Diskussion:Kapitalflucht/Archiv/1

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Nettokapitalexporte

Hallo,

die Meinung, dass das Geld in die Bundesrepublik zurück geflossen sein (oder doch kurzfristig zurückfließen) müsse, kann ich nicht nachvollziehen.

Meines Wissens handelt es sich doch um Nettokapitalexporte (so steht es jedenfalls, ganz beiläufig, in dem Handelsblattartikel "Bayern legt sich mit der Bankenaufsicht an" vom 15.12.05: http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1157030, wo übrigens die Zahl von 150 Mrd. € als Netto-Kapitalexport sogar nur nach Österreich und in die Schweiz angegeben wird - ??).

Wenn es sich um Nettowerte handelt, müssen Rückflüsse logischerweise bereits abgezogen worden sein? Ich vermute deshalb, dass dieses Geld (direkt oder indirekt) großenteils in die USA wandert; irgendwer muss das dortige Defizit schließlich finanzieren. Burkhardt Brinkmann (vgl. auch meinen Blog-Eintrag http://beltwild.blogspot.com/2005/12/stehlen-en-passant.html zu dem Thema)

Aber dass das Kapital nicht in Luxemburg bleibt, ist natürlich auch klar.

das ist überhaupt nicht klar: Woher hat (hatte) Arcelor das viele Geld, um zusammen mit Mittal-Steel den größten Stahlkonzern unseres Planeten aufzubauen? Von 300.000 Einwohnern etwa? Es ist das Geld, das durch Kapitalflucht dem Kleinstaat Luxemburg zufloß. Daß Banken einem Unternehmen mit Hauptsitz im Inland zu günstigeren Konditionen sowohl das IPO als auch Milliardenkredite beschaffen kann, ist wohl mehr als klar. Daß natürlich die industriellen Großkonzerne mit Sitz in Luxembourg ihr Kapital in Deutschland wieder reinvestieren, da die 300.000 Einwohner für das giganische Kapital nicht genügend Arbeitskraft zur Verfügung stellen können, ist eine andere Geschichte. Jedenfalls erklärt sich dadurch die extrem niedrige Arbeitslosigkeit in Luxembourg und die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland, da im Falle einer Rezession das Stammunternehmen im Inland möglichst erhalten, die Dependancen im Ausland dafür umso stärker zurückgefahren werden. Natürlich ist Luxembourg nur ein kleines Ziel für die Kapitalflucht: Die größten Ziele der Kapitalflucht sind außerhalb der Eurozone, nämlich der Dollarraum oder der Frankenraum, da der Euro seine Langzeitstabilität - insbesondere unter dem Hintergrund der gescheiterten EU-Verfassung und der Osterweiterung - noch nicht ausreichend unter Beweis gestellt hat. Das wenigste Geld der Kapitalflucht ist wegen Steuerflucht, das meiste ganz üblich ins Ausland geraten. Beispiel: Lebensversicherungen: Diese sind zu einer Langfriststabilität bei einer gleichzeitig hohen Rendite gezwungen. Somit legen diese das Kapital in solchen Fonds an, die diese beiden Bedingungen erfüllen. Dies sind aber meist Mischfonds aus Aktien und Rentenpapieren aus dem Dollarraum. Somit ist das Handelsbilanzdefizit der USA wieder ausgeglichen und gleichzeitig findet auf diesem Wege ein Export an Arbeitsplätzen - meist auch noch mit Riesterförderung - von Europa in die USA statt. --leptokurtosis999
Dieser Abschnitt kann archiviert werden. Stefan B. Link (Diskussion) 09:14, 23. Mär. 2014 (CET)

Absatz entfernt

Ich habe folgenden Absatz entfernt:

"Das Ausmaß einer Kapitalflucht ist auch ein wichtiger Indikator für die Erwartungen der Wirtschaftssubjekte für die zukünftige Bank- und Anlagensicherheit ihres Kapitals."

Begründung: Da Kapitalexport viele Gründe hat, kann er kein wichtiger Indikator für eine einzige Sache sein.

Ingo Mars 16:30, 16. Apr 2006 (CEST)

Der Absatz ist aber mehr als korrekt. Nach dem CAPM gibt es die Kapitallinie, eine Linie der optimalen Geldanlage, bei der das Verhätnis Rendite:Risiko konstant ist. Besteht ein hohes Anlagerisiko - insbesondere das Währungsrisiko - bei niederem Leitzins, so ist dies z.B. in der Eurozone ein Motor für die Kapitalflucht. Hierbei ist insbesondere der Dollarraum hervorzuheben, da der Dollar seit Jahrhunderten ohne Schnitt besteht (also geringes Risiko), während der Leitzins im Dollarraum fast durchweg höher ist als in der Eurozone (also hohe Rendite). --leptokurtosis999
Dieser Abschnitt kann archiviert werden. Stefan B. Link (Diskussion) 09:15, 23. Mär. 2014 (CET)