde mit Israel Joseph I. ein fester Sänger gefunden, mit dem das Album Rise veröffentlicht wurde. Das 1995 erschienene Album war das erste für ein Major-Label und wurde von Epic Records veröffentlicht. 1995 erschien God of Love auf Madonnas Maverick Records. 1997 arbeitete Earl Hudson mit No Doubt zusammen, während Dr. Know für Warzone ein Album produzierte. 1998 kehrte H.R. in die Band zurück. Auf Grund von Namensstreitigkeiten mit einem ehemaligen Manager firmierte die Band daraufhin zwei Jahre als Soul Brains, bevor sie sich wieder zurück benannte.[3]

Im Jahr 2002 wurde das Dub-Reggae-Album I & I Survived veröffentlicht, das teilweise Remixe und teilweise neue Stücke enthielt, die größtenteils Instrumental-Stücke waren. 2005 und 2006 nahm die Band in der Besetzung H.R., Dr. Know, Darryl Jenifer und Earl Hudson das erste Studioalbum seit 1995 mit Adam Yauch, bekannt als Mitglied der Beastie Boys, auf. Es wurde 2007 unter dem Titel Build a Nation veröffentlicht. In dieser Zeit wurden auch einige Auftritte absolviert.

Bedeutung

Bad Brains 1983 im 9:30 Club, Washington, D.C.

Bad Brains waren stilbildende Vorbilder unter anderem für Minor Threat, Henry Rollins’ S.O.A. oder die New Yorker Beastie Boys (welche die nun auf DVD veröffentlichte Show Weihnachten 1982 im CBGB's eröffneten) und, zusammen mit Black Flag, für den Großteil der in diesem Zeitrahmen entstehenden amerikanischen Punk/Hardcore-Szene. Durch ihren Wechsel nach New York öffneten sie dort die Szene zum einen für DC-Bands, zum anderen hatte sie dort einen ebenso prägenden Einfluss wie zuvor in DC. Auch die Bands des musikalisch doch sehr stark divergierenden New York Hardcores, wie Warzone, Cro-Mags und Agnostic Front, zählen die Band zu ihren Einflüssen. Eine Besonderheit im musikalischen Stil der Band sind Wechsel zwischen sehr schnellen Hardcore-Liedern und Reggae-Stücken. Ab Anfang der 1980er-Jahre war die Band stark vom Rastafari-Glauben beeinflusst und begann, für Jah zu missionieren, was in der Hardcore-Punk-Szene auch zu Ablehnung führte.[3][4]

Das erste Album wurde auf Platz 4 in die Wireliste The Wire’s „100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)“ aufgenommen.[5]

Diskografie

Alben

Jahr Titel Label Bemerkung
1982 Bad Brains ROIR Orig. auf Kassette
1983 Rock for Light PVC
1986 I Against I SST Records
1988 Live Livealbum
1989 Quickness Caroline Records
1990 The Youth Are Getting Restless: Live in Amsterdam Livealbum
1991 Spirit Electricity SST Records Livealbum
1993 Rise Epic Records
1995 God of Love Maverick Records
1996 Black Dots [1979 Session] Caroline Records
1997 Omega Sessions [1980 session] Victory Records
2002 Live in San Francisco 2b1 II Livealbum
2002 I and I Survived DC Records
2003 Banned in D.C.: Bad Brains Greatest Riff Caroline Records Best of
2003 Live at CBGB’s 1982 MVD Audio Livealbum inkl. DVD
2007 Build a Nation Megaforce Records
2012 Into the Future Megaforce Records

Sonstiges

  • 1980: Pay to Cum / Stay Close to Me (7" Vinyl)
  • 1982: I Luv I Jah (12" Vinyl)
  • 1982: I and I Survive / Destroy Babylon (12" Vinyl)
  • 1987: House of Suffering (7" Vinyl)
  • 1989: Attitude – The Roir Sessions (Schallplatte, CD)

Weblinks

Commons: Bad Brains – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mark Anderson/Mark Jenkins: Punk, DC. Ventil Verlag, Mainz 2006, ISBN 978-3-931555-86-3, S. 46.
  2. CityPaper.com: I Against I (Memento vom 27. Juli 2012 im Internet Archive)
  3. a b c d Matthias Mader: New York City Hardcore. The Way it was…. Berlin: I.P. Verlag Jeske/Mader GbR. 1. Auflage, Mai 1999, ISBN 3-931624-10-2, S. 50–54.
  4. American Hardcore DVD, Sony Pictures Home Entertainment 2007.
  5. The Wire’s “100 Records That Set The World On Fire (While No One Was Listening) + extra 30 Records”. Discogs, abgerufen am 30. November 2012.