Nicole Heesters

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Nicole Heesters (Nestroy-Preis 2014)

Nicole Heesters (* 14. Februar 1937 in Potsdam) ist eine deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin.

Leben

Nicole Heesters, eine Tochter von Johannes Heesters und dessen erster Ehefrau, der flämischen Schauspielerin und Operettensängerin Louisa Ghijs, wuchs in Österreich auf. Heesters absolvierte nach der Schule eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. 1953 stand sie in Ich und meine Frau zum ersten Mal vor der Kamera, 1954 folgte Dieses Lied bleibt bei dir, und im selben Jahr debütierte sie am Wiener Volkstheater in der Titelrolle des Erfolgsstücks Gigi. Anschließend wurde sie ans Düsseldorfer Schauspielhaus verpflichtet.

Ein schwerer Autounfall während einer Südamerika-Tournee zwang sie 1956 zu einer Pause. 1957 kehrte sie ans Düsseldorfer Schauspielhaus zurück, dem sie bis 1972 angehörte. Von 1972 bis 1980 war sie Mitglied des Thalia Theater in Hamburg, dann folgte sie Intendant Boy Gobert an die Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, an denen sie bis 1985 tätig war. 1985/86 gastierte sie beim Bayerischen Staatsschauspiel, 1987 wechselte sie an das Schauspielhaus Bochum. Sie spielte am Schauspielhaus Graz, am Theater in der Josefstadt und zahlreichen anderen Bühnen, darunter den Salzburger Festspielen und den Bregenzer Festspielen. Seit 1973 ist sie Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg.

Fernseh-Angebote nahm sie lange Zeit nur sporadisch an. Als Kommissarin Buchmüller war sie zwischen 1978 und 1980 in drei Episoden die erste Tatort-Ermittlerin überhaupt. Seit den 1990er Jahren steht sie bis heute regelmäßig für Fernsehfilme vor der Kamera.

Heesters machte sich auch als Sprecherin anspruchsvoller Hörbuch-Produktionen einen Namen, so etwa mit Werken von Friedrich Schiller. Seit 2008 ist sie Mitglied im Kuratorium des Deutschen Hörbuchpreises.[1]

Nicole Heesters war bis zu dessen Tod mit dem Bühnenbildner Pit Fischer verheiratet und lebt in Hamburg. Ihre Tochter Saskia Fischer arbeitet ebenfalls als Schauspielerin, ihr Sohn ist Event-Manager. Ihre Schwester Wiesje Herold-Heesters (* 1931) lebt als Pianistin bei Wien[2].

Auszeichnungen

Für ihre herausragenden Theaterleistungen wurde sie unter anderem in Berlin mit dem Goldenen Vorhang geehrt. 1976 erhielt sie von den Mitgliedern der Hamburger Volksbühne den Ehrenpreis Silberne Maske. Im Jahr 2000 wurde sie für fünf Jahre Trägerin des Curt-Goetz-Rings. Für ihre Darstellung in Vita und Virginia an den Hamburger Kammerspielen erhielt sie 2006 den Rolf-Mares-Preis. 2014 erhielt sie den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für ihre Darstellung der Vera in Vor dem Ruhestand am Theater in der Josefstadt. Als Anerkennung für herausragende Leistungen erhielt Nicole Heesters am 22. Februar 2015 den Louise-Dumont-Topas im Düsseldorfer Schauspielhaus. Am 9. Oktober 2019 wurde ihr die Ehrenmitgliedschaft der Hamburger Volksbühne verliehen.[3] 2019 wurde sie für ihre Rolle in der Hörspielfassung des Romans Die Jahre von Annie Ernaux bei den ARD Hörspieltagen für die beste schauspielerische Leistung ausgezeichnet.

2020 erhielt Heesters im Rahmen des Deutschen Schauspielpreises 2020 den Theaterpreis vom Bundesverband Schauspiel für ihre Solo-Darbietung in „Marias Testament“.[4] Für ihr Lebenswerk bekam die 84-jährige Nicole Heesters den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ 2021.[5]

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele (Auswahl)

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 375.
  • C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 280.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 610 f.

Weblinks

Commons: Nicole Heesters – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Nicole Heesters im Kuratorium des Deutschen Hörbuchpreises (Memento vom 9. März 2016 im Internet Archive), Focus, publiziert am 12. Juni 2008, abgerufen am 13. Oktober 2021
  2. Wiesje Herold-Heesters. In: Club Carriere - Stolz auf Erfolg Infothek. Abgerufen am 20. März 2022.
  3. Neues Ehrenmitglied der Hamburger Volksbühne: Nicole Heesters. Archiviert vom Original am 10. Oktober 2019;.
  4. Schauspiel-Verband ehrt Nicole Heesters mit Theaterpreis. 28. August 2020, archiviert vom Original am 11. September 2020;.
  5. Faust-Preis für Nicole Heesters : "Eine Ausnahmekünstlerin", Pressemitteilung des Dt. Bühnenvereins / nachtkritik.de vom 12. Oktober 2021, abgerufen am 15. Oktober 2021