Dilukai

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Dilukai von den Karolinen-Inseln, Belau (Palau), 19. oder frühes 20. Jh., Metropolitan Museum of Art.
Dilukai, Palau.

Dilukai (auch dilukái, dilugai) sind hölzerne Figuren von nackten Frauen, die in Palau über dem Eingang der Versammlungshäuser (Bai) angebracht wurden. Gewöhnlich werden sie mit gespreizten Beinen dargestellt, sodass die große, schwarze dreieckige Scham sichtbar ist, mit den Händen abgestützt auf den Hüften. Diese Figuren gelten als Schutzzeichen für die Gesundheit der Bewohner, der Ernten und als Abwehr von bösen Geistern. Die Figuren wurden traditionell von Ritualspezialisten nach strikten Regeln angefertigt. Wenn diese Regeln jemals gebrochen wurden, folgte oft der Tod des Schnitzers oder des Häuptlings.

Mythologie

Weibliche Figuren, die ihre Vulva zur Schau stellen, sind in vielen Kulturen verbreitet. Sie symbolisieren Fruchtbarkeit, geistliche Wiedergeburt und gelten als Abwehr böser Geister (Apotropaion). So kennt man im antiken Griechenland Anasyrma und Baubo, in Indien Lajja Gauri und Yoni, in Mesopotamien Nin-imma und in Westeuropa Sheela na gig.

Eine Ursprungserzählung erklärt, dass die Darstellung auf eine Frau mit Namen Dilukai zurückgehen soll. Sie war die Schwester des verbrecherischen Atmatuyuk. Er verschwand und um zu verhindern, dass er zurückkommt, wurden diese Bilder seiner Schwester aufgestellt, da es für einen Bruder verboten ist, die Genitalien seiner Schwester zu sehen.[1]

Christliche Missionare verabscheuten die Dilukai. In diesem Zusammenhang wurde die Ursprungslegende verändert. Die Darstellung wurde als Bestrafung für eine unmoralische Frau gedeutet.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise