Diskussion:Fischer Hoverwing HW20

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Der Artikel „Fischer Hoverwing HW20“ wurde im Juli 2017 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?vorgeschlagen. Die Diskussion ist hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 29.07.2017; die Abrufstatistik zeigt die täglichen Abrufzahlen dieses Artikels.

Wellen

Funktioniert das auch bei schwerem Seegang? --AxelHH (Diskussion) 00:38, 4. Jul. 2017 (CEST)

@AxelHH, Luftfahrtarchive: Ich versuche mich mal an einer Antwort (nach intensiverer Lektüre dieses Artikels sowie von Bodeneffekt und Bodeneffektfahrzeug): Ein klares Jein.
Die Dienstgipfelhöhe beträgt hier 10 m. Über kleinere Wellen, Sandbänke, Eisschollen etc. "fliegen" solche Fahrzeuge also drüber. Ab einer bestimmten Wellenhöhe und -steilheit kann die aufgebaute Luftrolle hängen bleiben/abgestreift werden; das kann durch rasches Beschleunigen und Steigen, ggf. elektronische Hilfsmittel kompensiert werden (oder schlimmstenfalls zum Crash führen). Beim Hoverwing kommt rettend dazu: Es ist ein freiflugfähiger Einflügler nach dem Prinzip Alexander Lippisch, Hanno Fischer und Rostislaw Alexejew (Ekranoplan). Er kann höher fliegen und bei einer Spannweite von gut 27 m den Bodeneffekt nach allgemeinen physikalischen Grundsätzen auch noch bei einer Flughöhe von 14 m nutzen, eingeschränkt bis etwa 25 m. Ferner kann er frei, ohne Bodeneffekt fliegen, also wie ein herkömmliches Wasserflugzeug, dabei verliert er jedoch seine besonderen Vorteile: Der Verbrauch steigt stark, die Reichweite sowie die maximale Zuladung sinken spürbar. Durch die spezielle Formgebung ist der dann eventuell ineffektiver als ein "normales" Flugzeug. Da hohe Wellen oft mit starkem Wind einhergehen, muss ein Hoverwing ab einer bestimmten Windstärke natürlich wie ein Wasserflugzeug den Betrieb einstellen und schwimmend warten.
Große Wellen sind also grundsätzlich kein lebensbedrohliches Risiko, eher ein wirtschaftliches. @Luftfahrtarchive: Ich hoffe, das passt so, ggf. bitte ergänzen. --Roland Rattfink (Diskussion) 13:35, 4. Jul. 2017 (CEST)

Leider bin ich im Moment nur eingeschränkt online. Nächste Woche ausführlicher. Roland hat das sehr gut erläutert. Halbe Spannweite entspricht dem ünerfliegbaren Hindernis. Ganz unkritisch ist das Unterschneiden der Wellen nicht. Die X.114 ging in 70ern in der Ostsee beim Unterschneiden als Totalschaden verloren. Auch der Airfish AF-8 Prototyp wurde vor einem Jahr in Indonesien bei einer Wellenberührung erheblich beschädigt Sorry für die nicht-Wiki-konforme Eintragung, luftfahrtarchiven

Schiff oder Flugzeug?

Im Artikel ist mehrmals von einem Boot die Rede, andererseits wird in der Infobox der Erstflug angekündigt und bei den technischen Daten ist eine Dienstgipfelhöhe von 10 Metern angegeben. Was ist denn nun dieses Hoverwing, ein Schiff oder ein Flugzeug? Und weiter: Ist es ein Schiff, erscheinen mir die 10 Meter sehr hoch, ist es ein Flugzeug, sind 10 Meter wenig. Meine Frage und die anschließende Überlegung sind zugegebenermaßen sehr laienhaft, aber umso mehr bitte ich um Klärung, und zwar im Artikel. Gruß -- Lothar Spurzem (Diskussion) 00:45, 4. Jul. 2017 (CEST)

Ich finde die Bezeichnung Schnellfährboot sehr irreführend. Es ist doch mehr ein Fluggerät auf Basis des Bodeneffekts. Ein Boot kann nicht fliegen und ein Bodeneffektgerät kann nur bis zu einer bestimmten Höhe über Grund (Wasser) aufsteigen. -- Frila (Diskussion) 08:56, 4. Jul. 2017 (CEST)
@Spurzem, Frila: Ich versuche mich auch hier mal an einer Antwort (nach intensiverer Lektüre dieses Artikels sowie von Bodeneffekt und Bodeneffektfahrzeug).
Manche Dinge entziehen sich offenbar einer leichten Einordnung: Die Passagiere betreten das Fahrzeug wie eine gewöhnliche Fähre, es startet und beendet die Fahrt an einem Kai im Hafen wie eine Fähre und die Passagiere verlassen es entsprechend. Die Funktion, die Passagierzahl und die Güterzuladung entsprechen einer (kleinen) Fähre, ganz abwegig ist die Bezeichnung also sicher nicht. Zum Funktionsprinzip verweise ich einfach mal zu der Frage hierdrüber. Am ehesten scheint aber auch mir hier wohl der Begriff Wasserflugzeug oder Flugboot passend.
Gleichwohl: "Verwaltungstechnisch werden sie als Schiff geführt, wenn die niedrige Flughöhe Bodeneffektfahrzeuge dazu zwingt, verkehrstechnisch mit Schiffen und Booten zu interagieren, sich also dem Schifffahrtsrecht zu unterwerfen. Aus diesem Grund heißen diese Geräte auch Bodeneffekt„fahrzeuge“ und nicht Bodeneffekt„flugzeuge“, obwohl es physikalisch gesehen Luftfahrzeuge sind, die fliegen (dynamischer Auftrieb, Flugzeuge) und nicht fahren (statischer Auftrieb, Luftschiffe)." (Zitat aus Bodeneffektfahrzeug)
Die angegebenen Daten sind nach den Quellen richtig/plausibel (z. B. Flughöhe von 10 m); Allgemeines zur Technik findet sich in den Artikeln Bodeneffekt und Bodeneffektfahrzeug, so dass es hier nur um die Formulierung an sich gehen kann. Und insofern schwimmt es die meiste Zeit wie ein Boot im Hafen, im Hauptbetrieb fliegt es als Bodeneffektfahrzeug und bei Bedarf ist das Hoverwing freiflugfähig wie ein richtiges Flugzeug. Ich hoffe, das hilft zum Verständnis, viele Grüße, --Roland Rattfink (Diskussion) 14:34, 4. Jul. 2017 (CEST)
Danke, Roland, vielleicht kommt es in dieser oder ähnlicher Weise bald auch im Artikel zum Ausdruck. -- Lothar Spurzem (Diskussion) 14:55, 4. Jul. 2017 (CEST)
@Spurzem, Frila:
Zunächst Entschuldigung für die urlaubsbedingte späte Antwort:
X.113/114 waren Luftfahrzeuge und als solche auch zugelassen. Mit ihnen konnten Flughöhen bis 400 Meter erreicht werden. Nachtteil dieser Luftfahrzeuge war der hohe Aufwand zur luftfahrttechnischen Zulassung der Geräte und der Qualifizierung von Piloten. Nach Übernahme der Bodeneffekt-Entwicklung zu Fischer Flugmechanik arbeitete Hanno Fischer gezielt an der Entwicklung eines einfacher zuzulassenden Bodeneffekt-Wasserfahrzeugs und verzichtete bei den Airfish-Entwicklungen auf die Flugfähigkeit in größeren Höhen. Um die Zulassung als Wasserfahrzeug zu erhalten, mußte Fischer explizit die Nichtflugfähigkeit seiner Airfish-Entwicklung nachweisen. Technisch waren Steighöhen von etwa halber Spannweite bis zum Austritt aus dem Bodeneffektbereich mit dem Airfish möglich. Danach wurde durch Wegfall des Bodeneffekts wieder ein Sinkflug eingeleitet. Fischer führte den Nachweis mit den beiden Versuchsträgern Airfish AF-1 und AF-2 bis 1987 und erhielt daraufhin für diese Fahrzeuge die Zulassung als Wasserfahrzeug durch den Germanischen Lloyd. Die späteren Airfish AF-8 und Hoverwing-Fahrzeuge sind als Wasserfahrzeuge bei der IMO registiert. Die Steigfähigkeit im Bodeneffektbereich dient ausschließlich dem Überfliegen von Hindernissen und dem Wellenausgleich.
Die Diskussion Boot oder Flugzeug kann man theoretisch auch auf Landfahrzeuge ausweiten. Den Bodeneffekt gibt es natürlich auch über festem Boden und prinzipiell funktionieren diese Techniken natürlich auch an Land. Stärkere und akute Geländeveränderungen bzw. höhere Hindernisse dürften allerdings ohne passende Infrastruktur (z.B. Schwebetrassen) gegen die praktische Anwendung an Land sprechen, zumal die Fahrzeuge bei größeren zu überwindenden Hindernissen an Land ebenfalls größer werden und damit mehr Platz benötigen.
Zusammenfassend:
Es sind Fahrzeuge, die den Bodeneffekt ausnutzen. Sind die Fahrzeuge in der Lage, den Bodeneffektbereich dauerhaft zu verlassen, sind es Flugzeuge. Reine Bodeneffekt-Fahrzeuge verbleiben im Bodeneffektbereich oder können diesen technisch nur kurzzeitig verlassen. Sind diese Fahrzeuge für den Einsatz auf See konzipiert sind es konsequenterweise Wasserfahrzeuge, für den theoretischen Einsatz über Land eben Landfahrzeuge, auf keinen Fall aber Luftfahrzeuge.
Das Ganze gehört eigentlich in den Artikel über Bodeneffekte. Ich würde diese Erläuterung ansonsten allenfalls beim Versuchsträger AF-1/2 und Hoverwing HW2VT unterbringen, wo dies bereits enthalten ist. Nicht aber in den weiterführenden Mustern HWxx.
--Luftfahrtarchive (Diskussion) 10:08, 21. Jul. 2017 (CEST)