Das weiße Rauschen

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Film
Originaltitel Das weiße Rauschen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2001
Länge 106 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
JMK 14[1]
Stab
Regie Hans Weingartner
Drehbuch Hans Weingartner / Tobias Amann
Produktion Annette Pisacane
Musik Marek Goldowski / Andreas Wodraschke
Kamera Tobias Amann / Matthias Schellenberg
Schnitt Dirk Oetelshoven / Andreas Wodraschke
Besetzung

Das weiße Rauschen ist das Langfilm-Regiedebüt des österreichischen Regisseurs Hans Weingartner und des Co-Regisseurs und Drehbuchautors Tobias Amann.

Hintergrund

Entstanden war die Idee der beiden Studenten im Rahmen eines eigenen Projektes an der Kunsthochschule für Medien Köln.

Vorbilder für Hans Weingartner waren John Cassavetes und Lars von Trier, dessen vom Dogma 95 geprägter Regiestil hier weitgehend zur Anwendung kam. Drehorte waren unter anderem eine Studentenwohnung in der Kölner Dasselstraße (Studentenviertel), das Lupe-2-Kino in der Kölner Innenstadt, das Köln-Riehler Rheinufer und das Bergische Land.

Der Film hatte seine Premiere 2001 beim Filmfestival Max Ophüls Preis und kam am 31. Januar 2002 deutschlandweit in die Kinos.

Handlung des Films

Der junge Abiturient Lukas zieht in die WG seiner Schwester Kati, um in Köln zu studieren. Dort erlebt er eine Welt aus Drogen, Partys und einer Menge Spaß. In der Universität findet er sich jedoch nicht zurecht und gibt schließlich den Versuch auf, sich zu immatrikulieren. Auf einer Party lernt er ein Mädchen kennen, das er ins Kino zu dem Film Taxi Driver einlädt. Nach einem heftigen Streit mit der Kassiererin meidet das Mädchen ihn, was ihn in eine ernste Krise stürzt.

Nach dem Konsum psychoaktiver Pilze hört er zum ersten Mal Stimmen, die ihn unter anderem beschimpfen, für den Suizid seiner Mutter verantwortlich machen, als Versager verspotten und zum Selbstmord auffordern. Lukas' und Katis Mutter erhängte sich nach mehreren Aufenthalten in Nervenheilanstalten, was gegenüber den Kindern verheimlicht wurde. Nach der Einweisung von Lukas in die Psychiatrie lautet die Diagnose: Paranoide Schizophrenie. Das Medikament (Haloperidol), das er nach seinem ersten Psychiatrieaufenthalt nimmt und welches ihm hilft, setzt er schließlich ab und begeht nach neuen Wahnzuständen einen Selbstmordversuch. Nachdem ihn eine Gruppe von Aussteigern aus dem Rhein rettet, nehmen sie ihn auf eine Spanienreise mit.

Nach einiger Zeit bricht auch dort seine Psychose wieder aus und er entfremdet sich von seinen Begleitern. Er bleibt schließlich allein zurück.

Querverweise zu anderen Filmen

Der Film, den sich Lukas mit seinem Date anschauen möchte, ist Taxi Driver von Martin Scorsese. Dies ist eine Anspielung auf das Date des Protagonisten Travis mit der Wahlkampfhelferin Betsy in einem pornographischen Kino, das in einem vergleichbaren Desaster endet.

Kritiken

„‚Ich leide an Schizophrenie, sagen die Ärzte, die anderen finden meist nur, dass ich spinne‘, sagt Lukas am Schluss aus dem Off, und wir Zuschauer haben dann vielleicht keine endgültigen Erkenntnisse zum Thema Psychose gewonnen, aber die Einsicht, dass es auch in Deutschland mit geringem Budget, einer Digitalkamera und beinahe nur unbekannten Darstellern möglich ist, einen bedrohlichen und faszinierenden Film über das Innenleben einer Geisteskrankheit (siehe auch ‚Memento‘ oder ‚Requiem for a dream‘) zu drehen. Ein bisschen überfrachtet ist der Film durch Lukas’ nicht direkt in die Handlung einzuordnende Kommentare als Hintergrunderzähler, in denen versucht wird, Schizophrenie zu einer metaphysischen Erfahrung hochzustilisieren, während doch der Film zur gleichen Zeit so einfühlsam und gekonnt die subjektiv leidvolle Welt eines an bösartigem Verfolgungswahn Leidenden schildert.“

Andreas Thomas, Filmzentrale[2]

Auszeichnungen

  • 2001: Max-Ophüls-Preis
  • 2001: First Steps Award für Hans Weingartner (Bester abendfüllender Spielfilm über 60 Minuten)
  • 2002: New Faces Award für Daniel Brühl (Bester Nachwuchsdarsteller; ebenso für Nichts bereuen und Vaya con Dios)
  • 2002: Deutscher Filmpreis für Daniel Brühl (Bester Hauptdarsteller; ebenso für Nichts bereuen und Vaya con Dios), Nominierungen für Hans Weingartner (Bester Spielfilm) und Anabelle Lachatte (Beste Nebendarstellerin)
  • 2002: Bayerischer Filmpreis für Daniel Brühl (Bester Nachwuchsdarsteller; ebenso für Nichts bereuen und Vaya con Dios)
  • 2003: Preis der deutschen Filmkritik für Daniel Brühl (Bester Darsteller, ebenso für Vaya con Dios) und für Hans Weingartner (Bestes Spielfilmdebüt)
  • Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“.[3]

Literatur

  • Reinhard Barrabas: Kerngebiete der Psychologie. Eine Einführung an Filmbeispielen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8252-3850-6, S. 119ff.
  • Hinderk M. Emrich: Hans Weingartner: Das weiße Rauschen. In: Derselbe, Gabriele Meierding: Vorlesungen zur philosophischen Psychologie von Kunst. Band 4: Film-Bilder zur Psyche im Film. Norderstedt 2013, ISBN 978-3-7322-3916-0, S. 13–18; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alterskennzeichnung für Das weiße Rauschen. Jugendmedien­kommission.
  2. Kritik von Andreas Thomas auf www.filmzentrale.com
  3. fbw-filmbewertung.
  4. Der Psychiater Hinderk M. Emrich war Fachberater bei der Filmproduktion, siehe Karin Schiefer: Hans Weingartner im Gespräch über DAS WEISSE RAUSCHEN, austrianfilms.com, 2001 und Marietta Fuhrmann-Koch: Wenn Menschen an einer schizophrenen Psychose erkranken, idw, 8. September 2008