Beastie Boys

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Beastie Boys


Allgemeine Informationen
Herkunft New York City, Vereinigte Staaten
Genre(s) Alternative Hip-Hop, Rap-Rock, Golden Age Hip-Hop, Hardcore Punk
Gründung 1978
Auflösung 2012
Website beastieboys.com
Letzte Besetzung
Adam „MCA“ Yauch († 2012)
Michael „Mike D“ Diamond
Adam „Ad-Rock“ Horovitz
Ehemalige Mitglieder
Gitarre
John Berry (1981–1982, † 2016)
Schlagzeug, Percussion
Kate Schellenbach (1981–1984)
Zeitweise Studio- und Tourmusiker
Rick „DJ Double R“ Rubin (1984–1985)
DJ
André „Doctor Dré“ Brown (1986)
DJ
Wendell „DJ Hurricane“ Fite (1986–1997)
Schlagzeug, Percussion
Eric „Bobo“ Correa (1992–1996)
Mark „Money Mark“ Ramos Nishita (1992–2012)
Schlagzeug, Percussion, Hintergrundgesang
Amery „AWOL“ Smith (1992–?)
Schlagzeug, Percussion
Alfredo Ortiz (1996–2012)
DJ, Hintergrundgesang
Michael „Mix Master Mike“ Schwartz (1998–2012)

Die Beastie Boys waren eine der ersten und erfolgreichsten Hip-Hop-Gruppen. Sie stammen aus New York City. Nach dem Tod des Gründungsmitglieds Adam Yauch im Mai 2012 löste sich die Band auf.

Geschichte

Gründungsmitglied Michael Diamond
Adam „Ad-Rock“ Horovitz war seit 1982 in der Band

Die Beastie Boys fingen 1978 als Hardcore-Punk-Band unter dem Namen „The Young Aborigines“ an. Die damalige Besetzung bestand aus Michael Diamond („Mike D“), Adam Yauch („MCA“, † 2012), John Berry († 2016) und Kate Schellenbach. Ihre musikalischen Vorbilder waren Bands wie Black Flag und Bad Brains. 1981 benannten sie sich um. 1982 veröffentlichten sie eine EP mit dem Titel Polly Wog Stew und gaben im Großraum New York einige Konzerte. Im selben Jahr verließ Gitarrist John Berry die Band. Er wurde durch Adam „Ad-Rock“ Horovitz ersetzt. 1983 hatte die Gruppe wieder die Gelegenheit, ein Album aufzunehmen, doch das Ergebnis war kein Hardcore-Album, sondern die obskure Single Cooky Puss. Sie bestand aus einem Scherz-Telefonanruf mit daruntergelegten Beats und zeigte damit den ersten Schritt in Richtung Hip-Hop an. Kate Schellenbach verließ kurz darauf die Band. Die dadurch entstandene Dreierbesetzung war die bis zum Tod von Adam Yauch bestehende Formation. Kate Schellenbach spielte danach bei Luscious Jackson. Die beiden ersten EPs wurden später unter dem Namen Some Old Bullshit wiederveröffentlicht.

Die Musiker zeigten danach immer mehr Interesse für Hip-Hop. Die Hinwendung zum Rap, einem Genre, für das sich damals nur recht wenige Weiße interessierten, wird oft mit den Wurzeln der Bandmitglieder im jüdischen Bürgertum von New York erklärt, das traditionell offen für unterschiedliche künstlerische Einflüsse war.[1][2]

1985 traten die Beastie Boys bei einem Band-Contest im Film Krush Groove an. Im selben Jahr hatten sie als Vorgruppe bei MadonnasVirgin Tour“ erste Auftritte vor größerem Publikum. Mit der Veröffentlichung ihres von Rick Rubin produzierten Debütalbums Licensed to Ill (1986) und der darauffolgenden Tournee mit der Hip-Hop-Gruppe Run DMC gelang dem Trio der große Durchbruch. Das Album enthielt u. a. die Hitsingle Fight for Your Right (To Party); durch den Einsatz von gesampelten Gitarren gilt die Musik als ein wichtiger Crossover-Vorläufer. Anschließend emanzipierte sich die Band von Rubin und zog für eine Weile nach Los Angeles.

1989 veröffentlichten die Musiker Paul’s Boutique, ein Hip-Hop-Meilenstein, der vom Magazin Rolling Stone später zu den 500 besten Alben aller Zeiten gezählt wurde. Die Rockmusikeinflüsse traten dabei in den Hintergrund. Beim Publikum stieß die von der Kritik gelobte Platte hingegen zunächst auf geringes Interesse und verkaufte sich schlecht. Auf dem Album Check Your Head (1992) ging die Band daher wieder verstärkt zu ihren Punk-Rock-Wurzeln zurück. Das nächste Album, Ill Communication, brachte 1994 mit Sabotage überraschend wieder einen Welthit hervor, der eine eigenwillige Mischung aus Punk und Hip-Hop darstellte.[3]

Musiker, die oft mit den Beastie Boys zusammenarbeiteten, sind Michael Schwartz alias Mix Master Mike (DJ) – er war bei Hello Nasty (1998) erstmals auf einem offiziellen Album zu hören –, Mark Ramos-Nishita alias Money Mark (Keyboards, Gesang, Carpentry), Wendell Fite alias DJ Hurricane (DJ), Eric Bobo (Perkussion), Amery Smith alias AWOL (Schlagzeug), Alfredo Ortiz (Perkussion) und die Produzenten Mario Caldato Junior alias Mario C, Rick Rubin, John King und Mike Simpson alias The Dust Brothers.

Zwischenzeitlich betrieben die Beastie Boys ein eigenes Label, Grand Royal.

2002 verklagte der amerikanische Jazzflötist James Newton die Beastie Boys: Teile seiner Komposition Choir waren für den Hit Pass the Mic gesampelt worden. Die Klage Newtons vor dem US-Bundesgericht wurde abgewiesen, weil das Label ECM (das als Verlag für seine Aufnahme fungierte) die Rechte ohne Wissen des Flötisten für ein einmaliges Honorar von 1000 Dollar abgetreten hatte.

2004 veröffentlichten sie im Rahmen des Projekts Rip. Sample. Mash. Share. des Wired-Magazins ihr Lied Now Get Busy unter der Creative-Commons-Lizenz Noncommercial Sampling+.[4]

Im Jahr 2006 publizierten die Beastie Boys den Konzertfilm Awesome; I Fuckin’ Shot That!

Beastie Boys Live 2007

Im Juli 2009 gab Adam Yauch bekannt, an Ohrspeicheldrüsenkrebs erkrankt zu sein.[5][6] Die für den Herbst 2009 geplante Veröffentlichung des achten Studioalbums der Beastie Boys, Hot Sauce Committee Part 1, musste aufgrund seines Gesundheitszustandes verschoben werden. Entsprechend einer vorherigen Bekanntgabe der Band auf ihrer Website erschien das Album am 3. Mai 2011 unter dem Titel Hot Sauce Committee Part Two.[7] Mit dem Album ist auch ein 30-minütiger Film mit dem Titel Fight for Your Right Revisited erschienen,[8][9] in dem u. a. Jack Black, Will Ferrell, Elijah Wood, Seth Rogen und Stanley Tucci mitspielten.

Im April 2012 wurden die Beastie Boys in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Als Tribut spielten die Band The Roots, Kid Rock und Travie McCoy, in Begleitung von Mix Master Mike, ein Medley aus den Songs No Sleep Till Brooklyn, So What’cha Want und Sabotage. Aufgrund seines bereits schlechten Gesundheitszustandes konnte Adam Yauch nicht mehr an der Zeremonie teilnehmen, ließ aber einen von ihm verfassten Brief mit Danksagungen auf der Bühne von Adam Horovitz verlesen. Knapp drei Wochen später, am 4. Mai 2012, starb er an den Folgen seiner Krebserkrankung.[10] Kurz darauf verkündeten Horovitz und Diamond, dass sie nicht mehr unter dem Namen Beastie Boys auftreten und Musik aufnehmen werden. 2013 kündigten sie eine Bandbiografie an, die ursprünglich 2015 erscheinen sollte.[11]

Am 19. Mai 2016 starb das Gründungsmitglied John Berry im Alter von 52 Jahren an Demenz.[12] Im Mai 2018 stellten Horovitz und Diamond die baldige Veröffentlichung der lang angekündigten Bandbiografie mit dem Titel Beastie Boys Book in Aussicht. Das Buch umfasst Fotos, Illustrationen, Kochrezepte, Playlisten und eigene Texte der Beastie Boys und erschien am 30. Oktober 2018. Gastbeiträge stammen von Spike Jonze, Wes Anderson und anderen Zeitzeugen.[13]

Bandname

Wie genau der Bandname entstand, ist nicht bekannt. Die Behauptung, „beastie“ sei das Akronym für B(oys) E(ntering) A(narchistic) S(tates) T(owards) I(nternal) E(xcellence), entstand erst nachträglich als Backronym. Einer anderen Erklärung zufolge waren die Bandmitglieder Fans der Bad Brains und wählten daher ebenfalls einen Namen mit den Initialen BB. Eine dritte Erklärung ist, dass der Name der Band auf eine Idee John Berrys zurückgeht.[14]

Soziales/politisches Engagement

Gründungsmitglied Adam Yauch verstarb 2012

Die Beastie Boys – insbesondere Adam Yauch – engagierten sich über Jahre für die Rechte der Frauen und mit dem von Yauch gegründeten Milarepa Fund für das International Tibet Independence Movement. Adam Yauch interessierte sich seit 1992 für Buddhismus, seit 1996 war er praktizierender Buddhist.[15]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1986 Licensed to Ill DE23
(25 Wo.)DE
UK7
Gold
Gold

(40 Wo.)UK
US1
Diamant
Diamant

(152 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. November 1986
Verkäufe: + 10.300.000
1989 Paul’s Boutique UK44
Silber
Silber

(2 Wo.)UK
US14
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(18 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. Juli 1989
Verkäufe: + 2.060.000
1992 Check Your Head UK
Silber
Silber
UK
US10
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(36 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 21. April 1992
Verkäufe: + 3.000.000
1994 Ill Communication DE11
(44 Wo.)DE
AT10
(16 Wo.)AT
CH12
(20 Wo.)CH
UK10
Gold
Gold

(20 Wo.)UK
US1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(63 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 23. Mai 1994
Verkäufe: + 2.100.000
1998 Hello Nasty DE1
(15 Wo.)DE
AT2
(15 Wo.)AT
CH1
Gold
Gold

(14 Wo.)CH
UK1
Platin
Platin

(25 Wo.)UK
US1
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(48 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. Juli 1998
Verkäufe: + 3.420.000
2004 To the 5 Boroughs DE3
(11 Wo.)DE
AT14
(8 Wo.)AT
CH5
(14 Wo.)CH
UK2
Gold
Gold

(13 Wo.)UK
US1
Platin
Platin

(19 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. Juni 2004
Verkäufe: + 1.135.000
2007 The Mix-Up DE46
(4 Wo.)DE
AT40
(4 Wo.)AT
CH25
(8 Wo.)CH
UK79
(1 Wo.)UK
US15
(9 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 26. Juni 2007
Instrumentalalbum
2011 Hot Sauce Committee Part Two DE3
(11 Wo.)DE
AT20
(4 Wo.)AT
CH3
(12 Wo.)CH
UK9
(4 Wo.)UK
US2
(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 3. Mai 2011

Trivia

Literatur

  • Michael Diamond, Adam Horovitz: Beastie Boys Buch. Wilhelm Heyne, München 2018, ISBN 978-3-453-27207-1. (U. a. mit Beiträgen von Spike Jonze und Wes Anderson)
  • Thomas Melle: Thomas Melle über Beastie Boys, die beste Band der Welt, über frühe Konzerte und späte Versäumnisse. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2022, ISBN 978-3-462-00200-3 (= KiWi Musikbibliothek, Band 17).

Weblinks

Commons: Beastie Boys – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise