Diskussion:Claudia Weber (Historikerin)
Rezeption
Offensichtlich kommt Prof. Weber im Westen weniger gut an als im Osten. Auch der Grundtenor ihrer Arbeiten entspricht den Forschungsergebnissen baltischer und polnischer Universitäten viel eher als dem Kontext der "politisch korrekten" Narrative vieler politisch opportuner Professoren im Westen. Wieso das? Knackpunkt scheint die Bewertung der stalinistischen Verbrechen zu sein. Offensichtlich werden die stalinistischen Verbrechen im Westen nicht so negativ gesehen wie in den Ländern, die besonders viele Opfer von militärischen Überfällen und terroristischer Besatzung durch "Truppen des Marxismus-Leninismus stalinistischer Prägung" erlebt haben. Im Artikel sollte daher genannt werden, welche großen Verdienste Prof. Weber beim "Synchronisieren" der differierenden Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung in Ost und West hat. Auch ihre Universität mag von Vielen im Westen belächelt werden, hat tatsächlich aber große Verdienste. Es geht schließlich darum, wissenschaftliche Forschung wieder zusammen zu führen. --178.10.211.127 13:43, 25. Aug. 2022 (CEST)
- Wenn du opportunistisch meinst, dann solltest du das auch schreiben. WP:Vorschau hilft manchmal, solche Schnitzer zu vermeiden und natürlich auch die unvermeidlichen Tippfehler. --Goesseln (Diskussion) 13:58, 25. Aug. 2022 (CEST)
- Nein, ich wollte damit die Aufmerksamkeit auf einen anderen Aspekt der Sache lenken. Die betroffenen Personen müssen sich selbst oder ihr Verhalten überhaupt nicht als "opportunistisch" empfinden. Viele sind voller ehrlicher Überzeugungen. Sie wollen sich auch nicht mit einer Sache gemein machen, sondern sie sind nach ihrer Vorstellung an sich schon die Guten bzw. stehen für die gute Sache. Das ist moralisch an sich nicht verwerflich, aber eben auch nicht wissenschaftlich. Leider setzt an dieser Stelle eine besondere Problematik ein: Bildungspolitik ist Ländersache unter einem jeweils amtierenden Minister und es gibt daher "politisch opportune" Inhalte und Orientierungen. Professuren werden also oft mit Menschen besetzt, deren Arbeiten und Positionierungen politisch oder sonstwie opportun erscheinen. Für die Geschichtswissenschaften bedeutet das in der Tendenz eine Überhöhung des Nationalsozialismus zu einer metaphysischen Problematik bei gleichzeitiger Verharmlosung stalinistischer Verbrechen. Verkürzt gesagt also wie es in der 68er-Bewegung eben gepredigt worden ist. Etliche etablierte Menschen im Universitätsbetrieb sind ausserdem ehemalige Maoisten oder waren einmal Schwärmer für Pol-Pot. Ob man aus solchen Perspektiven heraus Forschungsergebnisse aus den baltischen Staaten oder aus Polen richtig einordnen kann? Die Erfahrungen zeigen, dass es im Westen aus den genannten Orientierungen heraus gewisse Verständnisprobleme geben kann. Besonders im Bereich Stalinismus möchte man keine zu "dramatische" Bewertungen akzeptieren, weil diese nach marxistisch-leninistischer und maoistischer Sichtweise manche Alleinstellungsmerkmale des Nationalsozialismus beeinträchtigen können und damit das bisherige Narrativ geschwächt werden könnte. Eine solche Auffassung ist von politischen Überzeugungen motiviert und gibt objektiv bzw. wissenschaftlich wenig Sinn, weil der Hitler-Stalin-Pakt mit seinen Absprachen zu gemeinsamen, gut koordinierten Verbrechen durch seine reine Existenz die von Hitler-geprägte NSDAP ("Hitleristen") bereits in den Bezug zum Stalinismus bzw. zum Marxismus-Leninismus stellt. Es ist, wie gesagt, das große Verdienst von Prof. Claudia Weber, dass sie an dieser Stelle Forschungsergebnisse aus östlichen europäischen Ländern mit solchen aus den westlicheren Ländern synchronisiert. Es gäbe auch keinen Sinn für die zukünftige wissenschaftliche Arbeit, wenn sich Geschichtswissenschaft aus politischen Gründen weiter in widersprüchlichen, also inkompatiblen (Zweck-)Narrativen verlieren würde. --178.10.211.127 16:10, 25. Aug. 2022 (CEST)