Diskussion:Erkenntnis für freie Menschen

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Review vom 13. Dezember 2007 bis 6. Februar 2008

Passende Lektüre zum großen Finale um die Kategorie:Pseudowissenschaft. Feyerabend - Autor des Buches - hat den Begriff „Pseudowissenschaft“ wohl gehasst wie kein zweiter. Und da er noch keine Editwars führen konnte, hat er eben reichlich abgedrehte Bücher geschrieben, die sehr unterhaltsam zu lesen sind. David Ludwig 02:57, 13. Dez. 2007 (CET)

Eine sehr sachliche Gegenkritik aus Sicht des kritischen Rationalismus findet sich in: Gunnar Andersson: Kritik und Wissenschaftsgeschichte. Lakatos’ und Feyerabends Kritik des Kritischen Rationalismus Mohr Siebeck, Tübingen 1988, ISBN 3-16-945308-4. Der Artikel ist wie immer sehr schön. Gruß --Lutz Hartmann 10:06, 13. Dez. 2007 (CET)
Danke für die Buchempfehlung. Ich werde da morgen mal gleich reinschauen. Gruß, --David Ludwig 16:36, 13. Dez. 2007 (CET)

Los geht's...

  • Gesamteindruck: Fundierte „Inhaltsangabe plus“
  • Relevanz: gegeben, Thema aber stark spezialisiert: Einzelne (aufgrund des Artikels: wohl relativ beliebige) Schrift eines Philosophie-Professors, der (wieder aufgrund des Artikels) weitgehend eine Außenseiterposition vertritt
  • Lesbarkeit: prinzipiell gegeben, evtl. könnte man an einigen Stellen nochmal „drüberformulieren“ und lange, verschachtelte Sätze ein wenig aufdröseln. Details:
  • Der BKL-Link Set ist nicht optimal. Vermutlich ist an der Stelle einfach "Menge" (im mathematischen Sinne) gemeint?
  • Könnte man statt "Hintergrundüberzeugung" evtl. auch einfach "Grundüberzeugung" schreiben?
  • Für mein Verständnis suggerieren Formulierungen wie „nicht jeder akzeptiert, dass X“, dass X vom Autor als wahr betrachtet wird – evtl. unterscheiden sich in dieser Hinsicht die Konnotationen von "akzeptieren" und dem englischen "(to) accept". Ich habe das an ein paar Stellen umformuliert, an denen es mir unpassend erschien.
  • Konjunktiv vs. Indikativ: Ich sehe ein, dass eine längere, zusammenhängende Wiedergabe einer Position im Indikativ einfach lesbarer ist. Wenn in einem Abschnitt allerdings mehrere (sich widersprechende) Positionen gegenübergestellt werden, empfinde ich den Konjunktiv als passender und flüssiger zu lesen. An einigen Stellen habe ich in dieser Hinsicht auch selbst eingegriffen.
  • Korrektheit: Ich kenne mich mit Feyerabend nicht aus, habe aber das Gefühl, mich da auf den Hauptautor verlassen zu können. Eine Kleinigkeit:
  • Ich bin kein Philosoph, aber für mein Verständnis wird nicht sauber zwischen „methodisch“ und „methodologisch“ unterschieden – tauschen sich z.B. Wissenschaftler über den Wechsel von geozentrischem auf heliozentrisches Weltbild tatsächlich aufgrund methodologischer Grundlagen aus (d.h., weil sie im Hinblick auf die philosophische Lehre von den Methoden die gleiche Sprache sprechen) oder nicht eher aufgrund methodischer Grundlagen (d.h., weil ihre jeweiligen Methoden in der Astronomie selbst hierzu einen hinreichenden Schnitt besitzen)? Der Unterschied erscheint mir an dieser Stelle zentral.
  • Ausführlichkeit: Im Wesentlichen stimmig. Mir persönlich hätte auch schon ein Beispiel für Feyerabends Kampfrhetorik genügt. Dafür hätte mich zwischendurch interessiert, ob sich seine anscheinend stark basisdemokratischen Ansichten auf die Wissenschaft beschränken, oder alle Aspekte des gesellschaftlichen Zusammenlebens umfassen (das „wenn sie sich abschlachten wollen, dann lass sie doch“-Zitat scheint in diese Richtung zu gehen). Feyerabends zentrale Kritik an der „totalitären Wissenschaftsgesellschaft“ scheint außerdem davon auszugehen, dass die Lehrpläne der Universitäten völlig anders aussehen würden, wenn normalen Bürgern mehr Mitspracherechte eingeräumt würden – führt er irgend welche Untersuchungen an, die in diese Richtung deuten? Und schließlich: Sollen die Bürger seiner Meinung nach nur festlegen, welche Wissenschaften bzw. Methoden wie stark unterstützt werden, oder sollen auch Laien-Gremien entscheiden, welche konkreten Projekt-Anträge bewilligt werden?
  • Quellenarbeit: Angemessen.
  • Bilder/Medien: Passt schon. Bei solch einem Thema eigentlich zwangsläufig mehr Auflockerung als Verständnishilfe.
  • Eigene Sachkenntnis: Interessierter Laie.
  • Fazit: „Lesenswert“ ist mit ein wenig Feinschliff und Berücksichtigung der von Lutz genannten Replik sicher drin, Aufwand in Richtung Exzellenz zu treiben, lohnt das Lemma nicht (wobei das meine persönliche Meinung ist, die ich dem Autor ausdrücklich nicht autoritär aufzuzwingen wünsche :)

So, Feyerabend für heute (SCNR). Viele Grüße --Thomas Schultz 01:25, 17. Dez. 2007 (CET)

Thomas, vielen Dank für die sehr hilfreichen Kommentare! Zu den einzelnen Punkten:

  • Lesbarkeit:
    • Ja, da hast Du recht, ich nehme Sache mit dem Set raus. Man kann sich den methodologischen Themen zwar mit manchen settheoretischen Überlegungen nähern, ist in diesem Zusammenhang aber vollkommen überflüssig und wird von Feyerabend auch nicht gemacht.
    • Ich hab nix gegen Grundüberzeugungen einzuwenden, wird verändert.
    • Bin mit den Veränderungen bei "akzeptieren" einverstanden, auch wenn ich nicht daran gedacht habe, dass meine Formulierung eine Zustimmung implizieren könnte.
    • Ach, das mit dem Konjunktiv/Indikativ :). Wenn ich außerhalb der Wikipedia schreibe, dann verwende ich meistens den Konjuktiv, hier bin ich etwas davon abgekommen, da ich ja bei meinen Themen immer wieder das Mantra einfacher, allgemeinverständlicher, OMA-tauglich zu hören bekomme. Aber letztlich bin ich da recht leidenschaftslos, Konjunktiv und Indikativ haben beide Vor- und Nachteile. Deine Änderungen sind mir also vollkommen recht.
  • Korrektheit: Ich weiß gerade nicht genau, auf welche Textstelle Du Dich beziehst, aber generell scheint mir die Situation wie folgt auszusehen: Natürlich hatten Galilei und seine Kritiker verschiedene Methoden, aber sie haben sich auch darum gestritten, welche Methode besser ist, was wiederum eine methodologische Debatte ist. So basierte etwa die Forschung der geozentrischen Krtiker auf der Methode der Beobachtung mit dem bloßen Auge und der methodologischen Überzeugung, dass derartige Beobachtungen den besten Zugang zur Erforschung der realität bieten. Umgekehrt hatte Galilei die Methode der teleskopischen Bebobachtung und die methodologische Überzeugung, dass teleskopische Beobachtungen des Sternenhimmels tatsächlich wirklichkeitsgetreue Abbildungen liefern. Insofern ist wohl beides richtig: Der Konflikt in der Astronomie basierte auf verschiedenen Methoden und verschiedenen methodologischen Einschätzungen dieser Methoden. Kann aber schon sein, dass irgendwo besser „Methode“ als „Methodologie“ stehen sollte. Hast Du da ne konkrete Textstelle im Kopf?
  • Ausführlichkeit:
    • Zunächst die Darstellung von Feyerabends Polemik. Ich habe auch darüber nachgedacht, ob es so ausführlich sein sollte, habe mich aber letztlich dafür entschieden. Der Grund dafür ist, dass bei Feyerabend das Verhältnis von Polemik, Argument und Stil zwangsläufig ein besonderes ist. Jemanden durch rationale Argumente zu überzeugen ist für Feyerabend ja gar nicht besser als jemanden mit blöden Witzen kleinzukriegen - zwischen den Positionen kann man eh nicht alleine mit Hilfe rationaler Argumente entscheiden. Zudem hat man nach Feyerabend mit nichtrationalen Strategien meist mehr Erfolg, diese Idee wird ja im Artikel mit dem Galileizitat beschrieben. Insofern dachte ich mir, dass man dem Text nicht gerecht wird, wenn man nur auf Feyerabends rationale Argumente eingeht.
    • Die politischen Thesen sind weitgehend am Beispiel der Wissenschaften ausgeführt, können sich jedoch nicht auf diese beschränken. Nicht nur wissenschaftliche Methoden sind für Feyerabend traditionenrelativ, sondern auch alle anderen (etwa moralischen, gesellschaftlichen und politischen) Überzeugungen. Wirklich klar ist der Text hier aber leider nicht, was mit der Dehnbarkeit des Traditionenbegriffs zusammenhängt. Auf der einen Seite hat man immer dann verschiedene Traditionen, wenn unterschiedliche Grundüberzeugungen vorliegen. Auf der anderen Seite verwendet Feyerabend eben doch meistens relativ spezielle Beispiele aus den Wissenschaften.
    • Letztlich meint Feyerabend wohl schon, dass Laien-Gremien direkt in den Wissenschaftsbetrieb eingebunden werden sollten. In seiner Autobiographie macht er sich darüber lustig, dass er seine Stelle an der ETH Zürich gegen Widerstände der Politik usw. bekommen habe. Der Direktor wollte mit Feyerabends Anstellung auch die Freiheit der Forschung verteidigen - eine Konzeption die Feyerabend selbst sein Leben lang angegriffen habe.
  • Relevanz: Hmm, der Artikel gehört sicher nicht zu dem relevantesten in der Philosophie. Allerdings sollte man den Einfluss Feyerabends auf die gegenwärtige Wissenschaftstheorie auch nicht unterschätzen. Zwar stimmt Feyerabend fast niemand vollständig zu, aber seine Texte sind schon Herausforderungen, an denen sich Wissenschaftstheoretiker in Scharen abgearbeitet haben und weiter abarbeiten. Nicht umsonst ist Feyerabend einer der wenigen Namen, der auch vielen wissenschaftstheoretischen Laien bekannt ist.

Danke nochmals und viele Grüße, --David Ludwig 19:59, 17. Dez. 2007 (CET)

Hallo David,

die Verwendung des Begriffs „methodologisch“ hatte mich konkret im Abschnitt „Kritik des Relativismus“ verwirrt: Das Chalmers-Zitat „Der jeweils verbleibende, unveränderliche Teil bildet den Hintergrund für die Begründung des Wechsels.“ hatte ich so aufgefasst, dass z.B. die Methoden Galileos und die seiner Gegner noch einen hinreichenden Schnitt besaßen, um eine fachliche Diskussion über Galileos Forschungsergebnisse zu führen. Andererseits wird dies mit gemeinsamen „methodologischen Annahmen“ begründet – die würden meinem Verständnis nach aber eher in einem wissenschaftstheoretischen Diskurs als in einem astronomischen eine Rolle spielen?

Ja, da hast Du recht, Methode passt hier wirklich besser, hab es verändert. Danke für die aufmerksame Lektüre.

Was die Polemik anlangt: Ich hatte mir Feyerabends Argumentation bei der Lektüre mehr auf die Naturwissenschaften bezogen gedacht. Natürlich braucht man auch für das Nachdenken über Methoden selbst eine Methode und kann das „anything goes“ dann auch wieder darauf beziehen – für mein Gefühl hat man dann aber gar keinen festen Boden mehr unter den Füßen. Hat Feyerabend sich irgendwo dazu geäußert, was er als Ziel eines wissenschaftlichen Austauschs betrachtet? Wenn „mit blöden Witzen klein kriegen“ ein legitimes Mittel ist, was ist dann der Zweck, den man mit Wissenschaft verfolgt? Ein möglichst hohes soziales Ansehen zu erreichen? Möglichst viele Forschungsgelder einzusammeln?

Ja, man hat bei Feyerabend öfter mal das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren... Aber bei dem Zweck, den man mit Wissenschaft verfolgt, muss man nach Feyerabend 2 Sachen unterscheiden: 1) Das Eine ist Forschung innerhalb einer Tradition, sagen wir im rahmen der modernen Medizin. Wenn hier Zwecke (etwa das Heilen von Krankheiten) und Maßstäbe (was gilt als krank, gesund, Heilung, akzeptable Behandlungsmethode, Erklärung der Krankheitsursache...) gesetzt sind, dann gibt es klar akzeptable und inakzeptable Methoden, das „mit blöden Witzen klein kriegen“ gehört natürlich zum Inakzeptablen. Deshalb weist Feyerabend ja darauf hin, dass anything goes nicht bedeuten soll, dass sich Wissenschaftler keine methodischen Maßstäbe mehr setzen sollen. 2) Anders sieht es aber nach Feyerabend aus, wenn sich zwei Traditionen gegenüberstehen, etwa die moderne Medizin und die traditionell chinesische Medizin. Beide Traditionen haben unterschiedliche Maßstäbe und daher kann man eine Person nicht mit rationalen Argumenten aus einer Tradition in die andere bringen. Wechselt jemand von der einen Tradition in die andere, so ist das nach Feyerabend mehr wie eine Bekehrung - man wirft die alten Maßstäbe über Bord und akzeptiert neue. Und bei dieser Bekehrung können zahllose nichtrationale Faktoren eine rolle spielen (das Galilei-Beispiel), sogar blöde Witze.

Bei Laien-Gremien und „Freiheit der Forschung“ fällt mir gerade ein, dass manche Ethikkommissionen gezielt auch Laien umfassen. Gibt es da evtl. einen Bezug zu Feyerabend (gab es von ihm z.B. gezielte Forderungen in dieser Richtung, auf die dann mit solch einer Regelung eingegangen wurde)?

Wirklich konkrete Vorschläge zur praktischen Umsetzung gibt es zumindest in diesem Buch leider nicht. Die rede von Bürgerinitiativen etc. schwebt meistens etwas in der Luft.

Ich finde, die Relevanz des Gegenstands kommt im Artikel noch nicht so richtig raus. Ich fasse mal kurz zusammen, was bei mir von der Rezeption angekommen ist: Erstens sind Wissenschaftstheoretiker in letzter Zeit mit Absolutheitsansprüchen vorsichtiger geworden, ohne dass man genau sagen könnte, welchen Anteil Feyerabends Arbeit daran hat. Zweitens vertritt der Poststrukturalismus zum Teil ähnliche Thesen, hat diese aber mehr oder weniger unabhängig entwickelt. Vielleicht könnten einfach von den Scharen an Wissenschaftstheoretikern, die in Feyerabend nicht nur eine Provokation, sondern eine ernstzunehmende inhaltliche Herausforderung sehen, noch ein paar Eingang in den Rezeptions-Abschnitt finden?

Ja, Du hast recht, vermutlich sollte ich da nochmal etwas nachlegen.

Vielen Dank nochmal für das ausführliche und hilfreiche review --David Ludwig 01:51, 21. Dez. 2007 (CET)

Viele Grüße --Thomas Schultz 23:50, 18. Dez. 2007 (CET)

Eine kleine Frage – hat Feyerabend die deutschen Neuauflagen selbst übersetzt, oder in Zusammenarbeit? Fände ich in beiden Fällen interessant zu wissen. Dann hast Du im Abschnitt „Argumente gegen den Rationalismus“ Against Method mit dem englischen Titel angegeben, während es zuvor mit dem deutschen Titel auftaucht. Sonst aber (beim schnellen Lesen) ein schöner Artikel, ich hatte lustigerweise letztens zwecks Kaufentscheidung in der englischsprachigen WP danach gesucht und finde ihn dann doch hier :) --JBirken 23:30, 17. Dez. 2007 (CET)

Ja, Feyerabend hat wohl die beiden Ausgaben selbst übersetzt. Blöd aber, dass ich da nur zu 90% sicher bin. Weder in der ersten noch in der zweiten Ausgabe ist ein Übersetzer angegeben. Auch ist bekannt, dass sich Feyerabend unglaublich über die Übersetzung von Against Method geärgert hat. Leider finde ich nirgens etwas gedrucktes zur Übersetzung.... David Ludwig 01:51, 21. Dez. 2007 (CET)

Der Teil bis zum Kapitel "Wissenschaftstheorie" könnte m.E. gestrafft werden, z.B. Anekdoten wie :"So schrieb er etwa mit Bezug auf den kritischen Rationalisten Helmut Spinner „Aber Helmut, Baby, reg Dich doch nicht so auf! Was willst Du eigentlich?“[3] Auch über Karl Popper verliert Feyerabend kein gutes Wort: „In seiner Autobiographie [...] stellt Popper die Frage: "Wer tötete den logischen Positivismus" und beantwortet sie mit charakteristischer Bescheidenheit [...]. Popper macht eine kranke Maus, den logischen Positivismus, unglücklich, glaubt sie getötet zu haben und bildet sich auf diesen imaginären Heldenstreich eine Menge ein.“" gestrichen.

Ich habe mal die Popper Sache gestrichen. Das kurze Spinner-Zitat lasse ich drin, da ich denke, dass Feyerabend sehr unkonventioneller und polemischer Stil schon ein kurzes Beispiel verdient.

"In den 1970er Jahren kamen kulturelle Gegenbewegungen wie die Black Muslims hinzu, die sich explizit gegen ein „westliches Weltbild“ wandten." streichen oder erläutern, was Feyerabend davon hält.

Hab es erstmal rausgenommen, da ich keine direkte Einschätzung Feyerabends der B.M. gefunden habe.

"stark veränderte und ergänzte." m.E. müsste da Plusquamperfekt stehen

Bin mir da nicht sicher, habe es aber mal umgestellt. Schaden tuts nicht.

Der erste Absatz des Abschnitts "Argumente gegen den Rationalismus" finde ich nichtssagend, vielleicht streichen. Stattdessen direkt mit Feyerabends Position zu wissenschaftlichen Revolutionen beginnen.

Hmm, das sehe ich anders. Das ist ja eine grobe Zusammenfassung der Argumentation gegen die sich Feyerabend immer gewehrt hat.

Soweit erstmal, viele Grüße -- Mbdortmund 03:05, 27. Dez. 2007 (CET)

Vielen Dank für die Anmerkungen. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Gruß, --David Ludwig 21:27, 15. Jan. 2008 (CET)

So, nur um nachzuweisen, dass ich überhaupt was tue: ich hab ihn gelesen :-) Geil. Zwei Kleinigkeiten bevor ich dann mal gründlich lese: (a) frage ich mich, ob man die Stellung speziell dieses Texts im Gesamtwerk deutlich machen könnte, also zB die Frage dass er mE in früheren Texten (vor against method) weit technischer und wohl auch detaillierter schreibt, mit seinen rundumschlägen da aber langfristig wohl weit mehr erfolg hatte (b) ist das hier so schon gesagt mit den scharen von wissenschaftstheoretikern, die sich abarbeiten. kann man die nette formulierung nicht auch irgendwie in den artikel schmuggeln? Und ach ja, schönes neues jahr :-) .. southpark Köm ? | Review? 12:16, 2. Jan. 2008 (CET)

  • exzellent Juhu, ich habe es endlich über mich gebracht, das hier mal eingehender zu lesen. Im Detail:
    • Fachkompetenz des Bewertenden (0–10): 8 (immerhin mal ne seminararbeit über feyerabends anarchismus-begriff geschrieben :-))
    • Einleitung: So gar nichts zu meckern gefunden.
    • Bilder: Endlich mal ein wirklich gutes und aussagekräftiges philosophen-portrait. weltbilder können rein, mill granzwertig, andererseits sind Mill-Erwähnungen wo auch immer eigentlich nie falsch ;-)
    • Stil/Links:
      • Links auf den Artikel: wunderbar. und ich hab gleich entdeckt, dass wir Methodenanarchismus haben :-)
      • Links weg: auch mE sehr gute mischung aus fachbegriffen, personen/orten und sonstigem. also umfassend und intelligent eingebunden.
      • Schließlich folge aus dem Fehlen einer allgemein ausgezeichneten Methode die relativistische These, dass die wissenschaftliche Beschreibung der Welt anderen Traditionen nicht überlegen sei. der satz ist mE so aufgebaut, dass man das "nicht" gern überliest. nur fällt mir grad keine bessere formulierung ein.

Ich schau mich nochmal nach einer geeigneteren Formulierung um. Momentan habe ich aber einen Sprachknoten im Kopf und bin mit keiner Formulierung einverstanden ;-)

      • zwei, drei passivkonstruktionen habe ich noch geändert, sonst auch nichts zu meckern gefunden.
    • Inhalt:
      • Wie oft bei Wikipedia ist der ganze Artikel reletiv werkintern. Die Stellung in Feyerabends Werk wird noch deutlich, die weitere wissenschaftstheoretische Debatte der Zeit (Kuhn und Lakatos werden am Rande erwähnt, dass die in einem Diskussionszusammenhang mit FEyerabend standen, muss man schon wissen.) Andererseits ist natürlich die Frage, inwieweit die Sekundärliteratur das hergibt und inwieweit sich das tatsächlich über ein einziges Buch und nicht über das Gesamtwerk sagen lässt.

Ja, der Punkt ist schon häufiger bemerkt worden. Ich sollte mich noch mal genauer mit der Sekundärliteratur beschäftigen und da was ergänzen

      • Das politische Konzept kommt vergleichsweise gut weg, aber das gedankliche haareraufen darüber aus politikwissenschaftler sicht steht tatsächlich meines wissens nur in meiner seminararbeit und ist damit natuerlich extrem POV und original research.

Tja, das Haareraufen kann ich schon verstehen, auch weil Feyerabend neben radikalen Äußerungen ja recht wenig konkretes zu seiner Gesellschaftsutopie zu sagen hat. Trotzdem scheint er mir auch in seinen wissenschaftspolitischen Thesen eine echte Herausforderung zu sein. Sollte Bürgermitbestimmung vor dem Wissenschaftsbetrieb halt machen - so wie es ja heute oft der Fall ist? Was, wenn Bürger ganz andere Ziele und Wünsche haben als Fachwissenschaftler - wer hat dann die Autorität über die Gestaltung des Wissenschaftsbetriebs? usw. usf.

      • Was die natürlich bei Kandidaturen passieren kann, ist das entweder Leute geneigt sind, contra zu stimmen weil sie die thesen des buches ablehnen (auch ein problem, weil der artikelinhalt primär buchinhalt referiert, aber mir fällt da auch keine lösung ein) oder das buch generell für zu unwichtig halten. vielleicht findest du tatsächlich noch etwas rezeption, dass eigentlich niemand feyerabend wirklich zustimmt, aber fast alle sich genötigt fühlen sich mindestens implizit mit ihm auseinanderzusetzen.

Dann solln se halt dagegen stimmen, wenn se den Feyerabend nich mögen. Ich stimm ja auch konsequent gegen Artikel die mit Sport zu tun haben.

    • Belege: nichts zu meckern
    • Fazit: wie erwartet ein wundervoller artikel. ob die quellen noch ein bißchen mehr rezeption/umfeld hergeben, weiss ich nicht, wenn ja, wäre es nett, wenn nicht, ist er mE trotzdem exzellent.-- southpark Köm ? | Review? 23:03, 6. Jan. 2008 (CET) Erläuterung

Dank Dir fürs review. --David Ludwig 01:27, 16. Jan. 2008 (CET)

Erfolgreiche KLA Disk vom 13. Februar 2008

Erkenntnis für freie Menschen (englisch: Science in a Free Society) ist ein 1978 veröffentlichtes Buch des österreichischen Wissenschaftsphilosophen Paul Feyerabend. In dem Buch verteidigt Feyerabend das Projekt einer relativistischen und anarchistischen Wissenschaftstheorie. Feyerabend hatte diese Position bereits 1975 in Wider den Methodenzwang (Against Method) dargelegt und drei zentrale Thesen formuliert: Zunächst zeige die Wissenschaftsgeschichte, dass es keine allgemeine Methode gibt, an die sich die Wissenschaften halten. Zudem könne es auch prinzipiell keine allgemeingültige Methode geben, Wissenschaft sei nur unter den Bedingungen des Methodenpluralismus produktiv. Schließlich folge aus dem Fehlen einer allgemein ausgezeichneten Methode die relativistische These, dass die wissenschaftliche Beschreibung der Welt anderen Traditionen nicht überlegen sei.

  • Pro - eine sehr tiefgründige und umfassende Darstellung zu einem Werk der Wissenschaftstheorie, die mir als Laien als mindestens lesenswert erscheint (bei Tiefstapelei darf auch gern eine Ebene höher angesetzt werden) -- Achim Raschka 09:26, 6. Feb. 2008 (CET)
  • Neutral bitte Links auf BKLs Methode, Lebensform und Revision auflösen --° 11:02, 6. Feb. 2008 (CET)
Hmm, leider gibt es keine Artikel zur wissenschaftlichen Methode und zum philosophischen Begriff der Lebensform, die BKL ist alles, was da ist. Und Revision ist keine BKL, nur ein schlechter Artikel. Gruß, --David Ludwig 15:19, 7. Feb. 2008 (CET)
  • exzellent wie schon im review gesagt. mangels spezifischer sekundärliteratur über dieses sehr lesenswerte buch kann man allerdings auch die auffassung vertreten, dass das thema intrinsisch nicht exzellezbar ist, kann man hier ja mal diskutieren. -- southpark Köm ? | Review? 13:05, 6. Feb. 2008 (CET)
  • Abwartend. Toller Artikel, sauber recherchiert, pointiert und gut verständlich dargestellt. Allerdings gab es im Review einen Hinweis von Lutz Hartmann auf eine Gegenkritik des kritischen Rationalismus. Sollte die im Sinne des NPOV nicht vor der Lesenswert-Wahl berücksichtigt werden? Ich könnte mir vorstellen, dass David das noch vorhatte – ist die Kandidatur zum derzeitigen Zeitpunkt mit ihm abgestimmt? Viele Grüße --Thomas Schultz 15:27, 6. Feb. 2008 (CET)
  • Hallo Thomas, ich hatte den Punkt im Review sogar wahrgenommen, ihn aber im Rahmen der lesenswert-Kandidatur für nicht gravierend interpretiert. Falls David die Kandididatur zu früh erscheint, ist er natürlich jederzeit berechtigt, selbige abzubrechen – wie oben vermerkt: mir als Laien erscheint der Artikel bereits in der aktuellen Form mehr als lesenswert. Gruß -- Achim Raschka 21:32, 6. Feb. 2008 (CET)
Also irgendwann will ich schon noch mehr zur Rezeption schreiben. Wird aber noch ein wenig dauern, da ich das mit einer Ausarbeitung des allgemeinen Feyerabendartikels (und der allgemeinen Kritik dort) verbinden will. Wenn der Artikel jetzt schon lesenswert wird, ist mir das recht. Wenn er jetzt aber noch nicht gewählt wird, ist das auch kein Drama - es soll ja schließlich auch noch etwas dazukommen. Gruß, --David Ludwig 15:22, 7. Feb. 2008 (CET)
Danke für die Stellungnahme. Ich habe mich zum derzeitigen Zeitpunkt zu einem neutral entschlossen, weil mich bei einem derart kontroversen Angriff auf den kritischen Rationalismus dessen Entgegnung schon auch interessiert hätte, der Artikel aber ansonsten sehr gut ist. Die übrigen Erweiterungen des Rezeptionsteils, die wir im Review angedacht hatten, wären für "lesenswert" auch für mich nice-to-have. Viele Grüße --Thomas Schultz 18:14, 10. Feb. 2008 (CET)
  • pro lesenswert. Für die Exzellenz sollte der Rezeptionsteil noch etwas erweitert werden, aber der Stil ist sehr angenehm und inhaltlich kann ich auch keine Fehler ausmachen. Großes Lob von mir. --cromagnon ¿? 18:11, 8. Feb. 2008 (CET)
  • exzellent. -- Ca$e φ 13:47, 11. Feb. 2008 (CET)
Artikel ist lesenswert (Version)--Ticketautomat 00:11, 13. Feb. 2008 (CET)

Wahrheit

In dem Abschnitt zur Gesellschaft, steht, dass Feyerabend meint, dass Wahrheit unter Umständen "geopfert" werden müsse. Das ist mir im Zusammenhang mit Feyerabend etwas schleierhaft. Was versteht denn Feyerabend unter Wahrheit?? Das wäre denke ich dort recht wichtig zu klären. Denn wenn er allgemeine Methoden ablehnt, dann kann er doch eigentlich auch keinen Begriff von Wahrheit haben, oder? --Lorenzo 12:56, 26. Nov. 2009 (CET)

Postmoderne

Zur Rezeption/Wirkung: Das Wort Postmoderne taucht in dem Artikel nicht einmal auf. Aber ist Feyerabends Denke allgemein und EffM speziell nicht ein völlig treffendes Beispiel für die Postmoderne oder sogar ein wesentlicher Mitbegründer postmodernen Denkens? (Habe ich in nem [schlechten] Seminar mal so gelernt). --Lorenzo 12:56, 26. Nov. 2009 (CET)

Trennung zwischen Abstrakten und Historischen Traditionen?

Auch wenn Feyerabend, wie er im Schlußdialog von "Erkenntnis für freie Menschen" selbst sagt, nicht beabsichtigt, eine neue Konzeption zu entwickeln, hat er doch in seinen Werk eine Reihe von Unterscheidungen eingeführt. Etwa die zwischen einer abstrakten Tradition (wie den "Rationalismus") und einer historischen Tradition (wie der Wissenschaft). Oder auch die zwischen einer nur konservativen Kritik und einer, auf deren Basis eine neue Tradition sich entwickeln kann. Das zumindest sollte im Artikel mit berücksichtigt werden. (nicht signierter Beitrag von 188.101.78.214 (Diskussion) 11:37, 16. Jul 2012 (CEST))

„... keine Ahnung von Ihren Problemen ...“

Wie erkenne ich, nach welcher Ausgabe hier (falsch?) abgeschrieben wurde? Eine Jahreszahl sollte bei der gekürzten Quellen-Angabe schon dabeistehen, meine ich. Ich füge das gern ein, sobald ich das weiß. --Ute Erb (Diskussion) 03:41, 1. Feb. 2013 (CET)

Hi Ute, das hab ich (vor mittlerweile mehr als 5 Jahren) verzapft. Hast recht, Ausgabe sollte mit angegeben sein. Leider ist meine Ausgabe in einer Kiste in Berlin, während ich z.Zt. in New York wohne. War aber eine neue Ausgabe in der Suhrkamp Edition. Wenn Du das überprüfst, wär ich Dir dankbar. Grüße, --David Ludwig (Diskussion) 06:39, 1. Feb. 2013 (CET) PS Siehe auch hier - wo vermutest Du denn einen Fehler im Zitat?
Gerade habe ich mir bei zvab die Ausgabe von 1979 bestellt. Macht ja nichts – wenn da die Seitenzahlen stimmen, sind wir fein raus. Der Fehler ist in der obigen Überschrift enthalten: „Ihren“ muss natürlich kleingeschrieben werden. Im Personen-Artikel ist dasselbe Zitat mit kleinem „ihren“ wie bei google. Na fein, dass wir das alles noch erleben. ;) --Ute Erb (Diskussion) 07:21, 1. Feb. 2013 (CET)


Ursula Schmidt: Wie wissenschaftliche Revolutionen zustande kommen

In einer gewaltigen Dissertation (Ursula Schmidt: Wie wissenschaftliche Revolutionen zustande kommen: Von der vorkopernikanischen Astronomie zur Newtonschen Mechanik. Würzburg, Königshausen & Neumann, 2010, ISBN 978-3-8260-4255-3) wird im Anschluss an die Darstellungen Feyerabends eine neue argumentationstheoretische Sicht auf den Theorienwandel entwickelt. "Wissenschaftliche Revolutionen" können, so legt Schmidt dar, durchaus als Teil einer rationalen Entwicklung verstanden werden. Anhand der Beispiele Feyerabends werden Detailstudien durchgeführt, die einen argumentativ-reflexiven Begründungsbegriff zugrunde legen.

Meine Frage ist, ob das Buch von U. Schmidt die Kriterien von WP:LIT für diesen Artikel erfüllt, ob wir es also in die Literaturliste aufnehmen sollten, ... und ob vielleicht sogar ein Teil der Darstellung Schmidts in den Artikel sollte. Meinungen dazu?--Pacogo7 (Diskussion) 01:54, 11. Feb. 2014 (CET)

Würde ich eher nicht. Es geht hier ja nicht darum, Feyerabends Theorie zu beweisen, widerlegen oder zu erweitern, sondern eher seine Ursprungsprobleme und die Theorie selbst stark zu machen. Dazu gehört auch, ihre Rezeption im Wissenschafts- und Wissenschaftstheoriebetrieb und die philosophischen Implikationen ernst zu nehmen; weniger aber Dissertationen, von denen es jedes Jahr wohl eine größere zweistellige Zahl geben dürfte. Aber vielleicht schlägt hier auch nur meine Abneigung gegen historisch inspirierte Whig-Wissenschaftstheorie, insbesondere aus dem deutschen Sprachraum, durch.-- Alt 10:36, 11. Feb. 2014 (CET)
Mja, im Prinzip hast Du recht. Ich hätte eher "klare Linie zeichnen" als "stark machen" gesagt, aber wir meinen wohl dasselbe. Es sollte keine Milderung dargestellt werden, wenn wir durch den Artikel und durch das Buch etwas lernen wollen. Lernen will ich auch, was "Whig-Wissenschaftstheorie" ist. :) Hat das was mit der Whig-Partei zu tun? - Ulla Schmidt ist jedenfalls meines Wissens keine Popperianerin, sondern Argumentationstheoretikerin a la Harald Wohlrapp. Grüße--Pacogo7 (Diskussion) 11:00, 11. Feb. 2014 (CET)
Das war auch nicht direkt auf dich oder Schmidt bezogen :) das Problem ist folgendes: Feyerabend und Kuhn (an den die obige Dissertation titelmäßig eher erinnert) wurden in der Wissenschaftsforschung sehr unterschiedlich rezipiert. Die Analytische Philosophie hat z.B. Kuhn kurz zur Kenntnis genommen, Feyerabend haareraufend verworfen, und dann weitergemacht als wäre nie etwas geschehen. ("Können wir eine allgemeine Regel aufstellen, nach der Wissenschaft und Erkenntnis immer perfekt funktionieren werden?") Die empirisch arbeitenden Science and Technology Studies haben Kuhn als Motivation und Ausgangspunkt, nich als theoretischen Leitfaden gelesen; Feyerabend ist dort als Relativist verschrien. Whig-Wissenschaftstheorie würde ich Ansätze nennen, die versuchen, in die Wissenschaftsgeschichte so etwas wie überzeitliche Rationalität (egal ob des Geistes oder der Methode) oder transzendentalen Wahrheitszugang einzuschreiben (sprich, wahre Wissenschaft ist wahr, weil die entsprechenden Wissenschaftler recht hatten und richtig gehandelt haben). Das Problem ist hier weniger, den Leser auf die richtige oder korrekteste Theorie hinzuweisen, sondern ihn in eine Theorie- und Debattenlandschaft zu versetzen. Und das ist ziemlich schwer.-- Alt 11:41, 11. Feb. 2014 (CET)
Ja, ziemlich schwer, hier aber recht gut gelungen, finde ich.--Pacogo7 (Diskussion) 11:56, 11. Feb. 2014 (CET)

"allerdings schreibt Feyerabend seine eigene Übersetzung"

22:53, 11. Feb. 2014 Gceschmidt
22:48, 11. Feb. 2014 Gceschmidt
hat 'n bisschen (finde ich) Obskures notiert: "... allerdings schreibt Feyerabend seine eigene Übersetzung in deutscher Sprache - und zumindest bei philosophischen Werken ist die Originalsprache maßgeblich ..." / "... siehe Hinweis oben! ...", vielleicht mag das jemand glattziehen. Ich bin hier zu selten. --Kraschnaut 12:34, 12. Feb. 2014 (CET)

Ich halte das im ersten Satz des Artikels für schlecht, da so eine laaaaaange Einräumung zu machen. Vielleicht kann es in eine ref oder auch weggelassen werden.--Pacogo7 (Diskussion) 13:22, 13. Feb. 2014 (CET)
Du hast das (was ich ansprach), aufgeräumt, seh' ich gerade - thx! --Kraschnaut 22:00, 27. Feb. 2014 (CET)