Diskussion:Philosophie des 19. Jahrhunderts/Archiv/2006
Philosophie nach Kant
Ich überflog den Artikel dieses Morgens lediglich. Ich weiß nicht, ob seine Perspektive nicht verborgen deutschlastig ist. Ist es wirklich so, daß Kant das Nadelöhr ist, durch das die Philosophen des 19. wanderten? Kann man dies für die englischen und französischen behaupten? Könnte man nicht besser sagen, daß David Hume der Mann ist, durch den Kant wie andere durchgingen. Ist der Empirismus tatsächlich nach einer Kant-Euphorie und im Einfluß der Naturwissenschaften "wiedererstarkt" oder ging er von Hume aus in England weiter. Ich weiß nicht, ob man in einer europäischen Perspektive Kant diesen Rang geben sollte - heute mag er ihn im gesamten europäischen Denken einnehmen.
Ich frage mich zweitens, ob man nicht über diesen deutschen Weg nachdenken sollte. Warum wird Deutschland plötzlich Hort einer eigenen philsophischen Richtung, des Idealismus - und kann ich das unkritisch sehen? Welche politischen Verbindungen hat das Projekt mit dem idealistischen des Nationalstaats? Hier fehlt mir etwas des Unbehagens, das ich habe, wen ich Bücher aus dem 19. Jahrhundert lese... --Olaf Simons 11:09, 13. Jan 2006 (CET)
- Es ist m.W. tatsächlich so, dass Kant außerhalb der kontinentalen Philosophie weitaus weniger Gewicht eingeräumt wird. Im angelsächsichen Raum gibt es ja eine ungebrochene liberale, empiristische Tradition, die sich von Kant hat wenig beeindrucken lassen.
- Ebenfalls ist es richtig, dass man fragen könnte, was in Deutschland eigentlich falsch gelaufen ist, dass wir den Deutschen Idealismus bekommen haben: hat das nicht etwas mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen zu tun gehabt? Andererseits könnte man sich auch fragen, welche positiven Auswirkungen der Idealismus auf die deutsche Kunst und Literatur hatten... wichtig ist aber natürlich erstmal eine solide und korrekte Grundlage in der historischen Darstellung. Eine „Sicht von außen“ wäre da vielleicht wünschenswert. --Markus Mueller 11:30, 13. Jan 2006 (CET)
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Abgeschlossene Lesenswert-Diskussion
Die Philosophie des 19. Jahrhunderts reicht von der Romantik und dem Idealismus als einen der Höhepunkte der deutschen Philosophie über die vor allem in Frankreich und England starke Gegenbewegung des Positivismus, den Materialismus von Marx und Feuerbach und so starke Einzeldenker wie Schopenhauer, Nietzsche und Kierkegaard bis hin zum Neukantianismus, Pragmatismus und zur Lebensphilosophie. Überblicksartikel, der nun auch vier Wochen im Review war. Die Die Diskussionspunkte wurden weitgehend eingearbeitet, so dass der Artikel nun dem Urteil der kritischen Allgemeinheit unterzogen werden soll. --Lutz Hartmann 01:05, 29. Jan 2006 (CET)
- pro - auch wenn ich mir noch etwas mehr Thematisierung gesellschaftlicher Aspekte d. verschiedenen Ansätze gewünscht hätte (affirmativer Charakter der hegelschen Philosophie z.B., bürgerliche Gesellschaft und Preußen als Ende der Geschichte etc.) -- SK 10:17, 29. Jan 2006 (CET)
- Pro --Davidl 17:59, 30. Jan 2006 (CET)
- Pro Mal ein Artikel der auch schön bebildert ist - außerdem sehr umfangreich :) Cottbus 07:54, 31. Jan 2006 (CET)
- Pro sehr schöner Artikel, hatte mir die ganzen Epochen der Philosophiegeschichte schon lange auf die Beobachtungsliste gesetzt. --Geos 17:02, 31. Jan 2006 (CET)
- Pro Der Artikel gibt in eíner klaren Sprache einen guten Überblick über die schwer in den Griff zu bekommende Philosophie des 19. Jahrhunderts. --HerbertErwin 23:18, 1. Feb 2006 (CET)
- Kontra -- Obwohl sehr ausführlich teilweise ziemlich unverständlich. Da gibt es kleine Kapitel in Philosophiebüchern, in denen man das wirklich halbwegs verständlich erklärt bekommt. Etliche Behauptungen stehen einfach mal so im Raum. Manches erscheint mir recht unlogisch oder zumindest zweifelhaft:
Beispiele:
"Dabei wurde zumindest in den ersten 50 Jahren grundsätzlich versucht, Kant zu verbessern, ihn zu korrigieren oder über ihn hinauszugehen. Aus heutiger Sicht kann man viele dieser Bestrebungen als eine Art Rückfall in die vorkantischen Lager bezeichnen, wenn auch die Einflüsse Kants im allgemeinen spürbar sind." -> Wurde jetzt über ihn hinaus oder hinter ihn zurück gegangen, oder ein bißchen von beidem ? Könnte auch etwas konkreter sein.
"In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts bilden sich mit dem Psychologismus, der Geisteswissenschaftlichen Philosophie und der Lebensphilosophie neue Positionen heraus, die modernere gesellschaftliche bzw. persönlichkeitsbezogene Aspekte in den Vordergrund stellen, dabei aber zumeist eine große Distanz zu Kant aufweisen." -> Was für Positionen ? Wo ist die große Distanz zu Kant genau ?
"Der Materialismus ist dem Positivismus eng verwandt. Alle Vorgänge in der Welt werden auf ein Grundprinzip zurückgeführt." -> Ein Grundprinzip muss doch nicht automatisch Materialismus sein. Es könnte ja auch ein immaterielles Grundprinzip sein ?
"Bei Vernunft und Wissenschaftlichkeit kommen Gefühl, Harmoniebedürfnis und die Sehnsucht nach einer heilen Welt zu kurz. Neben einem hohen Interesse für Literatur und Musik waren Romantiker daher auch oftmals stark religiös orientiert. Prominente Vertreter in der Dichtung sind Eichendorff, Hölderlin oder E. T. A. Hoffmann, als Maler Caspar David Friedrich, in der Musik Schumann und Schubert. Der Nationalismus wuchs; es war die Zeit der Burschenschaften; das Wartburgfest wurde zum Symbol." -> Hier wird lang und breit die Romantik definiert. Gehört eigentlich gar nicht in den Artikel. Was danach zur Philosophie der Romantik kommt, ist recht wenig.
Die Sprache wirkt außerdem manchmal recht umständlich. Die Abschnitte über manche Philosophen sind manchmal zu ausschweifend. Gehört doch eher in den Einzelartikel zur Person selber.
Gruß Boris Fernbacher 15:16, 3. Feb 2006 (CET)
- Vielen Dank für die konkrete Kritik. Ich möchte auf folgende Punkte hinweisen:
- Trotz seiner länge ist der Artikel in vielem sehr dicht gedrängt. Das liegt am Umfang der Themen und der großen Anzahl relevanter Philosophen im 19. Jh. Philosophiebücher haben da etwas mehr Platz. Im Artikel Philosophie des Mittelalters habe ich die Kritik bekommen, dass zu den philosophischen Aussagen der einzelnen Vertreter zu wenig inhaltlich gesagt wird. Deshalb habe ich versucht, auch mehr von den Inhalten darzustellen. Wegen der Kürze wird dann manches nur angerissen.
- Beispiel 1:Der Satz scheint mir in sich klar. Die Kritiker Kants meinten, über ihn hinauszugehen. Dabei haben sie Positionen entwickelt, die im Nachhinein betrachtet den vorkantischen Positionen z.T. sehr ähnlich sind. Der Satz steht aber nicht alleine, sondern das wird dann erläutert. Verkürzt: Rationalismus = Idealismus bzw. Empirismus = Positivismus.
- Beispiel 2: Das Zitat stammt aus dem Überblick. Zu Psychologismus und Lebensphilosophie müsste man in die konkreten Abschnitte springen.
- Beispiel 3: Der zitierte Satz steht so nicht alleine. Vollständig heisst es da: Der Materialismus ist dem Positivismus eng verwandt. Alle Vorgänge in der Welt werden auf ein Grundprinzip zurückgeführt. Spirituelle oder mystische Theorien müssen demnach in wissenschaftliche Erkenntnisse umgewandelt werden. Auch Gedanken und Ideen seien Erscheinungsformen der Materie. Damit ist ein strikter Atheismus Bestandteil des Materialismus. Immaterielle Grundprinzipien sind also auch im Text klar ausgeschlossen.
- Beispiel 4: Was man streichen könnte: Prominente Vertreter in der Dichtung sind Eichendorff, Hölderlin oder E. T. A. Hoffmann, als Maler Caspar David Friedrich, in der Musik Schumann und Schubert. Der Nationalismus wuchs; es war die Zeit der Burschenschaften; das Wartburgfest wurde zum Symbol. Aber bringt das Herausnehmen dieses Satzes wirklich etwas? Die Ausführungen zu Hamann, Herder, Schlegel und Schleiermacher finde ich danach gar nicht so kurz.
- Ich gestehe gerne zu, dass die Sprache immer dann etwas umständlich wird, wenn es um die philosophischen Inhalte geht. Da bemühe ich mich aber, immer so nah wie möglich am Vokabular des dargestellten Philosophen zu bleiben. Deshalb gibt es auch in dem Sinne Brüche, weil hier keine Gedanken entwickelt, sondern nur verkürzt dargestellt werden. Bei der Länge der Einzeldarstellungen stimme ich Dir in Hinblick auf den Nietzsche-Abschnitt sofort zu. Das Kürzen fällt mir aber sehr schwer.
- Gruß --Lutz Hartmann 00:37, 4. Feb 2006 (CET)
- Schaengel89</http://www.google.de/search?hl=de&q=%22lucie+svimberska%22&btnG=Suche&meta=span> @me 17:29, 3. Feb 2006 (CET) Kontra ob der nicht eingehaltenen Linie. In den einzelnen Abschnitten werden manche Leute genannt, und erst beim dritten Mal verlinkt. Einige bekommen ihre Lebensdaten hintendran, andere ein Bildchen, und einige sogar einen Abschnitt dritter Ordnung. Da steckt zwar System drin, das ist allerdings so verwirrend. Jedoch kann ich bei der Kandidatur hinwegsehen. Was am meisten ins Gewicht fällt, ist die Einleitung: In ihr werden viel zu viele Begriffe dem Leser um die Ohren geworfen, Namen der philosophischen Strömungen und das ganze wird mit Philosophen garniert. Das halte ich a) für abschreckend für die Lesenden ohne Fachwissen und b) für nicht klärend.
- Dass im Überblick so viele Namen und Strömungen genannt werden, bringt die Sache mit sich. Um das aufzulösen, wenn man nicht weiß, was damit gemeint ist, muss man dann jeweils in die einzelnen Abschnitte springen. Die Länge der Texte zu den einzelnen Philosophen soll ihre Bedeutung widerspiegeln. Die Lebensdaten werden immer dann angegeben, wenn ein Philosoph als zu dem Thema gehörig erstmals angesprochen wird. Dann werden auch die Namen verlinkt. Wenn Namen nur im Sinne von Querverweisen genannt werden, stehen keine Lebensdaten dabei. Im nachträglich geschriebenen Abschnitt Neuhegelianismus habe ich das vergessen. Ich werde es kurzfristig nachtragen. Manche Namen wie Nietzsche und Hegel sind mehrfach verlinkt. Gruß --Lutz Hartmann 00:37, 4. Feb 2006 (CET)
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