David Byrne (Musiker)

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David Byrne 2018
David Byrne 2006 beim Future of Music Policy Summit an der McGill University Schulich School of Music in Montreal, Québec
David Byrne 1978

David Byrne (* 14. Mai 1952 in Dumbarton, Schottland) ist ein britisch-US-amerikanischer Musiker (Gesang und Gitarre) schottischer Herkunft. 1975 war er Mitbegründer der Talking Heads und wurde als deren Frontmann bekannt.

Leben

David Byrne kam im Kindesalter mit seinen Eltern in die USA, nahm jedoch erst 2016 im Alter von 64 Jahren die US-Staatsbürgerschaft an.[1] Er selbst beschrieb sich im Rückblick als „eigenartigen jungen Mann […] an der Grenze zum Asperger-Syndrom“.[2]

Erfolgreich war Byrne nicht nur mit den Talking Heads, sondern auch mit seiner 1981 gestarteten Solokarriere. Seine erste, gemeinsam mit Brian Eno aufgenommene Platte My Life in the Bush of Ghosts gilt als wegweisend für die Verwendung von (damals analogem) Sampling vorwiegend traditioneller ethnischer Musik.

1986 war Byrne Regisseur, Produzent und Drehbuchautor des Films True Stories; ferner spielte er neben John Goodman auch die Hauptrolle. Im selben Jahr arbeitete er auch zusammen mit Philip Glass an den Songs from Liquid Days, für die er zum Teil den Text schrieb. Für den Soundtrack zu Der letzte Kaiser erhielt er 1988 gemeinsam mit Ryūichi Sakamoto und Cong Su den Oscar.

1990 gründete Byrne das Weltmusiklabel Luaka Bop. Ursprünglich sollten dort Sampler mit lateinamerikanischer Musik veröffentlicht werden, dann erweiterte sich das Spektrum um Musik aus Kuba, Afrika und Asien. Es wurden u. a. Werke von Silvio Rodríguez, Cornershop, Os Mutantes, Los De Abajo, Jim White, Zap Mama, Tom Zé, Los Amigos Invisibles and King Chango veröffentlicht.

Sein Lied Like Humans Do wurde mit Microsoft Windows XP als Musikbeispiel für den Windows Media Player ausgeliefert.

2003 hatte Byrne einen Gastauftritt in der TV-Serie Die Simpsons. Er produzierte und sang Homers Song I Hate Ned Flanders.

Mit Norman Cook gründete Byrne das Musikprojekt The Brighton Port Authority, das durch ein Musikvideo zum Song Toe Jam auf sich aufmerksam machte.

David Byrne legt die meisten seiner Alltagswege per Fahrrad zurück und setzt sich für bessere Bedingungen für das Fahrradfahren ein. Im September 2009 erschien sein Buch Bicycle Diaries, in dem er seine Erlebnisse als Radfahrer in verschiedenen Städten der Welt wie Berlin, Buenos Aires, Manila und Sydney beschreibt.

Im Jahr 2010 veröffentlichte Byrne gemeinsam mit Fatboy Slim das Album und Musical Here Lies Love, mit denen er der ehemaligen philippinischen Präsidentengattin Imelda Marcos ein musikalisches Denkmal setzte. Mitwirkende sind mehr als 20 Gastsänger, darunter Steve Earle, Sharon Jones, Sia, Tori Amos und Cyndi Lauper.[3] Im selben Jahr arbeitete er zusammen mit Will Oldham am Soundtrack zum Film Cheyenne – This Must Be the Place, in dem er zudem einen Gastauftritt hat.

2011 wurde er in die Wettbewerbsjury der 68. Internationalen Filmfestspiele von Venedig berufen.

Außer als Musiker arbeitet Byrne auch als konzeptuell motivierter Photograph und Künstler. Er hat mehrere Kunstbücher publiziert und schreibt Kolumnen für die New York Times.

Außer seiner Vorliebe für kompositorische Kooperationen mit anderen Musikern bei seinen Album-Projekten fördert er durch persönliche Direktvergabe des Artworks gelegentlich weniger prominente bildende Künstler. Bei seinem im Jahr 2018 veröffentlichten Album American Utopia beispielsweise beruhen laut CD-Infobeilage acht Tracks auf Kompositionsvorlagen von Brian Eno und zwei Tracks auf Vorlagen von Keyboarder Daniel Lopatin. Die für das Bild-Design des Albums verwendeten Malwerke stammen vom New Yorker Maler Purvis Young.[4]

Privates

Am 18. Juli 1987 heiratete er die Schauspielerin Adelle Lutz. 1990 kam die gemeinsame Tochter zur Welt. Die Ehe wurde 2004 geschieden.[5]

Diskografie

Für Veröffentlichungen mit Talking Heads siehe hier.

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1981 My Life in the Bush of Ghosts UK29
(8 Wo.)UK
US44
(13 Wo.)US
1989 Rei Momo UK52
(2 Wo.)UK
US71
(18 Wo.)US
1992 Uh-oh UK26
(5 Wo.)UK
US125
(6 Wo.)US
1994 David Byrne UK43
(3 Wo.)UK
US139
(6 Wo.)US
„Byrne“ ist gespiegelt geschrieben, daher manchmal auch Davidenryb
1997 Feelings UK91
(1 Wo.)UK
US155
(1 Wo.)US
2001 Look into the Eyeball UK58
(1 Wo.)UK
US120
(4 Wo.)US
2004 Grown Backwards UK88
(1 Wo.)UK
US178
(1 Wo.)US
2008 Everything That Happens Will Happen Today US174
(2 Wo.)US
2010 Here Lies Love UK76
(1 Wo.)UK
US96
(2 Wo.)US
2012 Love This Giant AT70
(1 Wo.)AT
UK40
(1 Wo.)UK
US23
(5 Wo.)US
2018 American Utopia DE31
(1 Wo.)DE
AT22
(2 Wo.)AT
CH21
(1 Wo.)CH
UK16
(1 Wo.)UK
US3
(2 Wo.)US
Todomundo /Nonesuch Records

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Livealben

  • 2009: Everything That Happens Will Happen on This Tour – David Byrne on Tour: Songs of David Byrne and Brian Eno (mit Brian Eno)
  • 2012: Live at Carnegie Hall (mit Caetano Veloso)
  • 2018: ...The Best Live Show Of All Time

Remixalben

  • 1998: The Visible Man (enthält Feelings-Remixes)

Bühnen- und Filmmusik

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1981 The Catherine Wheel US104
(12 Wo.)US
Musik zum gleichnamigen Ballett von Twyla Tharp
1985 Music for „The Knee Plays“ US141
(6 Wo.)US
Musik zu Robert Wilsons Oper The Knee Plays
1988 The Last Emperor O.S.T. US152
(10 Wo.)US

Weitere Bühnen- und Filmmusik

  • 1986: True Stories, Soundtrack
  • 1991: Musik zu Robert Wilsons Oper The Forest
  • 1999: In Spite of Wishing and Wanting (Ballettmusik für die Tanzgruppe Ultima Vez)
  • 2003: Lead Us Not into Tempation, Soundtrack zu Young Adam
  • 2008: Big Love: Hymnal, Soundtrack
  • 2011: Filmmusik zu Cheyenne – This Must Be the Place, zusammen mit Will Oldham

Gastbeiträge

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK
2002 Lazy UK2
(13 Wo.)UK
X-Press feat. David Byrne

Videoalben

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[6]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 UK
2021 American Utopia UK1
(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2021UK

Weitere Videoalben

  • 1993: Between the Teeth (VHS)
  • 2001: David Byrne Live at Union Chapel (DVD)
  • 2007: Live from Austin, Texas (DVD)

Filmografie

  • 1986: True Stories, Drehbuch, Regie, Darsteller, Soundtrack (Talking Heads)

Bücher

  • True Stories (1986)
  • Strange Ritual: Pictures and Words (1995)
  • Your Action World (1998)
  • The New Sins (2001)
  • Envisioning Emotional Epistemological Information (2003)
  • Arboretum (2006)
  • Bicycle Diaries (2009; dt. Übersetzung von Brigitte Jakobeit: Bicycle Diaries: Ein Fahrrad, neun Metropolen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-10-004416-7)
  • How Music Works (2012; dt. Übersetzung von Achim Stanislawski: Wie Musik wirkt. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-10-397417-1)

Auszeichnungen

Auszeichnungen

Nominierungen

Literatur

Weblinks

Commons: David Byrne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nothin’ Could Be Fine-Ah Than To Be In Carolina. davidbyrne.com; abgerufen am 27. August 2017
  2. “I was a peculiar young man, […] borderline Asperger’s, I would guess.” Will Hermes: Indie Rock’s Patron Saint Inspires a New Flock. nytimes.com, 14. Januar 2007, abgerufen am 2. November 2019.
  3. Tonspion.de, abgerufen am 19. Februar 2010
  4. siehe Album-CD-Beilage American Utopia
  5. Biografie von Adelle Lutz in der Internet Movie Database
  6. a b c d Chartquellen: DE AT CH UK US US-Soundtracks