Diskussion:Politische Theologie
Eric Voegelin fehlt
Beim Thema "Politische Theologie" darf Eric Voegelin nicht fehlen!
- Siehe erster Abschnitt! Da er aber mehr das Konzept der negativen Abgrenzung zur "Politischen Religion" verfolgt, ist er berechtigterweise stärker unter diesem Lemma zu finden. - Helmut Zenz 23:54, 12. Dez 2005 (CET)
- Ja, aber Voegelin bezieht sich mit diesem Begriff politischer Religion doch klar auf Schmitts Neutralisierungsthese und Hobbes-Deutung. Wenn der Artikel sich auf die "theologische politische Theologie" beschränken will, die dem Begriff und wohl auch der Sache nach so nur im Katholizismus vorkommt, dann ist aber gerade die Einbeziehung Schmitts nicht gerechtfertigt. Nun gehört aber Schmitt auch als theologischer "Außenseiter" zweifellos ins Zentrum der Diskussion. Aber dann neben Voegelin wohl auch Bloch, Benjamin und die Taubes-Gruppe. Freilich kann man hier kaum eine scharfe Grenze zum verwandten Begriff "Theokratie" ziehen, und darüber streiten, wohin was gehört. Zweite Frage: Müßte man nicht, obgleich der Begriff zuvor nur von Spinoza gebraucht wird, auch auf die spezifisch neuzeitliche Geschichte derselben Sache mindestens seit der Reformation zumindest kurz eingehen? Dritte Frage: Wie verhält es sich mit der protestantischen Variante, v.a. Calvin etc. - oder gehört das zur "Theokratie"? (Link?) --Pierre Menard 17:17, 13. Jun. 2007 (CEST)
Begriff "poltische Theologie" ursprünglich von Hans Kelsen?
Ich glaube, dass der Begriff ursprünglich von Hans Kelsen kommt und eher spöttisch gebraucht wurde als Kritik an der deutschen Staatsrechtslehre in den Zwanziger Jahren. Die Selbstverpflichtungslehre des Staates (nach Georg Jellinek) bezeichnete er als "juristischen Wunderglauben, politsche Theologie". Kelsen wollte damit ausdrücken, dass die Staatsrechtslehre vor dem selben Problem wie die Theologie steht: Nach der Selbstverpflichtungslehre ist der Staat dem Recht vorgängig und schafft dieses erst. An die Gesetze ist er aber trotzdem gebunden, da er sich selber verpflichtet. Kelsen verglich diese Situation mit Gott, der zwar die Naturgesetze geschaffen hat, indem er aber in Jesus Mensch wird, unterwirft er sich seinen eigenen Gesetzen. Carl Schmitt hat diesen Begriff Kelsens aufgegriffen und dann sein Werk "Politische Thelogie" verfasst. Habe keine Quelle hier, werd aber demnächst mal nachschlagen. --Erzer 22:43, 26. Jan. 2007 (CET)
- Soweit ich recht sehe, wird der Begriff - der Sache nach, wie im Artikel dargestellt, seit der Antike (Varro) unter dem Terminus "theologia civilis" einschlägig - zum ersten Mal von Spinoza als Syntagma im Titel seines "Tractatus theologico-politicus" verwandt. Den kannte Schmitt ganz sicher, und von daher ist seine Selbst-Zuschreibung der Einführung dieses Begriffs ins politische Vokabular (so in Reaktion auf den Brief von Jacob Taubes, der dasselbe annahm)an sich problematisch. Bei Kelsen dürfte die Schrift über den juristischen und soziologischen Staatsbegriff gemeint sein, in der die Selbstverpflichtungslehre im letzten Kapitel über "Gott und Staat" mit Transzendenzvorstellungen analogisiert wird, denen Kelsen ganz ausdrücklich eine religionskritische, "pantheistische" ratio der Identität von Staat und Recht (=Gott und Natur) gegenüberstellt - und Schmitts Angriff auf Kelsen in der "Politischen Theologie" ist ganz sicher die Reaktion darauf. Aber wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, kommt der Begriff "politische Theologie" bei Kelsen nicht vor, vielmehr nimmt Kelsen doch eher so etwas wie eine strukturanaloge, aber immanente Entwicklung der theologisch-metaphysischen und der juristischen Rationalität an - Schmitt dagegen so etwas wie einen theologisch-metaphysisch-politischen Komplex, der im Sinne einer letzten Entscheidung über die Wirklichkeit gewissermaßen den Rhythmus eines Zeitalters und deren Abfolge beherrscht. Dann wäre "politische Theologie" schon ein polemischer, ein Kampfbegriff gegen Kelsens Immanentismus. Insofern wäre es wirklich interessant, ob der Begriff vielleicht doch bei Kelsen schon auftaucht, und zwar BEVOR Schmitt ihn einführt. Wie sieht es damit aus? --Pierre Menard 17:17, 13. Jun. 2007 (CEST)
- Hallo allerseits; ich bearbeite gerade den Begriff der Ausnahme und werde das Thema bezüglich Schmitts "Die Diktatur" und "Politische Theologie I & II" aufgreifen. Zu der Debatte hier: Der Begriff der politischen Theologie stammt meines Wissens nicht von Kelsen, gleichwohl Schmitt in in der Pol. Theol. I angreift. Der Begriff prägt sich allem voran aus der Säkularisierungsthese (alle prägnanten Begriffe der modernen politischen Theorie sind säkulalrisierte theologische Begriffe), die er aufbaut. Diese wird entsprechend hart von Hans Blumenberg in der ersten Ausgabe der "Legitimität der Neuzeit" angegriffen, in der 2. Auflage wird nach regem (und kürzlich erschienen) Briefwechsel der Angriff präzisiert und dezidiert ausgebaut. In der Pol. Theol. II erweitert Schmitt seine These, macht sie klarer und grenzt sie deutlich ab. Er bezieht sich zum einem auf den Begriff der Politischen Theologie aus der Zeit der Kirchenväter, zum anderem wiederholt er die Säkularisierungsthese. Das ausgezeichnete an Schmitt, ist das er sowohl theologische Autoren und Argumente aufgreift/angreift, wie auch rechtsphilosophische Felder nutzt, allem voran Hobbes, aber auch Cortés und Comte.
- Bin für eine rege Diskussion dankbar, und dafür, in welche Richtung Ergänzungen gewünscht wären; wie gehabt: für mich ist vor allem der Begriff der Ausnahme im Kern meiner Betrachtung und soll stetig ausgeweitet werden.
- Gruß, --Mcbotev 09:55, 5. Sep. 2008 (CEST)
... und der Protestantismus? / Dorothee Sölle
Der gravierende Mangel dieses ansonsten recht gut ausgearbeiteten Artikels ist seine einseitig katholische Sichtweise, als ob es keine Politische Theologie auf protestantischer Seite (jenseits von den so genannten "Deutschen Christen") gäbe. Hier sollten wenigstens entsprechende Hinweise (z.B. auf Dorothee Sölle) eingearbeitet werden! -- Bestkuracisto 05:59, 7. Sep. 2008 (CEST)
- Dorothee Sölle fehlt, benutzt den Begriff meines Wissens aber explizit. --Clausius 09:47, 26. Dez. 2008 (CET)
- Auch Jürgen Moltmanns "Theologie der Hoffnung" darf auf protestantischer Seite nicht fehlen. --TheoTü 11:45, 5. Jul. 2010 (CEST)
neue Einleitung; Gliederung umgebaut
Ich habe versucht, die wesentlichen Ideen Politischer Theologie durch den Einleitungstext und die Gliederung bereits sichtbar zu machen. Dazu habe ich
- den Eingangstext neu geschreiben
- den Artikel der Logik des Eingangstextes folgend umgebaut
- die zweite Hälfte des letzten Absatzes von ‚Notwendigkeit und Grenzen’ direkt zu Schmitt bzw. Metz verschoben
- den 2. Absatz von ‚Guardini’ zu ‚Notwendigkeit und Grenzen’ verschoben. --Coyote III 22:35, 3. Aug. 2009 (CEST)
Abschnitt 'zum Verhältnis von...' verschoben
Ich glaube, dass der sehr allgemeine Abschnitt 'Zum Verhältnis von Theologie, Politik und Philosophie' besser weiter unten steht. So sind alle konkreten Entwürfe Politischer Theologie (von theologia civilis bis Romano Guardini) direkt beisammen und zuerst genannt.--Coyote III 11:47, 8. Aug. 2009 (CEST)
Theologischer Gehalt bei Metz: Elementare Leidempfindlichkeit
Leider habe ich den Eindruck, dass der Abschnitt zu Metz inhaltlich eher oberflächlich bleibt. Meiner Meinung nach darf Metz nicht nur auf seine "linken" politischen Wurzeln verkürzt werden. Vielmehr müsste im Artikel der eigentliche theologische Gehalt seiner politischen Theologie deutlich werden. Dieser wird bis dato nur durch das Stichwort "Theologie nach Auschwitz" angedeutet. Mir erscheint der Hinweis wichtig, dass Metz' neue politische Theologie vor allem auf den angemessenen Umgang mit der Theodizeeproblematik abzielt. Metz selbst plädiert in diesem Kontext für eine "elementare Leidempfindlichkeit". Insgesamt würde der Artikel an Erklärungskraft gewinnen, wenn die obigen Aspekte eingefügt und erläutert würden. Dies würde insbesondere auch die Unterschiede zu Schmitts staatstheoretischer politischer Theologie verdeutlichen und die Schwarz-Weiß-Dichotomie im Vergleich von Schmitt und Metz aufbrechen.--TheoTü 11:40, 5. Jul. 2010 (CEST)
- Nur Mut! --Coyote III 18:46, 5. Jul. 2010 (CEST)
"Religion ist Opium des Volkes"
In dem Artikel werden Marx die Worte "Religion ist Opium des Volkes" in den Mund gelegt. Dies mag zwar verbreitet sein, geschieht aber ohne Quelle und ist so auch schlicht falsch. Was Marx wirklich geschrieben hat ist "Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes." (MEW 1,378) Ich bitte also darum das zu berichtigen. Das hier Marx in den Mund geschobene Zitat ist nämlich von Lenin und hat auch einen viel abwertenderen Tenor: "Die Religion ist das Opium für das Volk. Die Religion ist eine Art geistigen Fusels, in dem die Sklaven des Kapitals ihr Menschenantlitz, ihren Anspruch auf ein auch nur halbwegs menschenwürdiges Dasein ersäufen." (Lenin, Sozialismus und Religion, 1905) --Liebe Grüße, Tobias Vetter 16:18, 15. Feb. 2012 (CET)
Einfach mal was ´meinen, ohne sich zu vergewissern. Religion als „das Opium des Volkes“ ist eine Aussage von Karl Marx. Das Zitat stammt aus der um die Jahreswende 1843/44 verfassten Einleitung zu seiner Schrift Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Näheres dazu im entsprechenden WIKI-Artikel.
--80.219.138.9 16:32, 12. Nov. 2018 (CET)
Zus Klarstellung habe ich das Marxzitat erweitert - vor allem, weil es "Ausdruck" und "Protestation" auf gegen das Elend" zum Ausdruck bringt. Lenin spricht von "Opium für das Volk" - Herzliche Grüße Glob
-- Glob 17:18, 15. Feb. 2012 (CET)
"Im akademischen Bereich kann Politische Theologie als Teildisziplin sowohl der Praktischen Theologie als auch der Politischen Philosophie betrachtet werden." --> Warum nicht Teilsdisziplin der Systematischen Theologie?? (nicht signierter Beitrag von 91.14.255.251 (Diskussion) 15:42, 8. Jul 2013 (CEST))
Marx hat geschrieben, "Religion ist das Opium DES Volkes". --80.219.138.9 11:24, 12. Nov. 2018 (CET)
... den Kaiserkult legitimierend ...
Augustus war der zeitlich erste Caesar (Kaiser) im römischen Reich, ab 27 v. Chr.
Marcus Terentius Varro verstarb 27 v.Chr.
Dass Varro sich auf den noch nicht etablierten Kaiserkult bezogen hat, ist zu bezweifeln.
Der Wiki-Artikel zu "Kaiserkult" weist auf andere Vorgänger-Kulte für das Prinzipat hin, z.B. aus dem Osten des Reiches.
Die "theologia civitas" (bürgerliche Theologie) bei varro war wohl eher auf Bürger mit römischen Bürgerrecht im "republikanischen" römischen Staat bezogen.
--80.219.138.9 16:25, 12. Nov. 2018 (CET)
Erledigungsthese: tiefere Logik oder einfach nur unverständlich?
Im Abschnitt über Metz taucht unvermittelt eine „Erledigungsthese“ auf, von der vorher nie die Rede war: »Hans Maier dehnte die „Erledigungsthese“ nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil auf die „neue“ Politische Theologie um Johann Baptist Metz aus.« Man kommt also nicht umhin, mittels Textsuche im Artikel nach weiteren Vorkommen von „erledigen“ zu suchen. Und siehe da: weiter oben steht »Erik Peterson erklärte in den 1930er-Jahren die antike „politische Theologie“ mit dem Christentum für im Grunde erledigt« Aha. Maier hielt also Metz' Ansatz auch für „erledigt“? Oder ist dieser Schluß von der verklausulierten zur direkten Rede zu simpel und es steckt mehr dahinter?
Aber es kommt noch besser: weiter unten wird Hans Albert erwähnt, »der sich dabei formal auf die Seite der Erledigungsthese schlug, dabei aber aus agnostischen bis atheistischen Motiven die theologische Erledigungsthese selbst „miterledigte“« Die Selbsterledigung der (nach wie vor undefinierten) Erledigungsthese geschieht also durch Zustimmung zu ihr. Nettes logisches Spielchen à la Russellsche Antinomie, aber hat der Satz auch einen Sinn im Rahmen des Artikels? --Lantani (Diskussion) 19:25, 4. Dez. 2019 (CET)
Religiöse Rechte
Lässt sich die Religiöse Rechte ebenfalls als Teil einer politischen Theologie einfügen? --217.239.14.107 18:34, 12. Mär. 2020 (CET)