Diskussion:Hoover-Stimson-Doktrin
Konflikt der Kolonialmächte Japan und USA um die Mandschurei
Worum ging es bei dieser Deklaration amerikanischer Ostasienpolitik? Sie ist aus völkerrechtlicher Sicht interessant, weil sie im Völkerbund und bei der UNO ihre Spuren hinterlassen hat. Nicht ganz so, wie es jetzt im Artikel steht, denn es ist nicht das Gewaltverbot, das sich durchsetzte. Aber soweit in Ordnung, diese Zusammenhänge gehören klar zum Thema. Zunächst mal ist aber der historische Zusammenhang darzustellen, wieso eigentlich die USA diese Doktrin entwickelte, und danach erst kann geschildert und verstanden werden, warum sich auch der Völkerbund mit der Mandschurei befasste (wobei er, gemessen an seinen eigenen Ansprüchen, versagt hat wie kurz danach auch bei Abessinien). Im Artikel steht "Okkupation", als wäre die Mandschurei von Japan 1931/32 besetzt worden. Nichts ist irreführender. Japan war eine Kolonialmacht, hatte bereits Korea formal annektiert, und Teile der Mandschurei waren zu dieser Zeit schon bald dreissig Jahre lang japanische Kolonie. In dieser Zeit hatte Japan die Mandschurei zu einem der industriell fortgeschrittensten Gebiete Chinas ausgebaut, Baumwolle, Getreide, Bergbau, Eisenbahnen, alles vom Feinsten. Dann entstand der chinesische Bürgerkrieg und Warlords beherrschten nun China, Zhang Zuolin, der starke Mann der Japaner, stirbt, der chinesische Kaiser "Henry" Puyi wird vertrieben, die Japaner geben ihm die Mandschurei, nun ein von China unabhängiger Staat Mandschukuo, aber nicht unabhängig von Japan. Die USA waren zu diesem Zeitpunkt eine Kolonialmacht, die in Ostasien mit Japan rivalisierte, sie setzte auf Chiang Kai-shek, der China unter der Führung der Kuomintang wieder einigen wollte. Das ist der historische Hintergrund der amerikanischen policy. Kolonialmächte unter sich, das Völkerrecht ihr Versuch, sich beim Erwerb neuer Wirtschaftsräume nicht selbst in kriegerische Aktionen zu verstricken. Dass Chiang Kai-shek nichts anderes war als einer der warlords und in China Krieg führte, störte die USA nicht, er war nicht gemeint, wenn es in der amerikanischen Doktrin um militärische Gewalt ging. Den ferneren Hintergrund zur Rivalität der Kolonialmächte und ihre Versuche, einander nicht in die Quere zu kommen, auch nicht in Ostasien, bilden Themen wie das Londoner Flottenabkommen von 1930. Wenn es dazu einen Artikel gäbe, könnte man hier auch diesen Hintergrund kurz erwähnen. Danach erst kommt das Völkerrecht, zu dieser Zeit noch ein Regelwerk im Dienst des "empire buildings". 91.2.117.214 13:13, 18. Apr. 2015 (CEST)
wie das Thema im Völkerbund behandelt wurde
Hier in Stefan Talmon: Kollektive Nichtanerkennung illegaler Staaten: Grundlagen und Rechtsfolgen ... zum Nachlesen, warum ich oben sagte, "nicht ganz so, wie es jetzt im Artikel steht". Man findet da eine ausführliche Darstellung der Völkerbundsverhandlungen, unter besonderer Berücksichtigung der so beliebten Formulierungen Anerkennung "de jure" und "de facto". 91.2.117.214 14:48, 18. Apr. 2015 (CEST)
- Ja, aber ich finde nicht, dass ein Artikel über die Stimson-Doktrin so ausführlich auf De-facto- und De-jure-Anerkennungen eingehen braucht. Das führt m.E. bei diesem Artikel zu weit. Benatrevqre …?! 18:59, 18. Apr. 2015 (CEST)
- "Anerkennung" ist der Schlüsselbegriff. Bei der Frage, wo Völkerbund und später UN-Regeln auf diese Doktrin Bezug nahmen, geht es nicht um das Verbot militärischer Gewalt, wie man jetzt aus dem Artikel schliessen könnte. Es geht um die Anerkennung von Grenzveränderungen. Die Gründung von Mandschukuo unter einem Mandschu-Kaiser war von Japan aus gesehen ein Rückzieher, eine Rückkehr zu friedlichen Verhältnissen, eine Sicherung vor militärischen Übergriffen von chinesischen Warlords wie Chiang Kai-shek. Den aber die USA unterstützten. 91.2.117.214 20:29, 18. Apr. 2015 (CEST)
- Gewiss, die Anerkennung von gewaltsamen Grenzveränderungen. Benatrevqre …?! 16:25, 19. Apr. 2015 (CEST)
- "Anerkennung" ist der Schlüsselbegriff. Bei der Frage, wo Völkerbund und später UN-Regeln auf diese Doktrin Bezug nahmen, geht es nicht um das Verbot militärischer Gewalt, wie man jetzt aus dem Artikel schliessen könnte. Es geht um die Anerkennung von Grenzveränderungen. Die Gründung von Mandschukuo unter einem Mandschu-Kaiser war von Japan aus gesehen ein Rückzieher, eine Rückkehr zu friedlichen Verhältnissen, eine Sicherung vor militärischen Übergriffen von chinesischen Warlords wie Chiang Kai-shek. Den aber die USA unterstützten. 91.2.117.214 20:29, 18. Apr. 2015 (CEST)
ex injuria jus non oritur
das Prinzip in Latein. --Goesseln (Diskussion) 18:14, 27. Jul. 2016 (CEST)
- Danke Goesseln, ich habe es eingebaut.
Die Auffassung der Stimson-Doktrin hat sich zumindest im Rechtskreis der westlichen Staaten weitgehend durchgesetzt.
Bis WANN???