Deggendorf-Plattlinger Eisenbahn AG

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Die AG der Deggendorf-Plattlinger Eisenbahn wurde 1865 mit einem Grundkapital von 300.000 Gulden gegründet. Eingeteilt war das Kapital in 3.000 Aktien auf den Inhaber zu 100 Gulden.

Bahnstrecke und Fahrbetrieb

Die Gesellschaft erhielt am 18. Februar 1865 die königliche Konzession zum Bau einer mit Lokomotiven betriebenen normalspurigen Bahn für den Personen- und Güterverkehr zwischen der Ostbahnstation Plattling und Fischerdorf am rechten Donauufer gegenüber Deggendorf. Auf die anfangs geplante Pferdebahn hatte man verzichtet, musste dafür aber das Streckenende am rechten Ufer in Kauf nehmen, da die 1859 erbaute Donaubrücke für einen Lokomotivbetrieb zu schwach war.

Die Bahnstrecke war Bayerns erste Sekundärbahn und hieß bald im Volksmund „Krautbahn“. Sie führte vom ersten 1860 eröffneten Bahnhof der AG der Bayerischen Ostbahnen in Plattling 8,5 km ohne größere Kunstbauten bis Fischerdorf, wurde 1869 um 525 m auf einem Damm verlängert bis zur neuen Donaulände gegenüber Deggendorf und hatte nach Umbau der Bahnhofsanlagen in Plattling eine Länge von 8.695 m. Eröffnet wurde sie am 8. März 1866; mit dem Betrieb hatte man jedoch schon am 1. März begonnen. Im Jahr 1867 liefen zwischen 6:00 und 22:00 Uhr täglich vier Zugpaare in für Güter und Personen gemischten Zügen. Ein Zwischenhalt war in Schiltorn möglich.[1]

Obwohl die Bahn in den ersten Jahren eine Dividende von 6 % zahlen konnte, überließ man schon am 10. August 1867 die Betriebsführung der Bayerischen Ostbahn. Mit Vertrag vom 6. September 1872 ging die Deggendorf–Plattlinger Eisenbahn mit einem Kaufpreis von 273.000 Gulden vollständig in den Besitz der AG der Bayerischen Ostbahnen über.

Fahrzeuge

An Fahrzeugen besaß die Gesellschaft neben zwei Lokomotiven noch vier Personenwagen, einen Postwagen und einige Güterwagen. Die leichten Lokomotiven waren B-gekuppelte Innenrahmenmaschinen der Fa. Joseph Anton von Maffei, München, mit einem Achsstand von nur 1,835 m. Sie trugen die Namen „Deggendorf“ (Maffei 1866/575) und „Bayerischer Wald“ (Maffei 1866/576) und benötigten 24 Minuten für die Strecke. Die Maschinen erhielten bei der Ostbahn die Nummern D 13 und D 14. Die Bayerische Staatsbahn ordnete sie in die Lokgruppe D II Nr. 1176 und 1177 ein. Ausgemustert wurden sie im Dezember bzw. Oktober 1895. Vorher hatte die „Deggendorf“ noch die Pendelzüge zwischen Geiselhöring und Sünching an der Bahnstrecke Regensburg–Passau gezogen, die Bayerwald hatte es zur Strecke Miltenberg–Amorbach verschlagen.

Stilllegung

Beim Bau der Bayerischen Waldbahn von Plattling über Deggendorf, Zwiesel nach Bayerisch Eisenstein ab 1873 konnte man die Trasse der Deggendorf–Plattlinger Eisenbahn nicht nutzen, da die neue Bahnlinie wegen der starken Steigungen anfangs Bayerischen Wald nordwestlich der alten Strecke gebaut werden musste, und Deggendorf einen höhergelegenen Bahnhof erforderte. Außerdem verlegte die Ostbahn den Bahnhof in Plattling um einige hundert Meter nach Westen. Daher stellte die Deggendorf–Plattlinger Eisenbahn mit Eröffnung der Waldbahn durch die Bayerische Staatsbahn, die am 15. Mai 1875 bereits die Ostbahn übernommen hatte, am 16. September 1877 ihren Verkehr ein und wurde alsbald abgebaut.[2] Heute erinnert die Straße Alter Bahnhof im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf an die ehemalige „Krautbahn“.

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz. 2. Auflage. Amberg 1997.
  • Wolfgang Klee, Ludwig v. Welser: Bayern-Report. Bände 1–5, Fürstenfeldbruck 1993–1995.
  • Siegfried Bufe: Bahnhof für den Bayerwald. In: Eisenbahngeschichte. Nr. 49, ISSN 1611-6283, S. 4–15.

Einzelnachweise

  1. Bufe: Bahnhof für den Bayerwald. S. 4–5.
  2. Bufe: Bahnhof für den Bayerwald. S. 5.