Diskussion:Endphaseverbrechen/Archiv/2015

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heilbronn_Kreisleiter Richard Drauz

Diese Figur hat imho auch ihren Platz unter den Endphaseverbrechern verdient: "Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Drauz immer gewalttätiger, versuchte auch den absurdesten Befehlen Hitlers zu folgen und wollte in der schon beinahe vollständig zerstörten Stadt Heilbronn „verbrannte Erde“ hinterlassen, was ihm mit seiner Order zum Abzug der noch vorhandenen Feuerwehrspritzen auch teilweise gelang. Am 3. April 1945 ließ er den stellvertretenden Ortsgruppenleiter von Heilbronn-Sontheim, den 57-jährigen Karl Taubenberger, standrechtlich erschießen, weil der den Abbau einer Panzersperre nicht verhindert hatte. Drauz ließ den Leichnam Taubenbergers 24 Stunden lang auf der Straße liegen. Ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin ein Volksverräter“ wurde dem Toten umgehängt.

Am 6. April machte Drauz sich mit Begleitern auf, die bereits umkämpfte Innenstadt in Richtung des Gaffenbergs zu verlassen. In der Schweinsbergstraße am Stadtrand hingen weiße Tücher aus fünf oder sechs Häusern, darunter auch das Haus des Stadtrats Karl Kübler, seit 1. April Amtsverweser des zum Volkssturm eingezogenen Oberbürgermeisters Gültig. Die Bewohner hatten die Fahnen auf Anraten durch- und abziehender Wehrmachtssoldaten gehisst, die zuvor von der Übermacht der näher rückenden Amerikaner berichtet hatten. Drauz ließ anhalten und befahl seinen Begleitern ohne jegliche Untersuchung: „Raus, erschießen, alles erschießen!“ Drei seiner Begleiter schossen daraufhin wahllos auf jeden, der sich am Fenster zeigte oder die Tür öffnete. Küblers Ehefrau Anna, die sich schützend vor ihren Mann stellte, wurde ebenso erschossen wie Kübler selbst, der 72-jährige Pfarrer Gustav Beyer und die 46-jährige Elsa Drebinger."

Desweiteren ist mir ein Gerücht bekannt (ich stamme aus Heilbronn), Drauz habe a) während seiner Absetzbewegung aus der umkämpften Innenstadt auch zurückweichende Volkssturmleute erschießen lassen, und sei b) u.U. maßgeblich dafür verantwortlich, dass die vorrückenden amerikanischen Verbände in militärisch sinnloser Weise in der seit dem 4.12.1944 fast völlig zerstörten Stadt in wochenlange, zähe, und für beide Seiten verlustreiche Straßen- und Häuserkämpfe verwickelt wurden, deren Spuren (Einschussmarken von MG-Salven) z.T. heute noch auf verbliebenen Gebäuden (Umfassungsmauer der Villa an der südöstlichen Einfahrt zur Allee) sichtbar sind. --134.2.89.91 15:07, 8. Mai 2015 (CEST)

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Doc.Heintz (Disk | MentorenProgrammLogo-7.svg) 09:49, 22. Apr. 2022 (CEST)

zeitliche Zuordnung

Während in der Einleitung noch ab Januar 1945 steht sind unter einzelnen Orten dann auch Verhaftungen und Tötungen von Okt/Nov/Dez 1944 beschrieben. Nicht besonders stimmig. Das während des gesamten 2. WK Verbrechen durch den staat begangen wurden ist wahrscheinlich Konsens - Endphaseverbrechen sollten sich dann aber auch in der WP auf typische Verbrechen der letzten Wochen beschränken, was hauptsächlich Hinrichtungen und Mord an Gefängnis- und KZ-insassen sowie angeblich Fahnenflüchtiger und örtlicher Bürger, die kampflos Orte übergeben wollten, betraf. Verfolgung von widerstandskämpfern war da kein echtes endphaseverbrechen. Falls doch müßte das im einzelfall belegt werden. --V ¿ 20:35, 28. Mai 2015 (CEST)

Wichtiger Kontext ist hier das in der einschlägigen Literatur behandelte Amnestiegesetz von 1954 (s. oben), das Straftaten gegen Zivilisten vom 1. Oktober 1944 bis Sommer 1945 umfaßte. Gerade deshalb müßte, wie schon weiter oben angeregt, für eine saubere Definition des Artikelgegenstands das Amnestiegesetz eigentlich auch zentral in den Artikel eingearbeitet werden. Die Endphase begann schon von daher im Herbst 1944, da ab dieser Zeit der Vorstoß der Alliierten auf unmittelbares Reichsgebiet drohte bzw. absehbar war und deshalb als letztes Aufgebot des Volkssturm ausgehoben wurde. Da ab diesem Zeitpunkt trotz aller Propaganda für jeden halbwegs vernünftigen Erwachsenen klar sein mußte, daß der Krieg verloren war und daß in Folge der (auch von der NS-Propaganda aufgegriffenen) Konferenzen von Jalta und Casablanca das Regime von den Alliierten abgesetzt werden würde, wären ab diesem Zeitpunkt die Endphaseverbrechen gegen Deserteure, Meuterer und Leute, die sich den Alliierten ergeben wollten, nach 1945 automatisch unter die Radbruchsche Formel gefallen. Um das zu verhindern, wurde 1954 das Amnestiegesetz erlassen. --2003:71:4E6A:B442:544E:956B:51B7:E5F8 04:54, 28. Jan. 2017 (CET)
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Doc.Heintz (Disk | MentorenProgrammLogo-7.svg) 09:49, 22. Apr. 2022 (CEST)

Hildesheim

Gibt es einen besonderen Grund, dass die Verbrechen in Hildesheim nicht eingearbeitet sind? Es sind Anfang April 1945, kurz vor der Befreiung durch die US-Armee, mehr als 200 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ermordet worden. Quelle im Internet: Vernetztes-Erinnern-Hildesheim: Die Massenhinrichtungen der Hildesheimer Gestapo --EkkehardDomning (Diskussion) 15:19, 19. Jun. 2015 (CEST)

Es handelt sich nur um Beispiele. Kannst es aber gern einarbeiten. --Rita2008 (Diskussion) 18:40, 19. Jun. 2015 (CEST)
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: --Doc.Heintz (Disk | MentorenProgrammLogo-7.svg) 09:49, 22. Apr. 2022 (CEST)