Das Weiße Haus am Rhein
Das Weiße Haus am Rhein ist ein deutscher Fernsehfilm (Zweiteiler) aus dem Jahr 2021. Die deutschsprachige Erstausstrahlung findet im Ersten statt, wo der Film zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2022 zu sehen sein wird.[1] Seine Premiere feierte der Film vor ausgewähltem Publikum allerdings bereits am 26. Oktober 2021 im Rahmen des Film Festival Cologne.[2]
Handlung
„Das Weiße Haus am Rhein“ erzählt die Geschichte des in Bonn-Bad Godesberg direkt am Rhein gelegenen Hotels Dreesen und seiner Besitzerfamilie in freier Form. Während die Rahmenhandlung sich an den historischen Gegebenheiten und der tatsächlichen Geschichte des Rheinhotels Dreesen orientiert, ist die Familiengeschichte der Besitzer weitgehend fiktiv. Der Film (Fernseh-Zweiteiler) erzählt von der wechselvollen Geschichte dieses alteingesessenen Luxushotels, dessen Geschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eng mit der Geschichte Deutschlands verwoben ist. Dass die Geschicke Deutschlands ebenso wie die des Hotels scheinbar „schicksalhaft“ mit dem Rhein verbunden sind, knüpft an dieses im 19. Jahrhundert romantische wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts national-mythologisch überhöhte Motiv an. Dazu passt dann auch, dass die deutsch-französischen Beziehungen im Mittelpunkt stehen ebenso wie der Auftritt Konrad Adenauers, lange bevor dieser gemeinsam mit Charles de Gaulle zum Motor der Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland wurde.
Doch nicht nur deutsch-französische und europäische Geschichte wird anhand der drei Generationen einer Familie erzählt, die das Hotel in dieser Zeit führt. Durch die illustren Gäste des Grand Hotels wird dieses zu einem Ort der Weltgeschichte und die verschiedenen Mitglieder der Familie zu Verkörperungen der Zerrissenheit Deutschlands nach den Ersten Weltkrieg. Entsprechend der sich von einer „diskreditierten“ Generation von Eltern lossagenden Jugend, führt auch die jüngste Generation der Hoteliers-Dynastie das in einer besonders konservativ-katholisch Gegend des Rheinlandes gelegene, altehrwürdige Haus mit neuen Lebenskonzepten und ausgefallenen Varieté-Shows im Laufe der Zwanzigerjahre nach der dem Zivilisationsbruch des Ersten Weltkrieges in eine scheinbar erfolgreiche Zukunft. Doch dann „rettet“ Adolf Hitler im Umfeld der Weltwirtschaftskrise den Familienbetrieb, indem er das Luxushotel zu seinem Hauptquartier im Rheinland macht. Ein verhängnisvoller Pakt mit dem Teufel nicht nur für Deutschland, denn mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten werden die in der Familie bereits lange schwelenden Konflikte unüberbrückbar und schlagen in rohe Gewalt um.
Trivia
Eine der Schlüsselszenen des Films wurde im Hof des Freiligrathhauses in Unkel gedreht, in dem der Freiheitsdichter Ferdinand Freiligrath in den Jahren 1839/1840 lebte. Der im Kontext der Freiheitsbewegung von 1848 auch als „Trompeter der Revolution“ bezeichnete Dichter der Spätromantik war ein enger Freund von Karl Marx und einer der Wegbereiter der Demokratischen Bewegung in Deutschland.
Rezeption
Der Film und Fernsehkritiker Rainer Tittelbach meint auf tittelbach.tv 2022:
„Wie es bei historischen TV-Dramen üblich ist, wird in dieser Degeto/SWR/WDR-Koproduktion der Zeithorizont auf die Familiengeschichte heruntergebrochen. Die gesellschaftlichen Verwerfungen zwischen den radikalisierten politischen Lagern, zwischen Freidenkern und Nationalkonservativen, zwischen demokratischem Aufschwung und bleierner Tradition spiegeln sich in den Beziehungen unter dem Dach des ehrwürdigen Hauses wider. Das Drehbuch von Dirk Kämper erzählt chronologisch, verwebt dabei Themen der (heutigen) Zeit leitmotivisch fast wie in einem Musikstück. Und Thorsten M. Schmidts Inszenierung lässt sich vom Rhein bildlich und rhythmisch beeinflussen. Dieser kompakte, bestens besetzte Zweiteiler fließt.“[3]
Weblinks
- Das Weiße Haus am Rhein in der Internet Movie Database (englisch)