Diskussion:Kaperei
Kann jemand herausfinden, von wann bis wann die jeweiligen Nationen (z.B. Großbritannien) Kaperbriefe ausstellten?
Anfang und Ende stehen jetzt drin, allgemein. Wär nett, wenn noch jemand die rekursive Definition auflöst. Nur ein Satz, aber der mit dem schwersten Kopfzerbrechen, ich weiß. -- Lax 14:06, 21. Nov 2005 (CET)
Kaperbriefe
Das ist sehr schwer zu beantworten, da die die Verwaltungsstellen, die Kaperbriefe ausstellten wechselten. Im Mittelalter waren es vor allem Kleiandelige wie der Vicomte de Dieppe (zu Zeiten König Franz.I. von Frankreich) Dann zu Zeiten Ludwig XIV. waren es die jeweiligen Admiralitäten, bzw. zur selben Zeit in der Karibik lokale Gouverneure (und das nicht immer im Einklang mit den eigenen Regierungen siehe den jamaik. Gov. Thomas Modyford und Henry Morgan - beide wurden von König Charles II. kurzfristig eingekerkert) Endgültig abgeschafft wurde das Kaperwesen erst 1814! beim Vertrag von Wien. (aber schon zuvor hat England seit ca. einem Jahrhundert keine Kaperbriefe mehr ausgestellt)--Euli 10:38, 26. Jan 2006 (CET)
Robert Surcouf
Moin. Im Artikel steht, Robert Surcouf würde oft "irrtümlich" als Kaperfahrer bezeichnet, obwohl er in Wirklichkeit nur ein Marineoffizier gewesen sei, und sich nur dem legalen Handelskrieg gewidmet habe. Laut Artikel war aber der erste wichtige Handelskrieg die napoleonische Kontinentalblockade von 1806. Zu diesem Zeitpunkt war Surcouf, laut Wikipedia, aber durch seine Beteiligung an der Beute aus früheren Kaperfahrten bereits zu beträchtlichem Wohlstand gekommen, und nicht etwa durch seinen regulären Offiziersold. Auch wenn er zur Zeit der Kontinentalblockade noch in französischen Diensten war (und zwar eher glücklos), so hat er selbst direkt nicht mehr daran Teil genommen. Kann das jemand bitte aufklären? Grüße Geoz 20:02, 23. Okt. 2007 (CEST)
- Na ja, er war wohl kurz Marineoffizier, hat es bis zum Leutnant gebracht, aber dann den Hut genommen. Seine Einsätze in den Revolutionskriegen und während der Kontinentalsperre hat er alle als Privatmann gemacht, anscheinend ganz am Anfang sogar kurz ohne Brief. Die Sourcouf-Artikel (fr,en,de) sind alle kein Ruhmesblatt für Wikipedia, den deutschen hab ich mal im Grundsatz klargestellt, hier ändere ichs jetzt auch. --Lax 07:38, 17. Sep. 2008 (CEST)
Siehe-auch
Sorry, ich war beim Edit abgemeldet. Der Söldner passt kriegstechnisch nicht hier rein, denn ist Teil einer Streitmacht und wird von dieser bezahlt. Wenn ein Bezug besteht, sollte dieser entscprechend WP:Assoziative Verweise formuliert werde. --Siehe-auch-Löscher 10:50, 22. Aug. 2010 (CEST)
- ich hätte an Deiner Stelle nicht gleich wieder gelöscht, sondern erst einmal Reaktionen abgewartet. Ich sichte den Edit nicht..--Ottomanisch 10:55, 22. Aug. 2010 (CEST)
Definition
Als Kaperei oder Freibeuterei bezeichnet man in historischem Zusammenhang die Piraterie mit Billigung eines Staates.
1. Die Kaper ist sicherlich eine historische, d.h. in der Gegenwart und in neuester Geschichten nicht angewandte, Praxis. Dennoch ist dieser Begriff in dieser Bedeutung kein speziell historischer. Der Begriff hat auch heute noch diese Bedeutung. Ich verstehe daher nicht die Phrase in historischem Zusammenhang.
2. Als Piraterie fasst man alle kriminellen Handlungen auf See zusammen. Kaper ist zwar auch die Ausübung von Gewalt auf See, ist aber daher von der Piraterie verschieden, dass diese vom Staat legitimiert und forciert wird und daher legal (nicht kriminell) ist. Außerdem billigt der Staat nicht einfach nun jegliche Gewalt eines Seefahrers, sondern beauftragt diesen gegen Kriegsfeinde des Staates zu agieren. Piraten war es egal, unter welcher Flagge Schiffe segelten, die sie überfielen. Kaperfahrer war es natürlich weiterhin verboten, jene Schiffe zu überfallen, die unter jener Flagge führen, von der sie beauftragt wurden oder zu der sie nicht beauftragt wurden. Diese Aktionen blieben illegal. Ein Kaperbrief war kein Freischein für allumfassende Gewaltausübung! Außerdem fehlt die Nennung des Akteurs der Kaper. Treffend müsste es heißen: Kaper ist die Gewaltausübung auf See von privaten Seefahrern im Auftrag eines Staates. Kaperfahrer bilden somit Hilfskräfte zu den Seestreitkräften eines Staates. Anstatt dem Erhalt eines Solds, waren sie vom Auftraggeber legitimiert sich durch Konfiszierung von Gütern beim Feind zu bereichern (Kriegsbeute). --Lucius Castus (Diskussion) 04:02, 11. Jan. 2017 (CET)
- Der Kaperfahrer im herkömmlichen Sinn, wie ihn die spätmittelalterliche Seekriegführung hervorgebracht hat, erfreute sich obrigkeitlichen Auftrags, was durch die Ausstattung mit einem Kaperbrief (‹Stelbrev›, engl. ‹letters of marques›) durch eine kriegführende Macht gekennzeichnet wurde. Kaperfahrer (engl. ‹Privateer›) im staatlichen beziehungsweise fürstlichen Auftrag gab es folglich nur in Kriegszeiten dieses Staates und nur bezogen auf dessen Gegner. Dieser Kombattantenstatus wurde von den jeweils Kriegführenden in der Regel anerkannt aber auch auf gleiche Weise beantwortet. (Robert Bohn: Die Piraten)
- Acts of piracy are distinguished from other acts of violence on or emanating from the high seas by the fact that the former “are done underconditions which render it impossible or unfair to hold any state responsible for their commission.” Though “the absence of competent authority is the test of piracy, its essence consists in the pursuit of private, as contrasted with public, ends.” Thus, the distinction between a privateer and a pirate is that the former acts under the authority of a state that accepts or is charged with responsibility for his acts, while the latter acts in his own interests and on his own authority. [...] Privateering, on the other hand, was a strictly wartime practice in which states authorized individuals to attack enemy commerce and to keep some portion of what they captured as their pay. (Janice E. Thomson: Mercenaries, pirates, and sovereigns.)
- A privateer was a man or a ship under contract to a government, allowing it to attack enemy ships during wartime. This contract, called a letter of marque, meant that the government got a share of the profits. [...] Finally there were the pirates. A proper pirate attacked any ship, regardless of its nationality. The dictionary specifies that a pirate is someone who robs from others at sea and who acts beyond the law. Sometimes the pirates themselves crossed the boundaries from one category into another. (Angus Konstam: Pirates)
Ich könnte das noch endlos fortsetzen, aber allein diese Belege zeigen, dass die gegebene Definition nicht den Kern trifft. --Lucius Castus (Diskussion) 04:52, 12. Jan. 2017 (CET)
- Zu (2) Ich stimme Dir zu, dass die Charakterisierung als "Piraterie" zumindest irreführend ist.
- Zu (1) Das drückt nach meinem Verständnis aus, das Kaperei ein historischen Phänomen ist.
- Du scheinst mehr zum Thema gelesen zu haben als ich. Korrigiere die Punkte doch einfach. Grüße --Marinebanker (Diskussion) 14:09, 15. Jan. 2017 (CET)
- Ok, ich nehme mich dem mal über die Woche an. --Lucius Castus (Diskussion) 16:48, 15. Jan. 2017 (CET)
Sold
Interessant, Helmut Neuhold schreibt in "Die berühmtesten Freibeuter und Piraten: Von Blackbeard bis Störtebeker", dass ein wichtiger Unterschied zwischen Piraten und Freibeutern darin bestand, dass die Piraten Anspruch auf die Beute hatten, Freibeuter jedoch nicht. Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass viele Freibeuter eben wegen ihrer Abhängigkeit zur Beute zu Piraten wurden, wenn plötzlich Frieden herrschte und damit keine gegnersichen Schiffe mehr zur Karperei vorhanden waren. Wie kann man Helmut Neuhold dazu einschätzen? Ich meine, er behauptet ziemlich was Gegenteiliges.--217.232.171.243 15:29, 20. Jul. 2017 (CEST)
- Da du die Textstelle nicht zitierst, ist es nicht möglich Neuholds Unterscheidung einzuschätzen. Jedenfalls bin ich mit der Aussage deiner Zusammenfassung (nur erster Satz, sonst stimme ich zu) nicht einverstanden: Freibeuter konnten nur in einem gesetzlichen Rahmen Beute machen und konnten daher nicht alles, was möglich war, zu ihrer Beute machen. War die Grundlage des Kaperbriefs nicht mehr gegeben (z.B. aufgrund Ende der Kriegszeit) mussten die Freibeuter jegliche Beutejagd einstellen. Piraten agierten außerhalb des gesetzlichen Rahmens und machten alles zur Beute, was diese sich dazu machen konnten und wollten. Der Begriff Anspruch ist daher nicht der richtige, da dieser eine Art (legaler) Berechtigung impliziert. Piraten ließen sich bei der Wahl ihrer Beute nicht durch Gesetze binden und behielten die Beute für sich ein, während Freibeuter bei der Wahl an den Bestimmungen ihres Auftraggebers gebunden waren und die Beute auch an diesen abzugeben hatten aber einen davon vorher festgelegten Anteil als Quasi-Sold erhielten. Piraten waren also selbstbestimmend hinsichtlich ihrer Beute, Freibeuter nicht. --Lucius Castus (Diskussion) 16:57, 20. Jul. 2017 (CEST)
- Laut Brian Lavery: Nelson's Navy wurden zu jener Zeit die Prisen britischer Freibeuter dem Prisengericht überstellt und, wenn für rechtmäßig befunden, der Gegenwert auf den Besitzer des Kapers und die Mannschaft aufgeteilt. Auch zur französischen Kaperei schreibt er, dass diese die Regierung nichts kostete. Der Ertrag aus der Kaperei ergab sich aus den Prisen, somit waren auch die Kaperer von Beute abhängig. --Marinebanker (Diskussion) 21:07, 23. Jul. 2017 (CEST)
- In der Einleitung steht bereits: Anstatt eines Solds waren diese Seefahrer (Kaperfahrer) berechtigt die Kriegsbeute teilweise oder ganz einzubehalten. Daher verstehe ich deinen Einwand nicht. --Lucius Castus (Diskussion) 21:25, 23. Jul. 2017 (CEST)
- Das war kein Einwand, sondern eine Ergänzung Deiner Antwort an den IP-Nutzer. --Marinebanker (Diskussion) 21:33, 23. Jul. 2017 (CEST)
- Alles klar :). --Lucius Castus (Diskussion) 21:42, 23. Jul. 2017 (CEST)
- Das war kein Einwand, sondern eine Ergänzung Deiner Antwort an den IP-Nutzer. --Marinebanker (Diskussion) 21:33, 23. Jul. 2017 (CEST)
- In der Einleitung steht bereits: Anstatt eines Solds waren diese Seefahrer (Kaperfahrer) berechtigt die Kriegsbeute teilweise oder ganz einzubehalten. Daher verstehe ich deinen Einwand nicht. --Lucius Castus (Diskussion) 21:25, 23. Jul. 2017 (CEST)
Prise
Im Absatz Kaperbrief wird als Prise nur der an die Kaperbrief ausstellende Nation abzuführende Beuteanteil bezeichnet. Im Gegensatz dazu wird auf der Seite Prisenrecht das ganze erbeutete Schiff inklusive seiner Ladung als Prise bezeichnet. Was ist also richtig? --Mirco1989 11:19, 26. Sep. 2017 (CEST)
- Kann man aber auch so lesen, dass der Begriff Prise sich auf den Begriff Beute schlechthin bezieht, ohne den einschränkenden Vorbau. --Lucius Castus (Diskussion) 12:20, 26. Sep. 2017 (CEST)
Kaperei vs. Freibeuterei
Im Artikel wird, mit Verweis auf den Duden, Freibeuterei als synonym zu Kaperei dargestellt. Das ist aber falsch oder zumindest hier nicht sinnvoll. Eine saubere Trennung der beiden Begriffe findet sich in Meyers Konversationslexikon: Kaperei und Freibeuter. Kaperei war vom Kriegsrecht gedeckt, Freibeuterei nicht. Es ist wahr, dass heute kapern auch für Akte der Piraterie verwendet wird; die Abgrenzung findet sich aber im Artikel. Die Freibeuterei gehört jedenfalls zur Piraterie, und nicht zur Kaperei. --PaulSch (Diskussion) 12:12, 29. Nov. 2018 (CET)
- Das ist eine Aussage einer Quelle, deren Allgemeingültigkeit mit anderen Quellen erstmal zu erhärten wäre. --Lucius Castus (Diskussion) 13:06, 10. Jul. 2021 (CEST)
- Wieso, ist schon reputabel genug; das Werk war vermutlich Marktführer seiner Zeit auf dem Sektor Lexika im deutschsprachigen Raum. --95.118.37.113 10:11, 11. Jul. 2021 (CEST)
- Ich habe in ein paar älteren Bücher nachgesehen und habe nun den Eindruck, dass das, was im Artikel beschrieben wird, durchgehend als Kaper bezeichnet wird. Der Begriff „Freibeuter“ kommt nur vereinzelt vor und wird uneinheitlich verwendet:
- Hermann Bischof: Grunriß des positiven öffentlichen internationalen Seerechts. Graz 1868, S. 37 f. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Hier ist Freibeuter = Kaper: „Diese Rechte [auf See Krieg zu führen] werden aber nicht nur durch den Staat selbst ausgeübt, sondern auch durch einzelne dazu von den Seiten der kriegführenden Hauptmächte autorisirte fremde oder staatsunterthänige Privatpersonen: Kaper, …, Freibeuter, …“
- J. C. Bluntschli, K. Brater (Hrsg.): Deutsches Staats-Wörterbuch. Band 9. Stuttgart und Leipzig 1865, S. 378, 396 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Auf Seite 378 ist Freibeuter = Kaper: „Der Namen für Kaper sind vielerlei: …, Freibeuter, …“
- Auf Seite 396 ist Freibeuter = Seeräuber: „Im Unterschied von den Kapern … fahren die Seeräuber (Freibeuter, …) unter willkürlicher Flagge …“
- Alexander Miruss: Das See-Recht und die Fluss-Schifffahrt … Band 1. Leipzig 1838, S. 504 f. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- Auf Seite 505 ist Freibeuter = Kaper: „Man nennt gewöhnlich diejenigen, …, welche mit Markbriefen oder Commissionen versehen sind: im Deutschen: Freibeuter, Kaper; …“
- Auf Seite 504 (oben, Fußnote a) zu Seite 503) ist Freibeuter = Seeräuber: „Ein Kaper … muss die Erlaubnis und Commission … haben, dannenhero diejenigen, so keine Commission aufweisen können, … als Freibeuter und Seeräuber angesehen und tractirt werden.“
- Die Konfusion Freibeuter = Kaper/Seeräuber ist heute eher noch größer und es finden sich auch Sätze wie „Google kapert den Windows-Desktop.“. Ich schlage daher davor, im Artikel durchgehend „Kaper“ zu verwenden und die Mehrdeutigkeit von „Freibeuter“ explizit zu erwähnen. --PaulSch (Diskussion) 11:48, 12. Jul. 2021 (CEST)
- Der etymologische Ursprung des Wortes Freibeuter stützt die These, dass dieses synonym mit dem Wort Kaperer ist (bzw. im Ursprung war): Flibustier#Etymologie oder [1]. Siehe auch Benutzer:Lucius_Castus/Spielplatz2#Piraterie Defintionen. --Lucius Castus (Diskussion) 01:00, 2. Sep. 2021 (CEST)