Diskussion:Blu (Streetart-Künstler)
Schreibwettbewerbsreview März 2015
Blu (geb. Anfang der 1980er Jahre in Senigallia, Italien) ist der Künstlername eines italienischen Graffiti-, Streetart- und Videokünstlers, der seine Identität verbirgt. Bekannt ist, dass er in Bologna lebt. Das Goethe-Institut Madrid bezeichnet Blu als einen der international bedeutendsten und kritischsten Street-Artisten des Muralismus.
Kritik erbeten, gerne auch knallhart. --Lienhard Schulz Post 16:57, 6. Mär. 2015 (CET)
- Für mich ein klarer Favorit, zumindest in dieser Sektion. Sehr gut lesbar und sinnvoll, nicht überfrachtend bebildert, herrliche Artikellänge, üppig mit Nachweisen belegt. Das Geheimnis der Identität Blus macht auch den/einen Reiz des Artikels aus. Leider kann ich nicht mit Kritik aufwarten :-). Der Artikel macht einfach Spaß zu lesen, sodass ich sogar noch weitere gelesen habe... Viel Erfolg, --Wikiwal (Diskussion) 23:39, 9. Mär. 2015 (CET)
- Das freut mich sehr, dass Dir die Lektüre des Beitrags Spaß gemacht hat. Und – soweit Du bei der Wendung herrliche Artikellänge nicht ein leichtes ironisches Funkeln in den Augenwinkeln hattest – bin ich auch überrascht. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass mir die Artikellänge gleich als erstes um die Ohren gehauen wird. Danke und Gruß --Lienhard Schulz Post 19:50, 10. Mär. 2015 (CET)
- Ich kann Dich beruhigen: Das war ohne Ironiemodus. Man muss ja auch nicht die Beschreibung jedes Kunstwerks lesen. Wilhelm Furtwängler sprach von Schuberts letzter Sinfonie von den "himmlischen Längen". Das hatte ich im Hinterkopf. Gruß, --Wikiwal (Diskussion) 20:41, 10. Mär. 2015 (CET)
- Das freut mich sehr, dass Dir die Lektüre des Beitrags Spaß gemacht hat. Und – soweit Du bei der Wendung herrliche Artikellänge nicht ein leichtes ironisches Funkeln in den Augenwinkeln hattest – bin ich auch überrascht. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass mir die Artikellänge gleich als erstes um die Ohren gehauen wird. Danke und Gruß --Lienhard Schulz Post 19:50, 10. Mär. 2015 (CET)
Ein sehr schöner Artikel, der vom Format her mit dem großen Werksabschnitt nach Region unegwöhnlich, aber sehr schlüssig daherkommt. Eine Frage drängt sich mir beim Lesen auf: Wie wird diese Kunst finanziert? --Krächz (Diskussion) 00:21, 16. Mär. 2015 (CET)
- Ich hatte lange überlegt, ob ich dazu beziehungsweise bezogen auf Blu zu der Frage, wovon Blu lebt, „direkt“ etwas schreibe, etwa nach der Aussage im en-WP-Artikel zu Blu:
- His income comes from the sale of multiples, like silkscreen prints, in those few galleries which represent him, or through the sale of self-made editions.
- Nur: die Aussage ist zwar mit Sicherheit richtig, aber zum einen nur die halbe Wahrheit (er lebt ganz sicher nicht nur davon) und zum anderen so, wie sie getroffen wird, Theoriefindung. Die Ausage ist nicht belegt und lässt sich in der Form auch nicht belegen. Ich habe deshalb darauf verzichtet, auf diese Frage direkt einzugehen und stattdessen mehrere (indirekte) Hinweise eingebaut. Neben der Angabe von Reinking, dass er Siebdrucke verkauft, die „richtig teuer“ sind, habe ich verfügbare valide Aussagen zu dem Thema bei der jeweiligen Werkbesprechung berücksichtigt. Daraus egibt sich in etwa folgendes Bild:
- Vom Möbius-Strip (Kapitel 3.1.6) ließ er 100 Siebdrucke herstellen, die im Kunsthandel für 225,- £ pro Stück angeboten werden.
- Die gesamte MEGUNICA-Reise inclusive der entstandenen Kunstwerke wurde von Mercurio-Films finanziert.
- Eine große Zahl der Kunstwerke entstand auf einschlägigen Festivals, zu denen er eingeladen wurde. Die Festivals und die eingeladenen Künstler dürften, zumindest vom Teil, von den Kommunen finanziert worden sein.
- Wuppertal 2006 (3.1.1.5) wurde von Red Bull gesponsert.
- Für Auftragsarbeiten wie am TATE London (3.1.2) oder MOCA Los Angeles (3.4.8) dürften die Museen einiges bezahlt haben.
- Bei Bethlehem (3.3) gibt es den Hinweis, dass er und Banksy diese Skupltur eines Blu-Wandbilds für 12.500 £ versteigern ließen. Genau aus Deiner Fragestellung heraus habe ich in diesem Abschnitt mit der Darstellung des Verkaufsformats Santa’s Ghetto und Angaben zu Erlösen von Mauerstücken Banksys eh etwas weiter ausgeholt.
- Ich bin gerade dabei, als quasi (vertiefenden) Nebenartikel über das von Red Bull gesponserte Outsides-Projekt in Wuppertal 2006 zu schreiben. Wenn man da mitbekommt, dass für das Projekt die riesige, denkmalgeschützte Villa Herberts für ein knappes Jahr angemietet wurde, ein Stab von mindestens 25 Leuten teils über ein Jahr finanziert wurde und den Fuhrpark sieht, der den 22 (!) Künstlern (eingeflogen u.a. aus Brasilien) für die Durchführung der Aktion zur Verfügung stand, bekmmt man eine Ahnung, welche Summen da (in der oberen Streetart-Liga) im Spiel sind.
- Es gibt sicher alternative Urbanart-Festivals, auf denen Leute wie Blu nach wie vor unentgeldlich Kunst schaffen … ganz nach ihren ursprünglichen Idealen und mein Eindruck ist, dass sie sich das (inzwischen) auch locker leisten können.
- Unterm Strich ist der im Artikel zitierte Satz von Reinking zu Blu „Der lebt für die Sache“ arg idealisierend. Aber ich denke, das sollte man unkommentiert stehen lassen. Da muss ich jeder seinen Reim drauf machen und die im Artikel dann folgenden Hinweise rücken diese Idealisierung ein Stück weit gerade.
- Einige allgemeine Hinweise dazu, wie die Streetart finanziert wird, finden sich im Artikel Graffiti im Abschnitt Öffentliche Wahrnehmung und Kommerzialisierung.
- Letztlich sprichst Du das Spannungsfeld zwischen der ganz überwiegend konsumkritisch und antikapitalistisch orientierten Streetart-Szene und Kommerz/leben müssen an. Interessant finde ich dazu den Hinweis im Artikel Streetart :
- Der Soziologe Jens Thomas macht vor allem auf den Umstand aufmerksam, dass ein „konsum- und gesellschaftskritisches Selbstverständnis“ von Streetart-Akteuren durch Medien und Konzerne vermittelt wird. Antikapitalistische Attitüden könnten selbst „kapitalistisch konnotiert“ sein, da „Abgrenzung“ als Gut produziert werde.
- Aus gutem Grund hatte Red Bull die Künstler in Wuppertal inhaltlich machen lassen, was sie wollten. Sorry für die etwas ausführliche Antwort. Aber Du siehst, diese Frage trieb und treibt mich immer noch um. Im Moment weiß ich noch nicht, ob und inwieweit es Sinn macht, diese Aspekte im Blu-Artikel noch einmal – ggfs. in einem gesonderten Abschnitt – zusammenzufassen oder ggfs. zu vertiefen. Meine Befürchtung ist, dass das zum einen schnell in Theroriefindung abgleiten könnte (es gibt in der Literatur, bezogen auf Blu, keine weiteren konkreten Aussagen dazu) und zum anderen zu sehr ins Allgemeine gehen könnte, was dann eher in die Artikel Graffiti und/oder Streetart gehört. Wenn jemand Vorschläge dazu hat, würde ich mich freuen. --Lienhard Schulz Post 16:35, 16. Mär. 2015 (CET)
- Ui, danke Lienhard, sehe gerade jetzt erst deine Antwort. Danke dafür. Meine Frage war eher weiterführend gedacht und ein Leseeinderuck. Sicher habe ich die verschiedenen Hinweise im Text bemerkt, also inbesondere konnte ich mir auch vorstellen, dass Einladungen auf Festivals tatsächlich zumindest über die normalen Reisekosten hinausgehen. Trotzdem schwingt dieses Spannungsfeld, welches du aufzeigst, im Artikel immer mit und wird ja auch nicht aufgelöst. Mit dieser Offenheit komme ich gut klar, aber vielleicht würde ein anderer Leser das gerne irgendwie "abschließend" geklärt wissen. --Krächz (Diskussion) 00:23, 30. Mär. 2015 (CEST)
KALP-Diskussion vom 10. bis zum 30. Mai 2015 (Exzellent)
Blu (geb. Anfang der 1980er Jahre in Senigallia, Italien) ist der Künstlername eines italienischen Graffiti-, Streetart- und Videokünstlers, der seine Identität verbirgt. Bekannt ist, dass er in Bologna lebt. Das Goethe-Institut Madrid bezeichnet Blu als einen der international bedeutendsten und kritischsten Street-Artisten des Muralismus. Blu betreibt Urban-Art seit Mitte der 1990er Jahre. Werke Blus finden sich in mehreren europäischen Ländern, im Westjordanland und in Nord-, Mittel- und Südamerika. Auf einer Amerika-Reise im Jahr 2006 drehte der Regisseur Lorenzo Fonda den Dokumentarfilm MEGUNICA, eine Mischung aus Künstlerportrait und Roadmovie über Blus Arbeit. In Deutschland ist Blu vor allem durch die großflächigen Cuvry-Graffiti in Berlin-Kreuzberg bekannt, die 2014 mit seinem Einverständnis eingeschwärzt wurden. Im Jahr 2006 nahm er in Wuppertal am Outsides-Projekt teil, einer von Red Bull gesponserten Streetart-Attacke. In Österreich ist er mit der Bemalung eines Getreidespeichers im Wiener Alberner Hafen vertreten.
- Der Artikel belegte im gerade abgelaufenen 22. Schreibwettbewerb Platz 2 in der Sektion „Kultur“ und Platz 7 im Gesamtranking; die Jury-Begründung zur Aufnahme in das Gesamt-Ranking lautet: Ein sehr guter Text, der die konzeptionellen Schwierigkeiten angesichts der Anonymität des Künstlers, fehlender Kunstmarkt-Daten und fehlender Kunstkritik durch eine originelle Herangehensweise mehr als ausgleicht und dem es gelingt, ein plastisches Bild von Blu und seiner Kunst zu zeichnen. Kritische Hinweise setze ich gerne um. --Lienhard Schulz Post 10:55, 10. Mai 2015 (CEST)
Danke für den Artikel! Vielleicht könntest du noch etwas näher auf seine Videoarbeiten eingehen. Du schreibst, dass sie „unter anderem die Entstehung der Wandbilder als Making-of dokumentieren“ und behandelst deren Rezeption. Wie du mit dem „unter anderem“ ja schon andeutest, sind die Videos weit mehr als Dokumentationen. Im Artikel fehlen mir noch ein paar erklärende Sätze zur Bedeutung von Blu als Videokünstler – was macht seine Videos als eigenständige Kunstwerke aus? Was du über seine Graffiti und Wandbilder zusammengetragen hast, ist beeindruckend. -- NeutralFunke (Diskussion) 11:39, 10. Mai 2015 (CEST)
- Einige erläuternde Sätze finden sich beispielsweise unter 3.4.2. zu "Muto" oder unter 3.1.5.2 zu "Morphing". Um den eh schon langen Artikel nicht noch weiter aufzublähen, würde ich es eigentlich gerne bei diesen, meines Erachtens hinreichenden Hinweisen belassen (?). Gruß --Lienhard Schulz Post 11:52, 10. Mai 2015 (CEST)
- Während der Blabbergraben mehr eine enzyklopädische Fleißarbeit ist, bekommt dieser Artikel mein Bapperl-Votum, weil er in seiner Behutsamkeit auf das Vorbildlichste mit der mageren Quellenlage umgegangen ist, also wegen seiner enzyklopädischen Finesse. -- ExzellentAalfons (Diskussion) 17:55, 10. Mai 2015 (CEST)
- War einer meiner Favoriten im SW. Spannender Artikel und toll bebildert. -- ExzellentWikiwal (Diskussion) 23:56, 10. Mai 2015 (CEST)
- ExzellentAltſprachenfreund Facere docet philoſophia, non dicere. 🚄 13:39, 11. Mai 2015 (CEST)
- -- Exzellentall apatcha msg 19:31, 11. Mai 2015 (CEST)
- Für mich extrem übetrieben, um wirklich enzyklopädisch zu sein. Ob die hinter der Ausführlichkeit zu postulierende Relevanz bestand hat, wird sich weisen. -- LesenswertTusculum (Diskussion) 21:25, 11. Mai 2015 (CEST)
- Exzellent. Das war sicher eine Herausforderung, angesichts der nicht einfachen Literaturlage und dazu noch des ostentativen Zurücktretens des Künstlers hinter dem Werk (und der kalkulierten "Zeitlichkeit" - selbst das Werk neigt manchmal plötzlich zm Verschwinden) so einen Artikel zu gestalten, der tatsächlich ein Bild seines mächtigen Werks und darüber auch seiner Persönlichkeit bietet. Ich habe mich beim Lesen gefragt, ob die manchmal doch recht plakative Herangehensweise mit den allgegenwärtigen Geldscheinen nicht auch kritisiert wird (nicht so sehr wegen der "Aussage" Sozialkritik, sondern wegen der Moral), weiß darüber aber natürlich nichts. Hier finde ich auch die Lösung der Artikelkonzeption sehr geglückt, alle Teile "tragen". Freilich wirft die Gliederung nach Orten ein Problem auf, es werden Rückverweise nötig, und so etwas wie eine Entwicklung (die dafür weiter oben angerissen wird) ist so nur schwer darzustellen. Hier musste man sich aber wohl entscheiden, und die Entscheidung ist nach meinem Eindruck wohlbegründet. Nach dem, was ich über Blus großdimensionierte Kunst aus dem Artikel gelernt habe, wäre die Chronologie als Ordnungsprinzip wohl weniger fruchtbar. Hervorragend geschrieben und verlinkt (unbunt ist besonders schön).--Mautpreller (Diskussion) 21:28, 11. Mai 2015 (CEST)
Insgesamt ein hervorragender Artikel, der mir sehr gut gefiel. Allerdings frage ich mich, wie sich der Artikel weiterentwickeln soll. Mal angenommen, Blu hat noch einige Jahrzehnte künstlerisches Schaffen vor sich (er ist ja erst etwa Mitte 30), dann wird der Artikel ein Mehrfaches länger sein, wenn die gleiche Ausführlichkeit beibehalten wird. Da sollte sich der Autor bei Gelegenheit etwas einfallen lassen. -- ExzellentVoyager (Diskussion) 21:36, 11. Mai 2015 (CEST)
. Hat mir im Review schon gefallen. Der Artikel kann als Ermutigung dienen, auch popkulturell sperrige Themen anzugehen, da sich dann oft doch Wege für einen schlüssigen Artikelaufbau finden, wo man mit Schema X vielleicht scheitern würde. Das ist ganz prima, dass es diesen Artikel nun in Wikipedia gibt. -- ExzellentKrächz (Diskussion) 22:22, 11. Mai 2015 (CEST)
. Als Juror habe ich der Begründung der Jury für die Aufnahme in die Gesamtliste nichts weiter hinzuzufügen. ExzellentDenis Barthel (Diskussion) 13:50, 14. Mai 2015 (CEST)
Großartige und in Ansehung der „Quellenlage“ mutige Leistung. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.-- ExzellentZweedorf22 (Diskussion) 09:06, 22. Mai 2015 (CEST)
Der Artikel erhielt mit 9x Exzellent und 1x Lesenswert in dieser Version eine AUszeichnung als Exzellent. Herzlichen Glückwunsch! Chewbacca2205 (D) 16:48, 30. Mai 2015 (CEST)
Defekte Weblinks
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- http://www.maksimkalanep.com/blog/2008/blu-tate-modern
- Vielleicht ist eine archivierte Version geeignet: archive.org
- http://cityleaks-festival.com/2011-review/
- Vielleicht ist eine archivierte Version geeignet: archive.org
– GiftBot (Diskussion) 00:55, 22. Feb. 2016 (CET)