Diskussion:Barocklaute

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Warum fließt hier kein Bach durch?

Welche Laute spielte bzw. bekomponierte eigentlich Johann Sebastian Bach - etwa nicht die Barocklaute? --Georg Hügler (Diskussion) 19:00, 1. Okt. 2018 (CEST)

Das ist bis heute, soweit ich sehe, ungeklärt. Er schreibt in seine Partituren "Liuto" (Johannes-Passion, Actus tragicus, Markus-Passion u.ö.). In den Überschriften zu BWV 995 und BWV 997 schreibt er "La Luth", falsches Französisch (im Französischen ist Laute maskulin). Das könnte ein Hinweis sein, dass er sein "Lautenwerk" meinte, ein mit Darmsaiten besaitetes Cembalo, nicht eine Laute. Robert Hill hat die "Lautensuiten" auf solch einem Cembalo eingespielt, und zwar, finde ich, ganz plausibel. Es gibt zeitgenössische Bearbeitungen für Laute, also Tabulaturen, von Johann Christian Weyrauch, die allerdings in den "Urtext" teils massiv eingreifen. Bach steht in Fachkreisen und besonders in Deutschland auf einem Podest. Bearbeitungen seiner Musik für Gitarre haben im 20. Jahrhundert als Beweis dafür gedient, dass die klassische Gitarre ein ernstzunehmendes Instrument ist. Das hat aber hinsichtlich der Barocklaute dazu geführt, dass kaum mehr gesehen wurde, welche Komponisten für die Barocklaute in d-Moll-Stimmung vor und neben Bach noch geschrieben haben (in Frankreich: Denis Gautier, Pinel, Jacques Gallot, François Dufaut uvm.; in Deutschland: Esaias Reusner, Silvius Leopold Weiss, Ernst G. Baron, viele anonyme). Bach auf der Laute mag zwar ein Thema für die Experten sein, ist meiner Meinung nach in dem Artikel "Barocklaute" aber unerheblich. Mathiasroesel (Diskussion) 22:49, 5. Dez. 2020 (CET)

Danke. Den musikalischen Strom Bach habe ich nun als lautenistischen Bach Bach hintangestellt. Bei den hinzugefügten Lautenisten wären (auch wenn durch Tabulaturen belegt) Belege aus der Fachliteratur sicher sinnvoll, die explizit formulieren, für welche Barocklauten-Typen diese komponierten. --Georg Hügler (Diskussion) 07:25, 28. Mär. 2021 (CEST)
Das habe ich in den deutschen Teil eingereiht und mit dem aus meiner Sicht nötigen Fragezeichen versehen. - Zu den Komponisten: Bei der zwölfchörigen Laute ("double-headed") gibt es bisher nur drei bekannte Handschriften, in denen zwölf Chöre verlangt werden: das Nanki-Lautenbuch (jetzt in Tokyo, daher der Name), das Gehema-Lautenbuch und Panmure 5. In den dreien sind alle Stücke anonym. Im italienischen, französischen und deutschen Teil sind die wichtigsten Komponisten genannt. Mathiasroesel (Diskussion) 22:01, 7. Mai 2021 (CEST)
Vielleicht war die Frage noch anders gemeint: für welche Lautentypen sie schrieben. Das ist in diesem Fall eindeutig. Franzosen schrieben alle für den französischen, elfchörigen Typ, Italiener alle für den italienischen Typ. Nur in Deutschland liegt es anders. Vor Weiss schrieben sie alle für den französischen Typ, nach Weiss fast alle für den deutschen Typ (Ausnahme: David Kellner 1748 noch mal elfchörig). Ich weiß nicht, ob das wirklich weiterhilft. Mathiasroesel (Diskussion) 22:08, 7. Mai 2021 (CEST)
Speziell zu Bach würde ich mich nicht auf die 13chörige Laute in d-Moll festlegen. Die Experten diskutieren noch, es gibt aber gute Argumente auch für 14chöriges Arciliuto in Quartenstimmung. Axel Wolf hat die Lautenwerke auf dem Instrument, wie ich finde, ganz plausibel eingespielt.
Reusner d. Ä. spielte übrigens nicht d-Moll-Laute. Seine Choralsammlung, der Musicalische Lust-Garten (1645), ist noch für "Renaissancelaute" geschrieben. (nicht signierter Beitrag von Mathiasroesel (Diskussion | Beiträge) 12:19, 8. Mai 2021 (CEST))