Diärese (Phonetik)
Diärese (altgriechisch διαίρεσις diaíresis ‚Trennung‘; lat.
) ist in der Phonetik und Phonologie die getrennte Aussprache von zwei aufeinander folgenden Vokalen, z. B. in Aleuten (Alëuten) gegenüber Leuten. Der Gegensatz zur Diärese ist die Synärese, die zwei Vokale lautlich – meist zu einem Diphthong (beispielsweise ei, eu, au im Deutschen) – zusammenzieht.
Durch die Diärese werden die Vokale auf zwei Silben verteilt. Dadurch entsteht ein Hiat, der jedoch in vielen Varietäten des Deutschen durch Prothese des Glottalverschlusslautes [ʔ] vor die zweite Silbe wieder getilgt wird; so etwa in ideal [ideˈʔaːl ~ ideˈaːl], Poesie oder Oboe.
In einigen Sprachen, wie zum Beispiel dem Französischen, Spanischen,[1] Niederländischen oder dem Luxemburgischen, wird die Diärese orthographisch durch ein Trema (◌̈) gekennzeichnet (das auf Englisch und Spanisch ebenfalls
resp.
heißt). Auch im Englischen ist dies in einigen Publikationen üblich; so werden Wörter wie „naive“ z. B. in der Hausorthographie des New Yorker „naïve“ geschrieben, um die Diärese zu kennzeichnen.
Siehe auch
- Kontraktion (Linguistik) (Synärese)
- Diphthongierung
- Umlaut, Alphabet
- Digraph (Linguistik)
- Monophthong, Triphthong
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Baehr: Spanische Verslehre auf historischer Grundlage (= Sammlung kurzer Lehrbücher der romanischen Sprachen und Literaturen. 16, ZDB-ID 517267-6). Niemeyer, Tübingen 1962, S. 17 f.