Daniel Brühl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Daniel Brühl (2020)

Daniel César Martín Brühl González (* 16. Juni 1978 in Barcelona[1]) ist ein deutsch-spanischer[2] Schauspieler, Filmregisseur, Synchronsprecher und Hörbuchsprecher.

Leben

Der Sohn des deutschen Fernsehregisseurs Hanno Brühl und der spanischen Lehrerin Marisa González Domingo[3] spricht Deutsch, Katalanisch, Spanisch, Englisch, Französisch[4] und Italienisch.[5]

Brühl wuchs in Köln auf, wo er das Dreikönigsgymnasium besuchte. Mit acht Jahren gewann er einen Vorlesewettbewerb und kam daraufhin zum Hörfunk des WDR. Auf Hörspiel- und Synchronsprecherrollen folgten erste Fernseharbeiten. 1994 machte er in dem Fernsehfilm Svens Geheimnis auf sich aufmerksam. Außerdem spielte er für kurze Zeit in der Daily Soap Verbotene Liebe der ARD die Rolle des Straßenkindes Benji. In einer Musikgruppe seiner Schule war er Sänger. Im Film Schlaraffenland (1999) war er zum ersten Mal auf der Kinoleinwand zu sehen. Brühl verweigerte den Wehrdienst und wurde Zivildienstleistender,[6] nachdem sein Versuch, ausgemustert zu werden, gescheitert war.

International bekannt wurde Brühl durch die Hauptrolle des Alexander Kerner im Kinofilm Good Bye, Lenin! (2003), für die er vielfach ausgezeichnet wurde. Den Film sahen sechs Millionen Zuschauer weltweit im Kino. Der Film Salvador – Kampf um die Freiheit (Spanien, 2006), für den Brühl die Titelrolle erhielt, war einer der größten Publikumserfolge des spanischen Filmjahres 2007. 2008 fanden unter anderem in Leipzig die Dreharbeiten für den Film Lila, Lila (nach dem gleichnamigen Roman von Martin Suter) statt. Im selben Jahr spielte er in Krabat den Altgesellen Tonda, einen guten Freund von Krabat. In Quentin Tarantinos Oscar-nominiertem Film Inglourious Basterds spielte er den deutschen Kriegshelden Fredrick Zoller. Seine Hauptrolle in dem spanischen Science-Fiction-Drama Eva brachte ihm 2012 in Spanien mehrere Nominierungen für Filmpreise ein. 2013 übernahm er in dem Formel-1-Motorsport-Drama Rush – Alles für den Sieg die Hauptrolle des jungen Niki Lauda, für die er eine Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller bei den Golden Globe Awards 2014 erhielt. 2016 war er in The First Avenger: Civil War in der Rolle des Helmut Zemo, dem Widersacher des Titelhelden, zu sehen.[7] Auch in der Disney+-Serie The Falcon and the Winter Soldier verkörpert er Zemo. Seit 2018 ist er in der Netflix-Serie The Alienist in der Hauptrolle zu sehen.

2021 erhielt er für sein Regiedebüt Nebenan eine Einladung in den Wettbewerb der 71. Internationalen Filmfestspiele Berlin.[8]

Brühl war 2003 eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie. 2017 wurde er in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.[9] 2018 wurde ihm der Europäische Kulturpreis Taurus verliehen.

Brühl ist mit der Psychologin Felicitas Rombold verheiratet, mit der er seit 2016 einen Sohn hat,[10][11] und lebt in Spanien.[12] Im August 2020 wurden beide erneut Eltern eines Jungen.[13]

Soziales Engagement

Seit 2014 unterstützt Daniel Brühl als Botschafter die Hear the World Foundation, die sich für Chancengleichheit und erhöhte Lebensqualität von Menschen mit Hörverlust einsetzt. In seiner Rolle als Botschafter war er 2015 im Hear the World-Kalender porträtiert; der Kalender wird jährlich zu Gunsten der Stiftung verkauft.[14]

Gastronomie

Brühl ist seit 2011 gemeinschaftlicher Betreiber der Tapas-Bar „Raval“ in Berlin-Kreuzberg; seine zweite Tapas-Bar in Berlin-Prenzlauer Berg wurde im November 2017 neun Monate nach der Eröffnung geschlossen.[15][16]

Filmografie

Daniel Brühl und Anna Maria Mühe (2004)

Hörbücher und Hörspiele

Veröffentlichungen

  • Daniel Brühl, Javier Cáceres: Ein Tag in Barcelona. Ullstein, Berlin 2012, ISBN 978-3-550-08832-2.
  • Daniel Brühl, Atilano Gonzales: Tapas – Die spanische Küche der Bar Raval. Heel Verlag, Königswinter 2014, ISBN 978-3-86852-950-0.

Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Daniel Brühl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daniel Brühl im Munzinger-Archiv, abgerufen am 27. August 2015 (Artikelanfang frei abrufbar) – Zeit online nennt davon abweichend als Geburtsort Arenys de Munt.
  2. Daniel Brühl: Barcelona: Die Liebe des Daniel César Martín Brühl González. In: welt.de. 9. September 2012, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  3. Daniel Brühl in der Gemäldegalerie, Berliner Zeitung, abgerufen am 26. Juni 2020.
  4. [1], news.de, 30. Oktober 2017
  5. Verschiedene Quellen, z. B. [2]
  6. „Ich hatte das Gefühl, etwas mit Sinn zu machen“. in: The European vom 29. Juli 2010
  7. Captain America: Daniel Brühl wird zu Baron Zemo, IGN, 27. Januar 2015
  8. Wettbewerb – Neugestaltung filmischer Formen. In: berlinale.de, 11. Februar 2021 (abgerufen am 11. Februar 2021).
  9. Class of 2017. Zugegriffen 30. Juni 2017.
  10. Daniel Brühl ist Papa geworden, (Memento vom 2. März 2017 im Internet Archive) in: Heute.at vom 15. Dezember 2016
  11. DANIEL BRÜHL VERPLAPPERT: Heimliche Hochzeit mit seiner Felicitas. gala.de vom 22. Februar 2018.
  12. Daniel Brühl ist ausgewandert Bericht des Internetportals des Fernsehsenders n-tv vom 27. Juli 2022, abgerufen am 28. Juli 2022
  13. Vaterfreude bei Daniel Brühl. In: faz.net. 1. September 2020, abgerufen am 1. September 2020.
  14. Daniel Brühl Ambassadors der Hear the World Foundation. Abgerufen am 18. Februar 2016
  15. Daniel Brühl eröffnet zweite Tapas-Bar in Berlin, in: Tagesspiegel.de vom 10. Februar 2017
  16. Nach neun Monaten: Daniel Brühl muss seine zweite Bar schließen. In: Yahoo! Nachrichten. Abgerufen am 5. November 2017.
  17. Europäischer Kulturpreis, Preisträger, abgerufen am 26. Juni 2020
  18. "Werk ohne Autor" und Daniel Brühl für Golden Globes nominiert. In: Süddeutsche Zeitung. 6. Dezember 2018, abgerufen am 7. Dezember 2018.