Deutsche Handelskammer in Österreich
Deutsche Handelskammer in Österreich | |
---|---|
Logo | |
Rechtsform | Eingetragener Verein |
Zweck | Pflege und Erweiterung der deutsch-österreichischenWirtschaftsbeziehungen |
Sitz | Wien, Österreich |
Gründung | 1920/1955
|
Präsident | Hans Dieter Pötsch |
Vorstand | Vorstand |
Geschäftsführer | Thomas Gindele |
Mitglieder | ca. 1300 (2022) |
Mitarbeiter | ca. 34 (2022) |
Website | http://www.dhk.at |
Die Deutsche Handelskammer in Österreich (DHK) ist Teil des Netzwerks der deutschen Auslandshandelskammern (AHK) mit 140 Standorten in 92 Ländern. Sie vertritt die Interessen von rund 1.400 Mitgliedsunternehmen im Wirtschaftsverkehr zwischen Österreich und Deutschland und hat ihren Sitz in Wien.
Geschichte
Gründung
Nach dem Ersten Weltkrieg bemühte sich die deutsche Wirtschaft, ihre Kontakte in Europa und Übersee durch die Errichtung von Auslandshandelskammern weiter aufzubauen. Österreich musste sich nach Bildung der ersten Republik und Auflösung eines nahezu autarken Wirtschaftsraumes in den Grenzen des damaligen Kaiserreiches verstärkt seinen westlichen Handelspartnern zuwenden.
Vor diesem Hintergrund entstand bereits im Jahr 1920 in Wien ein Verband zur Wahrung deutscher Industrie- und Handelsinteressen, aus dem in der Folge die „Deutsche Wirtschaftskammer für Österreich“ hervorging. Die Entwicklung der Mitgliederzahlen nahm stetig zu: 1923 waren es bereits 500, 830 im Jahr 1924 und 400 Mitglieder im Jahr 1928 in Deutschland und 500 in Österreich. 1926 stieg die Zahl auf insgesamt 1030.[1]
Vorläufige Auflösung
Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich im März 1938 verlor die deutsche Handelskammer in Wien ihre Funktion. Sie wurde von dem hierfür zuständigen Stillhaltekommissar am 9. August 1938 aufgelöst. Das Vermögen von rund 24.000 RM floss der Reichswirtschaftskammer in Berlin zu.
Wiedererrichtung
Bereits im Jahr 1951/52 war in Kreisen der deutschen ebenso wie in der österreichischen Wirtschaft darüber nachgedacht worden, auf freiwilliger Basis unter gleichberechtigter Beteiligung von Unternehmen aus Deutschland und Österreich wieder eine bilaterale deutsch-österreichische Handelskammer einzurichten.
Bei der eigentlichen Gründungsversammlung am 22. September 1955 bestand Einigkeit, dass die neue Kammer in ihren Organen gleichgewichtig mit deutschen und österreichischen Persönlichkeiten besetzt, die Mitglieder beider Länder mit denselben Rechten ausgestattet werden und die „Deutsche Handelskammer in Wien“ zum gegenseitigen Nutzen der deutschen wie der österreichischen Wirtschaft tätig sein sollte. Diese Grundsätze wurden in den folgenden Jahren durchgesetzt.
Heute zählen 1.400 Unternehmen zu den Mitgliedern der DHK, wobei die Mitgliedschaft freiwillig ist.
Organisation und Struktur
Funktionen
Die Kammer in Österreich versteht sich selbst als:
- Vertretung der deutschen Wirtschaft: Die Auslandshandelskammern sind Akteure der deutschen Außenwirtschaftsförderung im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland. Sie vertreten die deutschen Wirtschaftsinteressen an ihren Standorten. Sie informieren und werben für den Standort Deutschland.
- Mitgliederorganisation: Die AHKs bündeln die Interessen ihrer Mitgliedsunternehmen, die in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen aktiv sind, um so gestärkt gegenüber Politik, Wirtschaft und Verwaltung zur Förderung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen auftreten zu können.
- Dienstleister für Unternehmen: Die AHKs bieten Unternehmen aus Deutschland und aus dem Gastland unter der Servicemarke DEinternational Dienstleistungen zur Unterstützung ihrer außenwirtschaftlichen Geschäftstätigkeit an.
Netzwerk
Die Deutsche Handelskammer in Österreich versteht sich als Netzwerk von rund 1.400 Mitgliedsunternehmen. Um dieses Netzwerk zu pflegen, veranstaltet die DHK über 70 Veranstaltungen in unterschiedlichsten Formaten pro Jahr zu aktuellen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Themen. Das Präsidium und der Vorstand der DHK setzen sich aus Unternehmer- und Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaftsgemeinschaft Deutschlands und Österreichs zusammen.
Präsidenten
Hans Dieter Pötsch wurde im Oktober 2019 zum Präsidenten gewählt. Er folgt auf Dieter Hundt (2007 bis 2019)
Dienstleistungen
Angebote
Die Organisation ist Anbieter von Dienstleistungen, insbesondere für die mittelständische Wirtschaft auf deren Weg zur Erschließung neuer Märkte. Zu diesen Serviceleistungen gehören u. a.
- Markteinstieg, Durchführung von Markteinstiegsprojekten
- Geschäftspartnervermittlung und Veranstaltung von Kooperationsbörsen/Firmenmessen
- Geschäftspräsenz für deutsche Unternehmen in Österreich
- Durchführung von Marktabsatzprojekten für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie für deutsche Unternehmen aus dem Bereich der Energieeffizienz
- Durchführung von Markterschließungsprojekten im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
- Markt- und Produktberatung, Marktanalysen
- Bereitstellung von Marktinformationen
- Einholen von Firmen- und Bonitätsauskünften
- Messevertretung folgender deutscher Messeplätze in Österreich: Berlin, Frankfurt, Hannover, Karlsruhe, Offenbach, Stuttgart
- Mehrwertsteuerrückvergütung
- Rechtliche und steuerliche Erstinformation
- Fiskalvertretung
- Personalverrechnung/Lohnbuchhaltung (Lohnverrechnung, Gehaltsverrechnung)
- Digitale Buchführung
- Unternehmens- und Niederlassungsgründung
Veranstaltungen
Die DHK organisiert Gesellschaftsempfänge, BusinessLounges, Unternehmensbesichtigungen und Fachvorträge. Da im Vordergrund das Zusammenwachsen deutsch-österreichischer Handelsbeziehungen steht, sind die Redner in der Regel Prominente aus Politik und Wirtschaft beider Länder, so z. B. Karl-Theodor zu Guttenberg, Josef Pröll und Niki Lauda. Zum 60-jährigen Jubiläum 2015 hielt Angela Merkel die Festansprache. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens fand ein Livestream mit Peter Altmaier statt.
Größtenteils finden die Veranstaltungen im Wiener Raum statt, die Neujahrs-BusinessLounge hingegen in Graz und die Frühsommerveranstaltung in der Salzburger Residenz.
Veröffentlichungen
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens wurde eine Jubiläumsausgabe des Magazins Aspekte publiziert mit umfassenden Informationen zur Geschichte der Kammer sowie einer Studie über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich.[2]