Diskussion:Kinderfernsehen

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Defekter Weblink

GiftBot (Diskussion) 05:31, 17. Jan. 2016 (CET)

@LMU Dozent Medizin, Und andere: "Die Spielschule" wird anscheinend im Titel mit Artikel geschrieben, siehe hier und dort. Anscheinend lautet das korrekte Lemma sogar "Die Spielschule mit dem Wumi", denn auf beiden Portalen findet man keinen anderen Sendungstitel. Also sollte vermutlich - wenn überhaupt - als Lemma Die Spielschule mit dem Wumi verlinkt werden. Einzig die Angabe "Vorgänger" im Artikel scheint nicht so ganz dazu zu passen, denn die Spielschule wurde 07.01.1972–03.11.1972 gesendet, das feuerrote Spielmobil ab 21.04.1972. Hinterfragen kann man lediglich, ob es vor Januar 1972 vielleicht eine Sendung "Die Spielschule" gab, die tatsächlich Vorgänger des feuerroten Spielmobils war und dazwischen einfach eine ähnliche Sendung mit dem Wumi als Ableger (Spin-off) zwischengeschoben wurde, um die Wartezeit auf die Nachfolgesendung zu verkürzen, die hätte sich dann eben mit dem Spielmobil überlappt. Sollte das nicht so gewesen sein, gab es keinen Vorgänger des Spielmobils, sondern zwei parallel ausgestrahlte Sendungen, die dann beide auch mit korrektem Lemma genannt und verlinkt (notfalls "rot") werden sollten. --H7 (Mid am Nämbercher redn!) 18:12, 27. Mär. 2019 (CET)

Spielschule

Hallo @H7:,

zum Glück hatte ich hatte gerade das ganze Material auf dem Tisch und gesichtet und noch nicht wieder weggepackt. Der korrekte Titel des 1967 entwickelten und seit 27. September 1969 regelmäßig ausgestrahlten Serienformats für Vorschulkinder lautet „Spielschule“ (sic! siehe offizielle Sendungsinformationen und Publikationen des Bayerischen Rundfunks, Original-Programmzeitschriften und Literatur, s.u. – sonst hätte ich es auch nicht so beharrlich immer wieder korrigiert), auch wenn es vereinzelt, v.a. in späteren Quellen gelegentlich fälschlicherweise auch als „Die Spielschule“ betitelt wurde. Das rührt vermutlich daher, dass es später „Die Spielschule mit dem Wumi“ gab und die Titel durcheinandergebracht wurden. „Die Spielschule mit dem Wumi“, auf die du dich beziehst, ging erst 1972 (deutsche Erstausstrahlung: 07. Januar 1972) und damit in etwa parallel zum Serienstart von „Das feuerrote Spielmobil“ als zusätzliches Programmangebot für Vorschulkinder auf Sendung.

Zur Information habe ich kurz einige Textpassagen zusammengestellt und kopiert, falls es jemanden interessiert oder später noch etwas für einen Artikel hilfreich ist oder ein Kurzartikel über die Spielschule ergänzt wird:

„Kinder sind nämlich auch mal dran“.

Im Februar 1969 erwog die Bundesarbeitsgemeinschaft Aktion Jugendschutz, ob nicht die geltende Sechs-Jahres-Grenze „behutsam“ aufgehoben werden sollte. Im März 1969 rissen die ARD-Redakteure der Kinderprogramme diese Grenze bereits ein und begannen fürs Kleinkind zu produzieren. Im Juli 1969 empfahlen die Kultusminister der Länder eine „möglichst frühzeitige und individuelle Vorbereitung auf die Grundschule durch freiwillige Vorschulerziehung“: Im September 1969 schließlich eröffnete der Bayerische Rundfunk seine „Spielschule“ (Redaktion: Harald Hohenacker und Walter Flemmer) – es war die erste didaktisch konzipierte und systematisch aufgebaute deutsche Kleinkinderserie, der rasch weitere Reihen nachfolgten.

(Aus: Der Spiegel vom: 05. März 1973)

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Aus Manuskripten und Beiträgen von Hans-Dieter Kübler

Eine in Siegen durchgeführte quantitative Inhaltsanalyse (Stötzel/Merkelbach 1991) identifiziert drei Präsentationsformen als kennzeichnend für das Kinderprogramm der 50er-Jahre: voran Puppenspiele in allen Variationen (Stock-, Handpuppen, Marionetten) mit einem durchschnittlichen Anteil von 20%; sodann Demonstrationen im Studio, die erzählende Kinderstundentante, der anregende Bastelonkel oder der gesellige Wettbewerb unter Studioscheinwerfern (22,5%), und endlich Spielfilme (durchschnittlich 10,4%). Im Laufe dieser Jahre nehmen die Studiopräsentationen sukzessive ab, ihr Anteil fällt von 39% (1954) auf 7% (1960). Hingegen steigt der Anteil von Spielfilmserien und Einzelspielfilmen zumal ab 1958 durch Einkauf signifikant auf über 26% an. Scherenschnitte, Schattenspiele und Trickfilme sind in den Anfängen wohl aufgrund der hohen Produktionskosten minimal – zu höchstens 2% – vertreten (Stötzel/Merkelbach 1991, S. 175). …

Im Juni 1960 werden die bereits gefassten Grundsätze als „Empfehlungen für ein Nachmittagsprogramm unter besonderer Berücksichtigung der Kinder- und Jugendsendungen“ (Schmidbauer 1987, S. 39 ff) bekräftigt. Von nun an bis zur umstrittenen Eröffnung der „Fernsehvorschule“ (Geisler/Kalb 1975) Ende der 60er-Jahre sollen Kinder bis zum Alter von acht Jahren möglichst nicht fernsehen, mindestens werden für sie explizit keine Sendungen ausgestrahlt, und dies ungeachtet der wachsenden Kenntnisse über die Sehgewohnheiten von Kindern. In England führen nämlich Ende der 50er-Jahre Hilde T. Himmelweit u.a. (1958) bei rund 4.500 Schulkindern im Alter von zehn bis vierzehn Jahren aus vier britischen Städten umfangreiche, mehrmethodische Erhebungen durch; in den USA folgen Wilbur Schramm u.a. (1961) einige Jahre später mit einer vergleichbaren Studie, ebenso Takeo Furu (1962; 1971) für Japan. …

Für die weitere Periodisierung der Geschichte des deutschen Kinderfernsehens lassen sich entweder jene „Empfehlungen“ vom Juni 1960 oder erst die Aufnahme eines Vollprogramms durch das ZDF am 1. April 1963 anführen (Stötzel 1991, S. 77; Hickethier 1998b, S. 160 ff, S. 232 ff).Vor allem infolge der vielfältigen gesellschaftlichen, nicht zuletzt bildungspolitischen Veränderungen sind die 60er-Jahre nicht mehr als so relativ homogen zu sehen wie die 50er-Jahre. Jedenfalls wird der betuliche Fernsehkindergarten schrittweise verabschiedet, die Mattscheibe wandelt sich – auch entgegen manchen öffentlich vorgebrachten Vorbehalten – zum Pantoffelkino für Kinder und muss dabei zwangsläufig auf Importwaren der internationalen, vor allem amerikanischen Produktion zurückgreifen. Die besorgen sich die größeren ARD-Anstalten, der BR, WDR und NDR, bald weltweit, da ab 1958 die jeweiligen Produktionsanteile auch am Kinderprogramm vertraglich fixiert sind. So schickt der BR importierte Serien wie Fury und Gösta Nordhaus ins Programm (Stötzel/Merkelbach 1991, S. 171), der Nordwestdeutsche Rundfunkverband (NWRV) Corky, denen wenig später Die Texas Rangers, Capt'n Grief und Union Pacific folgen (Schmidbauer 1987, S. 22). …

Sind die pädagogischen Urteile über Kinder und Fernsehen anfangs noch recht pauschal und ohne empirische Verifikation wertend ausgefallen, beginnt sich in den 60er-Jahren allmählich eine seriöse Forschung durchzusetzen. Doch auch sie bleibt offenbar der konventionellen Direktive verhaftet, selbst wenn empirische Erhebungen zu gegenteiligen oder zumindest relativierenden Befunden kommen. So plädieren die beiden Hamburger Pädagogen Fritz Stückrath und Georg Schottmayer (1967) nach einer der ersten empirischen, einigermaßen repräsentativen Erhebung zur Fernsehnutzung von Kindern und Jugendlichen unbeirrt dafür, noch 6- bis 9-jährige Kinder vom Bildschirm fernzuhalten (ebd. S. 325). Nach wie vor befürchtet man eine nachhaltige Störung der familialen Privatheit und eine Beeinträchtigung, wenn nicht Retardierung der psychisch-kognitiven Entwicklung der Kinder. Erst mit der Einführung des Vorschulfernsehens verschwinden diese Vorbehalte zumindest teilweise, mitunter werden sie durch euphorische, ebenso wenig gesicherte Erwartungen über die Lernwirkungen des Fernsehens konterkariert. So lassen sich mithin gewisse Konturen der Forschung unterscheiden, die nicht zuletzt von externen, oft auch normativen Motiven gesteuert sind und nicht allein der unvoreingenommenen Erkenntnis dienen (Schmidbauer/Löhr 1988; Kübler 1980; 1989). …

Abermals eher externen denn programmlichen Motiven ist es zu verdanken, dass Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre die „Fernsehvorschule“ (Geisler/Kalb 1975) eröffnet wird und nun endgültig den faktisch nie wirksamen Ausschluss der kleineren Kinder (bis sechs Jahre) vom Fernsehprogramm offiziell aufhebt: Im Zuge einer allgemeinen Bildungskampagne und -reform soll nun auch das Fernsehen Kindern Bildung – zunächst: kognitives Training von Buchstaben und Zahlen, später auch soziales Lernen – vermitteln – eine Idee und Erwartung, die nach den Rückschlägen der direkten, über Personen vermittelten Vorschulprogramme in den unteren sozialen Schichten gerade in den USA vertreten wird. In der Bundesrepublik wird diese Kehrtwende nicht ohne die überkommenen Vorbehalte von Seiten der Bewahrpädagogik (Flemmer 1974), aber auch von gegenteiliger Warte vollzogen (Holzer 1974; Geisler/Kalb 1975; Projektgruppe Kinderfernsehen 1975; Schedler 1975). Beim BR (Spielschule, ab 1969), dem WDR (Lach- und Sachgeschichten) und dem NDR (Maxifant und Minifant, seit 1971) werden nun Magazine für Kleinkinder entwickelt, die sie mit der Wirklichkeit vertraut machen, ihnen Selbstständigkeit vermitteln und soziale Benachteiligungen ausgleichen wollen. …

Die Lach- und Sachgeschichten (seit 1970), die seit 1972 zur Sendung mit der Maus werden, veranschaulichen und erklären in kurzen, möglichst lustigen Geschichten den Kindern all die vielen Dinge und Geheimnisse des Alltags, wie sie entstehen und funktionieren, wo sie herkommen und wozu sie zu gebrauchen sind. Als aber kritische Filmemacher wie Edgar Reitz mit seiner Filmstunde (1968), Gloria Behrens und die Berliner Filmgruppe Naunystraße sozialkritische Produktionen unter Beteiligung von Kindern realisieren wollen, bleiben ihnen die Studios des WDR verschlossen. Beim Süddeutschen Rundfunk kann Gloria Behrens ihre fünfteilige Sendereihe Die Kinder vom Hasenbergl (1972) sowie einige Spielfilme produzieren und markiert damit einen parteilichen Realismus im Kinderprogramm, der Schule macht (Schedler 1975). …

Das ab 1967 beim Bayerischen Rundfunk entwickelte (1. Pilotfolge: Oktober 1967) und 1969 regulär auf Sendung gegangene Konzept des Vorschulformats Spielschule mit den drei Hauptfiguren Joschi, Pingeline und Krautkopf lag ein Erzählkonzept im 30-Minuten-Format zugrunde, das die reale Welt außerhalb des Studios dokumentieren und die Umwelt in der Optik des Kindes erfahren und ihre Besonderheiten in einem ruhigen Erzählfluss erlebbar wollte. Eine weitere wichtige Figur ist Wumi, eine Comicfigur, eine Comicfigur, die ihre Eigenschaften und Fähigkeiten unmittelbar aus ihren Bedürfnissen entwickelt. Wahrnehmung und Anwendung bilden die bestimmenden Teile der Sendung. Die Spielschule stelle damit die erste Sendereihe dar, die von deutschen Fernsehanstalten für Vorschulkinder und ihre Eltern entwickelt wurde und regelmäßig ausgestrahlt wurde.

(Texte aus Manuskripten und Beiträgen von Hans-Dieter Kübler 1969 – 2001)

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Spielschule I

Im Herbst 1969 hat das Kursprogramm sieben Sendungen der pädagogisch konzipierten Reihe für Vorschulkinder und ihre Eltern als Experiment ausgestrahlt. In Zusammenarbeit mit Kindergärtnerinnen, Pädagogen, Psychologen und Medienwissenschaftlern aus ganz Deutschland sind die ersten Sendungen noch einmal kritisch überprüft und auf insgesamt 13 erweitert worden. Wieder erleben die Kinder zusammen mit Joschi, Pingeline und Krautkopf die Phänomene der uns umgebenden Welt in zugleich poetischer wie realistischer Weise. Durch die Kombination mit den Elterninformationen zur »Spielschule«, die das Kursprogramm jeweils zwei Tage vorher am Abend anbietet, werden den Eltern Hinweise und Hilfen gegeben, wie sie die Sendungen mit den Kindern zusammen ansehen können, was sie daraus entnehmen sollen. Damit ist dem Programm eine breite pädagogische Wirkung ermöglicht.

Spielschule II

In Fortsetzung der mit der Spielschule I gewonnenen Erfahrungen bereitet das Kursprogramm weitere 13 Sendungen für Vorschulkinder und ihre Eltern vor, die besonders die Motorik der Kinder fördern sowie durch die Vorführung eng umgrenzter Vorgänge aus dem Naturbereich Kenntnisse über die uns umgebende Welt vermitteln und die verweilende Anschauung verstärken sollen.

Spielschule – Elterninformation zur Sendereihe

Wie mehrere tausend Zuschriften von Eltern zur »Spielschule«, der ersten experimentellen Sendereihe für Vorschulkinder in der Bundesrepublik, zeigen, sind viele Eltern willens, aktiv an der Erziehung ihrer Kinder zu arbeiten. Die parallel zur »Spielschule« entwickelte Reihe besteht aus 13 Sendungen zu je 15 Minuten; sie erläutert an Beispielen authentisch-dokumentierter Spielprozesse der 3 bis 6-jährigen die methodisch-didaktischen Gesichtspunkte, nach denen die »Spielschule« gestaltet wurde. Sie zeigt, wie Kinder sich in ihrer Spielarbeit mit ihrer Umwelt auseinandersetzen, welche Hilfen wir den Kindern dabei anbieten können und mit welchen praktischen Spielaufgaben sich die »Spielschule« auswerten läßt. Dabei werden die Probleme der geistigen Entwicklung eines Kindes ebenso Umrissen, wie die Aufgaben.

Welt unserer Kinder II

»Welt unserer Kinder II«, die Fortsetzung der ersten Reihe mit dem gleichen Titel, behandelt das Verhalten von Kindern im Schulalter und wird Eltern und Erziehern zum besseren Verständnis der gerade in diesem Alter großen Probleme und Konfliktsituationen helfen.

Wie sind wir?

Menschliches Einzel- und Gruppenverhalten im privaten wie im öffentlichen Bereich soll in 13 Sendungen im Stil von »Welt unserer Kinder« beobachtet und analysiert werden. Dadurch entsteht nicht nur eine Psychologie für jedermann, sondern – durch die Vermittlung von Einsichten in die Mechanismen menschlichen Umgangs – auch eine »Schule der Verständigung und der Fairneß«, die nicht zuletzt als Anschauungsspiel für Erwachsene konzipiert ist.

(aus: Mitteilungen der Programmdirektion des Bayerischer Rundfunk Sommerprogramm, Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen, März 1970)

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Bayerischer Rundfunk Winterprogramm 1973/74

Die Spielschule mit dem Wumi

Das Bayerische Fernsehen wird vom 27. September bis 20. Dezember 1973 die Vorschulkinderserie »Die Spielschule mit dem Wumi« wieder in sein Programm aufnehmen.*) Die 13 Sendungen dieser Serie stellen jeweils ein Phänomen der kindlichen Umwelt in den Mittelpunkt: Phänomene, die dem Erwachsenen alltäglich sind, das Kind aber erst erfassen lernen muß. Joschi, Pingeline und Krautkopf sind die drei Hauptfiguren, die die Umwelt in der Optik des Kindes erfahren und ihre Besonderheiten erkennen. Eine weitere wichtige Figur ist Wumi, eine Comicfigur, die ihre Eigenschaften und Fähigkeiten unmittelbar aus ihren Bedürfnissen entwickelt. Wahrnehmung und Anwendung bilden die bestimmenden Teile der Sendung. Eine 3-Mlnuten-Pause, in der die Handlung durch ein Standbild unterbrochen wird, unterlegt mit den Worten: »Jetzt ist Pause, Pause ist jetzt«, dient zur Abreaktion des Gesehenen. Die Sendung sollte von den Kindern zusammen mit den Eltern angesehen werden.

Wir

Ein Programm mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Die Thematik Erziehung, die von der Projektgruppe »Erziehungswissenschaft« im Bayerischen Rundfunk bereits seit längerem in den Sendereihen »Welt unserer Kinder«, »Elterninformation zur Spielschule« sowie dem Erziehungsmagazin »Konflikte« behandelt wird, steht auch diesmal wieder im Mittelpunkt. Die Sendereihe »Wir« bringt aktuelle Beiträge und Filme aus dem Bereich Erziehung, wobei das Schwergewicht diesmal auf der Darstellung der Probleme durch die Betroffenen selbst liegt. Es werden Kinder und Jugendliche verstärkt zu Wort kommen. Das Magazin wird den Charakter des aktuellen Magazins haben, dessen Themen immer in einem inhaltlichen Bezug zueinander stehen werden. Die Beiträge werden eine Rubrik »Ratgeber – so geht’s leichter« beinhalten, in der konkrete Tips und Hilfen angeboten werden. Weiterhin wird ein »aktueller Mediendienst« eingerichtet, in dem aus Neuerscheinungen in den Sendungen vom Buch bis zum Film aus dem Bereich Erziehung hingewiesen wird. Gesellschaftlich und pädagogisch interessante Themen und Aktualitäten werden in einem Nachrichtenteil angeboten. Ferner werden Probleme der pädagogischen Führung im Rahmen eines ElternQuiz’ behandelt.

  • ) Diese beruht auf dem seit 1967 entwickelten und ab seit 27. September 1969 regelmäßig ausgestrahlten Serienformat für Vorschulkinder Spielschule, sowie Elementen, die für das Serienformat Das feuerrote Spielmobil entwickelt wurden. Die Spielschule mit dem Wumi ging erst 1972 (deutsche Erstausstrahlung: 07.01.1972) und damit in parallel zum Serienstart von Das feuerrote Spielmobil als zusätzliches Programmangebot für Vorschulkinder auf Sendung.

(aus: Bayerischer Rundfunk Winterprogramm 1973/74, Oktober 1973)

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Während bis 1969 noch eine Zurückhaltung bei der Produktion von Sendungen für Kinder unter sechs Jahren festzustellen ist, startet Harald HOHENACKER (1969) Die Spielschule, die als „das erste Beispiel bundesdeutschen Kinderfernsehens mit primär pädagogischen Intentionen zu bezeichnen ist“ (STÖTZEL 1991, S. 78).

Nach der Gründung eines Koordinierungsstabes „Vorschulprogramm“ im Februar 1971 beschließen die ARD-Intendanten im Oktober 1971, „ein Kinderprogramm gleichberechtigt mit anderen Programmsparten anzubieten“ (STÖTZEL 1991, S. 79). Durch ein plötzlich ansteigendes öffentliches Interesse am Kinderprogramm steigen auch die Etats der Redaktionen. Die ARD erhöht ihr Volumen des Kinderprogramms auf wöchentlich vier Stunden, zudem senden auch die dritten Programme ein zeitlich begrenztes Kinderfernsehen. Jedem Sendetag wird eine bestimmte Programmsparte und „Programmfarbe“ zugewiesen. (Vgl. LÖHR 1991, S. S1f.). Die Kooperationen zwischen den ARD-Anstalten und auch internationale Kooperationen steigen an. Der WDR kooperiert z.B. besonders mit tschechoslowakischen Filmproduzenten. Pan Tau und der Prager Maulwurf von Zdenek Miller aus der Sendung mit der Maus sind Ergebnisse der Zusammenarbeit. Von dem ausgerufenen Bildungsnotstand profitiert neben den Kinderprogrammen auch das Schulfernsehen. mit dessen Ausstrahlung der WDR zum Schuljahr 1973/74 beginnt.

Als das „Jahr des Kinderfernsehens“ muß jedoch 1973 bezeichnet werden, in dem zahlreiche Seminare, Zeitschriften, Kongresse und Tagungen die „revolutionäre Aufbruchstimmung des Kinderfernsehens widerspiegeln (STÖTZEL 1991, S. 79). Die Sesamstraße 1969 in den USA gestartet, hält, nachdem sie beim Prix Jeunesse im Juni 1970 vorgestellt wird, schon bald danach Einzug in bundesdeutsche Kinderzimmer. Besteht das Kinderprogramm der ARD bis in die zweite Hälfte der 60er Jahre noch aus vielen Kaufproduktionen, so nimmt nun der Anteil der Eigenproduktionen stetig zu. Während der SFB Sendungen mit Spielen für Kinder und mit Kindern favorisiert (Kwatschnich), bevorzugt der NDR Puppenspiele. Der Bayerische Rundfunk hingegen legt sein Augenmerk auf Sendungen mit pädagogischem Ansatz (Die Spielschule, Das feuerrote Spielmobil). Das HR-Programm ist stark von Josef GÜHLEN geprägt (Augsburger Puppenkiste), währenddessen beim WDR Gerd K. MÜNTEFERING und Klaus MOHRHOF neue Wege mit Clown Ferdinand und die Rakete (1964), Robbi, Tobbi und das Fliwatüt, Pan Tau (1972) und Die Sendung mit der Maus (1971) gehen. …

(aus: Dieter Schäfer, 1997)

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Wandel zu Beginn der 70er Jahre

1967 begann sich eine kleine Gruppe von Redakteuren des Bayerischen Rundfunks (BR) Gedanken um ein systematisches Kleinkinderprogramm zu machen, mit der Absicht, eine pädagogische und nach spezieller Didaktik entwickelte Sendung zu konzipieren, die mehr als Unterhaltung bieten sollte. Diesen ersten Schritt ins Neuland ging das Studienprogramm des BR: ab 27.09.1959 strahlte der BR die ersten sechs Folgen der „Spielschule“ aus. Am 07.11.1969 folgten sieben weitere Folgen. Unter der Leitung von Harald HOHENACKER wurde die „Spielschule“ als eine – erfolgreiche Sendung für „Vorschulkinder“ konzipiert (Nachfolgesendung: „Das Feuerrotes Spielmobil“). Als erstes deutsches Vorschulprogramm war diese Sendung mit einem Formenreichtum ausgestattet, der im deutschen Fernsehen bis dahin nicht zu sehen war. Inhaltlich war die Hinwendung zur Erzählung kennzeichnend (30). Der 10.02.1969 war dann ein bedeutsamer Tag in der Entwicklung des bundesdeutschen Vorschulfernsehens: Die Bundesarbeitsgemeinschaft „Aktion Jugendschutz“ widmete sich dem Thema „Fernsehen für Kinder unter sechs Jahren“. Ohne ausdrücklich Leitfaden zu postulieren, wurden die Fernsehanstalten ermutigt, qualifizierte und kurze Sendungen auch für jüngere Kinder zu produzieren. Jedoch verhielten sich die Anstalten nach dieser Empfehlung zunächst abwartend. Erst ein Jahr später brach eine wahre Produktionsflut für Vorschulkinder aus, die FLEHR (1972) treffend beschreibt: „Eine wahre Goldgräberstimmung war ausgebrochen.“ (39)

Im Harz 1969 berieten die Redakteure des Nachmittagsprogramms in einer Klausurtagung in der Akademie Tutzing die Vorbereitung eines Kleinkinderprogramms in der ARD. Aber zunächst bedurfte es der US-amerikanischen Herausforderung mit Initialzündung für das bundesdeutsche Fernsehen. 1969 erschien in den USA die Vorschulsendung „Sesame Street“ mit 275 halbstündigen Folgen. Mit gewaltigen finanziellen und intellektuellen Aufwand wurde die schnellste Bildfolge produziert, die je zu sehen war. Das ABC und die Zahlen 1 – 10 sollten zu den unterprivilegierten Kindern in den amerikanischen Slums getragen werden. Als Folge des „Sputnik-Schocks“ glaubte man, einem Bildungsnotstand abhelfen zu müssen. …

(aus: Dirk Ulf Stötzel, 1990)

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Das Fernsehen wurde, ausgelöst durch Erfolgsmeldungen aus dem Ausland, plötzlich als Instrument zur Frühförderung entdeckt und aus dem „Sündenbock“ wurde ein „bildungspolitischer Nothelfer“ (vgl. Tietze 1993: 110f.; Mundzeck 1991: 29; Gehrke/ Hohlfeld 1992: 5f.; Paus-Haase 1986: 83ff.: Paus-Haase 1995b; Paus-Haase 1998a: 74). 1969 führte der Bayrische Rundfunk die ,Spielschule' ein, der WDR ein Jahr später die ,Lach- und Sachgeschichten'.“*) Das ZDF hingegen hielt sich in Sachen Kinderfernsehen bis 1973 zurück, als es schließlich als erste Vorschulfernsehen-Eigenproduktion die „Rappelkiste“ vorstellte. Am 1. August 1972 bereits wurde erstmals die Originalfassung der Sesamstraße in den Dritten Programmen ausgestrahlt, am 8. Januar 1973 lief erstmals ihre deutsche Bearbeitung (Vgl. Paus-Haase 1995b).

Insgesamt erlebte das Kinderfernsehen in den 70er Jahren einen enormen Aufschwung, so daß in diesem Zusammenhang häufig von der Blütezeit dieses Genres gesprochen wird.“**) Dabei standen sich zwei Meinungen hinsichtlich der Qualitätsansprüche an gutes Kinderfernsehen gegenüber: Während das ZDF Aspekte wie „soziales Lernen” und „emotionale Verständigung“ in den Vordergrund rückte, kam es dem WDR darauf an, ein unterhaltendes Kinderprogramm zu schaffen, das nur nebenher lehrreich sein sollte (vgl. Mundzeck 1991: 31; Gehrke/Hohlfeld 1992: 7).

Im Zuge der Weiterentwicklung altersspezifischer Konzeptionen kam es zu einer Trennung des Programmes für Kinder und Kleinkinder. lm ZDF liefen im Kleinkinderprogramm Sendungen wie „Rappelkiste“ und „Neues aus Uhlenbusch“, während die ARD das Kinderprogramm für 7- bis 11-jährige dominierte. Hinzu kamen auf beiden Kanälen amerikanische Serien und japanische Zeichentrickfilme (vgl. Gehrke/Hohlfeld 1992: 8).

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  • ) Aus der „Spielschule“ wurde später „Das Feuerrote Spielmobil“, aus den „Lach- und Sachgeschichten“ die „Sendung mit der Maus“ (vgl. Gehrke/Hohlfeld 1992: 6).
  • ) ARD und ZDF übertrumpften sich zu der Zeit gegenseitig mit qualitativ hochwertigen Produktionen wie „Die Sendung mit der Maus“, „Maxifant und Minifant“, dem „Feuerroten Spielmobil“, der „Rappelkiste“ oder auch „Neues aus Uhlenbusch“ (vgl. Gehrke/Hohlfeld 21992: 7).

(aus: Sandra Caviola, 2001)

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Quellen:

  • Hans Dieter Stötzel, Dirk Ulf Erlinger (1991): Geschichte des Kinderfernsehens in der Bundesrepublik Deutschland. Entwicklungsprozesse und Trends. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Spiess, Berlin 1991, ISBN 3-891-66123-1.
  • Bernd Schorb (1994): Bildungsfernsehen. In: Geschichte des Fernsehens in der Bundesrepublik Deutschland, Band 3, Informationssendungen und Dokumentarsendungen. (Hrsg: Peter Ludes, Heidemarie Schumacher, Peter Zimmermann), Verlag Wilhelm Fink, München 1994, ISBN 3-770-52802-6.
  • Melchior Schedler (1975): Kinderfernsehen anders. Entwürfe zu einem emanzipatorischen Fernsehen. DuMont Verlag, 1975, ISBN 3-770-10777-2.
  • Dieter Schäfer (1997): Die Entwicklung der Gameshow im Kinderfernsehen des Bayrischen Rundfunks. Diplomica, 1997, ISBN 978-3-8324-0167-2.
  • Dirk Ulf Stötzel (1990): Das Magazin „Die Sendung mit der Maus“ : Analyse einer Redaktions- und Sendungskonzeption. O. Harrassowitz, Wiesbaden 1990, ISBN 978-3-447-02991-9.
  • Hans-Dieter Kübler: Vom Fernsehkindergarten zum multimedialen Kinderportal. 50 Jahre Kinderfernsehen in der Bundesrepublik Deutschland. TELEVIZION. Ausgabe 14/2001/2
  • Schmidbauer (1987): Die Geschichte des Kinderfernsehens in der Bundesrepublik Deutschland: eine Dokumentation (Schriftenreihe Internationales Zentralinstitut für das Jugend – und Bildungsfernsehen, Band 21). De Gruyter Verlag Saur, 1987, ISBN 3-598-20761-1.
  • E.M. Rüdiger (2006) Erscheinungsformen der Internationalisierung des Kinderfernsehens: Vielfalt oder Einfalt? Dissertation Universität Siegen.
  • Sandra Caviola (2001): Vorschulkinder und Gewalt im Kinderprogramm. Eine qualitative Untersuchung zur Rezeption gewalthaltiger Fernsehinhalte durch Vorschulkinder. LIT Verlag, Münster, Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, London, Zürich, New York 2001, ISBN 3-825-85225-3.
  • Programmzeitschriften und Programmhefte des Bayerischen Rundfunks der Jahre 1969 – 1981.
  • „Kinder sind nämlich auch mal dran“. Der Spiegel vom: 05. März 1973.
  • Bild 1: Quelle: www.br.de/unternehmen/inhalt/geschichte-des-br/digitalisierte-bestaende/Bayerischer______Rundfunk________Sommerprogramm_1970_(S_133) (Archiv).
  • Bild 2: Quelle: www.br.de/unternehmen/inhalt/geschichte-des-br/digitalisierte-bestaende/Bayerischer______Rundfunk________Winterprogramm_1973_74_(S_136) (Archiv).

Herzliche Grüße, --LMU Dozent Medizin (Diskussion) 18:56, 29. Mär. 2019 (CET)

OK; herzlichen Dank fürs Nachschauen. Mit dem Aufwand hier hättest du doch locker ebenso gut den fehlende Artikel erstellen können. ein SmileysymbolVorlage:Smiley/Wartung/zwinker  --H7 (Mid am Nämbercher redn!) 19:03, 29. Mär. 2019 (CET)
Vielleicht überkommt mich gelegentlich noch „die Lust“ dazu. Ist eigentlich nicht mein momentan vorrangiges Thema. Nur wenn ich gerade das Material in der Hand hatte und bei Kindersendungen und Das feuerrote Spielmobil einiges ergänzt habe, dann wollte ich das beisteuern, bevor ich alles wieder weggepackt und vergessen habe. Ein paar Textpassagen habe ich bei der Gelegenheit hier zusammenkopiert. Natürlich muss man daraus noch einen eigenen Text Formulieren, ohne zu plagiieren. Dann lässt sich die WL noch mit Text befüllen. Herzliche Grüße, --LMU Dozent Medizin (Diskussion) 19:25, 29. Mär. 2019 (CET)

Margret Albers. Hauptsache bunt? Ein kurzer Überblick über die Entwicklung des Kinderfernsehens privater TV- Sender

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