DFL Deutsche Fußball Liga

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DFL Deutsche Fußball Liga e.V.
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 18. Dezember 2000[1]
Sitz Frankfurt am Main
Leitung Donata Hopfen (Sprecherin des Präsidiums)

DFL Deutsche Fußball Liga e. V. (früher: Ligaverband) ist der Zusammenschluss der in den Männer-Fußballligen Bundesliga und 2. Bundesliga vertretenen deutschen Vereine und Kapitalgesellschaften in Form eines Vereins, der deren eigenständige Interessenvertretung vor allem gegenüber dem Deutschen Fußball-Bund darstellt und in diesem auch Mitglied ist und einen Vizepräsidenten stellt. Bis zum 23. August 2016 hieß der Verein noch Die Liga – Fußballverband e. V., – zur besseren Aussprache üblicherweise als Ligaverband bezeichnet. Im Laufe der Jahre dominierte jedoch die Bezeichnung der Tochterfirma DFL, die schließlich auch hierfür übernommen wurde.[2]

Seit dem 1. Juli 2001 organisiert und vermarktet[3] die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH (kurz DFL) als hundertprozentige Tochter des DFL-Vereins (ehemals Ligaverband) die Bundesliga und die 2. Bundesliga der Herren sowie seit 2012 die Virtual Bundesliga (VBL) als E-Sport-Liga.[1]

Rechtliches

Der Interessensverein und ehemalige Ligaverband ist seit 2001 ordentliches Mitglied des DFB. Die Beziehungen zwischen DFB und Ligaverband sowie dessen gemeinsame Geschäftstätigkeit mit dem Tochterunternehmen DFL[4] wurde in folgenden Rechtsdokumenten geregelt:

  • Satzung des DFB
  • Grundlagenvertrag zwischen DFB und DFL e. V. (früher Grundlagenvertrag zwischen DFB und Ligaverband)
  • Satzung des DFL e. V. (früher Satzung des Ligaverbands)

Grundlagenvertrag

Da DFB und DFL die Wettbewerbe der Bundesliga gemeinsam veranstalten, gilt seit Beginn der Saison 2004/2005 ein Grundlagenvertrag, der die Rechte und Pflichten beider Parteien bestimmt. Insbesondere gewährt er dem DFL e. V. das Recht, die dem DFB gehörenden Vereinseinrichtungen Bundesliga und 2. Bundesliga zu organisieren. Darüber hinaus spricht er dem Verein die vollständigen Vermarktungsrechte an den Bundesligen zu. Nicht im Grundlagenvertrag geregelt sind die Wettbewerbe, die von der DFL autonom ausgerichtet werden können (wie der vormalige DFL-Ligapokal und das vormalige Hallenmaster-Turnier).

Darüber hinaus beinhaltet der Grundlagenvertrag konkrete Festlegungen zu Anstoßzeiten und Übertragung der Zusammenfassungen im Free-TV. Der Grundlagenvertrag konnte sowohl vom DFB als auch dem Ligaverband erstmals 2012 gekündigt werden und verlängert sich ansonsten um drei Jahre. 2013 und 2017 wurden jeweils neue Fassungen des Vertrags verabschiedet, wobei der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger 2017 harsche Kritik an der sehr niedrigen Deckelung der Pachtbeteiligung des DFB und des Amateurfußballs an den Fernseh- und Ticket-Erlösen der Vereine der DFL übte, eine Maßnahme die 2009 als zeitweilige Unterstützung in einer unsicheren Lage gedacht gewesen sei.[5] Dennoch stimmte der DFB-Bundestag nach 2016 auch 2017 noch einmal einstimmig dem Vertrag zu, der bis 2023 gilt.[6]

Tochterfirmen

Zur DFL GmbH gehören fünf Tochterunternehmen:[7]

  • Sportcast GmbH[8] (TV-Produktion, Kontribution und Distribution)
    • HD Sat Communication GmbH
    • Livecast TV Produktion GmbH
    • Sportec Solutions GmbH
  • DFL Digital Sports GmbH
  • Bundesliga International
  • Sportec Solutions GmbH (Erhebung, Speicherung und Auslieferung von Spieldaten der DFL)
  • Liga Travel GmbH (Abwicklung von Mannschafts-, Sponsoren-, Presse und Fanreisen)

Außerdem gibt es die 2008 gegründete DFL Stiftung, die sich unter dem Motto „Chancen schaffen“ als Dach der sozialen Aktivitäten der Profiklubs sieht.

Deutsche Fußball Liga GmbH

DFL Deutsche Fußball Liga GmbH
Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 19. Dezember 2000[1]
Sitz Frankfurt am Main
Leitung Donata Hopfen (Vorsitzende der Geschäftsführung)
Hans-Joachim Watzke (Aufsichtsratsvorsitzender)
Website www.dfl.de
Stand: 4. Januar 2022

Der Ligaverband hat unmittelbar zu Beginn sein gesamtes operatives Geschäft an seine hundertprozentige Tochter DFL Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) abgetreten.

Die DFL wurde am 18. Dezember 2000 als eigenständige GmbH gegründet. Seitdem ist der einzige Gesellschafter der DFL der Verein DFL e. V. (ehemals Ligaverband),[9] der das Stammkapital in Höhe von 1 Million Euro erbracht hat.[10]

Aufgaben

Die DFL selbst unterteilt ihr operatives Geschäft in die Bereiche Spielbetrieb, Lizenzierung und Vermarktung. Zum Geschäftsbereich „Spielbetrieb“ gehören insbesondere die Leitung des Spielbetriebs der Lizenzligen und die Durchführung der weiteren Wettbewerbe des DFL-Vereins.

Der Geschäftsbereich „Vermarktung“ umfasst die Vergabe der Übertragungsrechte für die Lizenzligen in Fernsehen, Hörfunk und Internet. Der dritte Geschäftsbereich („Lizenzierung“) besteht in einer Umsetzung und Weiterentwicklung des früheren DFB-Lizenzierungsverfahrens. Die DFL wendet das Verfahren für die Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga an. Dabei überprüft die Liga mittels des von den DFL-Mitgliedern gewählten Lizenzierungsausschusses, inwiefern die einzelnen Klubs die Anforderungen zur Teilnahme an einem Profi-Fußball-Wettbewerb erfüllen. Zum Anforderungskatalog gehören sportliche, finanzielle, rechtliche, infrastrukturelle, personelle, administrative, medientechnische und sicherheitstechnische Kriterien. Größte Bedeutung hat dabei das finanzielle Kriterium der Liquidität; dadurch soll sichergestellt sein, dass alle Klubs der jeweiligen Liga über eine bis zum Saisonende ausreichende Liquidität verfügen, um den Spielbetrieb solange aufrechterhalten zu können.

Mit 23 weiteren nationalen Profiliga-Verbänden ist die DFL Gründungsmitglied des im Februar 2016 in Zürich gegründeten World Leagues Forum, dessen Ziel es unter anderem ist, die Interessen der Profiligen zentral zu bündeln und deren gemeinsame Ansichten vor der FIFA sowie weiteren Institutionen aus Sport und Politik zu vertreten.[11]

Organe

Bis zum Jahr 2019 hatte der DFL Deutsche Fußball Liga e.V. einen Präsidenten, der zugleich dem Aufsichtsrat der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH vorstand und dem Präsidium und Vorstand des DFB angehörte, um dort neben den Amateurvertretern die Interessen des Profifußballs zu vertreten. Erster Präsident des Ligaverbandes war bis zu seinem Tod im Januar 2007 Werner Hackmann aus dem Vorstand des HSV. Anschließend hatte Wolfgang Holzhäuser von Bayer 04 Leverkusen das Amt kommissarisch bis August 2007 inne. Dann wurde Reinhard Rauball von Borussia Dortmund zum Präsidenten des Ligaverbands (der sich in seiner Amtszeit umbenannte) gewählt und übte das Amt zwölf Jahre bis August 2019 als letzter DFL-Präsident aus. An seine Stelle war infolge einer Organisationsreform, die auf seinen Abschied hin umgesetzt wurde, der Geschäftsführer der DFL GmbH Christian Seifert als Sprecher des Präsidiums des DFL e. V. getreten, der den Profifußball nun auch als Vizepräsident im DFB vertrat. Die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden übernimmt nun der stellvertretende Präsidumssprecher und bisherige Vizepräsident Peter Peters als ranghöchster Vereinsvertreter nach Seifert. Rauball wurde wie zuvor auch Werner Hackmann von der DFL-Generalversammlung zum Ehrenpräsidenten der DFL gewählt. Am 1. Januar 2022 übernahm Donata Hopfen den Vorsitz der Geschäftsführung der DFL GmbH und wurde satzungsgemäß auch Sprecherin des Präsidiums des DFL e. V.

Verein

Organe des DFL e. V. sind das Präsidium, die Mitgliederversammlung und der Lizenzierungsausschuss.[12]

Präsidium des DFL e. V. (Ligaverband)
Name seit Funktion
Donata Hopfen 2022 Sprecherin
Hans-Joachim Watzke 2022 stv. Sprecher
Oliver Leki 2019 2. stv. Sprecher
Steffen Schneekloth 2018 3. stv. Sprecher
Jan-Christian Dreesen 2016 Mitglied
Rüdiger Fritsch 2018 Mitglied
Oke Göttlich 2019 Mitglied
Ansgar Schwenken 2019 Mitglied
Alexander Wehrle 2019 Mitglied
Bisherige Präsidenten des Ligaverbandes
Zeitraum Name
2001–2007 Werner Hackmann
2007 (kommissarisch) Wolfgang Holzhäuser
2007–2019 Reinhard Rauball
2019–2021 Christian Seifert
seit 2022 Donata Hopfen

DFL GmbH

Organe der DFL GmbH sind die Geschäftsführer, der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung.[13]

Aufsichtsrat

Aufsichtsrat der DFL GmbH
Name seit Funktion
Hans-Joachim Watzke 2022 Vorsitzender
Oliver Leki 2019 stv. Vorsitzender
Bernd Hoffmann 2019 Mitglied
Jürgen Machmeier 2019 Mitglied
Ingo Schiller 2013 Mitglied
Stephan Schippers 2010 Mitglied

Geschäftsleitung

Die Geschäftsleitung der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH besteht aus folgenden Mitgliedern:

  • Donata Hopfen, Vorsitzende der Geschäftsführung (seit 2022)
  • Jörg Degenhart, Direktor Finanzen, IT und Organisation
  • Dr. Steffen Merkel, Direktor Audiovisuelle Rechte
  • Jürgen Paepke, Direktor Recht
  • Christian Pfennig, Direktor Marketing & Kommunikation
  • Ansgar Schwenken, Direktor Fußball-Angelegenheiten & Fans

Auszeichnungen

Der Ehrenpreis der DFL (ursprünglich Ehrenpreis der Bundesliga) stellt seit 2007 eine Anerkennung für besondere und herausragende Leistungen rund um den deutschen Profifußball dar. Bisherige Preisträger (Stand 2019): Uwe Seeler, Jupp Heynckes, Ottmar Hitzfeld, Udo Lattek, Horst Hrubesch, Karl-Heinz Körbel, Heribert Bruchhagen, Fritz Pleitgen, Karl-Heinz Heimann (posthum), Lothar Matthäus, Claudio Pizarro, Otto Rehhagel, Wolfgang Overath.

Der Bundesliga Rookie Award ist eine Auszeichnung, mit der die DFL seit der Saison 2016/17 monatlich den besten jungen Bundesliga-Spieler kürt.

Der Bundesliga Spieler des Monats (POTM) ist eine offizielle Auszeichnung der Bundesliga, die von der DFL in Kooperation mit dem nordamerikanischen Videospielentwickler und -publisher EA Sports vergeben wird. Der Preis wurde erstmals für den September 2018 vergeben.[14]

Kritik

Im Januar 2018 gab die DFL eine offizielle Partnerschaft mit dem maltesischen Wettanbieter Tipico bekannt. Dies wurde von der Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland kritisiert. Sowohl DFL als auch DFB engagierten sich nicht ausreichend gegen Spielsucht und wettbezogene Korruption. Transparency International forderte unter anderem ein Wettverbot für aktive Spieler sowie mehr Engagement in der Präventionsarbeit gegen Spielmanipulationen. Ebenso wurde die Partnerschaft angesichts der unklaren Rechtslage des Glücksspiels in Deutschland grundsätzlich kritisiert.[15]

Auch organisierte Fangruppierungen wie die Ultras verschiedener Vereine der 1. und 2. Bundesliga üben regelmäßig Kritik an der DFL. Inhaltlich geht es unter anderem gegen häufig als fanunfreundlich empfundene, nicht traditionelle Anstoßzeiten oder gegen die zunehmende Vermarktung des professionellen Fußballs. Außerdem wird an der DFL kritisiert, dass sie die Interessen der übertragungsrechteinnehabenden Fernsehstationen über die Interessen der hiesigen Fußballfans stelle. Bei den Protestaktionen organisierter Fans wurden und werden stellenweise DFL und DFB inhaltlich gleichgesetzt oder verwechselt.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Ligaverband/DFL. Gesellschaft für DFB-Online mbH, abgerufen am 17. Mai 2015.
  2. Die Struktur des DFL Deutsche Fußball Liga e.V. DFL Deutsche Fußball Liga, abgerufen am 23. Februar 2018.
  3. Satzung DFL Deutsche Fußball Liga GmbH. Abgerufen am 11. Oktober 2019.
  4. Mark Göpferich: DFL und DFB - der Unterschied einfach erklärt. gutefrage.net GmbH, abgerufen am 11. August 2013.
  5. Zwanziger: 30 Millionen Euro fehlen den Amateuren. In: Kicker.de. 4. Mai 2017, abgerufen am 18. März 2020.
  6. DFB bestätigt Grundlagenvertrag. In: Zeit online. 8. Dezember 2017, abgerufen am 18. März 2020.
  7. Tochterunternehmen DFL. Abgerufen am 15. Juli 2018.
  8. Tochterunternehmen der Sportcast GmbH. Abgerufen am 15. Juli 2018.
  9. Satzung DFL GmbH. Präambel. DFL, abgerufen am 31. Juli 2018.
  10. Satzung DFL GmbH. § 3 Stammkapital/-einlagen. DFL, abgerufen am 31. Juli 2018.
  11. Das World Leagues Forum geht an die Öffentlichkeit. 26. Februar 2016, abgerufen am 15. Juli 2018.
  12. Satzung DFL e. V. § 5 Organe des DFL e.V. DFL, abgerufen am 31. Juli 2018.
  13. Satzung DFL GmbH. § 4 Organe der Gesellschaft. DFL, abgerufen am 31. Juli 2018.
  14. Spieler des Monats (POTM). EA SPORTS, abgerufen am 25. Januar 2019.
  15. Transparency Deutschland fordert von der DFL gesellschaftliche Verantwortung beim Thema Sportwetten. 10. Januar 2018, abgerufen am 15. Juli 2018.
  16. Fan-Proteste gegen DFB und DFL - Verständnis und Kritik. In: Süddeutsche Zeitung, 26. September 2018, abgerufen am 11. September 2020.