Deutsche Frühstücksei
Deutsche Frühstücksei GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1990 in Berlin |
Sitz | Neuenkirchen-Vörden, Deutschland |
Mitarbeiterzahl | 738 |
Umsatz | 297,3 Mio. € (im Geschäftsjahr 2019)[1] |
Branche | Lebensmittelindustrie |
Website | www.deutsche-fruehstuecksei.de |
Die Deutsche Frühstücksei GmbH ist eine deutsche Unternehmensgruppe der Lebensmittelindustrie und einer der größten Eierproduzenten Europas.[2] Insgesamt hält die Gruppe etwa 16 Millionen Hühner in Käfighaltung, Kleingruppenhaltung, Boden- und Freilandhaltung in 20 Betrieben.
Geschichte
Deutsche Frühstücksei wurde 1990 in Berlin als Erzeugergemeinschaft gegründet.
Am 1. Februar 1996 übernahm die Deutsche Frühstücksei die Hühnerfarmanlagen des „Hühnerbarons“ Anton Pohlmann und avancierte so zum Marktführer in Deutschland.[3][4]
Bis 2007[5] war der Konzern für fünf Jahre an der Heidegold Holding GmbH & Co. KG beteiligt, die laut Foodwatch Report 2015 die aktuelle Nummer zwei auf dem deutschen Eiermarkt ist.[6]
Eine der zentralen Personen der Gruppe war über Jahre hinweg der Generalbevollmächtigte Gert Stuke, der seinen Posten allerdings Ende 2012 aufgab.[7]
Konzernstruktur
Mit der Ovobest Eiprodukte GmbH & Co. KG verfügt das Unternehmen auch über ein eigenes Werk, mit dem vor allem Vorprodukte (Flüssigei, Rührei, Eipulver etc.) für die Lebensmittelindustrie hergestellt werden.
Neben Ovobest ist die Deutsche Frühstücksei laut Konzernbilanz an weiteren 17 Betrieben zu 85 bis 100 % beteiligt, an zwei weiteren zu 42,5 %.[8]
Hauptgesellschafter ist Rolf Janssen über die All Contract Gesellschaft für Unternehmensvermittlung mit 50 Prozent, weitere Gesellschafter sind die Firmen Uhlenberg Frischei, von Lehmden, der Agrarindustrielle Aloys Hinxlage und die Familie des verstorbenen Werner Schockemöhle.[9]
Kritik
Im April 2006 wurde der Nikotin-Skandal um das Unternehmen Deutsche Frühstücksei bekannt.[10] In mehreren der insgesamt 19 Betriebe des Unternehmens waren Nikotin und dessen Abbaustoff Cotinin an Federn von Hühnern und in Eiern festgestellt worden, die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelte.[11] Dadurch wurden 50.000 Eier zurückgerufen und in der Folgezeit mehr als 50 Millionen Eier aus 19 Betrieben mit über 100 Ställen vernichtet.[12]
Im Zuge des Fipronil-Skandal 2017 warf die Tierrechtsorganisation PETA der Deutschen Frühstücksei vor, Eier aus den Niederlanden zu beziehen, diese in Deutschland umzuverpacken und teilweise mit Stempel für deutsche Herkunft in den Handel zu geben. Dies habe auch mit Fipronil belastete Eier betroffen.[13] Bereits zuvor hatte PETA gegen Deutsche Frühstücksei protestiert und dieser vorgeworfen, die Käfighaltung unter dem beschönigenden Namen „Kleingruppen“ weiterzuführen.[14]
Anfang August 2017 veröffentlichten die Tierschutzorganisation PETA sowie nach Recherchen von Report Mainz die ARD Videoaufnahmen aus Ställen der Deutschen Frühstücksei.[15] Darin waren zahlreiche stark erkrankte und verletzte Tiere zu sehen, die zu zehntausenden in Käfig- bzw. Bodenhaltung zusammengepfercht sind. In einer Mitteilung von PETA hieß es, „Hühner mit Knochenbrüchen, Entzündungen und Parasiten prägen das Bild in den Ställen“. Die Organisation erstattete Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.[16][17]
Weblinks
- www.deutsche-fruehstuecksei.de
- fruehstuecksei bei wer-zu-wem.de
- Videobericht über die Eierhaltung bei Deutsche Frühstücksei GmbH & Co. KG in der ARD-Mediathek
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Frühstücksei Konzernbilanz 31.12.2019.
- ↑ Deutsche Frühstücksei/Unternehmen. In: Deutsche Frühstücksei. Archiviert vom Original am 17. Juli 2014. Abgerufen am 9. Juni 2014.
- ↑ Heinrich Thies: Die Herren der Hühner. In: Zeit Online. 1. März 1996, abgerufen am 11. August 2017 (eingeschränkt zugänglich).
- ↑ Kerstin Krupp: Der geheimnisvolle Herr der Hühner. In: Berliner Zeitung. 6. April 2006, abgerufen am 9. Juni 2014.
- ↑ Frühstücksei verlässt Heidegold. In: Lebensmittelzeitung. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
- ↑ Foodwatch Report 2015 – Ich wollt', ich wär' kein Huhn. In: Foodwatch. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
- ↑ Stuke gewechselt. In: NWZ Online. 27. Februar 2013, abgerufen am 11. August 2017.
- ↑ Foodwatch Report 2015 – Ich wollt', ich wär' kein Huhn. In: Foodwatch. Abgerufen am 16. Dezember 2014.
- ↑ Deutsche Frühstücksei Geflügelbetriebe aus Neuenkirchen-Vörden. In: Wer-zu-wem.de. Abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ NIKOTIN-AFFÄRE „Ministerium hat schnell gehandelt“. In: nwzonline.de. 6. April 2006, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Nikotin in Hühnereiern gefunden. In: Stern. 5. April 2006, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Ludger Fertmann: Nikotin in Eiern: Firma spricht von "Sabotage" Gift: Vorschriften mißachtet? Staatsanwalt will Ermittlungen im Juli abschließen. Die Grünen fordern eine neue Untersuchung. In: Hamburger Abendblatt. 11. Juli 2006, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Grit Gernhardt: Unsre Eier, die sind Güteklasse bäh (neues deutschland). In: neues-deutschland.de. 5. August 2017, abgerufen am 11. August 2017.
- ↑ Ilona Uphaus: Tierschützer beklagen Hühnerhaltung: Peta-Protest vor Neuenkirchener Rathaus. In: noz.de. 7. August 2017, abgerufen am 11. August 2017.
- ↑ Monika Anthes und Edgar Verheyen: Video: Exclusiv im Ersten: Die Eierlüge. (Nicht mehr online verfügbar.) In: daserste.de. 31. Juli 2017, archiviert vom Original am 21. August 2017; abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Schockierende Einblicke in die deutsche Eierindustrie. In: PETA Deutschland e.V. 31. Juli 2017, abgerufen am 21. August 2017.
- ↑ Denis Schimmelpfennig: Schockierende Aufnahmen aus Hühnerställen von Deutschlands großen Eierproduzenten: PETA zeigt die Unternehmen „Deutsche Frühstücksei GmbH“ und „Hennenberg“ an. (Nicht mehr online verfügbar.) In: PETA Deutschland e.V. 31. Juli 2017, archiviert vom Original am 21. August 2017; abgerufen am 21. August 2017.