Diskussion:Dampflokomotive/Archiv/2019
Reportage von 1958
Ich habe heute mit Beleg ergänzt, dass in diesem Jahr noch ein überwältigend großer Anteil der Lokomotiven der DB dampfbetrieben war. Und es ist schon erstaunlich, dass es von da an nicht mal mehr 20 Jahre gedauert hat, bis die letzte reguläre Dampffahrt stattgefunden hat. Aber noch etwas ist erstaunlich: Kurz zuvor wurde in derselben Reportage darauf hingewiesen, dass auch an Hauptstrecken noch Schranken manuell per Handkurbel bedient wurden und Weichen-Signalbilder sowie noch viele Wagenschlussleuchten noch immer täglich mit Petroleum befüllt wurden. Hoher Personalaufwand für Handbetrieb war also in vielen Bereichen noch immer an der Tagesordnung. Dass damals das manuelle Kuppeln von Wagen auch schon als nicht rationell bemängelt wurde, fällt vielleicht weniger auf, weil es das ja auch heute noch gibt, aber das heißt ja eigentlich nur (v.a. im Vergleich mit Bahnen in anderen Ländern), dass die Bahn in Deutschland über Jahrzehnte hinweg trotz ICE kontinuierlich der Entwicklung hinterherläuft (meine persönliche Schlussfolgerung). Trotzdem soll der Bund bis 1950 an der Bahn verdient haben, erst seit dieser Zeit wurde sie zum Zuschussbetrieb, und statt den Grund im Modernisierungsdefizit zu sehen, verwies der reichlich arrogant anmutende (vgl. 0:20:45) Vorstandsvorsitzende Heinz Maria Oeftering v.a. auf Kriegsschäden, Pensionsverpflichtungen im Ausland (gemeint waren wohl die besetzten Ostgebiete) und nicht zuletzt auf die Pflicht zur gemeinwirtschaftlichen Führung mit Sozialtarifen, Beförderungspflicht unter allen (auch widrigen) Bedingungen und anderen Rabatten. Es ist jedenfalls eine sehr interessante Reportage, wo noch etliche interessante Kleinigkeiten enthalten sind, die für verschiedene Artikel ausgewertet werden könnten. --H7 (Mid am Nämbercher redn!) 19:46, 14. Jul. 2019 (CEST)
- Die Formulierungen machen mir schon ein paar Magenschmerzen und ein bisschen was habe ich auch entschärft. Schon »dampfbetrieben« ist nicht gut, die Schranken wurden nicht »per Handkurbel bedient«, sondern die Wegübergangssicherungsanlagen waren mechanische Vollschranken und über die Schrankenwinde, bei der die »Kurbel« nur ein kleines Teil ist, gibt es auch eine Fernbedienung. Echte Ortsbedienung wäre es, wenn der Schrankenwärter die Schrankenbäume einzeln vor Ort mit der Hand bewegen müsste. Das gab es etwa bis 1900 durchaus. Die Petroleumeinsätze der Schlusssignallampen hatten den simplen Grund, dass eine Füllung auch im Winter die ganze Nacht reichte. Die seinerzeit verfügbaren NiCd-Akkumulatoren waren empfindlich und teuer, sie alterten zudem schnell. Die ausgerechnet bei der alten Deutschen Bundesbahn üblichen Spitzenlichter waren dagegen trübe Funzeln, die den Fahrweg praktisch nicht ausleuchteten. Im Güterverkehr gibt es bis heute keine durchehende Energieversorgung in den Zügen. In Reisezugwagen sind dagegen eingebaute, elektrische Schlusssignallampen etwa seit 1950 Stand der Technik – und sie hätten es auch 1925 schon sein können. Bei der Signalbeleuchtung ist es vergleichbar, Petroleumeinsätze gab es im Wesentlichen nur in mechanischen Stellwerksbezirken. Dort bestanden (und bestehen bis heute) kaum Kabelwege zu allen Weichen oder Signalen. Die Formsignalbeleuchtung wurde schon seit den Fünfzigern auf Propan umgestellt, damit mussten nur noch alle sechs Wochen die Flaschen gewechselt werden. Reflektoren als Ersatz für aktive Signalbeleuchtung kamen noch später, flächendeckend erst in den Achtzigern. Echte Scheinwerfer an Lokomotiven und Steuerwagen erschienen in Deutschland flächendeckend erst um 2000.
- Davon abgesehen, die deutschsprachige Wikipedia hatte bei Eisenbahnthemen lange das Problem der Bundesbahnsichtweise. Die sind wir inzwischen weitgehend los. Fang bitte nicht wieder damit an. –Falk2 (Diskussion) 12:32, 15. Jul. 2019 (CEST)
- OK, die bundesdeutsche Sichtweise ist mir als Problem aus vielen Artikeln bekannt. Dafür habe ich Verständnis. Mir ist es halt einfach nur aufgefallen bei einem Thema, mit dem ich mich bisher kaum befasst habe. --H7 (Mid am Nämbercher redn!) 18:06, 15. Jul. 2019 (CEST)
Farbgebung (erl.)
Mir fällt gerade auf, dass der Artikel noch nichts zur Farbebung sagt, insbesondere: "Warum sind die Radsätze meist rot?" --NearEMPTiness (Diskussion) 16:20, 9. Nov. 2019 (CET)
- Sind sie nicht. Das ist nur von der DR in den zwanzigern eingeführt worden und deshalb wird es im deutschsprachigen Raum für normal gehalten. Ich kann nicht sagen, ob seinerzeit schon der Gedanke eine Rolle spielte, dass der Kessel und die sonstigen Anbauten wegen der im betrieb eintretenden Verschmutzung schwarz und Rahmen und Laufwerk zur Risserkennung rot zu lackieren war. Schon in Österreich wurden die Rahmen jedenfalls schwarz lackiert und viele andere Verwaltungen hatten gar keine baureihenübergreifend festgelegten Anstrichschemen. Sicher ist nur, dass das Laufwerk von DR-Ellok beim Wiederaufbau des elektrischen Betriebes zur besseren Erkennbarkeit von Rissen rot lackiert wurden. Um 1980 änderte man diese Farbe auf hellgrau mit demselben Effekt.
- Prinzipiell kann man eine Dampflokomotive in jeder Farbe lackieren und es gibt weltweit nicht viele, die nie verwendet wurden. –Falk2 (Diskussion) 16:38, 9. Nov. 2019 (CET)
- Danke. Das erklärt, warum darüber im Artikel nichts gesagt wird und nichts gesagt werden muss. --NearEMPTiness (Diskussion) 22:29, 10. Nov. 2019 (CET)