Wes Anderson

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Wes Anderson bei der Berlinale, 2018

Wesley Wales „Wes“ Anderson (* 1. Mai 1969 in Houston, Texas) ist ein US-amerikanischer Filmproduzent, Drehbuchautor und Regisseur von Kinofilmen und Werbespots.

Leben

Anderson studierte Philosophie an der University of Texas at Austin. Dort lernte er seinen späteren Arbeitspartner Owen Wilson kennen. Beide schrieben das Drehbuch zum Kurzfilm Bottle Rocket (1994). Diese Geschichte wurde von Anderson 1996 zu einem gleichnamigen Spielfilm verarbeitet. Die beiden folgenden Kinofilme Rushmore (1998) und Die Royal Tenenbaums (2001) entstammen ebenfalls den Federn von Anderson und Wilson. Für den zuletzt genannten Film erhielten die beiden eine Oscar-Nominierung als Drehbuchautoren.

2005 erschien der Kinofilm Die Tiefseetaucher (2004) in den deutschen Kinos. Erstmals war Owen Wilson nicht am Drehbuch beteiligt. Im selben Jahr fungierte Anderson als Filmproduzent des erfolgreichen Independent-Films Der Tintenfisch und der Wal mit Laura Linney und Jeff Daniels in den Hauptrollen. 2007 stellte Anderson mit Darjeeling Limited seine sechste Regiearbeit fertig. Die tragikomische Geschichte um drei US-amerikanische Brüder, gespielt von Owen Wilson, Adrien Brody und Jason Schwartzman, die sich auf einen Selbstfindungstrip nach Indien begeben, war 2007 u. a. im Wettbewerb der 64. Filmfestspiele von Venedig vertreten, blieb aber unprämiert.

2009 legte Anderson mit Der fantastische Mr. Fox die Verfilmung der gleichnamigen Erzählung von Roald Dahl vor. Der Film wurde im darauffolgenden Jahr in der Kategorie Bester Animationsfilm für den Oscar nominiert.

2012 stellte Anderson mit Moonrise Kingdom seinen siebten Spielfilm fertig, für den er zusammen mit Roman Coppola das Drehbuch verfasste. Die Geschichte ist an der Küste Neuenglands des Jahres 1965 angesiedelt und erzählt von zwei Zwölfjährigen (gespielt von Kara Hayward und Jared Gilman), die sich verlieben und in die Wildnis durchbrennen, woraufhin die Gemeinschaft (dargestellt von u. a. Edward Norton, Bruce Willis, Bill Murray, Tilda Swinton, Frances McDormand, Harvey Keitel, Jason Schwartzman und Bob Balaban) die Verfolgung aufnimmt. Moonrise Kingdom eröffnete im Mai 2012 die 65. Internationalen Filmfestspiele von Cannes.[1][2]

Die Dreharbeiten zu Grand Budapest Hotel, in dem neben Bill Murray und Owen Wilson u. a. auch Ralph Fiennes und Jude Law mitwirkten,[3] wurden im Januar 2013 in Görlitz begonnen.[4] Als Kulisse für das titelgebende Hotel diente das dortige Jugendstilkaufhaus. Für die darin gefilmten Szenen habe er sich von der Atmosphäre in Ingmar Bergmans Drama Das Schweigen inspirieren lassen, sagt Anderson.[5] Der Film wurde am 6. Februar 2014 als Eröffnungsfilm der 64. Berlinale uraufgeführt und erhielt am 15. Februar 2014 den Großen Preis der Berlinale-Jury.[6] Am 11. Januar 2015 wurde er mit dem Golden Globe Award in der Kategorie Bester Film / Musical und Komödie ausgezeichnet.

Im Jahr 2016 fanden drei seiner Filme (Die Royal Tenenbaums, Moonrise Kingdom, Grand Budapest Hotel) bei der BBC-Wahl zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts Berücksichtigung.

2018 eröffnete Anderson die 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin mit dem Animationsfilm Isle of Dogs – Ataris Reise, der in einem Japan der Zukunft angesiedelt ist. Der Film stellt den zwölfjährigen Pflegesohn eines korrupten Bürgermeisters in den Mittelpunkt, der sich auf die Reise zu einer riesigen Mülldeponie begibt, auf die durch einen Regierungserlass alle Hunde der Stadt verbannt wurden. Isle of Dogs – Ataris Reise, u. a. mit Bryan Cranston, Edward Norton, Liev Schreiber, Bill Murray, Bob Balaban, Jeff Goldblum, Scarlett Johansson, Ken Watanabe, Greta Gerwig, Frances McDormand und Yoko Ono in Sprechrollen, brachte ihm auf der Berlinale den Preis für die beste Regie ein.

Für seinen Spielfilm The French Dispatch erhielt er 2021 seine zweite Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes.

Gegenwärtig arbeitet er an den Filmprojekten Asteroid City und The Wonderful Story of Henry Sugar.

Filmografie

Wiederholte Zusammenarbeit

Künstler Durchgeknallt Rushmore Die Royal Tenenbaums Die Tiefseetaucher Darjeeling Limited Der fantastische Mr. Fox Moonrise Kingdom Grand Budapest Hotel Isle of Dogs The French Dispatch
Bill Murray x x x x x x x x x
Owen Wilson x x x x x x x x
Eric Chase Anderson x x x x x x
Mark Mothersbaugh x x x x x
Jason Schwartzman
(auch Drehbuchautor)
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Roman Coppola
(Drehbuchautor)
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Kumar Pallana x x x x
Wallace Wolodarsky x x x x
Willem Dafoe x x x x
Adrien Brody x x x x
Anjelica Huston x x x x
Waris Ahluwalia x x x
Seymour Cassel x x x
Andrew Wilson x x x
Luke Wilson x x x
Edward Norton x x x x
Jeff Goldblum x x x
Harvey Keitel x x x
Tilda Swinton x x x x
Bob Balaban x x x x
Frances McDormand x x x
Saoirse Ronan x x
Léa Seydoux x x x

Literatur

  • Katja Hettich: Die Melancholische Komödie: Hollywood außerhalb des Mainstreams. Schüren-Verlag, Marburg 2008, ISBN 978-3-89472-622-5.
  • Donna Kornhaber: Wes Anderson. University of Illinois Press, Baltimore 2016, ISBN 978-0-252-08272-6.
  • Christian Vittrup (Hrsg.): This is an adventure! Das Universum des Wes Anderson. Ludwig, Kiel 2010, ISBN 978-3-86935-002-8.

Weblinks

Commons: Wes Anderson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gilbert Cruz: Today’s Movie Trailer: Wes Anderson’s Moonrise Kingdom. In: Time. 12. Januar 2012 (time.com).
  2. Moonrise Kingdom by Wes Anderson is the opening film of the 65th Festival de Cannes. In: festival-cannes.fr. Festival de Cannes, archiviert vom Original am 22. Februar 2014; abgerufen am 17. April 2016.
  3. Wes Anderson Starts Shoot for ‚The Grand Budapest Hotel‘ in Berlin. In: hollywoodreporter.com. Abgerufen am 15. Januar 2013 (englisch).
  4. ‘Drehstart für „The Grand Budapest Hotel“ in Görlitz’. In: stern.de. Archiviert vom Original am 16. Januar 2013; abgerufen am 16. Januar 2013.
  5. Paul Katzenberger: Wes Anderson über die Stars in seinen Filmen: „Die sind viel reicher als ich“. In: sueddeutsche.de. ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de).
  6. Wes Andersons Grand Budapest Hotel eröffnet die 64. Berlinale. In: berlinale.de/. Abgerufen am 6. Januar 2014.