Deutsch-kolumbianische Beziehungen
Deutschland | Kolumbien |
Auf diplomatischer Ebene existieren die deutsch-kolumbianischen Beziehungen bereits seit 1872 und damit seit mehr als 140 Jahren.[1] Eine deutsche Botschaft besteht in Bogotá.[2]
Kolumbien betreibt eine Botschaft in Berlin und ein Generalkonsulat in Frankfurt am Main. Honorarkonsuln gibt es in Bremen, Hamburg und Stuttgart.[3]
Geschichte
Der deutsche Konquistador Ambrosius Ehinger starb 1533 bei Chinácota in Kolumbien.
Im Jahr 1889 gründete der aus Offenbach stammende Leo S. Kopp die Sociedad Kopp's Deutsche Brauerei, die heute als Bavaria S.A. die größte Brauerei Kolumbiens ist. 1919 wurde die Deutsch-Kolumbianische Luftverkehrsgesellschaft (Sociedad Colombo Alemana de Transportes/SCADTA) als die zweitälteste noch bestehende Fluglinie der Welt gegründet. Ihre Nachfolgerin Avianca ist heute die größte kolumbianische Fluggesellschaft.
Im Zweiten Weltkrieg erklärte Kolumbien – nach massiven Druck der USA – als einer der letzten lateinamerikanischen Staaten am 27. November 1943 Deutschland den Krieg.[4] Militärische Folgen hatte die Kriegserklärung nicht, doch ermöglichte sie, den Besitz von Deutschen zu konfiszieren.[5]
Nach dem Krieg wurden die Beziehungen zunächst als Handelsbeziehungen wiederaufgenommen. Anfang 1949 vereinbarten die Bank deutscher Länder und die kolumbianische Zentralbank, dass Kolumbien vom 1. Juli 1949 bis zum 30. Juni 1950 unter anderem Kaffee (im Wert von 4 Millionen US$), Bananen (im Wert von 3 Millionen US$) und Tabak (im Wert von 2 Millionen US$) in die Trizone liefern werde und dass dies mit der Lieferung deutscher Maschinen und Fahrzeugen zu begleichen sei.[6]
Laut des deutschen Auswärtigen Amts bestehen „seit langem freundschaftliche und zunehmend enge Beziehungen“ zwischen den beiden Staaten.[7] Bei der Bewältigung und Aufarbeitung des kolumbianischen Bürgerkriegs möchte Deutschland Kolumbien auch weiter unterstützen.[8]
Deutsch-Kolumbianer
Bereits in Kolumbien geborene Personen mit deutschen Vorfahren sind unter anderem
- der Lyriker León de Greiff (1895–1976)
- der Sportschütze Helmut Bellingrodt (* 1949)
- der Drogenhändler Carlos Lehder Rivas (* 1949).
Siehe auch
Weblinks
- Informationen des deutschen Auswärtigen Amtes über die Beziehungen zu Kolumbien
- Weiler, Vera: Geblieben. Über Deutsche in Kolumbien in: Online-Magazin Quetzal
- Deutsch-Kolumbianischer Freundeskreis
- El cementerio alemán es poco conocido por los bogotanos (spanisch)
Einzelnachweise
- ↑ 140 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Kolumbien (Memento des Originals vom 8. Oktober 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Willkommen bei der Deutschen Botschaft in Bogotá (deutsch und spanisch). Abgerufen am 8. Oktober 2016.
- ↑ Embajada de Colombia en Alemania (deutsch und spanisch). Abgerufen am 8. Oktober 2016.
- ↑ Birgit Morgenrath und Karl Rössel (Red.): „Unsere Opfer zählen nicht“. Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Assoziation A, Berlin und Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5, S. 163.
- ↑ Thomas Fischer: Kolumbiens Außenbeziehungen. In: Werner Altmann und andere (Hrsg.): Kolumbien heute. Politik, Wirtschaft, Kultur. Vervuert, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-89354-562-X, S. 149–174, hier S. 157.
- ↑ Entwicklung der Beziehungen zwischen Kolumbien und beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Claudia Tapis (Hrsg.): Die Deutschen in Kolumbien. Übersetzt von Luitgard de Ramírez (spanische Erstausgabe: Presencia alemana en Colombia. Bogotá 1993). Mayr y Cabal / Editorial Nomos, Bogotá 1994, ISBN 958-9107-07-9, S. 197.
- ↑ Beziehungen zwischen Kolumbien und Deutschland
- ↑ Außenminister Steinmeier: Wünschen Kolumbien, dass 2015 Frieden bringt (Memento des Originals vom 8. Oktober 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.