Diskussion:Missingsch

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Schreibung

Die Schreibung von [mɪːç] als "Miich" finde ich unglücklich, weil zwar das [iː] gewöhnlich "ie" geschrieben wird, die Schreibung "ii" aber aus anderen Zusammenhängen wie dem Nordfriesischen, Schwiizerdüütsch, Finnischen und Estnischen geläufig ist.

Ein ähnliches Problem gibt es bei dem Versuch, [ʃwaːʦ] als "schwaaz" zu schreiben, weil im Norddeutschen das "aa" als Schreibung für [ɑː] vorbelegt ist.

--Olaf Studt 16:29, 25. Nov 2004 (CET)

Ortschaften

Es bestand auch ein Missingsch in Danzig [also in der Freistadt]. Z. B. Günter Grass benutzt es im 'Katz und Maus'. Ich habe im Moment leider keine Zait, darüber ausführlich zu berichten, aber... Ouro 06:05, 18. Mai 2005 (CEST)

Spricht Käptn Blaubär missingsch?

Ist die Art und Weise, wie man die Puppe "Käptn Blaubär" in der Sesamstrasse sprechen lässt,als "missingsch" anzusehen? (nicht signierter Beitrag von 84.30.75.154 (Diskussion) 04:19, 8. Jul. 2006 (CEST))

In der Sesamstraße? War der nicht bei der Maus bzw. hatte seine eigene Sendung? Ich würde eher nicht davon ausgehen, aber vielleicht kannst du ein Textbeispiel geben oder einen Link mit etwas Text, wo du Missingsch vermutest, dann lässt sich leichter was sagen, denn es ist schon länger her, dass ich das gekuckt hab. --::Slomox:: >< 15:07, 10. Jul 2006 (CEST)
Jo, he woor een Deel van de "Sendung met die Muus" on häv dan sin eigen Sendun gekreegt :-) -- Mikkel 23:33, 25. Feb. 2007 (CET)

Artikel "Hamburgisch"

Kann jemand mit Sachverstand mal hingucken ob dieser Artikel zu "Hamburger Dialekt" oder zu "Missingsch" gehört? --84.143.56.23 14:49, 17. Sep 2006 (CEST)

So wie beschrieben ist Missingsch gemeint. Wenn du es aber irgendwo einarbeiten möchtest, dann eher unter Hamburger Dialekt, da ja Missingsch ein gesamtniederdeutsches Phänomen ist und nicht bloß auf Hamburg beschränkt. Doll sind die Artikel aber leider alle nicht. --::Slomox:: >< 15:06, 17. Sep 2006 (CEST)

Sachliche Richtigkeit

Der Artikel behauptet, Missingsch stamme aus dem Hamburg-Bremer Raum und die Bezeichnung sei außerhalb unbekannt. Als Aussage über den Ursprung ist es unbelegt. Als Aussage über die Verbreitung stimmt es nicht. Man findet es auch in der Literatur, dass Figuren etwa bei Fritz Reuter (oder wie oben angegeben Günter Grass Missingsch sprechen - Verständnis wird vorausgesetzt. Ich komme aus dem Binnenland und kannte diese Verwendung auch.

Ferner behauptet der Artikel, dass Sprecher des Hochdeutschen in Kontakt mit Missingsch-Sprechern selbst anfangen, Missingsch zu reden. Dies ist zumindest irreführend. In der Verwendung, die ich kenne und die sich mit den angegebenen Bezügen deckt, ist Missingsch die Sprache, die plattdeutsche Muttersprachler reden, wenn sie versuchen, die Fremdsprache Hochdeutsch zu sprechen. Es gibt ein Gegenstück in Gestalt einer Bezeichnung für das Plattdeutsch im Mund von hochdeutschen Muttersprachlern.

Für mich sind folgende Punkte offen:

  • Nachweis, dass die Bezeichnung aus dem Hamburger Raum stammt
  • Nachweis, dass die Bezeichnung für das Phänomen nur dort bekannt ist
  • Verweis auf eine andere Bezeichnung für das Phänomen, das, wie der Artikel sagt, im gesamten niederdeutschen Sprachraum bekannt ist
  • Klärung, dass Missingsch nicht einfach ein mit plattdeutschen Regionalismen gefärbtes Hochdeutsch ist

Um es kurz zu machen, halte ich die ersten drei Punkte für unerfüllbar. Ich setze einen Hinweis auf Überarbeitung. -- ZZ 13:58, 10. Nov. 2006 (CET)

Akzent?

Im Artikel wird behauptet, das Missingsch sei (nur) ein Akzent des Hochdeutschen. Ohne Sprachwissenschaftler zu sein, ist dies eine Klassifizierung, die nach meiner Meinung den Sachverhalt am wenigsten trifft: bei den Sprechern ist schon ein Unterschied auszumachen, ob sie Hochdeutsch (evtl. mit Akzent) oder bewusst Missingsch sprechen; die hier genannten Beispiele für einen größeren Einfluss der plattdeutschen Sprache auf das Missingsch (z.B. im Wortschatz) sind ja m.M.n. auch Beleg genug dafür, dass es sich nicht um einen bloßen Akzent handelt. Ich persönlich würde eher - aber wie gesagt: ich bin kein Sprachwissenschaftler! - auch eine Einstufung als Kreolsprache (das Niederdeutsche ist ja auch als eigenständige Sprache anerkannt) nicht aussschließen. Gruß 195.93.60.99 19:37, 23. Nov. 2006 (CET)

Akzent ist wohl in der Tat der falsche Begriff. Das Missingsch wird aber auch nicht bewusst gesprochen, es entspringt einfach der Situation, dass jemand Plattdeutsch als Muttersprache hat und aus welchem Gründen auch immer gezwungen ist, Hochdeutsch zu reden. Aus der mangelnden vollständigen Beherrschung des Hochdeutschen ergibt sich eine Zwischenstufe. Es ist demnach schon dem Akzent näher verwandt als einer Kreolsprache. Der Akzent ist ja eine Form des fehlenden Sprachvermögens, wenn auch mehr auf die phonetische Ebene bezogen, während beim Missingsch noch die grammatisch-lexikalische Ebene hinzukommt. Kreolsprachen dagegen entstehen ja aus einer Kleinster-Gemeinsamer-Nenner-Situation, die Sprache wird von beiden Seiten radikal vereinfacht, um die Kommunikation zu erleichtern. Das Missingsch ist also eine Form der nicht vollständigen Beherrschung der Zweitsprache, die aber, auf Grund der großräumigen Sprachsituation mit großer plattdeutscher Mehrheit und kleiner hochdeutscher Oberschicht über längere Zeit, gewisse Konsolidierungserscheinungen zeigte. --::Slomox:: >< 19:27, 24. Nov. 2006 (CET)
ein wenig verspätet aus meiner Sichtweise dazu: Selbst in Norddeutschland wohnend beobachte ich, dass einige der Sprecher sowohl Plattdeutsch als auch Missingsch als auch Hochdeutsch sprechen und bewusst unterscheiden, in welcher dieser Sprachen sie sprechen wollen - ein bekanntes Beispiel dafür war ja Jochen Steffen, der sehr bewusst unterschied. Außerdem beobachte ich auch, dass Hochdeutsch sprechende Leute anfangen, Missingsch zu sprechen, wenn sie in den ländlichen Raum ziehen und dort auf Plattdeutsch oder Missingsch sprechende Nachbarn treffen. Ich sehe als Laie eine Mehrstufung zwischen Hoch- ubnd Plattdeutsch: "reines" Hochdeutsch - Hochdeutsch mit Akzent - Missingsch - Plattdeutsch; Gruß 195.93.60.99 20:49, 29. Nov. 2006 (CET)
Ich habe den Artikel überarbeitet und dabei alles gestrichen, was auf der Verwechselung von Missingsch mit norddeutschen Dialekten des Hochdeutschen beruhte. Ebenfalls gestrichen habe ich die nicht nachvollziehbaren Ausführungen zu der Verbreitung der Bezeichnung Missingsch. Wie schon erwähnt, kannte ich die Bezeichnung sowohl aus dem Binnenland als auch aus der Literatur. Im Web finden sich Links für selbst Danziger und ostpreußisches Missingsch (kein Wunder, ehemaliges niederdeutsches Sprachgebiet). Ebenfalls den Löschungen zum Opfer gefallen ist die unbelegte und wohl abwegige Ableitung des Wortes aus Meißnerisch. -- ZZ 18:10, 1. Dez. 2006 (CET)
Und womit belegst du deine Streichung der Wortableitung? Zugegeben, es sieht nicht sehr plausibel aus Meißnerisch - Missingsch, aber diese Erklärung ist zu weitverbreitet, um sie aus eigenem Sprachgefühl abzulehnen. Also bitte eine Quelle nennen mit Argumenten eines klugen Menschen, warum das nicht stimmt.
Du schreibst zudem vom übernommenen Lautstand des Plattdeutschen. Gerade der ist doch nicht übernommen. Zumindest nicht im Konsonantismus, im Vokalismus nur teilweise. In dem Bereich stimmt ja das, was 195.93.60.99 sagte, die lautlichen Abweichungen vom Hochdeutschen entsprechen einem Akzent. Übernommen ist der jedenfalls nicht.
Auch die Ohnsorg-Sache sollte behalten werden. Das Fernseh-Programm des Ohnsorg-Theaters ist schließlich der einzige Ort, an dem Missingsch noch größere Geltung hat.
Insgesamt hast du den Artikel meines Erachtens etwas zu hart angepackt und zu großzügig beschnitten. --::Slomox:: >< 18:31, 1. Dez. 2006 (CET)

Der Artikel stellte viele unbelegte Behauptungen auf. Dass Missingsch von Meißnerisch kam, war einer von vielen. Ich habe mit Absicht massiv beschnitten, damit jetzt Aussagen mit Belegen wieder eingebaut werden können.

Was das Ohnsorg-Theater angeht, so wird dort mindestens für Fernsehübertragungen nicht oder nur selten Missingsch gesprochen (ähnliches gilt für das angeblich Bayerische in anderen Mundartsendungen). Hamburgisch eingefärbtes Hochdeutsch ist kein Missingsch. Korrigier bitte das mit dem Lautstand.

Am Rande: kennt jemand eine einheitliche Bezeichnung für Hochdeutsch, die Platt zu sprechen versuchen? Ich habe dafür schon Pol(ni)sch Platt und Selchplatt gehört. -- ZZ 19:17, 1. Dez. 2006 (CET)

Nun, es ist zwar grundsätzlich korrekt, dass die Quellenbringpflicht bei Einbringern besteht, dies gilt aber nicht bei allgemein bekannten Fakten, dort besteht die Quellpflicht bei den Anzweiflern. Inwieweit die Namensherkunft im Falle Missingsch als allgemein bekannt gelten kann, ist sicher nicht nicht hundertprozentig fest, aber die Leichtigkeit der Verifizierbarkeit lässt mich zur deutlichen Bejahung tendieren. Meißnisch und Missingsch hören sich nicht soo ähnlich an, aber man möge beachten, dass - wie bereits im Einleitungssatz des Artikels Meißen zu sehen - der Name Meißen ursprünglich Misena war. Daraus leitet sich niederdeutsch mysensch ab, was sich vermutlich infolge der Verdunkelung der eigentlichen Bedeutung meißenisch zu missingsch gewandelt hat (in Anlehnung an Wörter wie mischen etc.). Steht so in Meyers Taschenlexikon und auch in Renate Herrmann-Winters Plattdeutsch-hochdeutschem Wörterbuch. --::Slomox:: >< 14:51, 2. Dez. 2006 (CET)
Ich werde misstrauisch, wenn eine Behauptung einerseits allgemein als richtig bekannt sein soll und andererseits kein Beleg zu finden ist. Deswegen würde ich gerne im Artikel eine Quelle dafür sehen, dass Missingsch etymologisch von Meißnerisch stammt. -- ZZ 15:58, 5. Dez. 2006 (CET)
Ich hab dir doch zwei genannt. --::Slomox:: >< 16:18, 5. Dez. 2006 (CET)
Ja, hier hast Du welche gennnt. Allem Anschein nach war ich unklar. Ich bat darum, im Artikel neben die Erwähnung des Sachverhalts noch ein paar Quellen zu schreiben. -- ZZ 23:48, 17. Dez. 2006 (CET)

Hochdeutsch + Platt + Englisch

Also ... ohne es jetzt belegen zu können, aber ich kannte Missingsch (vor allem aus dem Hafenbereich und den - vor allem älteren Leuten aus dem Hafen) immer als Mischung aus hoch- und Plattdeutsch und dem englischen, was ja im Hafenbereich oft vorkommt. Also eine Art "bessere" Pigdin-Sprache. Außerdem finde ich (achtung, nur Gefühl, da ich absolut keine Ahnung von Sprachen habe) die Übersetzung von Missingsch als Mischung (der drei Sprachen) sehr gut :)

Ich denke nicht, dass Englisch darin mit vermischt wird, da hier kein Kontakt zum Englischen besteht, bzw. Missingschsprecher selten ausreichend Englischkenntnisse vorweisen können. Dass Missingsch aber an englische Strukturen erinnert, liegt einfach daran, dass Plattdeutsch näher mit dem Englischen verwandt ist als mit dem Deutschen (s. Nordseegermanische Sprache). (nicht signierter Beitrag von 77.10.161.36 (Diskussion) 03:48, 13. Feb. 2011 (CET))

Ich bin kein Germanologe, aber mein Vater war Hamburger Urgestein und es gab diverse Sprüche, die meine Kindheit begleitet. Dass Missingsch in erster Linie ein Versuch ist vom Platt ins Hochdeutsch zu kommen sehe ich auch so aber es gibt auch auch viele Anglizismen z.B.: n gooden foortz in the morning Time is better as n ganzen tag ga kein. (Ein guter Furz am Morgen ist besser als den ganzen Tag gar keiner. Oder das Lied des Nachtwächters: "Hört Ihr Leut und lasst euch sagen, unsre Uhr hat 12 geschlagen, hüt euch vor dem Weiberock 12 ist die Clock, 12 ist die Clock. (nicht signierter Beitrag von 84.190.103.190 (Diskussion) 19:52, 17. Apr. 2013 (CEST))

"Klock" ist eine solche Verwandtschaft vom Plattdeutschen zum Englischen, d.h. auch ein echt niederdeutsches Wort (vgl. nds:Klock_(Tiet)) (ebenso "twölf"-"twelve"). Damit steht dein zweites Beispiel ohne Englisch da. --85.16.199.166 13:51, 23. Jun. 2013 (CEST)

Worterklärung

Die Herkunft des "Missingsch" mit Meißen in Verbindung zu bringen, ist mir völlig neu. Nach meiner Kenntnis stammt es aus der Seefahrt und zwar aus der Anlehnung an Messing, der Legierung/Mischung aus Zink und Kupfer. Genauso werden hier Hochdeutsch und niederdeutsche Dialekte gemischt.-- Sir900 13:23, 24. Nov. 2007 (CET)

Messing als Legierung ist - nach Wells: Deutsch: Eine Sprachgeschichte bis 1945 - Volksetymologie.

Beispiel

Zu dem Beispiel mit der Milch im Grammatik und Ausprache Abschnitt wuerd ich sagen dass sowas wie "lang mir ma bidde die meech rüber" typischer is. (ohne Beleg oder Sprachwissenschaftliche Bildung nur so vom Hoeren hier) Gruß ausn Vierlanden..(nicht signierter Beitrag von 82.83.100.7 (Diskussion) 01:55, 11. Jan. 2008)

WANN entstand Missingsch?

Lässt sich das bestimmen, oder zumindest eingrenzen, wann das erste mal Missingsch gesprochen/geschrieben wurde? Das wäre noch von Interesse für mich. Vielen Dank im Voraus. --213.196.227.250 11:59, 5. Mai 2008 (CEST)

Keine Vermengung von "Dialekt" und "Hochsprache"

Da das Niederdeutsche eine Regionalsprache darstellt, ist die im Artikel beschriebene Vermengung von einem bloßen Dialekt mit der "Hochsprache" so nicht zutreffend und irreführend. Deshalb gibt es ja auch mehrere Ausprägungen des Missingsch! Tekko 23:33, 17. Sep. 2008 (CEST)

Tot geblieben

Tot geblieben, -dot blieven- ist mit "gestorben" nicht richtig übersetzt. ich kenne es nur im Zusammenhang mit Unfalltod oder vor allem Tod durch Kriegshandlungen. Wenn ein norddeutscher das bestätigen kann sollte es geändert werden.(nicht signierter Beitrag von 91.36.161.48 (Diskussion) 14:10, 19. Sep. 2008)

Also im Plattdeutschen wird doodblieven im Grunde immer im Sinne von "sterben" benutzt. Und soweit ich weiß, ist das auch die Regel in den meisten Großdialekten des Niederdeutschen. (nicht signierter Beitrag von 77.10.161.36 (Diskussion) 03:48, 13. Feb. 2011 (CET))
starven wird m.M. (Mecklenburger) wie das englische "to starve" mit "leiden" oder "hungern" (daher auch feinere "darben") übersetzt. Wenn nun jemand als "do(h)t" bezeichnet wurde, dann hauptsächlich in der Bedeutung "bewegungslos" oder "leblos". "Sei üs doht bleven" würde ich als "sie ist verstorben" übersetzen. Mir kommt diese Missingsch-Seite etwas überflüssig vor! Es klingt wie versuchtes Hochdeutsch von Leuten, die sich mit 35 gewaltsam den Dialekt abtrainieren sollten. Ich habe schon oft solche Stilblüten wie "Gieb mich das Biär" oder "Ich sach dich das" vernehmen dürfen - die Sprecher hatten aber einfach nur zu viel Blut im Alkohol.--78.51.53.154 22:50, 8. Mär. 2015 (CET)

Name Missingsch

Meines Wissens handelt es sich bei der oft veröffentlichen Abstammung des Namens (von Meißnisch, Meißnerisch) nur um eine (wissenschaftliche) Annahme, nicht um einen bewiesenen Fakt (bitte um Korrektur, falls doch ein Beweis - den ich nicht kenne - vorliegen sollte). Solche wissenschaftlichen Annahmen gibt es viele und wurden dem Neutralitätsgebot einer Enzyklopädie folgend hier bei Wikipedia in anderen Fällen dialektischer dargestellt; siehe z.B. zur Annahme, der Begriff deutsch sei für die Sprache im deutschen Sprachraum seit 786 in Gebrauch auf der Seite Deutsche Sprache. Beides wird teilweise so dargestellt, als lägen Beweise vor. --Iiigel 16:44, 24. Feb. 2010 (CET)

Im strengen Sinne „beweisen“ kann man in der Sprachwissenschaft, vor allem der Etymologie, kaum etwas. Selbst eine lückenlose Belegkette kann noch Raum für Zweifel lassen, und in der überwältigenden Mehrzahl der Fälle sind historische Sprachstufen einfach nicht ausreichend reichhaltig belegt, um eine aufzustellen. Man kann eine Erklärung allenfalls plausibel machen und Gründe anführen, warum konkurrierende Annahmen weniger glaubwürdig sind.
Letztlich ist das aber auch in anderen Wissenschaftsdisziplinen so. Meistens hat man nur Indizienbeweise, vor allem, wenn es um Geschehnisse der Vergangenheit geht, die nicht beliebig reproduzierbar sind. Die moderne Evolutionstheorie ist so gut belegt, daß man sie als Theorie im wissenschaftlichen Sinne bezeichnet, was (im Gegensatz zum populären Verständnis) ein bestens nachgewiesenes Hypothesengebäude oder Modell meint, und damit in der Praxis einen Fakt, aber wie die Kreationismusdebatte zeigt, kann man sich immer andere Erklärungen ausdenken, wenn man denn unbedingt will, auch wenn sie noch so weit hergeholt sind, denn wirklich dabeigewesen ist ja keiner. ;-) --Florian Blaschke 19:08, 7. Jan. 2011 (CET)

Missingsch eine Pidgin-Sprache?

Unten im Artikel wird als weiterführender Link zu den Pidgin-Sprachen verwiesen und mir kam daher sowieso die Frage, ob es sich beim Missingsch nicht wirklich um eine Pidgin-Sprache handelt. Es ist eine Mischsprache, die aus dem mangelnden Verständnis und der notwendingen partiellen Assimilierung aneinander entsteht. Sie würde demnach auf dem Plattdeutsch basieren und versucht sich am Hochdeutsch zum assimilieren. Sowohl Hochdeutsch als auch Niederdeutsch sind eigenständige Sprachen. Was meint ihr dazu? Gibt es bereits Kinder, die in Missingsch erzogen wurden und wäre dann eine Erweiterung des Begriffs zur Kreol-Sprache an baldiger Zukunft sogar denkbar? (nicht signierter Beitrag von 77.10.161.36 (Diskussion) 03:48, 13. Feb. 2011 (CET))

???

ich komme aus Bremen und kenne KEINEN, der so spricht. Die Sprachwissenschaftler sollten mal auf die Straße gehen und zuhören. (nicht signierter Beitrag von 176.0.80.224 (Diskussion) 16:08, 14. Sep. 2015 (CEST))

Dieser Artikel ist nicht von Sprachwissenschaftlern verfasst worden und er zitiert auch keinerlei sprachwissenschaftliche Literatur.
Wenn man sich die Angaben (die zitierte populäre Literatur und die Website der Marburger Sprachwissenschaftler, die sich anscheinend auch auf populäre Literatur stützt) näher anschaut, kann man annehmen, dass die städtische Unterschicht bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts so ähnlich gesprochen hat. Ob es heute noch Milieus gibt, in denen diese Sprachform verwendet wird, weiß ich natürlich nicht. Yupanqui (Diskussion) 17:03, 14. Sep. 2015 (CEST)

tot geblieben / Verbreitung etc.

Plattdeutsch ist meine Muttersprache. "Er ist gestorben" heißt auf plattdeutsch "he is dood bleeven", also, er ist tot geblieben. Es ist mir unverständlich, wie Menschen, die nie von Kind an platt gelernt haben, zu dem Thema Kommentare abgeben mögen. Das "bleiben" im Sinne von "werden" findet sich auch in allen skandinavischen Sprachen". Zur Verbreitung: Ich habe in der Hamburger Neustadt gewohnt, das ist - nomen est omen - einer der ältesten Teile Hamburgs. Dort gibt es nach wie vor Menschen, die missingsch sprechen. Dort und nur dort. Das Hamburger Missingsch ist nie außerhalbe der Hamburger Innenstadt gesprochen worden. Es ist eine Mischsprache mit Elementen aus plattdütsch, englisch, holländisch, Seemannsjargon, dänisch und Gaunersprache. Als ich in HH wohnte, hatten die noch eine Art Stammtisch in einer gemütlichen Kneipe. Ich bin einige Male dort gewesen, aber obwohl ich englisch, dänisch und niederländisch spreche, platt war als Kind meine Muttersprache und ich kenne den Seemannsjargon, bin 6 Jahre zur See gefahren: dennoch, ich habe die Leute nicht verstanden, habe nicht einmal verstanden, worüber sie geredet haben. Missingsch ist also eine recht eigenständige Sprache. Die Redewendungen, die von einigen Kommentatoren genannt wurden, haben mit Missingsch überhaupt nichts zu tun, das ist ganz normale Ausdrucksweise, von Menschen, die niederdeutsch geprägt sind, und dann hochdeutsch sprechen. Das ist Missingsch so wenig, wie Münchnerisch bayrisch ist. (nicht signierter Beitrag von 93.104.122.118 (Diskussion) 19:34, 30. Sep. 2016 (CEST))

Missingsch i.w.S.

Zitat: "Da das Phänomen der Vermischung eines ursprünglichen Dialekts mit einer Hochsprache oder einer Minderheiten-/Regionalsprache mit der dominierenden Mehrheitssprache auch andernorts, insbesondere im urbanen Milieu, zu beobachten ist, ist der Begriff Missingsch im weiteren Sinne als sprachwissenschaftlicher Fachterminus für andere vergleichbare Mischungen gebräuchlich (z. B. ostpreußisches Missingsch für das „breite“ Ostpreußische im Gegensatz zum reinen Platt).[1]"
  1. Stephen Barbour, Patrick Stevenson: Variation im Deutschen. Soziolinguistische Perspektiven. de Gruyter, Berlin/New York 1998, ISBN 3-11-014-581-2, S. 153.
  2. Das steht nicht in der Quelle – ganz egal was genau mit "das „breite“ Ostpreußische" eigentlich gemeint sein sollte (Niederpreußisch oder bestimmte Formen davon, Hochpreußisch oder bestimmte Formen davon, ostpreußisches Missingsch, das aus ostpreußischem Plattdeutsch und Hochdeutsch entstand, oder eine ostpreußische Mischform, die aus Hochpreußisch und Hochdeutsch entstand?).

    Quelle: "eine in den norddeutschen Städten als Missingsch bekannte Sprachform, welche eine stark von traditionellen Ortsdialekten beeinflußte Form des deutschen Standards darstellte (heute werden unter 'Missingsch' in erster Linie gewisse in Hamburg verbreitete Varietäten zusammengefaßt)."

    --Bakunla (Diskussion) 18:24, 18. Apr. 2020 (CEST)

    „… weisen überdurchschnittlich viele Merkmale des Missingschen auf, so dass man davon ausgehen kann, dass diese nicht der realen Sprechsituation gleichen.“

    Was will mir das sagen? -- Peter Gröbner -- 19:39, 3. Apr. 2021 (CEST)

    Heute von Jossiphon umformuliert. Danke, -- Peter Gröbner -- 13:22, 4. Jan. 2022 (CET)

    Und im weiteren Sinne?

    Einleitung: "Missingsch ist im engeren Sinn eine Mischsprache, die dadurch entstand, dass niederdeutsche Muttersprachler Standarddeutsch zu sprechen versuchten." Das lässt vermuten, dass es eine andere Bedeutung "im weiteren Sinne" gibt. Welche? Bleibt der Artikel schuldig. Grüße--Plantek (Diskussion) 22:39, 2. Sep. 2021 (CEST)

    Ähhh ... es gibt keinen weiteren Sinn. Ich denke, dass mit dem "weiteren Sinn" die fälschliche Gleichsetzung von Missingsch und Halbdeutsch verstanden wird. Belegen kann ich meine Vermutung jedoch nicht. --MicBy67 (Diskussion) 22:41, 2. Sep. 2021 (CEST)
    hier ein Hinweis, dass es womöglich doch eine weitere Bedeutung geben könnte. Wenn nicht, dann sollte die Formulierung in der Einleitung gestrichen werden. Gruß--Plantek (Diskussion) 22:52, 2. Sep. 2021 (CEST)
    Neuhessisch als Missingsch zu bezeichnen, wäre neu. Ist diese Bezeichnung doch nach der Stadt Meißen im Obersächsisch-Thüringischen abgeleitet und bezeichnete die ursprünglich die dortige ostmitteldeutsch-hochdeutsche Sprachform. Nach 1600 wurde es üblich, dass damit das "Hochdeutsche" der Niederdeutschen, ein niederdeutsch-hochdeutscher Mischdialekt, bezeichnet wurde. So mein Wissensstand. Claus Jürgen Hutterer spricht dieses so in seinem Buch Die germanischen Sprachen (aus dem Gedächtnis heraus) an. --MicBy67 (Diskussion) 22:59, 2. Sep. 2021 (CEST)
    Der verlinkte Kommentar bezieht sich auf eine Mischung aus Schwäbisch und Standarddeutsch. Insofern könnte man vermuten, dass der Begriff Missingsch im weiteren Sinne für eine Mischung aus Dialekt und Standarddeutsch verwendet wird. Solange wir dafür aber keinen Beleg haben, und es auch sonst keinen Beleg für irgendeinen "weiteren Sinn" gibt, sollten wir die Formulierung "im engeren Sinn" streichen.--Plantek (Diskussion) 12:52, 3. Sep. 2021 (CEST)
    Jupp, sehe ich genauso! --MicBy67 (Diskussion) 12:37, 5. Sep. 2021 (CEST)