Diskussion:Präzession/Archiv/2005

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Auswirkungen auf die Jahreszeiten

Unter Auswirkungen beschreibt der Artikel ja hauptsächlich die Auswirkungen auf die Position der Sterne am Himmel. Aber hat gibt es nicht auch Auswirkungen auf die Jahreszeiten? Wenn das tropische Jahr um 1/25780 kürzer ist als das siderische Jahr, müssen doch 25781 tropische Jahre vergehen während nur 25780 siderische Jahre vergehen. Mal angenommen unser Kalender folgt dem siderischen Jahr, bedeutet dieses nicht das sich die Jahreszeiten immer früher beginnen? War die Mitwinter vor 2000 Jahren knapp einem Monat früher? --Greenpousse 11:50 7. April 2005 (CEST)

siehe weiter unten auf dieser Seite unter "Verschiebung der Jahreszeiten" --micha42 09:50, 6. Okt 2005 (CEST)

Mond und Sonne "versuchen" die Erdachse wieder "gerade hinzustellen", was die Präzession im Prinzip auslöst, ja? Und aller 26000 Jahre zeigt die Erdachse wieder in die gleiche Richtung, ja? Wieso haben die beteiligten Kräfte von Sonne und Mond nicht die Wirkung, daß der Präzessionskegel immer kleiner wird und die Erdachse irgendwann senkrecht zur Ekliptik steht. So wäre es doch logisch.

Frage: Meiner Ansicht nach ist die Präzession unabhängig davon, daß die Erde abgeplattet ist und am Äquator einen Wulst hat. Die Formulierung im Artikel ist da irreführend. esexauer, 05.05.2005

Wie soll die Präzession dann zustande kommen? Lukas, 19.05.05

Der Satz "Mond und Sonne versuchen, die Erdachse aufzurichten" ist allzu vereinfachend und daher falsch. Richtig müsste man sagen: Durch die Abplattung der Erde üben der Mond und die Sonne ein Drehmoment auf die Erde aus. Dieses Drehmoment ändert den Drehimpuls und damit die Rotation der Erde ein klein wenig. Diese Änderung überlagert sich im Sinne einer vektoriellen Addition dem ursprünglichen Rotationsvektor (der Rotationsvektor hat die Richtung der Rotationsachse). Wenn die Erde nicht um ihre Symmetrieachse rotierte, d.h. wenn ihr Rotationsvektor der Nullvektor wäre, so würde durch die kleine Zusatzrotation die Erde doch etwas gedreht, und zwar so, dass sie sich "aufrichten" würde. Da aber die Erde schon von Anfang an eine Rotation näherungsweise um ihre Symmetrieachse hat, addiert sich die kleine Zusatzrotation zu dieser schon vorhandenen Rotation, und das führt dann dazu, dass die Richtung der Rotationsachse sich ändert. Der Betrag des Drehmomentes von Mond und Sonne ändert sich periodisch; aber es ist immer näherungsweise rechtwinklig zur Erdachse gerichtet. Dadurch ist auch die Änderung des Rotationsvektors immer nahezu rechtwinklig zum Rotationsvektor, und so entsteht der Kegelumlauf der Rotationsachse.
Ein ganz bekanntes Analogbeispiel: Wie kommt es, dass man beim Fahrradfahren nicht zur Seite umkippt? Wenn man auf dem stillstehenden Fahrrad sitzt, ist es ja praktisch unmöglich, so gut das Gleichgewicht zu halten, dass man nicht umkippt. Hier ist es die Erdanziehungskraft, die ein Drehmoment auf das Fahrrad und die daraufsitzende Person ausübt, wenn deren Schwerpunkt nicht ganz genau in der senkrechten Ebene über den Auflagepunkten der beiden Räder liegt. Dieses Drehmoment verursacht beim stehenden Fahrrad ein Umkippen zur Seite. Dagegen bewirkt das Drehmoment beim fahrenden Fahrrad, also wenn seine beiden Räder rotieren, eine kleine Richtungsänderung der Rotationsachsen der Räder. So führt beim freihändigen Fahren eine kleine (!) Gewichtsverlagerung nicht dazu, dass das Fahrrad umkippt, sondern dazu, dass man eine Kurve fährt. Die rotierenden Räder eines Zweirads dienen also nicht nur zur Fortbewegung, sondern auch zur Stabilisierung der Gleichgewichtslage. Darum sind sie auch grösser als bei einem vierrädrigen Fahrzeug. Burghard, 6.2.2007
2x pro Tag rauscht ein Flutberg über die Erde und zwar ungefähr in Richtung der Mondbewegung. Dieser "spritzt" auf der einen Seite von Süden, auf der anderen von Norden auf die Oberfläche (natürlich nur eine Komponente, die andere verlangsamt die Rotation). Als Kreisel versucht die Erde, senkrecht zu Drehrichtung und Störungsrichtung auszuweichen. Und das egal wie die Erde geformt ist.

Wäre die Erde ein (auch im Innern) fester Rotationskörper und würde sie um ihre Achse rotieren, gäbe es nur einen kleineren Effekt. (korrigiert) Gruß Thomas

Die Präzession und die Gezeiten werden zwar beide von Mond und Sonne verursacht, sind aber dennoch verschiedene Dinge. Die Präzession wird, wie oben ausgeführt, durch das Drehmoment, das der Mond und die Sonne ausüben, erzeugt. Die Gezeiten entstehen dadurch, dass die Gravitationskraft von Mond und Sonne auf der Seite der Erde, die dem Mond bzw. der Sonne zugewandt ist, etwas grösser und auf der Seite der Erde, die vom Mond bzw. der Sonne abgewandt ist, etwas kleiner ist als die nahezu entgegengerichtete Zentrifugalkraft aufgrund der Bahnbewegung der Erde. Im Gegensatz zur Präzession gäbe es die Gezeiten auch dann, wenn die Erde nicht rotierte (allerdings dann nicht mit Halbtagesperiode, sondern nur mit Halbmonats- und Halbjahresperiode).
Dass die Erde kein starrer Körper ist und nicht genau um ihre Symmetrieachse rotiert, hat praktisch keinen Einfluss auf ihre Präzession. Das beeinflusst aber ganz wesentlich die Polbewegung der Erde, also die Richtungsänderung ihrer Rotationsachse innerhalbe des Erdkörpers. Wäre die Erde ein starrer Körper, so wäre die Hauptperiode der Polbewegung nicht die Chandlersche Periode von rund 430 Tagen, sondern die Eulersche Periode von 305 Tagen. --BurghardRichter 11:33, 14. Mai 2007 (CEST)
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: Maxus96 12:53, 4. Okt. 2009 (CEST)

Verschiebung der Jahreszeiten

Versteh ich das richtig: das heißt, dass sich die Jahreszeiten allmählich verschieben? (dass also in ca. 6000 Jahren (auf der Nordhalb"kugel") der Winter im März beginnt, in ca. 12000 im Juni, usw.?)

Nein. Unser Kalender ist ein Sonnenkalender und folgt dem tropischen Jahr.
Würde er sich nach dem siderischen Jahr richten, hätte das in der Tat die von dir vermuteten 'unpraktischen' Konsequenzen. Genau deshalb wird auch das tropische Jahr als Bezugspunkt genommen.
--micha42 09:50, 6. Okt 2005 (CEST)
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: Maxus96 12:53, 4. Okt. 2009 (CEST)

Präzession und Apsidenrotation

Ich habe eine wichtige Frage, über die mich vielleicht jemand aufklären kann. Was genau ist der Unterschied zwischen der Präzession und der Rotation der Apsidenlinie? Ich habe zur Drehung der Apsidenlinie lediglich gefunden, dass sie durch die Planeten des Sonnensystems und die Sonne verursacht wird und dass die Erde deswegen keine geschlosse Bahn beschreibt, sondern eine Schleifenbahn. Wie die Präzession entsteht, habe ich verstanden. Über einen eventuellen Zusammenhang zwischen beidem habe ich leider nichts genaues gefunden. Für mich hören sich die beiden Phänomene ziemlich gleich an, handelt es sich etwa um ein und das selbe? In welche Richtung dreht sich die Apsidenlinie? In dieselbe wie die Präzession? Ich freue mich, wenn mir das jemand beantworten könnte! Lisa

Das sind zwei _verschiedene_ Dinge (ob sie sich irgendwie beeinflussen, kann ich aber nicht sagen).
Laut Jahreszeiten dauert die Rotation der Apsiden der Erde ca. 21000 Jahre, schon mal ein recht deutlicher Unterschied zur Präzessionsdauer. Mehr: siehe Apsis_(Astronomie)#Apsidenlinie

______________

Das sind in der Tat unterschiedliche Dinge. Während die Präzession eine Änderung des Rotationsverhaltens der Erde ist (die Rotationsachse ändert ihre Richtung), hat die Apsidenlinie mit der Translationsbewegung (Bahnbewegung) der Erde im Sonnensystem zu tun. Infolge der Störung durch die anderen Planeten erfolgt die Bahnbewegung der Erde nicht genau nach den Keplerschen Gesetzen. Nach den Keplerschen Gesetzen müsste die Orientierung der Bahnellipse im Raume unveränderlich sein. Die Störung besteht näherungsweise darin, dass die Ellipse sich langsam in der Bahnebene dreht. Die Präzession wird dagegen von den Drehmomenten der Sonne und des Mondes erzeugt. Sie wäre also auch dann vorhanden, wenn es keine weiteren Planeten gäbe. Burghard

Hallo Ihr!

Ich habe mal die Formel

"Is sei das Trägheitsmoment, Ts ist die Drehachsenperiode und Q das Drehmoment" eingefügt - stimmen die Formelzeichen und Variblen wortmäßig (englisch: In which Is is the moment of inertia, Ts is the period of spin about the spin axis, and Q is the torque)? Matt1971 ♫ 21:43, 15. Sep 2005 (CEST)

Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: Maxus96 12:53, 4. Okt. 2009 (CEST)