Dima Orsho

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dima Orsho (ديما اورشو) (geb. 1975 in Damaskus) ist eine aus Syrien stammende Komponistin und Sopranistin. Ihr musikalisches Spektrum reicht dabei von arabischen Kunstliedern über nahöstlich geprägte Weltmusik bis zum Jazz-inspirierten Scat-Gesang.

Leben

Im Alter von sieben Jahren begann sie ihre erste Musikausbildung an der Solhi-al-Wadi-Musikschule in Damaskus. Als Kind nahm sie an zahlreichen künstlerischen Aktivitäten teil, bevor sie sich auf Rat des Dirigenten und Musiklehrers Solhi al-Wadi ausschließlich einer Piano-Ausbildung widmete.

1993 begann sie am Konservatorium in Damaskus ein Studium für Gesang und Klarinette. Gleichzeitig spielte sie jahrelang im Syrian National Symphony Orchestra, bevor sie für ein weiteres Studium in klassischem Gesang am Boston Conservatory in die USA zog. Orsho lebt heute mit ihrer Familie in Chicago, Illinois.

Laufbahn als Musikerin

In Damaskus war sie Mitglied der „Leish Troupe for Movement Theatre“ als Komponistin und Sängerin. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Damaskus und syrischen Schauspielern komponierte sie 2005 Lieder für ein Hörspiel als arabische Bearbeitung von Michael Endes Roman Momo.[1]

2003 gründete sie mit anderen syrischen jungen Musikern wie Kinan Azmeh und Issam Rafea das Weltmusik-Ensemble Hewar. Das Ensemble nahm drei Alben auf, darunter Letters to a Homeland.[2] Als Solistin veröffentlichte sie 2008 mit dem syrischen Pianisten Gaswan Zerikly das Album Arabic Lieder.

2017 war Orsho Gast auf dem Album Sing Me Home von Yo-Yo Ma und dem Silk Road Ensemble, das bei den Grammy Awards 2017 als bestes Weltmusikalbum prämiert wurde.[3] Außerdem arbeitete sie u. a. mit Tina Turner an dem Album Awakening Beyond[4] zusammen und trat als Solistin mit verschiedenen Orchestern in Konzertsälen im Nahen Osten, in Europa und den USA auf, z. B. in der Elbphilharmonie in Hamburg,[5] auf der Millenniumsbühne im John F. Kennedy Center for the Performing Arts, oder im Pierre-Boulez-Saal in Berlin.[6]

2019 erschien ihr zweites Album unter eigenem Namen und Kompositionen mit dem Titel Hidwa - Lullabies for Troubled Times.[7] Im selben Jahr ging sie mit der spanischen Sopranistin Nuria Rial und dem Ensemble Musica Alta Ripa auf Tournee und veröffentlichte das Album "Mutter: Barockarien und Arabische Lieder".[8]

Orsho war Gastsolistin bei zahlreichen namhaften Orchestern und Musikern, darunter der NDR Bigband,[9] dem Osnabrücker Symphonieorchester, Mitgliedern des Chicago Symphony Orchestra, dem Morgenland Festival Orchestra, dem Boston Conservatory Orchestra sowie dem Syrian Symphony Orchestra. Unter anderem trat sie mit Yo-Yo Ma,[10] dem Silk Road Ensemble,[11] Jivan Gasparian, Nuria Rial, Manfred Leuchter, Michel Godard, Salman Gambarov, Aynur Doğan, Adam Bałdych, Kinan Azmeh und Jasser Haj Youssef auf. Das Morgenland Festival Osnabrück, bei dem sie mehrfach gastierte, widmete ihr 2021 einen Abend, an dem Wolf Kerschek ihre Kompositionen für Orchester bearbeitet hatte.[12]

Weiterhin komponierte und arrangierte Orsho Musik für den Spielfilm „Under The Ceiling“ (Regie: Nidal Al-Debs, 2005)[13], sowie für die Dokumentarfilme „Love Boat“ (Regie: Maan Mouslli, 2016) und "A Comedian in a Syrian Tragedy" (2019) über den in Paris im Exil lebenden syrischen Schauspieler Fares Al-Helou.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Endes Momo auf Arabisch: Fingerspitzengefühl gefragt - Qantara.de. Abgerufen am 17. Mai 2020.
  2. Princeton University Library – Wedding/Kinan Azmeh (featuring Dima Orsho, vocals) (6:08)
  3. Silk Road Ensemble’s GRAMMY Awards history „Sing Me Home“: Bestes Weltmusikalbum (Best World Music Album)
  4. Tina Turner! – beyond foundation, Gedichte und Gebete aus 6 Kulturen und spirituellen Traditionen weltweit interpretiert von Tina Turner, Regula Curti, Ani Choying, Dima Orsho, Sawani Shende Sathaye und Mor Karbasi
  5. Völkerverbindend: Kaukasus in der Elbphilharmonie – Kultur & Live – Hamburger Abendblatt, abgerufen am 16. Juli 2018
  6. Das Trio Hewar im Pierre Boulez Saal: Arabischer Klangzauber – Kultur – Tagesspiegel, abgerufen am 16. Juli 2018
  7. Veranstaltung - Morgenland-Festival. Abgerufen am 17. Mai 2020.
  8. Barockarien und arabische Lieder - Nuria Rial und Dima Orsho. Abgerufen am 17. Mai 2020 (deutsch).
  9. Norddeutscher Rundfunk „Die Syrien Bigband ist die erste Bigband des Vorderen Orient, hier bei einem Auftritt in Damaskus.“
  10. Programmheft der Elbphilharmonie Großer Saal „YO-YO MA & FRIENDS – 26. Januar 2017“ (PDF-Datei)
  11. Website des Silkroad Ensemble – Pressemitteilung vom 21. September 2015
  12. Morgenland Festival Osnabrück: Prolog: Dima Orsho & Osnabrücker Symphonieorchester - Morgenland Festival. In: morgenland-festival.com. Abgerufen am 15. November 2021.
  13. Under the Ceiling (2005) - IMDb. Abgerufen am 21. Mai 2020.
  14. A Comedian in a Syrian Tragedy (2019) - IMDb. Abgerufen am 21. Mai 2020.