Die blaue Lagune (1980)

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Film
Deutscher Titel Die blaue Lagune
Originaltitel The Blue Lagoon
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1980
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Randal Kleiser
Drehbuch Douglas Day Stewart
Produktion Randal Kleiser
Musik Basil Poledouris
Kamera Néstor Almendros
Schnitt Robert Gordon
Besetzung

Die blaue Lagune (OT: The Blue Lagoon) ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 1980. Regie führte Randal Kleiser, das Drehbuch schrieb Douglas Day Stewart anhand des gleichnamigen Romans von Henry De Vere Stacpoole aus dem Jahr 1908. Die Hauptrollen spielten Brooke Shields und Christopher Atkins.

Handlung

Die beiden Kinder Emmeline und Richard Lestrange fahren um 1900 mit einem Schiff. Ein Brand wird entdeckt, nur Emmeline, Richard, der Matrose Paddy Button sowie Richards Vater (Emmelines Onkel) überleben mit einigen anderen Matrosen den Untergang des Schiffes. Die Überlebenden verlieren im Nebel den Anschluss aneinander. Paddy, Richard und Emmeline stranden mit ihrem Boot auf einer Insel in der Südsee.

Die Kinder werden von Paddy Button erzogen, der ihnen immer wieder einschärft, nicht von den Beeren der Insel zu essen, weil sie sonst sterben würden. Die beiden sind noch sehr jung, als der Matrose stirbt. Sie verlassen den Strand, an dem sie mit Paddy gelebt haben, und suchen sich an einer anderen Stelle der Insel ein neues Zuhause.

Die ganze Zeit über ist nicht ganz klar, in welchem Verhältnis die Cousins zueinander stehen, und auch sie selbst sind überfordert mit ihren Gefühlen füreinander. Emmeline und Richard kommen in die Pubertät. Emmeline zieht sich erschrocken und beschämt zurück, als sie ihre Periode bekommt. Richard befriedigt sich selbst, und seine Cousine macht sich darüber lustig. Sie geraten in Streit.

Schließlich entdecken sie ihre Sexualität, sie bekommen ein Kind und geben ihm den Namen Paddy. Sie leben viele Jahre glücklich auf der Insel, und als eines Tages ein Schiff vorbeifährt, rufen sie nicht nach ihm, sondern verlassen den Strand. Was sie nicht wissen: In dem Schiff sitzt Richards Vater, der die Suche nach den Kindern nie aufgegeben hat.

Eines Tages wollen Richard und Emmeline mit ihrem Sohn Paddy an die Stelle zurückkehren, an der sie mit Button die ersten Monate gelebt haben. Mit ihrem Rettungsboot fahren sie um die Insel an den alten Strand. Während Richard Bananenstauden besorgt, lassen sich Emmeline und Paddy unbewusst aufs Meer treiben. Sie verlieren ein Ruder. Richard schwimmt ihnen hinterher, verfolgt von einem Hai. Emmeline wirft mit dem zweiten Ruder nach dem Hai, um Richard vor dem Angriff des Hais zu schützen. Doch nun fehlen ihnen beide Ruder. Die Strömung treibt das Boot immer weiter hinaus aufs offene Meer. Sie versuchen mit ihren Händen zurückzurudern und geben schließlich auf, sie können nicht mehr zurück. Emmeline findet Zweige im Boot, die Paddy zuvor gesammelt hat. Richard und Emmeline bemerken, dass Paddy einige „Beeren des ewigen Schlafes“ bereits verschluckt hat. Richard pflückt die restlichen Beeren, die sie niemals essen sollten. Aufgrund der scheinbaren Ausweglosigkeit ihrer Lage und des vermeintlichen Verlusts ihres Sohnes essen auch Richard und Emmeline davon. Die kleine Familie legt sich zum Sterben ins Boot.

Später werden sie von einem Schiff gesichtet, wieder ist es das Schiff von Richards Vater. Mit einem Beiboot fährt er mit einigen Matrosen zu dem aufgefundenen Boot hinüber. Ein Matrose stellt fest, dass die drei nicht tot sind, sondern nur schlafen.

Hintergrund

  • Für die Rolle von Richard und Emmeline waren ursprünglich Matt Dillon und Helen Hunt vorgesehen, doch beide lehnten die Rolle nach einer Bedenkzeit aufgrund einiger freizügiger Szenen ab.
  • Die Produktionskosten beliefen sich auf etwa 4,5 Millionen US-Dollar. Der Film spielte in den Kinos der USA etwa 58,85 Millionen US-Dollar ein.[1]
  • Die Rolle des Schiffs Northumberland, das im ersten Teil des Films mit dunklem Zierstrich am weißen Rumpf zu sehen ist, wurde von der in Deutschland gebauten Eye of the Wind (Stapellauf 1911) übernommen, die damals ihren Heimathafen in London hatte. Das Schiff, mit dem Richards gealterter Vater in der Mitte und am Ende des Films nach den Vermissten sucht, wurde von The Golden Plover (1910–2011, damaliger Heimathafen Melbourne, Australien) dargestellt, die einen blauen Rumpf und weißen Schandeckel hatte.[2] Beide Schiffe waren zu der Zeit Schonerbriggs, mit weißen Segeln geriggt.
  • Der Film wurde in der Komödie Top Secret! parodiert. Dort stranden Hillary Flammond und Nigel auf einer Insel. Ein sowjetischer Frachter rettet Nigel, der später zum überzeugten Kommunisten und Verräter in der Widerstandsbewegung wird.
  • Der Hauptdarsteller Christopher Atkins gab in diesem Film sein Filmdebüt.

Drehort

Strand an der Blauen Lagune auf Nanuya Lailai

Eine Besonderheit dieser Hollywood-Produktion ist, dass der gesamte Film zu 100 % extern (also nicht in Studios) aufgenommen wurde. Dies war in den 1970er Jahren noch sehr ungewöhnlich. Bis auf zwei Szenen, den Tintenfisch-Kampf und die Szene, in der Christopher Atkins sich von einem Delphin ziehen lässt (SeaWorld, San Diego), wurde der Film auf Jamaika, Vanuatu und Nanuya Levu gedreht. Diese Insel, die in den 1980er Jahren in ein Luxus-Urlaubsresort umgewandelt wurde und auch unter dem Namen Turtle Island bekannt ist, gehört zur Yasawa-Inselgruppe von Fidschi. Die Mehrzahl des Produktionsstabes waren Australier. Die Dreharbeiten dauerten drei Monate an, sie begannen Ende Juli und endeten im Oktober 1979.

Kritiken

Roger Ebert bezeichnete den Film in der Chicago Sun-Times vom 3. Juli 1980 als „dümmste[n] Film des Jahres“ („the dumbest movie of the year“).[3] Rob Vaux bezeichnete ihn in Flipside Movie Emporium als „Pornographie für Menschen, die zu Bücherverbrennungen gehen; eine Sexfantasie so züchtig wie Ihr Klavierlehrer aus der dritten Klasse.“[4] Der Kritikerkonsens auf Rotten Tomatoes lautet „The Blue Lagoon ist […] eine freche Fantasie, die auch zu keusch ist, um wirklich unterhaltsam zu sein.“ („The Blue Lagoon is a naughty fantasy that's also too chaste to be truly entertaining.“) Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Der harmlose und sentimentale Film kommt über einen gefälligen Naturbilderbogen kaum hinaus. Sein Thema der sexuellen Initiation gerät oft in die Nähe vorsichtig-betulicher Aufklärungsattitüden. Viel Weichzeichnererotik mit puritanischen Untertönen.“[5]

Auszeichnungen

Der Kameramann Néstor Almendros war für einen Oscar nominiert.

Christopher Atkins war für den Golden Globe als in der Kategorie Bester Nachwuchsdarsteller und den Young Artist Award nominiert. Brooke Shields erhielt die Goldene Himbeere und war für den Young Artist Award nominiert. Der Film erhielt außerdem Nominierungen für den Saturn Award als bester Fantasy-Film und für den Young Artist Award als bester Familienfilm.

Weitere Verfilmungen des Romans

Stacpooles Roman war unter dem gleichen Titel erstmals 1923 in Südafrika verfilmt worden (mit Molly Adair in der weiblichen Hauptrolle), sowie ein zweites Mal 1949 mit Jean Simmons und Donald Houston. Die Außenaufnahmen für diese zweite Verfilmung wurden ebenfalls auf Nanuya Levu gedreht.

1991 wurde die als solche deklarierte Fortsetzung des Films von 1980, Rückkehr zur blauen Lagune, mit Milla Jovovich und Brian Krause gedreht. Für den Drehort musste das Produktionsteam diesmal nach Taveuni, Fidschi, ausweichen. Rückkehr zur blauen Lagune ist jedoch inhaltlich eher eine Neuverfilmung als eine Fortsetzung.

Im Dezember 2011 gab der Fernsehsender Lifetime das Projekt einer „zeitgemäßen Neuverfilmung“ des Films von 1980 mit einer in die Gegenwart verlegten Handlung bekannt. Die Newcomer Brenton Thwaites und Indiana Evans übernahmen die Hauptrollen, während Christopher Atkins in einer Nebenrolle als Lehrer auftrat. Im Juni 2012 wurde der Film Blue Lagoon: Rettungslos verliebt (Blue Lagoon: The Awakening) im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Business Data für The Blue Lagoon Internet Movie Database
  2. End of era for the Plover. In: The Courier Mail. 11. August 2011, abgerufen am 8. Februar 2022.
  3. Kritik von Roger Ebert
  4. Rob Vaux (Flipside Movie Emporium, 6. September 2002): The Blue Lagoon. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 8. Februar 2022 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Artikel nicht mit Wikidata verknüpft
  5. Die blaue Lagune. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. Dezember 2017.