Diskussion:Otto Merkt

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Wie passt das?

Jetzt sind wir ganz verwirrt. Unten steht, dass er sich erst geweigert hat, die Hakenkreuzfahne am Rathaus zu hissen, 1933, dann gegen Deportierung von Juden protestiert hat, 1942, daraufhin als Bürgermeister abgesetzt wurde.

Jetzt steht da plötzlich, später sei er Mitglied der NSDAP gewesen. Nanu nanu! Wann genau war später? Und wieso wurde er Mitglied?? --Hans Eo (Diskussion) 11:30, 17. Jul. 2012 (CEST)

Gib mir wegen dem Eintrittsjahr paar Minuten. Warum? Die Mitgliedschaft war ein Lippenbekenntnis, er wollte einfach Bürgermeister bleiben (er war bis zum Tod mit großer Mehrheit gewählt worden) und nicht den richtigen Nazis die Stadt überlassen. Am Ende hat er es mit seiner Aufmüpfigkeit gen die Nazis zu weit getrieben und wurde 1942 abgesetzt. Alofok „Sei ein Künstler!“ 11:43, 17. Jul. 2012 (CEST)
Er wurde im März 1933, als er sich geweigert hatte die Nazifahne ans Rathaus zu hängen, kam er in den Bau und wurde 14 Tage später rausgelassen, weil er hierfür NSDAP-Mitglied werden musste. Wobei es eher Angst hatte, dass die Nazis ohne ihn die ganze Stadt auseinandernehmen (Ordensburg an Stelle der Burghalde Kempten etc.). Dann hat er sich halt leider eintragen lassen... Alofok „Sei ein Künstler!“ 11:58, 17. Jul. 2012 (CEST)
Ich habe tausende von Biographien von NSDAP-Mitgliedern gelesen und kenne mich auch ein bißchen mit dem Aufnahmeverfahren aus. Das ist hier der erste Fall, von dem ich lese, wo einer angeblich deswegen Mitglied geworden ist, um aus dem Knast zu kommen. --Widerborst 16:14, 17. Jul. 2012 (CEST)
+1. Ein Rassenhygieniker, der zur NSDAP-Mitgliedschaft gezwungen werden musste. Völlig unglaubwürdig. --Hozro (Diskussion) 17:50, 17. Jul. 2012 (CEST)
Hozro, da steht mal wieder voller Schmarrn: Merkt wollte nie, dass Kempten eine Bauernstadt wird sondern wollte ganz im Gegenteil eine Urbanisierung die schon sein Vorgänger antrat. Der Kontext zw. "Rassenhygieniker" und Merkt von dir, ist auch falsch. Zumindest in den Abschnitten die ich lesen kann, durfte ich sowas nicht lesen. Und klar, wenn jemand in die NSDAP eingetreten ist, muss man aufpassen. Daher stellte mir dein Link durchaus ein paar neue Aspekte. Aber die übliche SW-Malerei weiter zu begehen und gegen POV zu verstoßen finde ich auch nicht gut. Wie gesagt, der Artikel stammt nicht von mir. Allgemein ist das Thema Merkt sehr kompliziert. Daher traute sich wirklich noch nie jemand, eine vollständige Biografie als Literatur zu veröffentlichen. Alofok „Sei ein Künstler!“ 18:29, 17. Jul. 2012 (CEST)
Inspirierte Valentin Faltlhauser, interessant. Sollte man über kurz oder lang in beiden Artikeln finden. Alofok, hast du in dem Buch eventuell die Fußnoten gelesen? Merkt korrespondierte u.a. mit Fritz Lenz und Hermann Muckermann und sprach im Kreistag umfangreich zum Thema Eugenik. --Widerborst 18:47, 17. Jul. 2012 (CEST)
Alofok, deine Antwort ist weitestgehend unverständlich, aber egal, das ist ein ganz gutes Beispiel dafür, wie nach 45 Legenden gestrickt werden konnten: Merkt war direkt nach der "Machtergreifung" vorübergehend verhaftet worden, wurde dann von Hermann Esser "befreit". Esser kann man wohl kaum als Nazi-Gegner bezeichnen. Für die Verhaftung verantwortlich war Hermann Ritter von Schöpf. Der war noch in andere Satrapenkämpfe verwickelt, wie gegen Gauleiter Wahl, und flog im Feb. 1934 aus der SA. Das hat keineswegs jeder Nazi geschafft. Im Zusammenhang mit der "Verhaftung" (es ist auch von Hausarrest die Rede ...) ist Merkt in die NSDAP eingetreten. Naheliegendes Motiv: Absicherung der eigenen Stellung gegenüber Schöpf. "Gezwungenermaßen" kann einfach daran liegen, dass er generell wenig Lust auf Parteimitgliedschaften hatte (da finden sich entsprechende Hinweise zur DDP bei Martina Steber). Du versuchst nun die Story mit einer Veröffentlichung von 1967 von Alfred Weitnauer zu belegen. Was der Artikel verschweigt: Der war Gauvolkstumswart der NSKG, der NS-Kulturgemeinde. Ein Dabeigewesener stellt also dem anderen Dabeigewesenen einen Persilschein aus. Besser lässt sich kaum aufzeigen, warum solche Schriften der Erlebnisgeneration hier am besten gar nicht erst benutzt werden sollten. --Hozro (Diskussion) 19:18, 17. Jul. 2012 (CEST)
Hausarrest und "Schutzhaft" waren unmittelbar nach der Reichstagswahl im März 1933, als SA-Trupps im ganzen Deutschen Reich massenhaft die Rathäuser besetzten und die Hakenkreuzfahne hissten. Das gab in nicht ganz wenigen Fällen Probleme, weil die NSDAP-Führung solche "bewegungsförmigen" Krawallaktionen einerseits förderte, andererseits (danach) wieder sehr auf geordneten und legalen Ablauf aus war. Das war eine "Schaukel" zwischen gewalttätigem Radau und "ernsthafter" Politik nebst Einbremsung, die ein ganz charakteristisches Muster der NS-Politik war. Wer hier als Ordnungsmacht eingegriffen hat, war der bayerische Landtagspräsident Hermann Esser, ein ganz alter Kämpfer, etwa so lang NSDAP-Mitglied wie Hitler und seit ca. 1920 Propagandaredner (wie Hitler, den er schon damals sehr bewunderte). Daraus ist bzgl. Merkt jetzt an und für sich nicht viel abzuleiten, bloß eins kann man ganz sicher sagen: Mit Widerstand gegen den Nationalsozialismus hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun. Mehr über Merkt dürfte tatsächlich sein "Heimatpflegerkonzept" aussagen, das ja offenbar mit der aktiven Befürwortung von Euthanasie ganz gut zusammenpasste. Um dazu mehr zu sagen, müsste ich zunächst mal aber einiges lesen.--Mautpreller (Diskussion) 20:54, 17. Jul. 2012 (CEST)

Zur Eugenik und Faltlhauser gibt es nun einen Anfang, der noch ein wenig ergänzt werden wird. Soweit ich sehe, hatte gerade die eugenische Frage (neben taktischen Überlegungen) besondere Bedeutung für Merkts Parteieintritt, und er erhoffte sich gerade hier einiges von seiner neuen Partei und dem NS-Staat. Zur Aktion T4 gibt es hingegen offenbar nichts Klares. Merkt behauptete nach dem Krieg umgehend, davon überhaupt keine Ahnung gehabt zu haben. Dies ist insofern überraschend, als der Bezirksverband, dessen Präsident Merkt bis 1945 war, nach wie vor für die Gesundheitsfürsorge in Kaufbeuren-Irsee zuständig war und zahlte. Er verfügte sogar über einen "Anstaltsreferenten", der angeblich aber den anderen Bezirksverbandsmitgliedern und Merkt selbst nichts erzählt haben soll. Wenn Merkt davon nichts wusste, so Thurner, dann deshalb, weil er es gar nicht wissen wollte.--Mautpreller (Diskussion) 13:59, 5. Aug. 2012 (CEST)

Danke für deine Mühen. Ich hab bei Faltlhauser das in Aktion T4/Aktion Brandt getrennt, das kann sicher auch anders gemacht werden, etwa unter Verweis auf die von Faltlhauser entwickelte "Hungerkost". "nicht wissen wollte" ist wahrscheinlich der richtige Ansatz. Kaufbeuren gehörte in der Endphase des Krieges zu den schlimmsten Anstalten; was Merkt als "Verwaltungsmann" mitbekommen haben sollte, wären die raschen Änderungen der Patientenzahlen. Gruß --Hozro (Diskussion) 22:47, 5. Aug. 2012 (CEST)

Literatur

Ein etwas kompletteres Bild als aus einschlägigen Heimatpflegekreisen würde sich möglicherweise aus diesem Buch gewinnen lassen: Martina Steber: Ethnische Gewissheiten. Die Ordnung des Regionalen im bayerischen Schwaben vom Kaiserreich bis zum NS-Regime. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010. Auf Google Books gibt es Auszüge, der Name Merkt kommt nicht weniger als 84mal vor, ihm sind ganze Kapitel gewidmet. Da erfährt man auch so einiges über seine politischen Auffassungen und Aktionen. Merkwürdigerweise wird die angebliche Verhaftung 1933 zumindest im online zugänglichen Teil nicht einmal erwähnt. Vielleicht sollte man dieses Buch, das eindeutig WP:Literatur genügt, einmal für den Artikel auswerten.--Mautpreller (Diskussion) 15:16, 17. Jul. 2012 (CEST)

Hallo Mautpreller, vielen Dank für deinen Tipp. War mir bisher so nicht bekannt. Ich habe zuhause einen etwa 0,5 Meter hohen Buchstapel wo Merkt behandelt und arbeite langsam aber sicher an einem deutlich besseren Artikel. Das Thema ist recht komplex, es kann also ruhig noch zwei Jahre dauern. Danke nochmals, Alofok „Sei ein Künstler!“ 15:23, 17. Jul. 2012 (CEST)
Martin Broszat erwähnt allerdings diese kurzfristige Schutzhaft-Geschichte (Merkt kam auf Intervention von Hermann Esser wieder frei).--Mautpreller (Diskussion) 15:55, 17. Jul. 2012 (CEST) Ich seh grad: Der Sammelband ist von Broszat, der Aufsatz ist: Klaus Schönhoven: Der politische Katholizismus in Bayern unter der NS-Herrschaft 1933-1945. In: Martin Broszat, Hartmut Mehringer (Hg.) Bayern in der NS-Zeit. Die Parteien KPD, SPD, BVP in Verfolgung und Widerstand. Oldenbourg, München 1983, S. 541-646, hier: S. 564.

Von Nutzen könnte auch sein: Martina Steber: Politik für eine "andere Moderne". Kempten, Otto Merkt und "Heimatpflege in der Stadt". In: Detlef Schmiechen-Ackermann/Steffi Kaltenborn (Hg.), Stadtgeschichte in der NS-Zeit. Fallstudien aus Sachsen-Anhalt und vergleichende Perspektiven, Münster u.a. 2005, S. 92-108.--Mautpreller (Diskussion) 16:36, 17. Jul. 2012 (CEST)

Zitate

Gehören alle genauestens belegt, siehe Wikipedia:Zitate. --Widerborst 16:12, 17. Jul. 2012 (CEST)

1942

(Merkt) protestierte wegen der Deportierung von Kemptener Juden und wurde daraufhin vom Oberbürgermeisteramt abgesetzt, heißt es im Artikel. Der Beleg ist allerdings sehr schwach: ein Artikel aus der Allgäuer Tageszeitung. Mich interessiert: Handelte es sich tatsächlich um "Proteste" gegen die Deportation? Solche sind aus dieser Zeit so gut wie nicht bezeugt. Wohl aber gab es div. NS-Oberbürgermeister, die von den selbstständigen Aktivitäten örtlicher Gauleiter wenig begeistert waren und nicht recht "mitzogen". So hat Henricus Haltenhoff in Hannover keineswegs gegen die Aktionen von Hartmann Lauterbacher protestiert, verlor aber dennoch seinen Posten, weil er nach Lauterbachers Meinung nicht radikal genug gegen die Juden vorging. Hier hätte man's doch gern genauer gewusst, und mit einem besseren Beleg.--Mautpreller (Diskussion) 16:28, 23. Jul. 2012 (CEST)

  • [1] übersteht weitere Attacken seiner Gegner, mußte als 65jähriger zurücktreten, nachdem der Stadtrat gegen seinen Willen einen Nachfolger gewählt hatte.
  • [2] sein autokratischer Führungsstil führt mehrfach zu Konflikten mit regionalen Parteigrößen, was ihm 1942 das Amt kostete. --Hozro (Diskussion) 17:16, 23. Jul. 2012 (CEST)
Mautpreller, würdest du meine E-Mails genauer lesen, müsstest du nicht erneut nachfragen. In den zwei Weblinks die ich dir mitgeschickt habe, steht das auch. Böhmischer Knödel „Sei ein Künstler!“ 17:28, 23. Jul. 2012 (CEST)
Alofok, hier spielt die Musik, nicht in emails. Ich hätte gern genauer gewusst, woher man weiß, dass er "protestierte", und wie dieser Protest ausgesehen hat. Dass dafür ein Weblink mit einem Zeitungsartikel nicht ausreicht, müsste doch klar sein. Ich halte es durchaus für denkbar, dass Merkt versucht hat, einen persönlichen Bekannten vor der Deportation zu schützen. Für denkbar halten reicht aber nicht.--Mautpreller (Diskussion) 09:50, 24. Jul. 2012 (CEST)
Nachdem hier keine nachvollziehbaren Belege kamen: Geändert. --Hozro (Diskussion) 21:55, 26. Jul. 2012 (CEST)

Um hier mal ein paar handfeste Fakten einfließen zu lassen, habe ich nun den Teil erweitert. Wenn mir Stebers Bücher vorliegen, lässt sich das sicher noch genauer fassen. Die Rolle Merkts in der "Heimatpflege" und insbesondere in der Eugenik sollte dringend noch näher beleuchtet werden. Seltsam übrigens, dass Hermann Esser aufgrund einer Falschschreibung in der Liste der Ehrenbürger von Kempten (Allgäu) nicht verlinkt war und nur als unschuldiger "bayerischer Wirtschaftsminister" erschien, was er tatsächlich ab 1934 ein Jahr lang war ... hab hier etwas präzisiert. --Mautpreller (Diskussion) 16:25, 28. Jul. 2012 (CEST)

Nochmals zur Entlassung: Habe den Teil jetzt präzisiert. Ausschlaggebend für die Entlassung war die hier angegebene Geschichte mit der Eingemeindung, ein „heftiger Konflikt zwischen Merkt und [Kreisbauernführer und Kreisleiter Kempten-Land] Schädler, der den Oberbürgermeister schließlich zu Fall brachte“ (Müller, S. 459). Zu Merkts Haltung zur Deportation 1942 dies Zitat: "Gestern und heute früh stieg nun diese fürchterliche Judengeschichte. Politisch notwendig, militärisch notwendig, in einer Zeit, die völlig andere Wege geht. Hierzu kommt den Unteren ein Urteil nicht zu." (Merkt in der "Kriegschronik des Rathauses 1939–1943", lt. Müller, S. 445) Als "Protest" lässt sich das wohl kaum verkaufen. Dass Merkt selbst kein fanatischer Antisemit war (sonst hätte er wohl nicht "fürchterliche Judengeschichte" geschrieben), liegt allerdings nahe, wäre aber WP:TF.--Mautpreller (Diskussion) 13:16, 1. Aug. 2012 (CEST)

Die Quelle der vorherigen fassung war offenbar dieser Artikel aus der Allgäuer Zeitung. Vermag jedoch nicht sehr zu überzeugen, insbesondere weil es hier nicht mehr um den März, sondern um den August 1942 ging, als Merkt bereits entlassen war (wie Müller anhand der Archive in München und Kempten darlegt).--Mautpreller (Diskussion) 13:51, 1. Aug. 2012 (CEST)

Ergänzungen

Ich will versuchen, den Artikel noch etwas zu ergänzen. Bisher waren es hauptsächlich Korrekturen der schlichten Daten, die ich beigetragen habe. Es ist nicht ganz leicht, hier einen Überblick zu gewinnen. Es fehlen auf jeden Fall noch Merkts Funktionen im Kreistag, seine Rolle 1919 in den Auseinandersetzungen mit dem Arbeiter- und Soldatenrat und die Entnazifizierung. Ob Merkt auch in die SA aufgenommen wurde, weiß ich übrigens nicht. Herbert Müllers quellengesättigte Darstellung spricht von einem öffentlichen Auftritt in SA-Uniform. Das ist m.E. ein deutliches Indiz dafür, dass Merkt auch eine Funktion in der SA erhalten hatte. Andererseits war das Verhältnis zwischen SA und Merkt vor allem 1933 sehr kritisch, Ritter von Schöpf als Sonderbeauftragter für Schwaben soll 1933 sogar Demonstrationen gegen Merkt verlangt haben. Anton Brändle, der NSDAP-Kreisleiter, hielt allerdings seinen Pg. Merkt für einen sehr wesentlichen Faktor der "lokalen Stabilisierung" des NS-Regimes (er war immerhin schon seit 1919 OB!) und verbot solche Auftritte kurzerhand (ebenfalls nach Müller). Brändle (!) wurde daraufhin aus der SA ausgeschlossen, behielt aber seine NSDAP-Funktion, Schöpf war deutlich geschwächt und hatte nicht mehr viel zu sagen, Merkt hatte die Unterstützung höchster bayerischer NS-Chargen erhalten und damit an Macht gewonnen.Mautpreller (Diskussion) 16:17, 29. Jul. 2012 (CEST)

Wichtig wird aber der zweite Teil sein, der bisher völlig unzureichend ist: Was hat Merkt eigentlich vertreten und gemacht? Hierher gehört mindestens seine Rolle bei den Altkatholiken, sein Politikverständnis als "überparteilicher" Meister der Bürger, das später so gut mit dem Führerprinzip harmonierte, seine Vorstellungen von und Initiativen für Regionalität (Bayerisch-Schwaben!), seine Heimatkunde und -pflege und nicht zuletzt sein frühes Engagement für die Sterilisierung "rassenhygienisch Wertloser". (Mir ist übrigens nichts über seine Stellung zur Aktion T4 bekannt.) Könnte ein sehr interessante, gar nicht eindimensionale, sondern sehr facettenreiche Biografie ergeben, die natürlich das Faktum von zwölf Jahren NSDAP-Mitgliedschaft und neun Jahren leitender kommunaler Tätigkeit im NS-Staat nicht relativieren kann.Mautpreller (Diskussion) 16:24, 29. Jul. 2012 (CEST)

Hallo Mautpreller! - Habe deine Ergänzungen und Klarstellungen gerne gelesen. Ich finde der "Nebel" in dem Artikel verflüchtigt sich. Mach bitte weiter. Interessante Punkte hast du ja schon anvisiert - ich bin gespannt! Auf jeden Fall schon mal ein Danke! --Flo Sorg (Diskussion) 18:54, 29. Jul. 2012 (CEST)
Auch von mir Danke. "Was hat Merkt eigentlich vertreten und gemacht?" Das "Machen" (im Sinne von Gestalten, abgegrenzt vom Verwalten) ist bei Kommunalpolitikern meiner Erfahrung nach oft nur schwer feststellbar. Am ehesten fündig geworden bin ich noch in Nachrufen, ggf. auch Jahrbüchern der Stadt. Da landet man aber schnell beim Neubau der Städtischen Kläranlage als Krönung eines Lebenswerks. Heimatpflege: "Erfindung" des Heimatpflegers halt ich für eine unglückliche Formulierung. Die (noch unbelegten) Zitate gibt es hier. "Facettenreich" stimmt sicher -- da wäre z.B. auch Heimatpflege vs. Abriss "denkmalwürdiger" Bauten. Was war das -- ein anderes Verständnis von Heimatpflege oder "Sachzwänge"? Hozro (Diskussion) 10:23, 30. Jul. 2012 (CEST)


Und was hat Heimatpflege mit Denkmalpflege zu tun? Pfiat' Di, Alofok „Sei a Künstler!“ 20:32, 5. Sep. 2012 (CEST)

Umbau

Nachdem ich doch recht viel Material gefunden habe, das noch nicht mal alles integriert ist, möchte ich den Artikel gern umbauen. Alles, was sich ohne weiteres in einen chronologischen Abriss einordnen lässt, sollte unter "Leben" gepackt werden; alle Betrachtungen, die die Ideologie, das Wirken usw. thematisch wiedergeben, sollten im zweiten Punkt zusammengefasst werden. Das scheint mir auch durchaus machbar.

Eine Frage zur "Allgäupflege": Gibt es einen Beleg dafür, dass der amtliche Ortsnamenzusatz (Allgäu) zu Kempten auf Merkt zurückgeht? Ich halte das für recht wahrscheinlich, habe aber nirgends eine Bestätigung dafür gefunden.--Mautpreller (Diskussion) 12:59, 2. Sep. 2012 (CEST)

Ein Überblick über die Forschungslage

gehört in jeden guten Wikipedia-Artikel, soweit Forschung überhaupt dort eine Rolle spielt. Da gibt es im Fall Merkt vor allem drei wissenschaftliche Autoren: Müller mit seinen Untersuchungen zur Kemptener Kommunalpolitik, Thurner mit einer materialreichen Geschichte des Bezirks-bzw. Kreistags und Steber mit ihren aktuellen Untersuchungen zu Regionalismus und Heimatideologie am Beispiel Merkts. Sollte es weiteres wissenschaftliches Material geben, müsste man dies auch nennen. Dass Weitnauers Biografie nicht Forschung ist, sondern eher ein zugegebenermaßen subjektives (leicht zu belegen anhand der Aussagen des Autors!), aber durchaus interessantes Lebensbild, liegt doch ebenso auf der Hand.--Mautpreller (Diskussion) 17:36, 10. Sep. 2012 (CEST)

Das steht wo? Weil du der Meinung bist? Es muss irgendwo besprochen worden sein, dass das Thema Otto Merkt in irgendeiner Art und Weise erforscht ist. Das, was du in den Artikel geschrieben hast nennt sich Theoriefindung mit einem Haufen Wertungen. Wikipedia ist der falsche Ort für deine Politik und wertungsvolle und thesenverdrehende Meinungsdarstellung. Pfiat' Di, Alofok „Sei a Künstler!“ 08:12, 11. Sep. 2012 (CEST)
Die Quellenlage ist vielfach belegbar. Dass Weitnauers Buch ein durchaus subjektives Lebensbild ist, schreibt er selbst. Die Arbeiten, die ich benutzt habe, werden in jedem Buch zitiert, das ich bisher gefunden habe. Immer heißt es: Zu Merkt vgl. Müller etc., Thurner etc., Steber etc. An welcher Formulierung hast Du begründete Zweifel?--Mautpreller (Diskussion) 08:50, 11. Sep. 2012 (CEST)
PS: Schau Dir doch mal diesen Diff an, dann siehst Du ganz gut, welche Fassung POV war und was man mit wissenschaftlicher Literatur erreichen kann. Ergänzen will ich noch Ortwin Domröse: Der NS-Staat in Bayern von der Machtergreifung bis zum Röhm-Putsch, München 1974, da dort Müller zufolge ziemlich detailliert auf die Kemptener Ereignisse 1933 eingegangen wird. Aber erst, nachdem ichs bekommen und gelesen habe. Worin siehst Du übrigens "meine Politik"? Was meinst Du mit "thesenverdrehend"? --Mautpreller (Diskussion) 09:52, 11. Sep. 2012 (CEST)
PPS: Und noch'ne Frage: Wie sieht's denn eigentlich jetzt mit Jüdische Gemeinde Kempten (Allgäu) aus? Du hattest doch geschrieben, dass Du neues und zuverlässiges Material gefunden hast. Wär nicht schlecht, das mal auszuwerten.--Mautpreller (Diskussion) 10:01, 11. Sep. 2012 (CEST)
Verdrehe mir nicht das Wort im Munde und hör auf abzulenken. Es geht hier um deinen Ü-blick über die Forschungslage und um nichts weiteres. Aber, weißte was? Ich zitiere noch eine Rezension bez. der Steber... Pfiat' Di, Alofok „Sei a Künstler!“ 10:12, 11. Sep. 2012 (CEST)
PS: Beide Fassungen enthalten POV bis zum Umfallen, ich habe jetzt weder Zeit noch Lust diese Stellen zu benennen.
PPS: Wie man meinen Edits entnehmen kann, bin ich größtenteils inaktiv und anderweitig beschäftigt. Daher habe ich momentan einfach nur die Zeit für das gröbste und nötigste. Ich habe auch ein Real Life, erhalte weder Sozialhilfen und bin auch kein Hartzer.
Ich habe keine Lust ... - dann lass es eben bleiben.--Mautpreller (Diskussion) 10:13, 11. Sep. 2012 (CEST)
Was für eine Zitiertechnik, kaum bibliografische Angaben, mehrere Werke in einer Referenz, ein chaotisches Konstrukt mit programmatisch wertenden Passagen. Einfach übel. Hilarmont ᴖ 03:31, 3. Okt. 2012 (CEST)
Dummes Zeug. Es ist üblich und sinnvoll, mehrere Werke in einer Referenz anzugeben. Bibliografische Angaben finden sich dort, wo sie hingehören: unter Literatur. Die sind vollständig. "Programmatisch wertende Passagen", was soll das bittschön sein? Ich hab Deinen Umbau des formalen Zitiermodells belassen, obwohl ich ihn für ungeeignet halte, weil ich mich über solches Zeug nicht streiten will. Wie man aber Sekundärzitate behandelt (ein Wissenschaftler zitiert eine Quelle, und wir zitieren den Wissenschaftler), müsstest Du Dir wohl noch aneignen. Destruktive Aktivitäten wie die Tilgung der Quelle können natürlich nicht hingenommen werden.--Mautpreller (Diskussion) 14:32, 4. Okt. 2012 (CEST)
Destruktive Verhaltensweisen, wie zum Beispiel rein politisierendes Editieren im Artikel müssen nicht hingenommen werden. Hilarmont ᴖ 22:35, 4. Okt. 2012 (CEST)
Fass Dich mal an die eigene Nase. Es geht hier nicht um Pro und Contra Merkt, sondern um die Darstellung des bekannten und gesicherten Wissens über Merkt anhand seriöser Forschungsliteratur.--Mautpreller (Diskussion) 11:27, 5. Okt. 2012 (CEST)
Ah ja, sehr interessant. Bin aber nicht komplett deiner Meinung. Hilarmont ᴖ 15:37, 5. Okt. 2012 (CEST)

Abstimmung

Ich lass Dich mal machen, bis Du mit Deinem In-Use fertig bist, dann allerdings müssen wir uns unterhalten. Mir ist es beispielsweise wurscht, wie Zitationen formal behandelt werden (ich hatte eigentlich ein formal korrektes Modell verwendet, wie es in zahlreichen exzellenten Artikeln benutzt wird, aber ein anderes ist mir auch recht). Nicht angängig ist es aber natürlich, die Angaben zur genauen Herkunft der Zitate aus den Fußnoten zu streichen.

Problematischer wird es jedoch bei den rechtfertigenden Formulierungen. Selbstverständlich wurde Sankt Mang eingemeindet und nicht "wiederangefügt", Eingemeindung ist der Fachbegriff. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob Sankt Mang Anfang des 19. Jh. schon mal zu Kempten "gehörte". Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ist übrigens keine Fahne (vgl. "die beiden Fahnen"), folge doch mal dem Link. "Lippenbekenntnis", "verantwortlicher Umgang" usw. sind offensichtlich von der Absicht geleitet, Merkt in Schutz zu nehmen, das ist jedoch nicht der Sinn eines Wikipedia-Artikels und in der Literatur selbstverständlich auch nicht Stand des Wissens.--Mautpreller (Diskussion) 10:58, 3. Okt. 2012 (CEST)

Die von Dir eingefügten Teile habe ich mal unter "Wirken" verschoben, wohin sie gehören, ohne etwas sonst daran zu machen.--Mautpreller (Diskussion) 11:54, 4. Okt. 2012 (CEST)
Die Inuse-Regeln sind dir schon bekannt? Hilarmont ᴖ 13:16, 4. Okt. 2012 (CEST)
Der Baustein soll nicht mehr als 24 Stunden drinbleiben. Das hab ich beachtet.--Mautpreller (Diskussion) 14:17, 4. Okt. 2012 (CEST)
Bitte pluster dich hier nicht auf. Man könnte langsam annehmen, du wärst Martina Steber. Sankt Mang und St. Lorenz gehörten seit Jahrhunderten bis 1818 zu Kempten - ob der Stiftsstadt oder Reichsstadt sei mal dahin gestellt. Es stört auch, dass du ständig belegte negativ wertende Passagen in den Artikel einfügst, aber belegte positivierende Passagen entfernst. Zum Nachlesen für dich. Hilarmont ᴖ 22:43, 4. Okt. 2012 (CEST)
Jaja. Ostpreußen gehörte auch lange zum Deutschen Reich, Polen und Finnland gehörten mal zu Russland, Südtirol war mal österreichisch. Ist bekannt.--Mautpreller (Diskussion) 11:33, 5. Okt. 2012 (CEST)
Apfel-Bananen-Vergleiche zeugen von deiner Professionalität. Hilarmont ᴖ 12:55, 5. Okt. 2012 (CEST)

Zehn Tage später

Was soll "zehn Tage später" bedeuten? Zehn Tage nach was? Der Brief stammt vom 10. April 1933. Am 5. April hat Merkt noch die letzte Sitzung des Kreistags vor seiner Gleichschaltung geleitet und war noch nicht im Gefängnis (vgl. Müller: Parteien- oder Verwaltungsvorherrschaft? mit zahlreichen Quellennachweisen). Wenn hier keine Klarheit geschaffen wird, muss die Formulierung wieder raus. Deshalb bitte Antwort.--Mautpreller (Diskussion) 09:37, 5. Okt. 2012 (CEST)

Klargestellt, da keine Antwort erfolgte.--Mautpreller (Diskussion) 12:08, 6. Okt. 2012 (CEST)

In der Ausübung seines Amtes als Oberbürgermeister hat er nur das Wohl der Stadt Kempten im Auge behalten.

Bitte dringend nachweisen, wer dies gesagt hat. Stand es im Urteil der Spruchkammer? Ohne diese Information ist das Zitat nichts wert und muss entfernt werden.--Mautpreller (Diskussion) 09:46, 5. Okt. 2012 (CEST)

Hör auf mit deinem POV-Kursus. Das Zitat ist belegt. Hilarmont ᴖ 12:56, 5. Okt. 2012 (CEST)
Hier geht es um korrektes Zitieren und um nichts anderes. Nochmals: Wen oder was zitiert Gernot Römer? Dir liegt der Artikel vor, Du musst es sagen können. Wenn keine Antwort erfolgt, muss das Zitat gestrichen werden.--Mautpreller (Diskussion) 12:11, 6. Okt. 2012 (CEST)
WP:ZIT folgt deiner Aufforderung nicht, daher ist sie mir hyperfluid. Hilarmont ᴖ 16:44, 6. Okt. 2012 (CEST)
Es geht hier um ganz allgemeine Zitatregeln. Mal ganz schlicht: Zu diesem Zitat gibt es zwei Möglichkeiten.
  • Entweder zitiert Römer hier aus dem Bescheid der Spruchkammer. Dann kann man dieses Zitat einordnen. Etwa so: Die Spruchkammer befand in ihrem Urteil: "In der Ausübung ..." (etc.). Oder er zitiert etwas anderes, etwa einen Presseartikel, dann kann man das ähnlich machen.
  • Oder Römer zitiert hier gar nicht, sondern der Satz stellt nur seine Meinung dar. Dann kann man sagen: Gernot Römer meint, Merkt habe ...
Beides sind akzeptable Möglichkeiten für den Artikel. Ich kann aber nicht entscheiden, welche zutrifft, das kannst nur Du, weil Du den Text vorliegen hast. Wenn der Status des Zitats weiterhin unklar bleibt, muss es aber raus, weil man nicht entscheiden kann, ob das eine Meinung Römers ist oder ob er hier eine Quelle zitiert (Spruchkammerbescheid, Tagespresse etc.). Würdest Du nun bitte meine ganz schlichte Informationsfrage beantworten?--Mautpreller (Diskussion) 16:58, 6. Okt. 2012 (CEST)

Bemerkenswert, wie hier von Benutzer:Hilarmont die im Wissenschaftsbetrieb ganz normale Transparenz und Redlichkeit, was das Zitieren und Zuschreiben von Zitaten angeht, torpediert bzw. sabotiert wird. Ich schmeiße das Zitat jetzt raus, weil grob lückenhaft und verzerrend. Hilarmont kann es ja wieder einfügen, wenn er gewillt ist, deutlich zu machen, wer die Aussage eigentlich getätigt hat. --Widerborst 09:53, 8. Okt. 2012 (CEST)

Ihr seid aber ganz toll und verdient euch eine eigene Kategorie. Wer hätte das Aussagen können? Hätte Mautpreller die ursprüngliche Version nicht verändert, wäre das klar ersichtlich. Aber wie immer halt: Erst groß was machen und dann selber nicht mehr wissen, was drin stand. Ihr seid peinlich. Das ist die Aussage der Spruchkammer gewesen. Ich habe keine Zeit für euch Widerborstlinge, ich habe ein Privatleben und bin nicht 24/7 zuhause und kann daher nicht 24/7 die Quelle nochmal ansehen... Um euch aber zu beruhigen: Ich habe schnell jemanden eine E-Mail geschrieben um mich abzusichern, extra nur für euch... Hilarmont ᴖ 10:38, 8. Okt. 2012 (CEST)
Du meinst wohl diese Fassung, in der kurz nacheinander zweimal derselbe Sachverhalt geschildert wird (was natürlich nicht sinnvoll ist). Aus dieser Fassung wird mitnichten klar, wer das gesagt oder geschrieben hat. Nochmals: Stammt der Satz aus dem Urteil bzw. Bescheid der Spruchkammer? Dann gib dies bitteschön ordentlich an, wie es Römer sicherlich auch tut.--Mautpreller (Diskussion) 10:45, 8. Okt. 2012 (CEST)
Verarschen kannst du dich bitte selber. Hilarmont ᴖ 10:46, 8. Okt. 2012 (CEST)
Hilarmont, ich möchte Dich ganz dringend auffordern, a) sachdienlich und nicht beleidigend zu diskutieren, b) Dich mal mit den Regeln des wissenschaftlichen Zitierens und Belegens auseinanderzusetzen. Genau weil ich damit vertraut bin, habe ich regelmäßig angegeben, was zum Beispiel von Thurner genau zitiert wird (Kreistagsprotokoll, Artikel aus einem wissenschaftlichen Journal). Römer wird das ebenfalls tun und es gehört in den Text und den Zitatnachweis. Wenn Du ein bisschen Zeit brauchst, um nochmal in Römers Aufsatz zu gucken, kannst du das ruhig sagen, das ist kein Problem, der Artikel läuft nicht davon. Aber ohne den Nachweis geht es nicht. Wenn das nicht klar ist, hat eine Diskussion keinen Zweck.--Mautpreller (Diskussion) 10:54, 8. Okt. 2012 (CEST)
Ich bin momentan nicht zuhause und kann daher nicht in den Aufsatz sehen. Man fühlt sich hier verarscht, wenn seit Anbeginn hier du, Widerborst, Hozro und weitere "alte bekannte" auf einen aufprügeln und Forderungen haben, die ganz klar nach WP:ZIT & WP:BEL nicht bestehen. Ich bin momentan schon so recht ausgespannt wegen dem Stammtisch am Wochenende und einiger anderer Sachen die hier nichts zu suchen haben. Hilarmont ᴖ 11:09, 8. Okt. 2012 (CEST)
Und wann kannst Du? Solange klar ist, dass eine genaue Angabe hier notwendig ist, ist es nicht tragisch, wenn das eine Woche dauert.--Mautpreller (Diskussion) 11:43, 8. Okt. 2012 (CEST)
Ich entferne mal vorübergehend die Aussage, ich bekomme evtl. eine Kopie der ganzen Geschichte zu Gesicht. Melde mich hier dann bestimmt. Das ganze Prozedere braucht etwas länger. Hilarmont ᴖ 23:15, 9. Okt. 2012 (CEST)
Schön, das interessiert mich. Immerhin zog sich dieses Spruchkammerverfahren lange hin und wird oft als wichtige urkundliche Quelle benannt. Wir dürfen es natürlich nicht selber deuten und müssen die Deutungen der Literatur referieren, aber dafür hilft uns die Quelle sicherlich sehr.--Mautpreller (Diskussion) 09:36, 10. Okt. 2012 (CEST)

Politikstil und Verhältnis zum NS

Dazu gäbe es entschieden mehr zu sagen. Merkt hat bereits in seiner Dissertation (!) für eine verwaltungszentrierte, autoritäre Politik plädiert. In der kommunalen Selbstverwaltung kam es ihm auf das "Verwaltung" und nicht auf das "Selbst" an, insofern hatte er auch wenig Sympathie für den Parteienpluralismus. Er war vielmehr der Meinung, dass eine kompetente Verwaltung die Entscheidungen treffen soll und diese nicht in den Parteienstreit hineingezogen werden sollen. Das ist übrigens das zentrale Thema von Müllers Buch, das zugleich seine Diss ist: "die Verwaltungsvorherrschaft", deren exemplarischer Vertreter Merkt war, verbunden mit einer Ablehnung des Pluralismus.

So erklärt es sich eben auch, dass Merkt generell eine Abneigung gegen Parteimitgliedschaften hatte. Er wurde bloß "so halb" Mitglied der DDP, gar nicht Mitglied des BBB - und Mitglied der NSDAP wurde er erst, als er sah, dass die NSDAP zur Staatspartei wurde und es damit keinen Parteienpluralismus mehr gab.

Die Rede vom "Lippenbekenntnis" (das ich immer noch gern genauer nachgewiesen hätte: Wo und wann hat Merkt das gesagt?) ist natürlich sehr sehr naheliegend. Wenn ein Spruchkammerverfahren gegen mich läuft, sag ich natürlich nicht, dass ich begeistertes NSDAP-Mitglied war. Das ist insofern eine Behauptung pro domo und praktisch ohne Informationswert.

Was daran stimmt: Merkt war offenbar kein Antisemit (was auch Martina Steber bestätigt), hat allerdings alle Schritte der Judenerfassung, -diskriminierung und -ausgrenzung als Haupt der Stadtverwaltung mitgetragen und mitgemacht. Das wird sicher widerwillig geschehen sein, da von ihm (im Gegensatz zu Brändle) keinerlei antisemitische Hetzreden überliefert sind.

Aber: Merkt hatte außer dem Opportunismus durchaus auch "echte" Gründe dafür, der NSDAP beizutreten. Er erhoffte sich von dieser Partei nämlich in mehreren Politikfeldern Wesentliches: In seiner Großschwabenpolitik (vgl. die berühmte Denkschrift von 1934 zum Reichsgau Schwaben - Los von Bayern!), in seiner Stadtpolitik (Wohnungsbau! Eingemeindung!), in seiner Heimatpolitik (u.a. hielt er ein riesiges Bauernthing ab) und in seinen eugenischen Ideen und Plänen. Das ist nachgewiesen und er hat es auch deutlich gesagt (wenn auch nach dem Krieg lieber nicht mehr). Es gelang ihm dabei eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Karl Wahl, dem NS-Gauleiter Schwaben; ihre Interessen deckten sich lange Zeit weitgehend. Aber insbesondere in der Zeit seit 1939 zeigte sich, dass diese Übereinstimmung auseinanderbrach. Merkt war (schreibt übrigens vor allem Steber) sehr desillusioniert darüber, dass die NSDAP trotz allen Heimatgetrommels im Grunde einen zentralistischen modernen Staat anstrebte und der kommunalen Behörde immer mehr Lasten aufbürdete und Kompetenzen wegnahm. Hier mögen auch die Deportationen von Juden eine Rolle gespielt haben. Wahl wiederum empfand Merkt seit 1940 zunehmend als lästig, einen Querkopf aus der "alten Zeit", den er nun gern abgesägt hätte. Das hielt er aber nicht für so einfach, weil Esser, Siebert und auch der Reichsinnenminister Wilhelm Frick, also höchste Naziprominenz, sich für Merkt verbürgten. Nachdem es auch noch Nerv mit Schädler gab, kam Wahl auf die Idee der Entlassung mit außerordentlichem Dank aufgrund der Altersgrenze.

Man kann also diese ganze Geschichte sehr differenziert schildern und ist nicht angewiesen auf Persilscheine und Bekenntnisse, die ganz offenkundig nachträglich aus durchsichtigen Gründen im Zuge der Entnazifizierung produziert wurden. Merkt war kein Antisemit, überhaupt kein Parteimann; aber er versprach sich etwas von der NSDAP (wie so viele) und war hinterher enttäuscht und desillusioniert (wie ebenfalls so viele).

Dafür wäre aber ein eigener Abschnitt sinnvoll, es gehört nicht in die chronologische Biografie.--Mautpreller (Diskussion) 10:27, 5. Okt. 2012 (CEST)

Rezensionen

Wenn man schon Rezensionen der Forschungsliteratur unterbringen will (was m.E. eher wenig sinnvoll ist), ist ausgerechnet der "Allgäuer Geschichtsfreund" nicht die allererste Adresse. Eher schon die Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, siehe http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_1898.html.--Mautpreller (Diskussion) 10:35, 5. Okt. 2012 (CEST)

404 Hilarmont ᴖ 12:57, 5. Okt. 2012 (CEST)
http://www.kbl.badw-muenchen.de/zblg-online/rezension_1898.html. --Mautpreller (Diskussion) 12:04, 6. Okt. 2012 (CEST)

Formulierung ?

  • Wahlen waren während des Nationalsozialismus für Merkt nicht mehr „frei“, weswegen er in einer benachbarten Gemeinde mit einem Stimmschein, mit der Begründung einen Sonntagsausflug zu machen, wählen ging ?. Merkt fürchtete, dass jemand feststellen konnte, dass Merkt nicht gewählt hatte.
Ging er nur "angeblich" in der Nachbargemeinde zur Wahl, ohne aber dort tatsächlich zu wählen?
Umging Merkt auf diese Weise nur einmal (Jahr?) das Bekanntwerden seiner Wahlenthaltung?
"während der Zeit des des Nationalsozialismus" waren die Wahlen nach Merkts Verständnis nicht frei - aber er ging 1935 (Saargebiet) zur Wahl? ? --Holgerjan (Diskussion) 11:24, 26. Feb. 2013 (CET)
Ich wüsste gern mal, was Gernot Römer eigentlich geschrieben hat. Das ist aus dem Text nicht zu erschließen, wohl auch aufgrund sprachlicher Unzulänglichkeiten. Wann hat Merkt sich gegenüber wem als "alten Demokraten" bezeichnet, wem hat er erzählt, wo und ob er wählen gegangen ist? Ist er? Welche Parteien hat er gewählt (und woher weiß man das)? Der BBB, für den er kandidiert hat, ist kaum uneingeschränkt als "demokratische Partei" zu bezeichnen. Worin hat sich geäußert, dass ihm die NSDAP "nicht sympathisch" war, und wem hat er das wann erzählt? - Zutreffend (wenn auch sprachlich am Rande der Unverständlichkeit) ist, dass Merkt ein autoritäres Verständnis von Kommunalverwaltung hatte und nichts von Parteipolitik in der Kommunalpolitik hielt. Er hatte das Bild, dass Verwaltungsexperten als Staatsorgane die hoheitliche Rolle in Kommunen wahrnehmen sollten, an der kommunalen Selbstverwaltung fand er bereits in seiner Diss. zur Prinzregentenzeit nicht das "Selbst", sondern die (staatliche) "Verwaltung" ausschlaggebend. Karlheinz Müller stuft ihn in seiner Diss. als prototypischen Vertreter der "Verwaltungsvorherrschaft" ein.--Mautpreller (Diskussion) 13:29, 26. Feb. 2013 (CET)
Ich hab mir den Römer jetzt mal angeguckt. Ein Großteil dieser Angaben sind Einlassungen aus dem Spruchkammerverfahren. Die sind natürlich pro domo, aber nicht uninteressant. Die rätselhafte Geschichte mit den Wahlen heißt bloß, dass Merkt nach eigenen Angaben vor 33 "demokratisch" gewählt hat und nach 33 gar nicht mehr - außer 1936. Und dass er das angeblich zu verschleiern versucht hat. Meine Einschätzung wäre: Vor 33 wird Merkt zwar nicht die NSDAP, aber auch kaum "demokratisch" gewählt haben, sicher aber auch nicht "schwarz" (BVP), sondern den Bauernbund oder ähnliches (wenn überhaupt). 33 wird er die NSDAP gewählt haben. Was er nach 33 gemacht hat, darauf kams nicht sehr an. Es ist begreiflich, dass er das vor der Spruchkammer so aufzieht, zumal das keiner nachprüfen kann.--Mautpreller (Diskussion) 16:55, 2. Sep. 2014 (CEST)
PS: Ulkig ist es, dass Merkt es "abgelehnt" haben soll, Straßen nach Siebert und Wahl umzubenennen. Denn im Zuge seines Wohnungsbauprogramms hat er eine Ludwig-Siebert-Siedlung und eine Karl-Wahl-Siedlung bauen lassen. Das war sicher gut zu vermitteln: Er wird seinen Freunden bei der NSDAP erzählt haben, es sei doch viel sinnvoller, Wohnungen für Volksgenossen zu bauen und mit ihtem Namen zu schmücken, als Straßen umzubenennen, was nur kostet und wovon kein Volksgenosse was hat. So wie ich Merkt aus der Literatur kennengelernt habe, hätte ihm das ähnlich gesehen. Der Mann kam mit den etablierten Nazis gut klar, weil er mit ihnen in wichtigen Punkten einig war und sie ihm die Parteiendemokratie vom Hals geschafft hatten; für die wüsten Pöbler von der SA hatte er hingegen wenig übrig, und den Antisemitismus mochte er wohl nicht besonders. Bloß stellte sich dann halt irgendwann heraus, dass die Nazis nicht mehr willens waren, ihn nach seinen eigenen Vorstellungen regieren zu lassen.--Mautpreller (Diskussion) 17:16, 2. Sep. 2014 (CEST)
Ob ich jetzt Straßen nach diesen zwei Personen benenne oder, wie aktuell, nach den Dichtern Goethe und Schiller, macht gar keinen Unterschied. Irgendwie mussten die Straßen benannt werden. Ich versuche akt. herauszubekommen, wie die Straßen früher mal hießen. h-mont 17:24, 2. Sep. 2014 (CEST)
Hat er doch abgelehnt. Er hat ja lieber die Siedlungen erbauen lassen und nach Siebert und Wahl benannt, statt Straßen umzubenennen.--Mautpreller (Diskussion) 17:48, 2. Sep. 2014 (CEST)
Echt? h-mont 19:14, 2. Sep. 2014 (CEST)

Danke & Entschuldigung / Aktuelle Debatte zu Stebers Vortrag

@Mautpreller, Hozro:

An dieser Stelle ein Dankeschön, dass ihr beiden damals kritisch hinterfragt habt im Artikel. Ich bin damals regelrecht von der lokalen Geschichtsschreibung geblendet worden, die nicht differenziert hat. Zudem war ich damals rückblickend nicht so weit dieses Themengebiet so anspruchsvoll zu erfassen und auszuführen, wie es dann besonders Mautpreller tat. Entschuldingen will ich mich für mein damaliges Verhalten, worüber ich heute nur den Kopf schütteln kann.

Aktuell entbrannte nach einem gut "besuchten" Vortrag von Dr. Martina Steber (im Artikel vielfach zitiert) eine Diskussion über den Umgang der Stadt mit Nationalsozialisten des Dritten Reichs. Ich fasse hier nur chronologisch Links zusammen, ohne sie zu werten. Ich bin mir im Unklaren, ob die Debatte in den Artikel zu Merkt gehört oder eben nicht. Da wäre ich auf weitere Meinungen gespannt.

In dem Zusammenhang müssen auch Personen wie Richard Knussert (auch aktuelles Thema), Alfred Weitnauer und zahlreiche weitere Persönlichkeiten in den Fokus gerückt werden. PanTau 02:19, 11. Jun. 2020 (CEST)

Sehr interessant. Ich kann das aus dem Stand nicht beurteilen. Hatte alle zitierten Werke von Herbert Müller hier, aber die sind natürlich längst wieder in der BSB. Was die Umbenennung des Königsplatzes angeht, weiß ich es schlicht nicht, müsste man gucken; zur "Rassenhygiene", was mich deutlich mehr interessiert hat, ist es aber sehr klar: Merkt war bereits frühzeitig ein Fan davon und es hätte ihm als Kreistags- und später Bezirksverbandsvorsitzender bis 1944 kaum verborgen bleiben können, was in Kaufbeuren geschah - wenn er es denn wissen wollte. Thurners Buch über den Kreistag/Bezirksverband spricht da klare Worte. --Mautpreller (Diskussion) 13:13, 11. Jun. 2020 (CEST)
Offenbar hieß zunächst der (spätere) Audogarplatz Adolf-Hitler-Platz, siehe etwa Jägerdenkmal (Kempten).--Mautpreller (Diskussion) 13:33, 11. Jun. 2020 (CEST) Steht ja auch in dem Bericht im Kreisboten.--Mautpreller (Diskussion) 13:45, 11. Jun. 2020 (CEST)
Ja, so ist es. Steht dann auch in dem letzten Bericht ("Diskussion um NS-Zeit in K entfacht"). Mir ist bereits um die Ohren gekommen, dass es da noch Zeitungsartikel folgen werden. Ich werde mir wieder die Bücher von Lienert vornehmen und schauen, wer schlampig recherchiert. Oben gibt es Anhaltspunkte dafür, die Frage ist, ob ich damals schlampig beim Zitieren war. Grüße PanTau 17:14, 11. Jun. 2020 (CEST)
Es ist gut, dass etwas "Bewegung" in die Nationalsozialistische Zeit in Kempten kommt! ich wünsche Euch dabei (Was ihr auch immer vorhabt!) "Viel Erfolg!" --Flo Sorg (Diskussion) 00:34, 13. Jun. 2020 (CEST)